Nr. 94

GchwarzwSlder Tageszcitu,,Nus deu Taimen"

Seit, »

-der religiösen Sozialisten in Kirche und Arbeiterschaft": ferner Otto Bauer (Wien) und Pfarrer Dr. E. Fuchs (Eisenach) überDer Faschismus eine Gefahr für das Christentum": endlich V. Eöhring, Eewerkschaftsbeamter. Berlin (Afa-Bund) und Stadtpfarrer Dr. Schenkel (Zuffen- ! Hausen) überSozialversicherung und Sozialpoltik als For­derung christlicher Sittlichkeit".

Gerichtliche Untersuchung der Trichlnose-

fälle. lleber die strafrechtliche Seite der Trichinose- l angelegenheit wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die Erhebungen noch keineswegs abgeschlossen sind. Sie wer­den in Mannheim, woher bekanntlich der trichinöse Bär stammte, gegenwärtig fortgesetzt. Bis jetzt haben die Ver­nehmungen in Mannheim nichts neues ergeben. Es ist aber festgestellt, daß der Bär von einer Tierschau stammte, d er aufgelöst wurde, weil sie sich nicht rentierte. Da eine für die Angelegenheit wichtige Persönlichkeit noch krank und nicht vernehmungsfähig ist, wird man mit dem end­gültigen Ergebnis noch nicht so rasch rechnen können.

W e chselfälscher an der Arbeit. In letzter Zeit find wiederholt Wechselfälscher in Eroß-Stuttgarter Laden­geschäften erschienen, um ihre bekannte Absicht zu verwirk­lichen. So versuchten z. V. in Wangen und Untertürkheim zwei Polen, die in Wangen festgenommen werden konnten, Geschäftsleute zu schädigen, was ihnen glücklicherweise über­all mißlang.

Stuttgart, 28. April. (P farrvereinsversam in­st u n g.) Eine Menge Geistlicher aus Stadt und Land war zur Jahresversammlung des Pfarrvereins zusammengekom­men. Prälat Planck-Ulm, Hofmann-Ulm, Mayer-List, Traub, Oberkirchenpräsident Schaal u. a. waren anwesend, an der Spitze steht Kirchenpräsident D. Wurm, der Präsi­dent des Landeskirchenrats Een. Staatsanwalt Röcker- Stuttgart, Stadtpfarrer Schnaufer-Eßlingen, der Vorstand, des Pfarrvereins, eröffnete die Verhandlungen. Den Hauptvortrag, der großen Beifall fand, hielt Dekan Dr. Hahn-Weikersheim überDie liturgische Gestaltung der Abendmahlsfeier". Den Schluß machte Professor Eonser- Verlin, ein geborener Schwabe, mit einer Besprechung der Alkoholnot".

Erbach, 23. April. (Zur Schultheißenwahl in Erbach.) Zur Schultheißenwahl in Erbach haben sich 15 Kandidaten gemeldet. Die Namen derselben sind noch nicht veröffentlicht.

Tübingen, 23. April. (Glückwünsche.) Kirchenpräsi­dent D. Wurm hat zugleich im Namen des Oberkirchenrars an Professor Dr. Traub-Tübingen anläßlich seines 70. Ge­burtstages ein Glückwunschschreiben gerichtet, in dem er der Verdienste gedenkt, die sich der Jubilar während seiner 35jährigen Lehrtätigkeit zuerst am Seminar Schöntal, dann als Universitätsprofessor und Ephorus des Stifts Tübingen um die Erziehung und Heranbildung des theologischen Nachwuchses erworben hat.

Pforzheim, 23. April. (Ertrunken.) Am 22. April siel ein 21L Jahre altes Kind beim Gaswerk in die einen Meter tiefe Enz. Der 29 Jahre alte Arbeiter Fritz Kurz, der des Schwimmens nicht kundig war, sprang dem Kinde nach und wollte es retten. Dabei geriet er selbst in Gefahr. Ein Mann warf ihm eine Stange zu, an der er sich fest- balten konnte. Als man Kurz an das Ufer gezogen hatte, war er tot. Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Das Kind konnte von einem andern Mann gerettet werden.

Nürtingen, 23. April. (Rücktritt des Stadtvor­stands.) Im Gemeinderat gab Stadtschultheiß Baur die Erklärung ab, daß er, nachdem er zuvor mit den Ver­trauensmännern der Fraktionen Rücksprache genommen habe, ein Gesuch um Zuruhesetzung einreichen werde. Er sei am 5. August 1896 zum Stadtvorstand gewählt worden, führe also sein Amt nahezu 34 Jahre. Da er zuvor fünf Jahre Hospitalpfleger gewesen sei, stehe er nunmehr 39 Jahre im Dienste der Stadt Nürtingen. Im Namen des Eemeinderats sprach Oberamtspfleger Eemeinderat Löchner dem Stadtvorstand den Dank aus für das, was er in den 34 Jahren seiner Amtsführung für die Stadt getan habe.

Nürtingen, 23. April. (Krankenkassenneubau.) In der letzten Ausschußsitzung der Allg. Ortskrankenkaffe wurde der Bau eines Verwaltungsgebäudes, dessen Kosien aus den lleberschiissen bestritten werden sollen, einstimmig beschlossen. Ohne die Kosten für den Bauplatz ist dazu ein Höchstbetrag von 80 000 RM. in Aussicht genommen.

Göppingen, 23. April. (D i e n e u e G e w e r b e s ch u l e.) Die neue Gewerbeschule der Stadt Göppingen ist nunmehr fertiggestellt. Das Rosenthal-Fleischersche Fabrikanwesen, das die Stadt erwarb, wurde durch etwa ein Jahr dauernde Umbauarbeiten in eine moderne Schule umgestaltet. Die Aebergabe der neuen Schule geschah in einer einfachen Fe er. Oberbürgermeister Hartmann hielt die Begrüßung?- Ansprache und übergab das neue Haus dem Leiter der Schule, Eewerbeschuldirektor Erüninger. Die Bauleitung hat ihre Aufgabe, eine alte Fabrik in ein neues Schul- Srbäude umzuwandeln, glänzend gelöst.

Poltringen OA. Herrenberg, 23 April. (Bran d.) Ju der Nacht auf Dienstag brach in der Schloßscheuer, in der die halbe hiesige Einwohnerschaft einen Teil ihrer Stroh- urü> Futtervorräte untergebracht hatte, Feuer aus, vermut» nq durch Brandstiftung. Eine Rettung des Gebäudes und ^iner Vorräte erschien von vornherein aussichtslos. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die benachbarten Hauser zu schützen. Mit der Scheuer sind etwa 600 Zentner ^Futtermittel verbrannt; außerdem eine Dresch- z Maschine und anderes. Die Scheuer steht im Eigentum der hiesigen Gemeinde, die bei der verhältnismäßig niedrigen ; Versicherungssumme großen Schaden erleidet.

«gingen, 23^April. (Schneebruch.) Die Schneefälle haben auch in unseren Stadtwaldungen «heblichen Schaden angerichtet. Im StadtwaldSüßer

rund wurden in den Tannenkulturen viele Stämme und

Gipfel abgeknickt. Aehnliche Meldungen kommen auch aus i Burgfelden, Onstmettingen und anderen Orten.

Hitzkofe« in Hohenz., 23. April. (Unfall.) Das 7jäh- j rige Söhnchen des Landwirts Johann Glaser kletterte aus den Heuboden des Nachbars, rutschte auf einem Bund Stroh herunter und fiel dabei gerade in die Messer der mit elek­trischer Kraft getriebenen Futterschneidmaschine. Obwohl das Gesicht schwer zerschnitten ist, blieben Augen und Nase unverletzt. Es besteht die Hoffnung, daß der Junge außer dem Verlust von einigen Zähnen wieder hergestellt wer­den kann.

Waldsee, 23. April. (Fo r st s ch ad e n.) Der starke Schnee­fall in vergangener Woche hat in unseren Waldungen, hauptsächlich aber in dem Stiftungswald Ziegelberg, wo der Schnee einen halben Meter tief lag, empfindlichen Schaden angerichtet. 1100 Bäume, ca. 300 Festmeter, wur­den von der Schneelast und dem Sturmwind geknickt bezw. mit Stock und Wurzeln zu Fall gebracht.

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Hungerstreik politischer Gefangener in Indien. Die poli­tischen Gefangenen im Gefängnis Alipore, darunter der Bürgermeister von Kalkutta, sind in den Hungerstreik ge­treten. Sie behaupten, daß das Aufsichtspersonal des Ge­fängnisses unerlaubte Gewalt anwende/ um sie zur Be­folgung der Hausordnung zu zwingen.

Lehrertagung in Prag. Der dritte Kongreß des inter­nationalen Verbandes der Lehrervereine wurde heute hier eröffnet. In der Förderation sind 600 000 Lehrer aus 25 europäischen Staaten organisiert. Deutschland ist durch sechs Delegierte vertreten.

Schiffsuntergang im Ionischen Meer. Wie gemeldet wird, kamen in Pyros drei Italiener an Land, die erklärten, die einzigen Ueberlebenden der 23köpfigen Besatzung des italie­nischen DampfersTrederico Corolo" zu sein, der infolge einer Kesselexplosion am Samstag zwischen Zante und Kephalonia untergegangen sei.

Friedrichshafen, 23. April. (Keine Werkstätten­fahrt.) Die für Donnerstag angesetzte Werkstättenfahrt desGraf Zeppelin" wird nach einer Mitteilung des Luft­schiffbaues Zeppelin nicht ausgeführt. Der nächste Start des Luftschiffes wird nun am Samstag früh zu der Eng­landfahrt mit einer eventuellen Landung im Lustschiffhafen Cardinaton sein.

Vom bayerischen Allgäu, 23. April. (Tödlicher Un­fall.) Am Ostersonntag während des Vormittagsgottes­dienstes fiel der 26 Jahre alte ledige Landwirtssohn Kaspar Roth von Wank im Viehstall in einen Brunnentrog und ertrank, da keine Hilfe zur Stelle war.

Zu dem tätlichen Angriff

auf den Iustizminister

Stuttgart, 23. April. Zu dem tätlichen Angriff auf Justiz­minister Dr. Veyerle schreibt das Stuttgarter Neue Tagblatt: Darüber kann kein Zweifel sein,, daß das Motiv für die Tat nicht etwa im persönlichen Verhalten des Ministers gelegen sein kann. Dr. Beyerle ist überall bekannt als ein Charakter von großer Gewissenhaftigkeit, ausgesprochenem Gerechtigkeits­gefühl und menschlich warmem Entgegenkommen, das nur dort seine Grenze findet, wo er sie durch die Unerbittlichkeit seines Amtes als oberster Leiter der Rechtspflege gezogen sieht. Mit einer fast aufreibenden Peinlichkeit geht er in den zahlreichen Fällen von Bittgesuchen den individuellen Verhältnissen jedes einzelnen nach und seine Türe steht für jeden offen, der ihn sprechen will. Nur so ist der Angriff und namentlich auch das ungehinderte Entweichen des Täters zu erklären. Das Vor­zimmer des Ministers ist unbesetzt. Nur jenseits des Treppen­hauses ist der Anmelderaum, wo der Hausinspektor sich auf­zuhalten p?' t. Hier hatte der Täter sich auch in üblicher Weise angemelder and war wie stets ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen vorgelassen worden. Schon in der vorhergehenden Woche hatte er außerhalb der Audienzstunde versucht, zum Minister vor- gelaffen zu werden, offenbar um die Entlassung seiner Frau, die zurzeit eine Strafe verbüßt, durchzusetzen. Der Hausmeister schloß freilich aus dem ganzen Auftreten des Petenten, daß es nützlich sein könnte, wenn er in der Nähe sei und blieb deshalb vor dem Amtszimmer des Ministers im Gang stehen. Er wurde dann auch bald durch ein Glockenzeichen hereingerufen. Hier sah er, wie der Minister sich gegen Stängle, der das Stilett­messer gezogen hatte, zur Wehr setzte und versuchte auch seiner'- seits, ihm das Messer zu entreißen. Dabei benutzte der Täter einen günstigen Augenblick, um aus dem Zimmer zu entweichen. Der ihm nacheilende Hausinspektor wurde jedoch im Gange durch einen zweiten Mann, der mit dem anderen gekommen war, in ein Gespräch verwickelt. Währenddessen konnte der Täter unbehelligt die Treppe hinab entkommen. Ob die beiden mitein­ander in Verbindung standen, bedarf erst der Aufklärung. Der Täter, der sich keines guten Leumunds zu erfreuen scheint, ist bekannt und dürfte wohl nicht lange sich verborgen halten kön­nen. Man darf eine glückliche Fügung darin sehen, daß es ver­hindert werden konnte, größeres Unheil anzurichten. Minister Dr. Veyerle genießt auch außerhalb seiner engeren Partei- kreise volle Achtung und Wertschätzung und so empfindet man es in allen Vevölkerungsteilen mit aufrichtiger Genugtuung, daß er vor Schlimmerem bewahrt worden ist und bringt ihm herzliche Wünsche für baldige Wiederherstellung entgegen.

Der Täter verhaftet

Stuttgart, 23. April. Von zuständiger Seite wird mit­geteilt: Der Händler Karl Stängle, der den tätlichen An­griff auf Justizminister Dr. Beyerle unternommen hatte, wurde am Mittwoch in Ulm verhaftet.

Stängle ist ein Mann, der den Behörden, und zwar den Für- sorgeümtern schon seit Jahren viel zu schaffen macht. In der In­flationszeit betrieb er allerlei Handelsgeschäfte. Als er einmal von einem Landjäger zur Durchsuchung zusammengekaufter Wa­ren gestellt wurde, schlug er den Beamten nieder; Stängle er­hielt Lamal» eine Gefängnisstrafe von drei Jahren, die er in Rottenburg verbüßt hat. Dort sollte er sich überraschend gut ge­führt haben. Bei seinen Konflikten mit den Behörden handelte es sich in letzter Zeit hauptsächlich um die Ueberweisung seiner Kinder in die Fürsorgeerziehung, die er mit allen Mitteln zu verhindern suchte. Stängle war früher Metzger, er befaßt sich aber schon seit vielen Jahren mit Handelsgeschäften.

Bericht über die Entwicklung der Arbeitsmarktlage in der Zeit vom 1. bis 15. April 1930 (Mitgeteilt vom Landesarbeitsamt Südwestdeutschland)

In der ersten Hälfte des Aprils hat sich die saisonmäßige Ent­lastung des Arbeitsmarktes wohl weiter durchgesetzt, aber sie blieb in ihrem Ausmaß noch mehr gegenüber dem Vorjahr zu­rück als in der zweiten Märzhälfte. Die Zahl der Personen, die am 15. April bei den Arbeitsämtern vorgemerkt waren, be­lief sich noch auf 156 300; sie ist um rund 13 000 gegen den Mo­natsanfang gefallen, ist aber um über 24 300 höher als Mitte April vorigen Jahres. In der versicherungsmäßigen Arbeits­losenunterstützung standen 81624 Personen (68 010 Männer, 13 614 Frauen), in der Krisenunterstützung 14 467 Personen (11401 Männer 3066 Frauen). Davon kamen auf Württem­berg 34 963 gegen 42172 und auf Baden 61128 gegen 67 324 am 31 März 1930.

Ehrung Dr. Eckeners. Wie Associated Preß aus Buenos Aires meldet, beschloß der argentinische Aeroklub, Dr. Ecke- ner als Anwärter für die Große goldene Medaille des Internationalen Luftfahrtverbandes vorzuschlagen.

Zusammenstoß zweier Untergrundbahnzüge. Mittwoch fuhr in Paris zwischen zwei Stationen ein llntergrundbahn- zug auf einen anderen auf. 3 Wagen wurden bei dem An­prall stark beschädigt und 60 Reisende mehr oder weniger schwer verletzt. 13 Personen mußten ins Krankenhaus gebracht werden.

Spiel und Sport

Turnverein Dietenheim I Turnverein Altensteig I 4:v

Unsere 1. Handballmannschaft war über die Osterfeiertage East des Turnvereins Dietenheim a. d. Iller. Am Samstag­morgen gings in lustiger Fahrt mit Auto-Helle über Horb, Haigerloch, Balingen, .Beuron das herrliche Donautal entlang, um über Biberach unserem Ziele zuzusteuern. Die Dietenheimer Turnbrüder erwarteten bereits die Schwarzwälder Gäste im Vereinslokal und begrüßten uns aufs herzlichste. Nach Empfang am Samstagabend durften wir mit unsern Dietenheimer Turn­freunden noch einige recht frohe Stunden nach echter Turnerart verbringen. Am Ostersonntag gings unter den Klängen der dortigen Stadtkapelle zum Spielplatz. Vor Beginn des Spieles überreichten uns unsere Gastgeber zum Zeichen der Freund­schaft einen wunderbaren Blumenkorb. Zum Spiel selbst: Dietenheim hat Anwurf und schon entwickelt sich ein flottes, faires Spiel, während Altensteig in der ersten Zeit einige gute Chancen herausarbeiten konnte, welche aber vom Dietenheimer Torwart glänzend abgewehrt wurden, gelang es unserem Gegner bis zur Halbzeit 2 Treffer anzubringen. Nach Wieder­anspiel fand sich Altensteig nicht mehr zusammen und mußte 2 weitere Treffer einstecken. Als Leiter obigen Spieles fungierte ein Ulmer Turnfreund, welcher den äußerst fairen Kampf in mustergültiger Weise beendete. Anschließend gings geschloffen ins Lokal, wo neben musikalischen Vorträgen auch der Humor zu seinem Rechte kam. Nur zu bald schlug die Trennungsstunds, denn es war auf Ostermontag noch ein Besuch der alten Reichs­hauptstadt Ulm geplant. Mit Glückwünschen für gute Fahrt und baldiges Wiedersehen begleitet, verließen wir das Jller- stüdtchen. Nach abwechslungsreicher Fahrt gelangten wir am Ostermontag bezw. Dienstag wieder in unserer Heimatstadt an. Unseren Dietenheimer Turnfreunden gebührt herzlichster Dank für ihre redliche Mühe, uns Schwarzwälder Turnern den Auf­enthalt zu nie vergessenden Stunden bereitet zu haben. Wir hoffen, daß wir Gelegenheit haben, unseren Freunden von der Iller bei ihrem Gegenbesuch im Schwarzwald an Pfingsten ebenfalls solch frohe Stunden bereiten zu können. Gut Heil!

Vom Sportverein Altensteig

Die Ostertage mit all ihren Freuden sind vorüber. Auch unser Sportverein hatte sich schon längere Zeit zuvor auf diese Tage gefreut zum Empfang lieber Gäste, um mit denselben die alljährlich stattfindenden Osterspiele abzuhalten. Da kam wie der Blitz aus dem heiteren Himmel schon am Palmsonntag die Nachricht, daß die hiesige Behörde aus vollkommen unerklär­lichen Gründen Fußballspiele in Altensteig an diesen Tagen verbietet, weil zufällig in einem Paragraphen Nr. so und so diese Tage aufgeführt sind, und nun darf einfach kein Sport getrieben werden, denn es ist doch schließlich besser, wenn die jungen Leute sich im Wirtshaus oder sonst irgendwo aufhalten, als auf dem Sportplatz, wo ihnen Gelegenheit geboten ist, sich in Körper und Geist zu stählen. Wir hätten uns schließlich noch über dieses Verbot getröstet, wenn dasselbe allgemein durch­geführt worden wäre, wir wollen nicht sagen in ganz Würt­temberg, sondern nur vielleicht im Oberamt Nagold, Freuden­stadt, Horb usw., aber hier durfte überall gespielt werden, selbst in den kleineren Ortschaften fanden Spiele statt, nur Altensteig läßt diktatorisch den Vereinen zum Ostergruß das Spielverbot entbieten, während andere Städte froh sind, wenn auf die Feier­tage Fremde sich in ihnen aufhalten, wird durch solche Maß­nahmen die Verbindung mit auswärtigen Vereinen glatt und sauber abgeschnitten. Es wird wohl der Einwand gemacht wer­den, daß doch noch mehr Sonntage im Jahr sind, an welchen fremde Vereine hier spielen können, dem ist so, jedoch speziell an Ostern reisen die größeren Vereine gerne auswärts und be­sonders gern in den Schwarzwald, um neben dem Fußballspiel auch Land und Leute in unserer Gegend kennen zu lernen und schon manchesmal ist durch solche Mannschaften ein Städtchen besser bekannt worden und hat zu späterer Zeit wiederum Fremde angelockt. Dies sollte auch bedacht und nicht einfach dem Buchstaben nach verfahren werden. So waren am Palm­sonntag keine Spiele und so war es auch am Ostersonntag.

Nur unsere Alt-Herren-Mannschaft begab sich auf Reisen und zwar war dieselbe von ihren alten Freunden in Herrenberg, der A.H. des M.T.V. Herrenberg zu Gaste geladen worden, welche Einladung von der Altensteiger Mannschaft mit großer Freude angenommen wurde. Vor Beginn des Spieles in Her­renberg erfreuten die Platzbesitzer unsere Mannschaft durch Ueberreichung eines schönen Blumenstraußes und eines Geschen­kes in Gestalt eines Mannschafts-Osterhasens, der laut Mit­teilung vomKarle" nachher sehr gut geschmeckt haben soll. Das Spiel selbst war äußerst schön und in durchweg sportlichem Rahmen gehalten, es endigte mit einem Unentschieden 2:2. Nach Beendigung desselben waren unsere Alte Herren wie gewöhn­lich mit ihren Herrenberger Kollegen gemütlich beisammen und die alte Freundschaft wurde wieder aufs Neue gekräftigt. Voll freudiger Erinnerungen trafen dann Sonntag abend unsere A.H. wieder in Altensteig ein und sie freuen sich heute schon auf das kommende Rückspiel mit ihren Herrenberger Freunden. Eine kombinierte Mannschaft des Sportvereins spielte am Sonntag in Eöttelfingen mit dem dortigen Fußballverein und gewann nach jederzeit überlegenem Spiel mit 6:0. Am Oster­montag hatte unsere Jugendmannschaft liebe Gäste aus Bietig­heim zu begrüßen. Das Spiel nachmittags war ein wirklicher Genuß. Die Vietigheimer Mannschaft zeigte gute Schulung und