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eingedrungen. Auf der Mosel treibt viel getötetes Erotz- und Kleinvieh. Ein heftiger Wolkenbruch hat auf der Eisenbahnstrecke Taben—Saarhölzbach ein Geleise überspült, so daß der Verkehr auf der Strecke eingestellt werden mutzte. Auf der Eisenbahnstrecke nach Nonnweiler entstand infolge des Hochwassers ein Dammrutsch. Der Güterverkehr wurde hier ganz eingestellt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. An der Saar ist die Dillinger Hütte im unteren Teil von den Wassermassen überschwemmt, so datz die Arbeit eingestellt werden mutzte. Das Dorf Niederleuben steht halb unter Wasser. Die Strecke Trier—Saarburg ist dort unterbrochen. In Saarburg selbst ist die Unterstadt überflutet. In einigen Orten an der Ruwer mutzten die Einwohner die Keller und zu ebener Erde liegenden Wohnungen räumen. Auch die Kyll ist in ihrem unteren Lauf über die Ufer getreten und hat bei Ehrang große Flächen Ackerlandes, Unterführungen und Straßen unter Wasser gesetzt.
Um die Zukunft der Staatrparlei
Ein Rundschreiben der Führer
Berlin, 10. Oktober. Finanzminister Höpker-Aschoff und Abgeordneter Oskar Meyer haben, den Blättern zufolge, an die Organisationen der Deutschen Staatspartei und der Deutschen Demokratischen Partei ein Rundschreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt:
Wir sind davon überzeugt, datz es notwendig ist, die Staatspartei als solche aufrecht zu erhalten. Wir würden es lebhaft begrüßen, wenn die jungliberalen Kräfte bei uns bleiben würden. Wo Ortsgruppen der Staatspartek bereits gebildet wurden, sind sie unter allen Umständen aufrecht zu erhalten.
Weiter wird in dem Rundschreiben dann auf die Gründe eingegangen, die zum Auszug der Volksnationalen führten. Dabei wird gesagt:
„Es stellte sich bald heraus, datz die volksnationale Gruppe eine Erweiterung der Staatspartei gar nicht wollte. Dies war der erste Irrtum. Zn der Sitzung des Hauptaktionsausschusses, die der Unterhaltung zwischen Minister Höpker-Aschoff und Dr. Scholz vorausging, wurde von der volksnationalen Gruppe die Forderung aufgestellt, jeden Versuch einer Verbindung mit Kräften der Deutschen Volkspartei aufzugeben. Minister Höpker-Aschoff mutzte mit aller Deutlichkeit erklären, datz er sich keine Vorschriften für diese Verhandlung machen laste, sondern sich volle Handlungsfreiheit Vorbehalte. Auch nach der Wahl wurde im Hauptaktionsausschutz von der volksnationalen Gruppe mit Nachdruck gefordert, daß irgendwelche Verhandlungen nicht ausgenommen werden würden."
Revolution iu Brasilien
9 brasilianische Staaten in Händen der Ausständischen Paris, 9. Okt. Nach einer Meldung der „Chicago Tribüne" aus Montevideo sollen 9 der 29 brasilianischen Bundesstaaten in die Hände der Aufständischen gefallen sein. Diese Nachricht stützt sich auf Berichte aus dem Lager der Aufständischen.
Geringe Aussichten für die reguläre brasilianische Negierung Paris, 9. Okt. Die Lage in Brasilien beurteilt der „Matin" wie folgt: Aus der Ferne gesehen, scheint der Ausgang des Kampfes zum Teil von der Haltung des Staates Sao Paulo abzuhängen. Die letzten Meldungen wollen wissen, daß dieser Staat sich den regierungsfreundlichen Elementen angeschlossen habe. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, dann bat die reguläre Regierung noch einige Aussicht, der Lage He^r zu werden, jedoch wächst in Rio Le Janeiro die Beunruhigung, und die Treue zur Regierung läßt nach.
Die Gegenaktion der Vundestruppen in Brasilien Reuyork, 9. Okt. Nach Meldungen aus Rio de Janeiro haben die Vundestruppen im Staate Santa Catarina die Offensive «griffen. General Losta hat die Regierungsstellen son Sao j
M Mer geht das Leßeu
Roman von Fr. Lehne
10. Fortsetzung.
Johanna suchte zu besänftigen) Vurkyarb war wohl auch etwas zu heftig gewesen.
„Gut, stelle dich auf eigene Füße, es wird hohe Zeit! Dann wirft du sehen, wie schwer es ist, bei fremden Leuten zu sein.
Hero lächelte ein wenig. Es mar ein ungutes Lächeln. „Ob das so unbedingt nötig sein wird? In Abhängigkeit begebe ich mich auf keinen Fall —!"
Burkhard faßte die Schwester an beiden Oberarmen und zwang sie, ihn anzusehen. „Du, wenn du, Hero, wenn du Wege gehst, die sich für eine Brockste,^ nicht schicken —" beinahe drohend klang seine Stimme.
Unter seinem forschenden Blick wurde ne doch rot: aber ihre Augen hielten den seinen stand. Sic befreite sich von seinem festen Griff.
„Was fällt dir ein, Burkhard? Ich weiß ganz genau. was ich zu tun und zu lassen habe, und gm aller, wenigsten von dir lasse ich mich Vorschriften machen!"
Sie war doch etwas erregt: das Hcrumrasteu, das Jn-sie-hinein-sehen-wollen machte sie nervös, weit sie sich unfrei fühlte.
„Ich gehe zu Bett. Gute Nacht!" sagte sie kurz und ging in ihr Schlafzimmerchen. Sie hatte sich die frühere Mädchenkammer dazu eingerichtet, und war der Raum auch noch so klein und bescheiden, so gehörte er ihr wenigstens allein. Das war ihr die Hauptsache: denn sie konnte mit niemandem einen Schlafraum teilen. Johanna schlief bei der Mutter. Es war kalt. Fröstelnd entkleidete sie sich. Ueber das dünne, schon vielfach ausgebesterte Nachthemd streifte sie eine etwas verschossene, türkisblaue Wolljacke. Einen Augenblick blieb sie auf dem Bettrand sitzen, und mit spöttischem Lächeln schaute sie sich in dem winzigen Raume um, Len sie durch einen Korbsessel vor dem Toilettentisch, durch Bilder und ein paar Kiffen wohnlicher gemachr, und die kleine, einfache Lampe an der Decke, mit ei-
echwarzwiilder „Aus de» !«»»««*
Paulv davon verständigt, daß 2509 Mann Kavallerie and fünf Znsanlerieregimenter sich aus dem Marsche befinden. Nach aus- gefangenen Funksprüchen der Aufständischen habe,: diese de» Eisenbahnknotenpunkt von Loren« besetzt und so die Verbindung der Bundestruppen zwischen Rio m»d Sa» Paulo unterbrochen.
Neues vom Tage
Botschafter von Schubert beim Reichspräsidenten Berlin, 9. Okt. Der Herr Reichspräsident empfing heute den zum Botschafter in Rom ernannten bisherigen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. von Schubert.
Die zweite Rheinlandreise des Reichspräsidenten Berlin, 9. Okt. Reichspräsident von Hindenburg reist heute abend in Begleitung des Staatssekretärs Dr. Meißner und des Adjutanten Rittmeister von der Schulenburg noch einmal ins Rheinland, um den Städten Aachen und Trier den Besuch abzustatten, der damals abgesagt werden mußte, als die furchtbare Brückenkatastrophe ihre Schatten über die Befreiungsfeiern iu Koblenz warf. Der Reichspräsident trifft am Freitag früh in Aachen ein. Der große offizielle Empfang, den die Stadt Aachen dem Reichspräsidenten zu Ehren veranstaltet, gipfelt mittags in einem Festakt im Rathaus, der durch eine Huldigung der Bevölkerung auf dem Rathausplatz abgeschlossen wird. Samstag früh reist der Reichspräsident von Aachen ab. Er fährt über Düren und Euskirchen nach Trier. In Düren und Euskirchen ist am Bahnhof ein kurzer Empfang von zehn Minuten vorgesehen. Darack schließen sich dann die großen Feierlichkeiten in Trier.
9 Millionen Sklarek-Verlust der Stadtbank Berlin, 9. Okt. Der Geschäftsbericht der Berliner Stadtbank ist der „D.A.Z." zufolge dem Magistrat zugeleitet worden. Der Umsatz im letzten Geschäftsjahr ist um 2,2 Milliarden auf 25,86 Milliarden RM. gestiegen. Die Verluste, die das Institut durch den Sklarek-Skandal erlitten hat, werden bei einer Konkurs- guote von 1v Prozent 9 Millionen RM. betragen. Von diesen 9 Millionen hofft die Stadtbank aus ihren Reserven 2 Millionen decken zu können. Die übrigen 7 Millionen müßten von der Berliner Stadthauptkasse getragen werden.
Rede Doumergues in Brest
Paris, 9. Okt. Der Präsident der Republik, Doumergue, hat in Brest auf einem Bankett eine Rede gehalten, in der er u. a. ausführte: Das republikanische und demokratische Frankreich hegt keine Ambitionen und nährt keinen für den Weltfrieden gefährlichen Groll. Es ist durchaus friedfertig gesonnen und verbirgt keine beunruhigenden Hintergedanken. Aber unser Land ist nicht nur das Land des Idealismus, sondern auch das Land der Vernunft. Wenn somit oen Ratschlägen der Vernunft die Erinnerung an zwei unendlich grausame Invasionen hinzukommt, die Frankreich in weniger als einem halben Jahrhundert erlitten hat, ist es nötig und berechtigt, daß Frankreich, wenn es von Sicherheit spricht, darunter eine effektive, solide und unbestreitbar garantierte Sicherheit versteht. Die Organisation unserer militärischen Streitkräfte beweist, daß ihr Ziel rein defensiver Art st. Sie bedeuten keine Bedrohung für irgend ein Land
Transatlantikslug
Harbourgrace (Neufundland), 9. Okt. Das Flugzeug „Coum- bia" ist zu einem Transatlantikflug mit dem Ziele, England zu erreichen, gestartet. Die Piloten der Eolumbia sind Hauptmann Arrol Boyd und Leutnant Harry Conner.
Vöß erhält 39 999 Mark Pension Der Berliner Magistrat bar am Mittwoch dem Ersuchen des Oberbürgermeisters Büß, ihn in den Ruhestand zu versetzen, entsprochen. Herr Büß tritt also vom 1. November ab in den Genuß einer Pension von nahezu 39 099 Mark. Daß er angesichts seiner „Verdienste" mit einem derart hohen Ruhegehalt nach Hause geschickt wird, ist ein Skandal. Daran kann allerdings der Magistrat, dem das alleinige Recht zusteht, über die Annahme oder Ablehnung des Pensionsgesuches zu entscheiden, nichts ändern. Maßgebend sind die gesetzlichen Bestimmungen, die beachtet werden müssen.
Nr. 237
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 10. Oktober 1930.
Hochwasser der Nagold. Durch die anhaltenden Regengüsse der letzten Tage stieg die Nagold in den gestrigen Vormittagsstunden ganz beträchtlich, so datz sie unterhalb des Bahnhofs über die Ufer trat und die angrenzenden Wiesen bis hinunter nach Berneck überflutete. Der Wasserstand ging dann gegen abend und bis heute morgen etwas zurück, ist aber immer noch außerordentlich hoch. — Auch aus dem übrigen Schwarzwald treffen Nachrichten über fortdauernde Regengüsse ein, die in ihren Ausmaßen sowohl hinsichtlich Dauer, als auch Intensität als durchaus außergewöhnlich bezeichnet werden müssen. Unaufhörlich regnet es namentlich im Gebirge und zwar feit rund 100 Stunden fallen hier die Niederschläge. Die meteorologischen Warten verzeichnen selten hohe Niederschlagsbeträge und zwar durchschnittliche Regenhöhen von 100—140 Millimeter für den oberen Schwarzwald binnen vier Tagen. Die in den letzten Tagen gefallenen Regenmengen entsprechen einer normalen Niederschlagsmenge von fast 2 Monaten. Im Einklang mit den Regengüssen schwellen die Bergbäche rasch an und drohen vereinzelt über die Ufer zu treten. Starkes Ansteigen wird von der Murg, Acher, Bllllot, Rench und Kinzig gemeldet. Die Wasserstände sind um 60 bis 80 Zentimeter seit dem Wochenende gestiegen. Sturm und peitschender Regen im Hochschwarzwald haben aus den Wäldern Vaumzweige, massenhaft Gestrüpp, Laub und Erdreich weggeschwemmt, sodatz die stark angeschwollenen Vergbäche schmutzigbraune Fluten zu Tal führen. Wo die Fluten über die Vachbette gestiegen sind, haben sie die naheliegenden Wiesenraine unter Wasser gesetzt. Bei weiterem Regen hält das Ansteigen der Flußläufe zur Zeit noch an. Flutwellen des Rheins sind bereits in Kehl und Maxau eingetroffen, wo der Pegelstand am Mittwoch von 4,60 auf nahezu 6 Meter gestiegen ist. Damit besteht wohl noch keine Hochwassergefahr; sie dürfte aber bei fortdauernd strömendem Regen akut werden.
Zungtrupp. Wie wir erfahren, wird morgen abend der Zungtrupp des Christlichen Vereins Junger Männer bei einigermaßen günstigem Wetter einen Fackelzug durch die Stadt veranstalten. Anschließend soll auf dem „Helle" ein Höhenfeuer stattfinden, zu dem der Zungtrupp die Einwohnerschaft Altensteigs, vor allem die Zugend, einladet. (Näheres in der morgigen Zeitung.)
Nagold, 10. Oktober. (Gemeinderatssitzung am 8. Oktober 1930.) Verkehrssachen: Die Firma Benz u. Koch teilt mit, daß sie ihre Autolinie Nagold—Mötzingen—Bondorf— Seebronn ausgegeben habe, nachdem die Linie Nagold-Tübingen genehmigt sei. Dieselbe Firma möchte an der Haltestelle für ihre Autobusse auf dem Vorstadtplatz eine schöne Haltestellensäule mit Richtungsschildern, die nachts beleuchtet ist, anbringen. Gegen eine solche Säule ist nichts einzuwenden, wenn sie an einem Platze aufgestellt wird, wo sie den Verkehr nicht stört. Dagegen kann sich die Stadt an der Beleuchtung nicht beteiligen, da es sich eben um eine Reklametafel handelt. — Im Interesse einer einheitlichen Behandlung der Fahrplanwünsche für den Fahrplan 1930/31 möchte die Handelskammer schon jetzt die Wünsche für den nächstjährigen Fahrplan. Im allgemeinen ist man zufrieden, wenn im nächsten Jahr wieder der diesjährige Sommerfahrplan gilt. — Arbeitsamtssachen: Zunächst wird der endgültige Mietvertrag mit dem Arbeitsamt über die Ueberlassung der Räume im früheren „Rößle" genehmigt. Ebenso die Abrechnung über die besonderen Einbaukosten. Die durch ihren Wegzug frei gewordene Wohnung der Witwe Knödel wird auf dessen Ansuchen dem Arbeitsamt überlassen gegen einen noch zu vereinbarenden Mietzins. Ueber die Kosten der Instandsetzung der Räume ist eine besondere Vereinbarung geschlossen worden, die einen Bestandteil des Mietvertrags bildet.
— Sonstiges: Ein Vertrag mit Löwenwirt Günthner in Simmersfeld über die Abgabe von Dekorationsreisig aus den Schlägen und Durchforstungen des Stadtwalds wird genehmigt.
— Ebenso der Kauf eines 13 Monate alten Zuchtfarrens in Plochingen zum Preis von 1000 Mark. — Anerkannt wird, ferner
nem "vten Schleier umhüllt, goß ein rosiges, verktä- rendes Licht über all das Primitive, Aermliche.
Das war Hero v. Brockstedts Reich.
Sie schloß die Augen und sie dachte daran, Latz sie einige Stunden vorher in einem behaglich durchwärmten, elegant eingerichteten Znnmer gesessen, und datz in Liebesraserei ein Mann zu ihren Füßen gelegen und um Erhörung gebettelt.
Ihr kühler, berechnender Verstand war bisher über Aufwallungen ihres Blutes noch stets Sieger geblieben. Aber der Mann gefiel ihr: das Spiel mit ihm reizte sie, und da war sie schwach geworden, ihn in einen Glückstaumel ohnegleichen versetzend.
Sie fühlte noch seine Küsse auf ihren Lippen, fühlte noch seine Zärtlichkeit. Und sie bereute nichts.
Nach jenem Theaterbesuch hatte sie sich öfter nrit Dr. Frickus in einem Cafe getroffen. Und dann hatte er beinahe Zaghaft den Wunsch ausgesprochen, ob es nicht viel gemütlicher sei, wenn man bei ihm-
Hochmütig fuhr sie auf — dennoch später aber feinen dringenden Bitten nachgebend.
Wie dankbar war er gewesen, als sie zum ersten Male über seine Schwelle geschritten! Immer wieder hatte er ihr die Hände geküßt, weil sie gekommen war. Dann hatte er sie zu dem festlich gedeckten Teetisch geführt. Ein paar glutvolle Nelken dufteten ans einer schlanken Kristallvase, die auf einem köstlichen Filet- deckchen stand.
Er selbst bereitete den Tee: er legte ihr die besten Kuchensiücke auf den Teller, und seine nette, natürliche Art ließ Heros anfängliche leichte Befangenheit schwinden.
Man plauderte über alles mögliche, und als sie nach einer knappen Stunde aufbrach, hielt er sie nicht zurück: nur mutzte sie ihm das Versprechen geben, am nächsten Tage wiederzukommen, was sie gern gab.
Wie in einem Märchenland kam sie sich vor. Daheim dis Enge und Dürftigkeit, die Sorgen um das Le. ben, knapp und kärglich zu esien, nur spärlich geheizt — und hier war Fülle und Wärme, und sie brauchte viel Wärme. Konnte man es ihr verdenken, wenn sie sich ein bißchen davon stahl? Er beherrschte sich tadellos, obwohl alles in ihm nach ihr fieberte. Sicher dadurch
geworden, begann sie zu kokettieren, so daß sie den Mann um -seine Besinnung brachte. Das wollre sie gerade. Sie wollte sehen, wie weit ihre Macht reichte. Und dann war es gekommen, datz er sie eines Tages geküßt, Er hatte sie einfach in die Arme gerisicn. Seine Leidenschaft flutete über sie hin wie etwas Elementares, Gewaltiges, dem sie nicht widerstehen konnte.
Und am nächsten Tage ging sie wieder zu ihm. — -Seine Küsse hatten sie unruhig gemacht: sie sehnte sich danach, wieder von ihm geküßt zu werden. Ihre Jugend verlangte nach Erleben. Sollte sie ungenützt ver. blühen? Was hatte sie bisher von ihrem Leben g^ habt? Eine Feierstunde wenigstens mutzte man sich gönnen: sonst verkam man im Alltag.
Dr. Frickus war Rechtsanwalt, der Neffe des beliebtesten Rechtsanwaltes der Stadt, den er für mehrere Monate vertreten mutzte, da der Herr^ nach einer schweren Operation Erholung in einem Sanatorium suchte.
Erich Frickus hatte Hero verraten, daß 'eine ru. nerste Neigung ihn eigentlich zum dichterischen fen trieb: doch sein Oheim, der nüchterne, ikevüiche. küble Geschäftsmann, wollte davon nichts wmcn. Deshalb hatte er sich mit feinem Drama, das errm Sommer geschrieben, noch nicht an die OenenUiw.et-. gewagt, um den Onkel, der ihn zu seinem Nachfolger bestimmte, in besten Kanzlei er arbeitete, uich, zu erzürnen, denn mit dem alten Herrn war nicht an» Kirschen esien. ..
Und La es in jetziger Zeit beinahe unmöglich war. sich selbständig zu machen, zog er es vor, sich vorlau- fig nach den Wünschen des Onkels zu richten.
Also abhängig war er noch — nicht ,elb>tanorg- Hero fühlte eine Enttäuschung. Sie hatte geglaubt, er lebe in Reichtum, habe einen gesicherten Beruf -wie nun, wenn der Onkel ihm sein Wohlwollen entzog/ Gut, datz sie Bescheid (putzte! Er hatte davon ge>pro- chen, zu heiraten, sobald der Onkel zurück u>ar urm ihm ganz bestimmte Zusicherungen für seine Zurunsr gemacht hatte.
(Fortsetzung folgt.)