SchwarzwSlder Tageszeit««-Aus de« Tannen"

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Ur. 146

Ms Stadt und Land

Altensteig, den 25. Juni 1929.

Amtliches. Uebertragen wurde eine Fachlehrstelle für Hauswirtschaft und Handarbeit an der evangelischen Volks- Mle in Trossingen der außerplanmäßigen Fachlehrerin «rulie Brodbeck in Wildberg.

^ Uebertragen wurde die Pfarrei Gomaringen, Del.

' Reutlingen, dem Pfarrer Schwarzmaier in Calm- b a ch, Del. Neuenbürg.

Kraftpostlinie Freudenstadt Dietersweiler. Dom

24 . Juni an kommen zwischen Freudenstadt und Dietersweiler Kraftposten mit folgenden Kurszeiten zur Ausführung:

8 lV 8 IV 8 8

S.30

9.40

9.55

12.10

1215

12.30

14.20

14.30

14.45

17.10

17.15

17.30

M.Ib^Freudenstadt Postamtt 6.45 20.25Mreudenstadt Hbhf. A6.40 20.40 r Dietersweiler Schule ^6.25

13.45

13.40

13.25

18.30

18.25

18.10

Zurückziehung der 5-Mark-Scheine. Nachdem die deut­schen Münzstätten in den letzten Monaten in ausreichendem Maße 5-Mark-Stücke geprägt haben, sollen jetzt allmäh­lich die noch im Umlauf befindlichen 5-Marck-Scheine aus dem Verkehr gezogen werden.

Allgemeine Orts- (Bezirks-) Krankenkasse Nagold

Ausschutzsitzung

am Samstag, den 22. Juni 1929, im Rathaussaal in Nagold Anwesend: Der Vorstand vollzählig (9), vom Aus­schuß 7 Arbeitgebervertreter (Normalzahl 9) und 17 Arbeit­nehmervertreter (Normalzahl 18). Der Vorsitzende Gottlieb Schübel, Schreiner in Haiterbach, berief nach einleitenden Be­grüßungsworten Rau-Wildberg und Steeb-AItensteig zu Bei­sitzern und ernannte Kölisch-Nagold zum Schriftführer. Die Prüfungsbemerkungen zur I ahresrechnung von 1927 wurden durch den Rechnungsprüfungsausschutz einer Durchsicht unterzogen mit dem Ergebnis, daß Anstände von Bedeutung nicht vorliegen. Nach Bekanntgabe des allgemeinen Revisionsberichtes hat der Ausschuß die Rechnung von

1927 als abgenommen erklärt. Der Verwal­tungsbericht für das Jahr 1928, der in ausführlicher Weise alles Wissenswerte enthält, wurde sämtlichen Vorstands­und Ausschutzmitgliedern, sowie deren Stellvertretern 2 Wochen vor der Sitzung in gedruckter Form zugestellt. Am 19. Juni hat der Rechnungsprüfungsausschutz die Rechnung der Vorschrift gemäß vorgeprüft, wobei keine Einwendungen erhoben wurden. Die Revision durch einen Sachverständigen Prüfungsbeamten wird sich nun anschlietzen. Der Eeschäftsleiter, Rechnungsrat Lenz, erläuterte den Verwaltungsbericht, soweit dies vom Aus­schuß für notwendig befunden wurde. Die Roheinnahmen be­trugen 807 209.29 ^ll, darunter 455 009.54 -4l Krankenversiche- rungs- und 142 842.92 -4t Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Die Ausgaben beliefen sich auf 765 988.96 -4t, hierunter 72 093.31 -4t ( 1,11 Prozent des Erundlohns) Aufwand für die Familien­hilfe. Mehreinnahmen 41220.33 -4t. Kassenumsatz 1573198.25 Mark. Reines Kassenvermögen 227 519.59 -4t, darunter gesetz­liche Rücklage 72 306.92 -4t. Von den Reineinnahmen wurden verwendet für: ärztliche Behandlung 28,61 Proz., Zahnbehand­lung 4,65 Proz., Arznei- und sonstige Heilmittel 11,56 Pro;., Krankenhauspflege 14,44 Proz., Kranken-, Haus- und Taschen­geld 22,57 Proz., Wochenhilfe 4,33 Proz., Sterbegeld 0,58 Proz., Verwaltungskosten a) persönliche 8,70 Proz., b) sächliche 1,62 Prozent, Sonstiges 0,02 Proz. Durchschnittliche Mitgliederzahl (ohne Familienangehörige) 6249. Krankenstand im Jahres­durchschnitt 3,27 Proz., der Landesdurchschnitt beträgt 4,13 Proz. Der von der Kassenverwaltung üezw. von dem Kassenvorstand aufgestellte Voranschlag für das Jahr 1929, der in Einnahme und Ausgabe je den Be­trag von 528 000 -4t (ohne die Arbeitslosenversicherung) aus­weist, wird genehmigt. Er ist von sehr geringer Bedeutung, da sich die Verhältnisse bei einer Krankenkasse nicht aus ein ganzes Jahr vorausbestimmen lassen. Im Erholungsheim Korbmattfelsenhof" in Baden-Baden wurde ab 1. Dezember 1928 ein neuer Verwalter angestellt und demselben eine größere Selbständigkeit und Verantwortlichkeit übertragen. Hinsichtlich der Beibehaltung des Privatwirtschaftsbetriebs wurde durch einen Sachverständigen ein Gutachten ausgefertigt, wonach es im Interesse der Rentabilität des ganzen Betriebes nicht ratsam ist, die Gast- und Schankwirtschaft aufzugeben. Das Lberversicherungsamt in Stuttgart, welches den Privatwirt- schaftsbetrieb beanstandet hat, will anscheinend abwarten, welche Vorschriften die zu erwartenden Aenderungen des zweiten Buches der Reichsversicherungsordnung über die Eigenbetriebe der Krankenkassen bringen werden. Das Jahr 1928 hat keinen so günstigen Abschluß wie das vorhergehende gebracht. Die Ver­bandskassen mutzten den Betrag von je 3200 -4l zuschietzen. Die­ser Zuschuß war notwendig, weil damit gezögert wurde, die Ver- pslegungskosten schon ab 1. Januar 1928 auf den gleichen Be­trag zu erhöhen, wie dies in den übrigen württembergischen Kassenerholungsheimen geschehen ist (von 4 -4t auf 4.50 -4t pro Person und Tag). Der Anteil jeder Verbandskasse an dem Vermögen des Zweckverbandes beträgt 77 877.92 -4t. Im Jahre

1928 waren untergebracht: 620 Kassengäste und 74 Privatgäste (ohne die Passanten). Die AOK. Nagold schickte insgesamt 89 Personen ins Erholungsheim. Der Ausschuß ist einmütig der Ansicht, daß die Gast- und Schankwirtschaft unbedingt bei­behalten werden müsse. Nachdem eine unbedeutende Satzungsänderung vorgenommen worden war, wurde der wichtigste Punkt der TagesordnungFrage des Er­werbs eines Grundstücks" behandelt. Es liegen zwei Kaufverträge vor, wonach die OAK. Nagold an Dr. med. Beck das Kassengebäude in der Turmstratze um den Preis von 26 000 Mark verkauft (Anzahlung in bar auf 1. August 1929 10 000 -4t, der Rest zahlbar in 4 Jahresraten ü 4000 -4t und verzinslich zu 1 Proz. über dem Reichsbankdiskontsatz mindestens jedoch 8 Pro­zent und nicht über 10 Proz.) und dafür das Schnepf'sche Wohn­haus an der Herrenbergerstratze mit Garten und Hinterhaus um den Preis von 55 000 -4t (bar zahlbar auf 1. August 1929) erwirbt. Die bisherigen Kanzleiräume, insbesondere das Warte­zimmer, sind eng und, wenn die Verwaltung sich auch noch einige Zeit hätte behelfen können, so wäre eine geräumigere Unter­bringung der Krankenkasse doch in Bälde notwendig geworden. Man wartete deshalb auf eine günstige Kaufsgelegenheit. Der Kaufpreis für das alte Gebäude erscheint durchaus angemessen, ebenso ist der Erwerb der neuen Gebäulichkeiten vorteilhaft, sberl eine zweckmäßige Unterbringung der Kasse in den Par- terreriiumen ohne großen Aufwand möglich, die Rente beider ?"us» «ne recht günstige und Gelegenheit geboten ist, sich durch oen Wiederverkauf des Hinterhauses wieder zu entlasten. Nach langer Debatte, in der das Für und Wider in erschöpfender

abgewogen wurde, hat der Ausschuß beide Kaufverträge mit allen gegen 3 Stimmen genehmigt. Voraus ging eine Atzung des Kassenvorstands, in der sowohl dem Ankauf als «um dem Verkauf zugestimmt wurde. Die Kaufverträge können sti verwirklicht werden, wenn das Versicherungsamt Nagold >e Genehmigung ausgesprochen hat. In den Rechnungs- prufungsausschuß zur Vorprüfung der Jahres­

rechnung von 1929 wurden gewählt: Schübel-Haiterbach, Birk-Nagold und Schittler-Altensteig. Es wurden noch einige weniger wichtige Angelegenheiten besprochen und der Vorsitzende konnte nach dreistündigen Verhandlungen die durchaus fachlich und harmonisch verlaufene Sitzung mit Worten des Dankes schließen.

Calw, 24. Juni. Am Sonntag veranstaltete Or­ganist Hermann Mall hier und Konzertsänger Hermann Achenbach in Tübingen in der Stadtkirche eine geistliche Abendmusik. Die Vortragsfolge enthielt in der Hauptsache Werke alter Meister, vor allem von I. S. Bach und Hein­rich Schütz; aber auch neuere Meister waren vertreten wie Mendelssohn-Bartholdy, Max Reger und der in Tübingen lebende Karl Hasse. Der Konzertsänger Achenbach ist ein ausgezeichneter Sänger mit einer volltönenden, klangvollen Stimme, sicherer Auffassung und einer meisterhaft deut­lichen Aussprache. Seine Art, die Stimme zu behandeln, ist eine vorzügliche, besonders im leisen Singen und in den Uebergängen vom piano bis zur vollen Stärke. Achenbach war früher Seminarist in Nagold, hat sich dann aber ganz der Musik gewidmet; er hat jedenfalls eine schöne Zukunft vor sich. Unser einheimischer Organist Mall bewährte sich wieder als feinsinniger Begleiter wie im Vortrag einzelner Orgelstücke. Er spielt äußerst sicher und ruhig und verbin­det damit eine vorzügliche Registrierung. Auch seine eigene Komposition, der OrgelchoralHerr Jesu, Enaden- sonne" ließ den feinfühligen Künstler erkennen. Die Be­sucher erlebten eine Stunde edelster Musik.

Neuenbürg, 24. Juni. (Ein Reh überfahren. Schwer verunglückt.) Als Freitag abend zwei Landjägerbeamts mit einem Motorrad auf einer Dienstreise nach Höfen be­griffen waren, sprang ihnen unerwartet ein Reh, das an­scheinend neben der Straße geäst hatte und durch den Licht­schein geblendet wurde, in das Vorderrad und wurde über­fahren und getötet. Die beiden Beamten wurden herab­geschleudert, glücklicherweise ohne erhebliche Verletzungen davonzutragen. An der Dobler Steige stieß gestern nach­mittag an einer Kurve ein Motorrad mit einem Auto zu­sammen. Durch den Zusammenstoß wurden die auf dem Motorrad Sitzenden, zwei Herren und eine Dame, heraus­geschleudert und mehr oder weniger erheblich verletzt, so daß sie in das Bezirkskrankenhaus gebracht werden mutzten.

Virkenfeld, 23. Juni. Die Wählerschaft in Birkenfeld hat ihr Geschick aus weitere zehn Jahre entschieden durch die heute stattgefundene Ortsvorsteherwahl, die wegen der Stellungnahme der Ortsvorstehervereinigung zu Gunsten des seitherigen Ortsvorstehers, der nun unterlegen ist, auch in weiteren Kreisen des Landes allgemeines Interesse Hervorrufen dürfte. Das Ergebnis ist folgendes: Von 2279 Wahlberechtigten stimmten 1855 81- Prozent ab, 9 Stimmen waren ungültig; davon entfielen auf den seit­herigen Ortsvorsteher Fazler 702, auf Obersekretär Ernst Neuhaus, Stuttgart 1144 Stimmen, letzterer ist somit gewählt.

Stuttgart, 25. Juni. (Das entführte Kind gefunden?) Wie bereits unter dem 20. Juni berichtet, ist im Jahre 1916, während der Vater im Felde stand, das damals 2'/» Jahre alte Söhnchen des Oberkontrolleurs Laun in Berg spurlos verschwunden. Das Kind war allein auf die Straße gegangen und fand sich dort, als die Mutter nach ihm sah, nicht mehr vor. Man nahm an, daß das Kind beim Spielen in den Nesenbach gefallen und ertrunken ist. Die Leiche des Kindes war aber nie gefunden worden. Alle Nachforschungen der Eltern waren erfolglos. Nun war von einer Familie in Jelemie in der Tschechoslowakei (fr. Oberschlesien) im Jahre 1920 ein offenbar Zigeunern entlaufenes Kind ausgenommen worden. Diese Familie erließ in deutschen Zeitungen im Verlauf der Jahre mehr­mals Aufrufe nach den Eltern des gefundenen Kindes. Lange ohne Erfolg. Dann kam eine solche Anzeige Be­kannten der Familie Laun zu Gesicht, die sie den Eltern des vermißten Kindes übermittelten. Herr Laun glaubte, daß es sich nach den mitgeteilten Einzelheiten um sein ver­lorenes Kind handelte und nahm mit der Familie in Jele­mie Fühlung. Vergangene Woche reiste er sogar selbst dorthin. Nach den von Herrn Laun inzwischen ein­gegangenen Nachrichten, glaubt dieser sicher, daß der Junge in Jelemie sein Sohn ist. Er ist, wie wir hören, mit dem Jungen zusammen schon auf der Rückreise begriffen und trifft heute in Stuttgart wieder ein. Als Erkennungs­zeichen soll eine Narbe an der Oberlippe des Kindes eine Rolle gespielt haben, die nach einer Verletzung bei einem Sturz auf ein Gefäß zurückblieb. Diese Narbe soll bei dem 16jährigen Jungen wiedererkannt worden fein. Man möchte wünschen, daß diese Mitteilungen zutreffen und die Eltern nach so langer Trennungszeit ihr Kind wieder bekommen.

Heilbronn, 23. Juni. (Der Frauenfuß erkannt.) Wie gemeldet wird, soll der Schuh als der seit 29. August 1928 abgängig gemeldeten Hilkert gehörig erkannt worden sein.

Kleinengstingen OA. Reutlingen. 24. Juni. (Tödlicher Unfall.) Als ein Ludwigsburger Auto in mäßigem Tempo durch den Ort fuhr, sprang ihm ein 6 Jahre altes Mädchen entgegen. Trotz schnellen Anhaltens des Cauffeurs wurde das Kind überfahren und war sofort tot.

Hüttlinge« OA. Aalen, 24. Juni. (Fuhrmannslos.) Der ledige, 44 Jahre alte Vierführer Friedrich Braun wurde vom Wagen abgeworfen und ca. 100 Meter weit geschleift, so daß er an den erlittenen schweren Verletzungen starb.

Menge« OA. Saulgau, 24. Juni. (Ein Motorrad­unglück.) An einer gefährlichen Straßenkreuzung kam am Sonntag vormittag eine Gruppe mehrerer Motorrad­fahrer in ziemlich raschem Tempo angefahren. Ein Fahrer wollte den Fahrer Vogler-Altshausen überholen und muß mit ihm zusammengestoßen sein. Vogler wurde über sein Rad geschleudert, mit dem Kops gegen eine Telegraphen­stange, und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung.

Weiler OA. Wangen, 24. Juni. (Vom Blitz er­schlagen.) Die ledige, 29 Jahre alte Therese Bernhardt von Eyenbach wurde vom Blitz erschlagen. Sie war aus österreichischem Boden mit Heuarbeiten beschäftigt, wo sie vom Gewitter überrascht wurde.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Feuertod eines Hütejungen. Im Kaserhaus der 1000 Me­ter hoch gelegenen Karalm am Untersberg bei Berchtesga­den brach Feuer aus, das sich derart rasch verbreitete, daß in wenigen Augenblicken die ganze Alm in Flammen stand. Nur mit größter Mühe konnte sich die Sennerin retten. Der Hütejunge Johann Durner aus Schellenbach, der über dem Stall schlief, stürzte mit der brennenden Decke in die Tiefe, wo er tot ausgefunden wurde.

Löblicher Fallschirmabsprung. Der Fallschirmspringer William Lowry ist bei einem Absprung aus einer Höhe von 1800 Fuß infolge Reißens des Ledergürtels tödlich ver­unglückt. Der Aufschlag auf der Erde war so stark, daß der Körper einen Fuß tief in die Erde eindrang.

Mittwoch, 26. Zum: 10.30 bis 12 llbr Schallplattenkonzert, Nachrichten, Wetter, Promenadekonzert, 12.55 Uhr Zeit, Schall­plattenkonzert, Nachrichten, 14.30 llbr Kinderstunde, 16 llbr Briefmarkenkunde für die Jugend, 16.15 llbr Nachmittagskon­zert, 18 Uhr Zeit, Wetter, 18.15 Uhr Aus Mannheim: Anton Schnack lieft aus eigenen Werken, 18.45 Uhr Vorrrag Dr. Fritz: Der Aufstand der Tai-Peng 18481864, 19.15 Uhr Vortrag Hollaender: Reise in Südamerika, 19.45 Uhr Vortrag Jhering: Theaterskandale, 22.15 Uhr Konzert, 21.45 Uhr Nachrichten Funkstille für Fernempfang, 0.30 Uhr Marschmusik.

Buntes Allerlei

tz Schulmeisters Schneiderrechnung. Als König Wil­helm I. von Württemberg, dessen 65. Geburtstag heute am 25. Juni ist, in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Friedrichshafen nach Ulm reiste, begrüßten ihn in einem größeren Dorf der Schulmeister und die Dorfjugend mit einem Lied, das der Magister gedichtet und kom­poniert hatte. Dem König gefielen Text und Tondichtung, er erkundigte sich nach dem Autor und bat dann den Schul­mann um Text und Noten. Dieser griff hocherfreut in die Hintere Rocktasche und überreichte dem König das Ge­wünschte. Kaum aber war der König weitergefahren, da merkte der Magister, daß er statt des Textes und der Noten dem König eine Schneiderrechnung von 39 Gulden über­reicht hatte, die Meister Zwirn auf etwas großes Papier geschrieben hatte. Der Schulmeister war niedergeschlagen und tief betrübt und sah sich im Geiste schon seines Lehr­amtes verlustig. Da erhielt er zu seinem freudigen Schreck schon nach zwei Tagen eine Mitteilung von seinem Schnei­der, daß die Rechnung von der kgl. Hofkasse in Stuttgart bezahlt worden sei. Gleichzeitig aber schrieb ihm der Hof­marschall im Auftrag des Königs, der Schulmeister möge mit seiner Familie nach Stuttgart Lbersiedeln. Der König habe einen anderen Posten für ihn. Der Schulmeister jenes Dorfes zwischen Friedrichshafen und Ulm wurde später einer der ersten Lehrer am Stuttgarter Konservatorium und ein recht angesehener Komponist.

Letzte Nachrichten

Klassenlotterie teurer. Ein Ganzes Los bis zu 2VV Mk.

Berlin, 25. Juni. Staatenausschuß und Beirat der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie haben, lautVor­wärts" in Regensburg beschlossen, den Preis des Ganzen Staats-Lotterieloses von 120 auf 200 Mark heraufzusetzen» was dem Erlös der in der Zahl unveränderten 800 000 Lose von 96 auf 160 Millionen, hauptsächlich zu Gunsten der beteiligten Staaten erhöht. Die laufende und die nächste Lotterie bleiben von der Verteuerung zunächst unberührt.

0,2 mm Regen zu wenig!

Berlin, 25. Juni. Die große Flugveranstaltung auf dem Tempelhofer Zentralflughafen am vergangenen Sonn­tag war, wie derLokalanzeiger" zu melden weiß, bei dem Allianz-Konzern mit 65 000 Mark gegen Regen versichert. Daß es am Sonntag regnete, haben alle, die auf dem Flug­felds waren, gespürt. Trotzdem wird der Allianzkonzern die 65 000 Mark nicht zu zahlen brauchen, denn 0,2 min fehlten an der vereinbarten Regenmenge von 1 Millimeter, die in der Zeit von 13 bis 16 Uhr hätte fallen müssen.

Der neue Völlerbundskommissar für Danzig Berlin, 25. Juni. Der neue Völkerbundskommissar, der italienische Diplomat Graf Eravina und Gräfin Eravina trafen heute im Auto, von Rom kommend, in Danzig ein.

Schwerer Autounfall in Amerika. Fünf Kinder getötet Sheffield (Massachusettes), 24. Juni. Ein Autoomni­bus, der sich mit einer größeren Zahl von Kindern auf der Fahrt nach einer Ferienkolonie befand, stieß an einer Bahnkreuzung mit einem Schnellzug zusammen. Der Chauffeur und fünf Kinder wurden auf der Stelle getötet, eine weitere Anzahl von Kindern ist schwer verletzt worden.

Explosion in einer Gummimantel-Fabrik Pittsburg, 24. Juni. Durch das Zerbrechen einer kleinen elektrischen Beleuchtungsbirne wurde in einer hie­sigen Gummimantelfabrik eine Explosion verursacht, bei der eine Person getötet, einige wahrscheinlich tödlich und mehrere andere leichter verletzt wurden.

Gestorbene

Oberschwandorf: Joh. Eg. Walz, Korbmacher, 62 J.a. Neuenbürg: Georg Hagenbuch, pens. Sensenschmied, 85 I. a.

F reudenftadt: Johann Raible, Metzgcrmstr., 73 Z. a.

Mutmaßliches Wetter für Mittwoch Im Westen liegt Hochdruck, im Norden eine Depression. Unter diesen Umständen ist für Mittwoch zeitweilig «ch. heijerndes» vorwiegend trockene, Wetter zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank,