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Vauerndemonstrationeu vor dem Husumer Gerichtsgebäude
Husum, 3. Jan. Anläßlich der Verhandlung gegen mehrere Landleute aus der Lundener und Eiderstädter Gegend vor dem Husumer Schöffengericht wegen Pfandbruches und Steuerverweigerung kam es am Donnerstag vormittag zu Ausschreitungen. Die Angeklagten gaben zu, am 19. No- vember gepfändete Ochsen angehalten und in die Ställe zurückgeführt zu haben, wollen aber aus Not gehandelt haben. Der Staatsanwalt beantragte zwei bis sechs Wochen Gefängnis. Ehe das Urteil gesprochen war, und ehe man in die Verhandlung gegen den Hofbesitzer Hamkens, ebenfalls wegen Steuerstreiks, eintrat, versammelte sich eine Menge von Landleuten, an die Hofbesitzer Hansen vom Kraftwagen aus eine Ansprache hielt und zu einem Hoch auf die Dithmarschern Bauern auffoderte. Die Demonstran- ten zogen dann vor das Eerichtsgebäude, wo sie jedoch keinen Einlaß fanden. Die Polizeibeamten, die die Menge zu verstreuen versuchten, wurden mit Steinen beworfen und mußten einige Festnahmen vornehmen.
Der Bergarbeiterstreik im Loire-Becken
Paris, 3. Jan. Die kommunistische „Humanite" berichtet, daß im Loire-Becken wegen des Bergarbeiterstreiks der Belagerungszustand eingeiührt worden sei. Die Behörden der Gemeinden seien durch Verordnung der Präfekturen ihrer Polizeigewalt entkleidet worden. Im Departement Gard, auf das der Streik übergegriffen habe, seien bisher 90 Prozent der Bergarbeiter in den Ausstand getreten.
Gefährdete Beamteugebälter — Insolvenz der Schwiebuser Vereinsbank
Berlin, 3. Jan. Die Schwiebuser Vereinsbank bat zugleich mit sämtlichen Niederlassungen der Bank in Zülllchau, Stentsch, Bomst, Unruhstadt, Tirschtiegel und Neu-Bentschen ihre Zahlungen eingestellt. Gleichzeitig hat sie beim Amtsgericht in Schwie- bus das Zweckvergleichsverfabren zur Abwendung des Konkurses beantragt. Durch diesen Zusammenbruch der Bank sind alle Teile der grenzmärkischen Bevölkerung aufs schwerste geschädigt worden. Neben der Landwirtschaft bringt der Zusammenbruch der Bank vor allem die Grenz- und Zollbeamten in große Schwierigkeiten, denen von ihrer Vorgesetzten Dienstbehörde das Monatsgehalt regelmäßig au fdie Schwiebuser Bank überwiesen wurde. Als die Beamten wegen des Neujahrsfestes erst gestern ihre Monatsgehälter abbeben wollten, wurde ihnen erklärt, daß vorläufig keitze Zahlungen mehr geleistet werden könnten. Die Schwiebuser Bank will, laut „Vossischer Zeitung", dadurch in Zahlungsschwierigkeiten geraten sein, daß die Dresdner Bank, mit der sie bisher in engster Verbindung stand, sich geweigert habe, einen Wechsel in Höhe von 80 000 Mark einzulösen.
Senator Hale über die amerikanische Marinevorlage
Washington, 3. Jan. Senator Hole, Vorsitzender des Marineausschusses, legte in einer Rede im Senat die Lage Amerikas hinsichtlich der Seerüstung dar und wies darauf hin, daß Amerika infolge des Washingtoner Abkommens von 1921 im Bau befindliche Kriegsschiffe von insgesamt 465 800 Tonnen, für die bereits 150 Millionen Dollar ausgegeben waren, abgewrackt habe und daß die Genfer Konferenz 1927 an Englands Widerstand gescheitert sei. Amerika brauche große Kreuzer mit großem Vrennstoff- gehalt, da es nur wenige auswärtige Stützpunkte habe. England dagegen beherrsche durch seine Flottenstationen den ganzen afrikanischen Handelsweg, den ganzen indischen Ozean und die Wasserstraßen nach Südsee, Australien und Oftasien; es habe sogar Stützpunkte in Südamerika und in Nordamerika, durch die es die ganze Ostküste Nordamerikas beherrsche. Amerika brauche daher große Kreuzer, um seinen Handel schützen zu können, denn die Erfahrung habe gelehrt, daß die Wahrung der Rechte Neutraler in Kriegszeiten von der Stärke des neutralen Landes abhänge.
Die Beilegung des Volivianisch-paraguayanischen Streits
Washington, 3. Jan. Die bolivianischen und die paraguayanischen Delegierten haben das Versöhnungsprotokoll unterzeichnet.
nun afghanischer Thronpkäjlvent aus Indien verschwunden Neu-Delphi, 3. Jan. Die indische Regierung veröffentlicht iv dem Bezirk längs der Grenze eine Bekanntmachung, in der ein, beträchtliche Belohnung für die Festnahme des Sirdars Mubcim- med Omar Khan ausgeschrieben wird. Mubammed Omar Khan der der afghanischen Königsfamilie entsprossen ist, gehörte zu den 1200 afghanischen Flüchtlingen, die unter lleberwachung in Indien lebten. Er wobnte bisher als Gefangener auf Ehrenwort m Allahabad, ist aber seit dem 20. Dezember ohne Erlaubnis )er englischen Behörden von dort verschwunden.
Raubitberfall auf eine Berliner Schauspielerin Berlin, 3. Jan. Von ihrem Hausmädchen und dessem Bräuti, gam, einem Reichswehrunteroffizier, wurde nachmittags du Schauspielerin Marga Ruttmann in ihrer Wohnung in der Al- brecht-Archillesstraße 2 überfallen und beraubt. Die 31jährig< Martba Hagemann war seit Avril des vorigen Jahres bei Frar Marga Ruttmann angesiellt Nach kurzer Zeit batte sie sich dar irenzcnlose Vertrauen ihrer Dienstherrin erworben. An jeden Nonatsersten sollte Martha Kleidungsstücke an die in Warschau lebende Schwester der Schauspielerin senden. Martha jedoch behielt die Sachen für sich. Diese Unterschlagungen, die sich auch manchmal auf kleinere und größere Geldbeträge bezogen, wären wohl noch jahrelang mit Erfolg ausgefübrt worden, wenn nicht Frau Ruttmann eines Tages von ihrer Schwester erfahren hätte, daß diese niemals irgendwelche Kleidungsstücke erhalten habe. Gestern nachmittag packte Martha ihre Sachen und legte dann ihrer gutmütigen Herrin, die sie nicht einmal anzeigen wollte, eine Rechnung vor, deren Höbe unverschämt war. Nur ein Posten sei herausgegrisfen: Für Monat Januar Kostgeld und Lohn 400 Mark! Frau Ruttmann weigerte sich selbstverständlich, das Geld zu bezahlen. Martha holte ihren vor der Tür wartenden Verlobten, den Unteroffizier Fritz Leicht, zu Hilfe.Beide schlugen Frau Ruttmann nieder und flüchteten mit einem Pelzmantel im Werte von 14 000 Mark.
Aus Stadt und Land
Alteusteig, den 4. Januar 1929.
Der Landeseisenbahnrat Stuttgart wurde neu gebildet und zwar für die Zeit vom 1. Januar 1929 bis 31. Dezember 1931. Von der Regierung wurden 7 Mitglieder und ebensoviel Stellvertreter ernannt, darunter als Stellvertreter Sägewerksbesitzer Lommerell in Höfen a. E. Die preußische Regierung ernannte 1 Mitglied (für Hohen- zollern). Gewählt wurden von den Handelskammern 8 Mitglieder, darunter Erwin Sannwald in Calw, Vorsitzender der dortigen Handelskammer, und als Stellvertreter für ihn Herm. Lemppenau, Fabrikant in H öf en a. E., von den Handwerkskammern 3 Mitglieder; von der württ. Landwirtschafts- kammer 5 Mitglieder u. a. Wilh. Ding! er, Landwirt, Mitglied des Reichstags und des Landtags in Calw und als dessen Stellvertreter E. Braun, Landwirt in Schopf loch O.A. Freudenstadt; von den ge- werkschaftl. Organisationen der Arbeitnehmer 8 Mitglieder.
Der Kalender 192g hat seine Herrschaft angetreten. Groß ist die Mannigfaltigkeit der Kalender geworden, von denen es eine Unmenge für die Familie, die verschiedenen Berufe etc. gibt. Zur Lebensnotwendigkeit ist fast für Jedermann der Abreiß-Kalender geworden in groß und klein. Von diesen bietet besonders derjenige einen täglichen Genuß, der jeden Tag ein Dichterwort oder Eoldkörner bedeutender Männer enthält. In religiöser Richtung hat der Neukirchner Abreißkalender im evang. Haus allgemein Eingang gefunden. Die kurzen täglichen Betrachtungen geben Ungezählten Kraft für
den Tag und Hoffnung für das zukünftige Leben. Er ist den täglichen Losungen und Lehrtexten gleich, die im bekannten Losungsbüchlein der Brüdergemeinde enthalten sind. Es ist eigentlich auch ein Kalender für da» christl. Haus. Es werden wenige bewußte evang. Häuser sein, in denen nicht der eine oder andere der beiden christlichen Kalender anzutreffen ist. An Abreißkalendern gibt es dann noch verschiedene Kunstkalender. Unter ihnen hat neuerdings besonders der Kalender Eingang gefunden, der „Werke der Meister" enthält. Ein alt eingeführter Bildkalender ist derjenige unter dem Titel „Kunst und Leben", wofür für 1929 53 namhafte Künstler die Bilder geschaffen haben. Der Alpenkalender führt in die Schönheiten der Alpenwelt. Ganz besonders populär geworden sind aber die Familienkalender „Der Stuttgarter lustige Vilderkalender", der evang. „Württ. F a m i l i e n ka l e n d e r", der „Immergrün k a l e n d e r", der „Lahrer Hinkende Bote", der „Frauenlobkalender" u. a.
— Ein neues Altersheim für Frauen. Dis Stiftung „Evang. Frauenheimat" (früher „Dienstbotenheimat Fellbach") hat in Sulzbach a. d. Murr ein Anwesen erworben, um die vielen dringenden Anfragen älterer, alleinstehende» Frauen einigermaßen befriedigen zu können. Die drei schon bestehenden Heime der Stiftung in Fellbach (mit 34 Betten), in Stammheim bei Ludwigsburg (mit 55 Betten) uns in Lorch (mit 31 Betten) genügen zusammen mit den anderen Altersheimen unseres Landes nicht mehr; die Wohnungsnot und mannigfache sonstige wirtschaftliche und auch persönliche Nöte machen es aus, daß viel mehr Personen als früher um Aufnahme in ein Heim bitten. Das neue Heim in Sulzbach wird nach Fertigstellung der nötigen Bauarbeiten, die bis nach Ostern beendet sein werden, 36 Insassen aufnehmen können, die meisten in Einzelzimmern. Vorläufige Anmeldungen von Sozial- und Klein- rentnerinnen sowie anderen älteren weiblichen Personen können schon jetzt an den Vorsitzenden Pfarrer Nemppis, Stuttgart, Obere Bachstraße 39, gerichtet werden.
— Eine Erleichterung des Notsnverkehrs. Am 1. Januar ist ein Abkommen der Bayerischen Notenbank, der Sächsischen Bank, der Württembergischen Notenbank und der Badischen Bank mit dem Deutschen Sparkassen- und Eironer« band in Berlin in Kraft getreten, wonach die diesem Verband angeschlossenen Girozentralen, Sparkassen und Eirostellen die von den genannten vier deutschen Privatnotenbanken ausgegebenen Banknoten auch außerhalb d:s Landes der Emissionsbank in Zahlung nehmen oder in gesetzliche Zahlungsmittel (Neichsbank) Umtauschen.
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Vom Oberamtsbezirk Calw, 3. Jan. (Ergebnis der Viehzählung.) Bei der letztjährigen Viehzählung vom 1. Dezember 1928 wurden in 4229 Haushaltungen des Oberamtsbezirks Lalw insgesamt festgestellt: 1042 Pferde (im Jahre 1927 1069), 2 Maultiere (2), 1246 Schafe (1331), 674 Ziegen (790), 12 997 Stück Rindvieh (13 312), hiervon 99 Zuchtfarren, 6819 Schweine (7348), 54 916 Stück Federvieh (52 215). An Bienenstöcken wurden im Bezirk 2593 (2758) gezählt. Das Ergebnis der Zählung zeigt, daß innerhalb des letzten Jahres in den Tierhaltungen des Bezirks fast alle Tiergattungen eine Abnahme erfahren haben.
Oberkollwangen, 3. Jan. (Jagdglück.) Ein seltenes Jagdglück brachte der letzte Tag des alten Jahres dem Jagdbesitzer Schultheiß Lörcher. Am Morgen des letzten Jahrtages bemerkte er im Neuschnee die frischen Fährten eines ganzen Rudels Hirsche. In Eile wurden einige Schützen zur Hochwildjagd eingeladen und der betreffende Waldteil in Trieb genommen. Bald wurden drei Geweihte und ebensoviel Kahlwild gesichtet und unter Feuer genomheiler Haut entkamen.
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von I. LOttNSIVLir-fOSirSI'l. ^M»ue»Lu»rci«r»»Luiirr»vuu« rru».x» orxä» „eirreu *»»»,
(43. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Er wird nicht müde zu danken. Sein Gesicht strahlt. Aber in seinem Lächeln ist so gar nichts Vonsicheingenom- mensein und Künstlereitelkeit. Nur Wonne und Befriedigung, daß er die Seelen seiner Zuhörer für Beethoven erobert hat.
Aus einer der mittleren Logen kam ein kleiner Lorbeerkranz geflogen und blieb am Hals der Geige hängen.
Elemer sah empor und blickte in ein tiesdunkles Augen- paar, schwarzes, dichtes Haargebausch wölbte sich über einer hohen, weißen Stirne. Eine brennend dunkle Glut lag aus den schmalgeformten Wangen.
Es war Ellen van der Veldt.
Er schloß für Sekundendauer die Lider.
„Dunkel ist die kleine Tore — doch ich liebe blonde Locken —
Blonde Locken licht und sonnig — wie der Flachs an Areijas Rocken"
Er lächelte, aber er sah nicht mehr empor, verneigte sich und noch einmal und abermals, streifte den kleinen Kranz über den rechten Oberarm und setzte von neuem die Geige ans Kinn.
Eine Stunde später saß er erschöpft in einer der blumengeschmückten Nischen des Astor-Hotels. Der große, tiefe Klubsessel aus braunem Leder umschloß seine Gestalt wie ein muskelstarker, schutzgewährender Arm.
Zwischen Aerger und Lachen sah er in das schmunzelnde Gesicht Harald Andersons, der ihm gegenüber saß.
Der junge Mann verzog kaum merklich die Mundlinie, kniff die grauen Augen etwas zusammen und schob die Manschetten bedächtig hinter die Aermel seines Frackes. Die langen, aristokratisch geformten Finger, von denen einer mit einer Auslese von Perle geziert war, griffen nach der Sektflasche, die in dem Eiskühler neben dem Tisch stand und ließen den Pfropfen an die Decke knallen.
Geschickt, ohne einen Tropfen zu verschwenden, goß er die hohen goldgerandeten Kelche voll und ließ den seinen an den Radanyis klingen.
„Auf deine Kunst, Elemer!"
„Ach-". Radanyi trank leer, lehnte sich zurück und
schloß die Augen. „Noch einmal Harald — aber diesmal nicht auf meine Kunst!"
„Auf was dann, mein Lieber?"
Harald Anderson zeigte beide Reihen seiner festen, weißen Zähne, sein Gesicht, dem so ganz und gar jede Rundung und Weichheit fehlten, verriet nicht nur Neugier. Die straff gezogenen Nasenflügel sprachen von Erregung.
Ein Ober trat mit devoter Verbeugung an den Tisch und überreichte Radanyi zwei versiegelte Wertbriefe. Elemer setzte, ohne sich im Sessel aufzurichten, seinen Namen unter die Empfangsbestätigung und legte eine Zehndollarnote daneben. Die Miene des Kellners veränderte sich nicht, aber die Verneigung, als er wegtrat, hätte bei jedem Hofzeremoniell als Ehrfurchtsbezeugung für eine Majestät gepaßt.
Noch ehe die Briefe in Elemers Brusttasche verschwanden, hatte Anderson seine Hand auf die freie Linke des Freundes gelegt. „Sag einmal, du, Eeigerkönig, für wen wucherst du denn so?"
Radanyis Gesicht wurde weich und kinderhaft jung. Seine Augen glänzten in dem Hellen Licht der Lüster auf» ! wie Sonnenflecken auf spiegelnden Wassern. Abwesend sah er an Anderson vorbei, während er ihm sein Geständnis machte: „Für ein süßes blondes Mädchen, das ich . liebe!"
! „Du liebst?" entfuhr es Anderson. —
Ueberrascht wandte sich ihm Radanyis Blick zu. „Ich liebe. Ja! — Du erlaubst es doch?" Er lachte vergnügt auf.
Andersons Hand drückte die seinen zitternd auf den weißen Seidendamast des Tisches. „Und blond ist dein Mädchen?"
Elemer nickte rasch hintereinander. „Ja — blond — und blaue Augen hat es, so blau, wie der Himmel zu Hause über der Pußta und lieben kann es — ach, Harald, ! wenn du wüßtest, wie es lieben kann!"
Andersons Gesicht zeigte zwei dunkelrote Flecken, das untrüglichste Zeichen, daß er aufs äußerste erregt war. „Dann ist es gar nicht Ellen van der Veldt?"
„Wie kommst du darauf?" Radanyi zog die Hand unter der des Freundes heraus.
„Ich dachte nur —"
„Du dachtest? — Erlaube, auch Gedanken haben einen Untergrund!"
„Man sagt es allgemein!"
„So? — Sagt man das? — Dann nimmt man es eben mit der Wahrheit nicht sehr genau. Die Zeitungen haben kürzlich auch solch großen Unsinn in die Welt gesetzt. Wenn mir noch einmal ein Reporter auf das Zimmer kommt, fliegt er hinaus."
Radanyi goß rasch nacheinander zwei Gläser Sekt hinunter. Rücksichtslos fuhr er mit sämtlichen fünf Fingern der Rechten in sein sorgfältig frisiertes Haar. „Daß du so etwas glaubst, hätte ich am wenigsten für möglich gehalten, Harald!"
„Du bist so oft bei van der Veldt!" sagte Anderson zögernd. „Du auch!" kam es prompt.
„Ich zähle nicht für Ellen!" Aus Andersons Ton klang eine gewisse Wehmut.
„Und ich will nicht gezählt sein!" erwiderte Elemer schroff.
Die hochaufgeschossene, überschlanke Gestalt des Amerikaners reckte sich. „Und dein Mädchen — ich meine dein blondes Kind — ist dir das Braut oder nur Geliebte?"
Radanyi antwortete nicht. Aber die Abweisung stand nur zu deutlich auf seinem Gesichte geschrieben.
„Verzeih, Elemer!" Harald reichte ihm die Hand über den Tisch. „Ich habe ungeschickt gefragt! — Nicht wahr?"
„Sie ist mir Braut!" kam es erregt. Elemers Finger spannten sich fest um den hohen Stiel des Sektglases.
Harald goß es voll, daß es überschäumte. „Ein Hoch auf die Braut und auf dein Glück, mein Lieber, und auf das ihre!"
Sie tranken die Kelche dis zum letzten Tropfen leer. Als Elemer den seinen zurückstellte, hielt er zwei Hälften in der Hand. Er war fast geometrisch genau in der Mitte abgesprungen.
(Fortsetzung folgt.)