Nr. 74

Schwarzwälde, Tageszeitung „Aus den Tannen"

Seit«!

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 29. März 1930.

Das Postauto Alteufteig—Pfalzgrafenweiler wird ab 31. März 1930 jeden Montag feinen Fahrplan dahin verändern, daß es nicht wie bisher um 5.55 Uhr, sondern 5.10 Uhr ab Bahnhof wegfährt. Die Fahrt um 8.30 Uhr ab Bahnhof wird ab nächsten Montag täglich wieder ein- setzen.

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— Calw, 28. März. Zn der gestrigen Eemeinderatssitzung wurde der ausgeschriebene Fuhrakkord vergeben. Von zwei Partien waren Angebote abgegeben worden. — Da es nicht möglich ist, den Haushaltplan auf 1. April fertig zu stellen, be­antragt der Stadtvorstand die vorläufige Weitererhebung der Steuern des ablaufenden Rechnungsjahres auch für das neue Zahr. Von der Regierung ist der kommunale Lastenausgleich und die neue Steuerverordnung noch nicht herausgegeben wor- j Len, insbesondere ist auch nichts über die Austeilung des Amts­körperschaftsaufwandes bekannt, so daß ein Voranschlag auf solch ungewisser Grundlage nicht aufgeüaut werden kann. Der Stadtvorstand sprach sich sodann dafür aus, daß die Gebühren für Müllabfuhr, die Feuerwehrabgabe und die Hundesteuer in seitherigem Umfang beibehalten werden sollen, dagegen könne eine Erhöhung der Einwohnersteuer von 3 auf 4 Mark in Frage kommen. Es würde dadurch eine Mehreinnahme von 1700 Mark erzielt. Der Eemeinderat sprach sich mit größter Mehrheit für die seitherige Steuer aus. Auch eine angeregte Erhöhung der ! Hundesteuer fand kein Gefallen. — Das Konzesstonsgesuch des s Hotelier Emil Bauer in Schömberg zur Uebernahme des Hotels „Waldhorn" wird befürwortet. — Die Anschaffung von 20 Haus- , druckreglern für das Gaswerk behufs Anbringung in hoch- s gelegenen Häusern wird zunächst zurückgestellt. !

Stuttgart, 28. März. (Die Trichinose.) Das Stadt. ^ Nachrichtenamt berichtet: Beim Städtischen Gesundheitsamt ist jetzt ein neuer Fall, der 62., gemeldet worden. Es han­delt sich um einen 44jährigen Beamten aus der Bismarck- i stratze, der von dem Bärenschinken gegessen hat und bei dem der dringende Verdacht besteht, daß er an Trichinose er- r krankt ist. Bei den übrigen Kranken ist eine leichte Beste- ? rung festzustellen. Der Fall in Gaildorf ist beim Städtischen ! Gesundheitsamt noch nicht gemeldet. Aus Pforzheim kommt i die erfreuliche Nachricht, daß die im dortigen Krankenhaus ^ mit ihrem Gatten liegende Frau Dr. Schwab aus Wildbad s nicht erblindet ist. Es handelte sich nur um vorübergehende - Hemmungen des Augenlichts. l

DerFlughafenStuttga rt-Böblingen. Die ! Sperre, die bekanntlich wegen Gefährdung des Flugbetriebs ! durch eine Hochspannungsleitung über den Flughafen > Stuttgart-Böblingen verhängt war, wird jetzt nach einer Dauer von vier Monaten aufgehoben. Ab Dienstag, den 1. April, wird Stuttgart im planmäßigen Luftverkehr wieder angeflogen. .

Plochingen, 28. März. (Trichinose.) Zwei hiesige Einwohner, die von dem bekannten Bärenschinken asten, ! sind an Trichinose erkrankt; ihr Zustand hat nun solch ei- ! nen bedenklichen Charakter angenommen, daß sie sich in ! Kr»nkenhausbeh- dlung begeben mußten. !

llnterhansen OA. Reutlingen, 28. März. (Verschmel­zung.) Nachdem Landrat Kommerell sowie Rechnungsrat Klein-Reutlingen sowohl im Eemeinderat Unterhausen als in Oberhausen in gesonderten Sitzungen über den Ver­schmelzungsvertrag Bericht erstattet hatten, fand in Unter- Hausen eine gemeinsame Sitzung der beiden Körperschaften statt. Der Landrat begründete nochmals eingehend die ver­tragliche Grundlage, die den Schlußstrich ziehe unter lang­jährige Bemühungen in der Eingemeindungsfrage. Nach längerer Debatte, in der das Für und Wider von einigen Eemeinderäten erläutert wurde, stimmte die Mehrheit der beiden Körperschaften dem Verschmelzungsvertrag, der am 1. April in Kraft treten wird, zu.

Gönnninge« OA. Reutlingen, 28. März. (Aus Schwermut in den Tod.) Am Mittwoch morgen er­schoß sich der hiesige Landjäger Reinhold Lung, der nun­mehr seit etwa einem Zahr in Eönningen stationiert war, mit einem Karabiner. Er war ein pflichttreuer Beamter und dürfte die Tat in einem Anfall von Schwermut began­gen haben.

Unterschwarzach OA. Waldsee, 27. März. (Unglück im Stall.) Schwer vom Unglück heimgesucht wird die Fa­milie des August Schmidberger seit zwei Jahren. Es gingen nicht weniger als 14 Stück Vieh ein, darunter zwei wert­volle 6jährige Pferde, elfteres durch Kopfkrankheit und letzteres durch Rotlauf. Innerhalb 4 Monaten gingen 4 Kühe, meist junge, 3 Kälber und 5 große Schweine ein.

Tettnang, 27. März. (Tödlich verunglückt.) Der zwischen Eießenbrück und Hemigkofen von einem Motorrad­fahrer angefahrene Müller Michel Fischer aus Ravensburg ist seinen Verletzungen erlegen.

Friedrichshafen, 28. März. (Berg uns all.) Gelegent­lich eines Gastspiels der Württ. Volksbühne in Bregenz sind zwei Mitglieder bei einem Ausflug auf den Pfänder verunglückt und abgestürzt. Der Schauspieler Hans Stöhr hat eine Schulterverletzung erlitten, die Schauspielerin Erika Seyfert trug schwere Rippenbrüche davon, sodaß man für ihr Leben fürchtet.

RMfM

Sonntag, 30. Marz: 8.10 Uhr Morgenkonzert. 10.1S Uhr Kath. Morgenfeier, 11.15 Uhr Händel-Morgenteier, 12 Uhr Promena­dekonzert, 13 Uhr Kapitel der Zeit, 1310 Uhr Bunte Stunde, 14 Uhr Kinderstunde, 15 llbr „Heiligs Blechte", sprachgeschicht- liche Plauderei, 18.30 Uhr Unterhaltungskonzert, 18 Uhr Vor­trag: Die Berechtigung der Vogelliebbaberei, 16.30 Uhr Svort- funk, 18.45 Uhr Kurt Elwensvoek liest aus Werken von Ludwig Heilbronn-Osnabrück, 19.15 Uhr „Der Mann am Fenster", 19.30 Uhr „Weltliche Kantaten", 21.15 Ubr „Prozeh Sokrates", 22.45 Ubr Nachrichren-Sportfunk, 23.10 Ubr Tanzmusik.

Montag, 31. März: 6.45 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Uhr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 15 Ubr Singstunde, 16 Uhr Nachmittagskonzert, 17.45 llbr Zeit. Wetter, Landwirt­schaftsbericht, 18.05 llbr Franz Carl Endres liest eigene Kurzge­schichten, 18.35 Uhr Der Weltbund für Erneuerung der Erzie­hung, 19 Uhr Zeit, 19.05 Ubr Engl. Sprachunterricht, 19.30 llbr Zeitberichte, 20.10 Uhr Strauß-Abend, 22 Uhr Nachrichten, 22.20 Ubr Schallplatten.

Letzte Nachrichte»

Zwei Personen durch einen Lastkraftwagen der französische« Besatzung getötet

Wackernheim bei Mainz, 28. März. Ein vom Flugplatz Wackernheim kommendes französisches Lastauto rannte hier heute nachmittag beim Nehmen einer Kurve gegen den Wagen des Gemüsehändlers August Eschborn aus Nieder­ringelheim, der mit seinem Wagen vor der französischen Kantine stand und mit dem Kantinenwirt über den Ver­kauf von Gemüse verhandelte. Der Gemüsehändler und der Kantinenwirt wurden von dem Lastkraftwagen erfaßt und überfahren. Sie erlitten beide so schwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Französische und deutsche Behör­den begaben sich sofort an die Unfallstelle und nahmen den Tatbestand auf.

Nachspiel zum Sturm auf die Opelwerke Berlin, 29. März. Wie der „Vorwärts" aus Darm­stadt meldet, beschloß der hessische Landtag am Freitag gegen die Stimmen der Kommunisten, die Immunität des kommunistischen Abgeordneten Sumpf aufzuheben. Sumpf war einer der maßgebenden kommunistischen Führer bei dem Sturm auf die Opelwerke

Dr. Eckeners Verhandlungen in Amerika Rewyork» 28. März. Wie „Associated Preß" aus Was­hington meldet, besprach Dr. Eckener mit Vertretern der Marinebehörden von Südamerika und Nordamerika seine Flugpläne. Zm Marineradioamte wurde ihm von Kapitän Hooper versichert, daß die Marinefunkstationen mit dem „Graf Zeppelin" während seiner ganzen Fahrt in Fühlung bleiben, ihm Wetterberichte liefern und nötigenfalls auch Hilfe leisten würden. Nach einer weiteren Meldung der „Associated Preß" aus Rio de Janeiro wird für den Be­such des „Graf Zeppelin" ein Ankermast in Pernambuco und Campos dos Affonsos errichtet. Die Regierung hat für den Aufenthalt des Luftschiffes Campos dos Affonsos gewählt und hier werden 300 Soldaten zur Hilfeleistung bei der Landung ausgebildet.

Wetter für Sonntag und Montag Bei Irland zeigt sich eine starke Depression. Für Sonn­tag und Montag ist mehrfach bedecktes und auch zu Nieder­schlägen geneigtes Wetter zu erwarten. '

Verantwortlicher Schriftleiter: Erwin Vollmer.

Geschäftliche Mitteilungen

Alle 8 Tage ein neues Parkett. Ein neuer Fortschritt auf dem Gebiet der Fußbcdenpflege: Loba und Lobalin. Loba ist ein rernes Wachs, das unter Verwendung von Balsam-Terpentinöl hergestellt wird. Nach dem Gebrauch von Loba-Wachs (farblos» oder Loba-Beize (in den Farben: gelb, grün, rot. braun, grau und blau) ist der Fußboden mit einer unsichtbaren Wachsfchicht überzogen, die das Holz schützt. Es gibt keine Flecken, keine Fußspuren mehr auf dem Boden, und das häufige Scheuern mit Seife und Soda erübrigt sich. Für Parkettböden, Weichholz- doden, Tannenböden und zum Auffrischen von abgetretenem Linoleum geeignet. — Lobalin: das flüssige chemische Reini­gungsmittel — zum Reinigen von Böden und Treppen. Es löst den Schmutz rasch und sorgfältig auf. — der Boden ist wieder

Altensteig-Stadt.

Unter Bezugnahme auf § 51 des Gesetzes betr. den Ver­kehr mit Schlachtvieh und Fleisch vom 1. Februar 1903 wird darauf hingewiesen, daß die im hiesigen städtischen Schlachthaus bestehende

NkiWelchaii

sich auf Trichinen nicht erstreckt und daß daher vor dem Genüsse nicht durchgekochten oder nicht durchgebratenen Schweinefleisches gewarnt wird.

Den 28. März 1930.

Ortspolizeibehörde:

Psizenmaier.

Altensteig

Zwangsversteigerung

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