«oerikanische Antwort auf de« frauzöstjH» A«trt»«s»paZt» Vorschlag

Paris, 31. Dez. DemMatin" wird «rs Neuyork gemel- tet, dag Staatssekretär Kellogg sich anschickt, den Entwurf einer Antwort vorznleye», der t» besonders freundlicher Form auf den Vorschlag des Abschlusses eines Friedenspaktes eingeht. Der Entwurf würde die Erneuerung des im Fe­bruar Mausenden französisch-amerikanischen Schiedsgerichts« »ertrages ermögliche». Er werde bestehe» 1. «ms der Ein­leitung, di« feierlich di« arrfrichtig« und vertrauensvoll« Zu» timmung der Vereinigte« Staaten zu de« Appell Briandr betone, und 2. aus mehrere» Artikel«, durch die der be» chraicktr Rxchm«» des alt» Vertrag« «rvi bteri werde.

Aus SdM und LauL.

Altensteig, den 2. Januar 1928.

Das Zahr 1928 hat seinen Einzug gehalten. Der am Silvesterabend in der evangelischen Stadtkirche statt- gesundene Gottesdienst, bei welchem der Mädchenchor mit­wirkte, war außerordentlich gut besucht. Der Uebergang zum neuen Zahr war Heuer erfreulicherweise wieder ruhi­ger als in den vorausgegangenen Jahren. Wenn auch da und. dort mehr oder weniger laut geknallt wurde, so über­wogen doch die Leuchtseuerwerke, unter denen besonders die Leüchtraketen einen prachtvollen Effekt machten. Dem Glockengeläuts der Stadtkirche um 12 Uhr schlossen sich die Klänge der Stadtkapelle mit den Chorälen an und ab­gesehen von späteren vereinzelten Schüssen kehrte bald

Ruhe ein. ^ ^

Am gestrigen Neujahrssonntag war der Gottesdienst, Lei welchem Stadtpfarrer Horlacher überGlaube, Liebe, Hoffnung" sprach, wiederum sehr gut besucht. Der Lieder­kranz sang dabeiWer nur den lieben Gott läßt walten . Das Wetter war nicht sonderlich freundlich. Doch wurden vielfach Spaziergänge gemacht. Der Staub auf den Straßen war dabei lästig, besonders wenn die Autos mächtige Staubwolken Hinterlieben. Die Jugend entschädigte sich bei dem fehlenden Schnee mit Schlittschuhlaufen auf unserem städtischen Schlittschubs?e. Er ist leider nicht so ge­pflegt, wie erwarten dürfte. Nachdem er schon

viel zu klein angelegt wurde, sollte wenigstens dafür ge­sorgt werden, daß durch sachgemäße Behandlung wenigstens die vorhandene Fläche ganz befahren werden kann. Wir möchten die Stadtverwaltung bitten, im Interesse dieses für unsere Jugend so gesunden Sports dafür zu sorgen, daß dies künftig möglich ist! Am gestrigen Neujahrsabend hielt der Radsahrerverein seine gut besuchte Weihnachtsfeier imGrünen Baum" ab. Heute beginnen wieder die Pflichten des neuen Jahres. Glücklich der, der sie gesund und mit frohem Mut aufnehmen kann!

Werbeschwimmen. Die laue Witterung am Weihnachts- fcst lockte unsere Schwimmer, wie seinerzeit berichtet, ins Wasser des Stausees und sie waren etwas voreilig, als sie gleich zu einem Schwimmen aus Silvester einluden, nicht damit rechnend, daß das Wetter sich ändert. Trotz der Kälte stellten sich aber am Silvestermittag einige unentwegte Schwimmer ein und tauchten in die kalten Fluten, wobei es an zahlreichen Zuschauern nicht fehlte. Hoffentlich ist diesen Froschnaturen ihr Bad nicht schlecht bekommen!

Vorsicht beim Befeuchte» der Briefmarken. Wie ge­fährlich das Befeuchten der Briefmarken mit der Zunge sei« kann, zeigt ein Vorfall, der sich kürzlich i» Landsberg i« Bayern ereignete. Eine Frau befeuchtete mit der Zunge eine Briefmarke und verletzte sich dabei leicht. Kurz darauf ver­spürte sie heftige Schmerzen und mußt« sich in ärztliche Be- Handlung begeben. Die Infektion war so stark, daß der Frau die Mundhöh le ansgebrannt werden mußt«.

Die Wenderoths

«a» M arie Harting

s 11)^ (Nachdruck verboten)

»Sorg« dich MMMr, es wird alles besser werden, denkst. Geh »», schlafe», damit du morgen zum Empfange unserer Gaste wohl »nd «m»ter bist. Ich bin ei« Mann, ich lasse «ich nicht «nterkriege». ich werde das Leben «eister», mag « sich gestalt», wie es willf»

Annemarie ist am ander» Morgen ehrlich «stürmt, als Ach G erd »nd Erika als Bnmjl»t» vorstellen. Erika ist Panz Liebenswürdigkeit, st« lacht »ad scherzt, wie sie es sonst ^geta». «»«Marie aber hat da» Gefühl, daß diese Frau Mce Nerv» bis zum äußerst» a»fpo«n1, daß ihr ganzes Mesen nur erkünstelt ist. Gerd dagegen sieht ernst und blaß Ang» lieg» dunkle Schatte» wie «ach einer Paflos durchwacht» Nacht. Eine eigentümliche Traurig- nt hat bei der BerAindrgrmg der Verlobung von Anne» Arane Besitz genommen, und ihr schmerzlich fragender Blick j«ht auf de» erst». Nass» Man«. .Sieht so das GlJck ^sl^dmkt sie sch»,ach. ich hätte mir dos ganz anl *

^Gerd fühlt de» Blick des jungen Mstdche«. er ist ihm nn- Mngenehm «nd«it spöttischem Anflach» we»d-t er sich zu Aumemarie.

^^Warmn starr» Ei« »eich si, »nausgesetzt an, Fräulein Schmieding? Sah» See »och »je einen Man», der sich ver- stobi hat?-

Annemarie ist glühbnd rot geworden Sri stielen tadelnden Mort», anch Fra« Wenderoths Gesicht Hot sich mit einer jssernen Nöte bedeckt.

' Wie kann ihr sonst so fein empfindender Cohn gegen da» Mlschuldig« Kind so unhöflich sein? Wie sehr m«ß er lei- de», daß « so jede Selbstbeherrschung verlief denkt sie snnd eine tiefe Bitterkeit gegen Erika steigt in ihrem Her. zen auf.

Fra, Erika aber hat hell aufgelacht Sei Gerds Wort». i!»3a, Gerd, da hast du recht, in Taktlosigkeit» ist F-Sulein

Schamezwüldee T»»e«-ett«>>«M» de» T»»»rn"

Vk»Ockonomierai" a» Wert verloren

Lin M bayerischen Landwirtschaftskreisen bestens bekannte! Bauer und Mitglied der Kreisbauernkammer Oberbayem sche.w

an dem schönen TitelOekononnerat' keme Fr ude zu habem nachdem dieser auch zum beurigen Neurabrstagwieder '"solch Massen verteilt wurde. Der Bauer Joses Zuber von der Gasse Bezirk Gmund am Tegernsee erlabt m der ^

teilung wonach er den TitelOekononnerat ablehnt und man ibn in Zukunft mit Gratulationen für dererlerDmge verschonen möge. Sr möchte nach wie vor der Bauer Josef Zuber olerbe.

Aus dem Qberamt EM

Die Arbeitsmarktlage im Bezirk Calw , , . (Nach dem Bericht des Oeffentlichen Arbeitsnachweises Calw)

Der Mitte des Monats Dezember eingetretene und noch an­haltende starke Frost führte mit nur vereinzelten Ausnahmen zur Einstellung sämtlicher Außenarbeiten und zu einer sprun^ hasten Zunahme Arbeitsuchender. Offene Stellen sind nur noch in der Landwirtschaft und für häusliche Dienste m der Privat­hauswirtschaft, für männliches und weibliches Dienstpersonal, sowie einige für Facharbeiter in verschiedenen Berufen notiert. Doch konnte namentlich in der ersten Hälfte des Monats Dezem­ber zum Teil auch durch zwischenörtlichen Verkehr (im Bency- men mit anderen Arbeitsnachweisen) zusammen in 139 Fallen erfolgreich Arbeit vermittelt werden. Von den arbeitsuchenden Personen bezogen am 1. Dezember 1927 64 männlich« und 5 weibliche die Arbeitslosen- und eine männliche Person die Krisenunterstützung. 2m Laufe des Monats Dezember nutzte wegen Fehlens geeigneter Veschäftigungsmöglichkeit aus der Reihe der Arbeitsuchenden 363 männliche und 19 werbliche Per­sonen die Antragstellung aus Arbeitslosenunterstützung frei gegeben werden; aus der Unterstützung ausgeschieoeu sind im gleichen Zeitraum 126 männliche und 2 weibliche Personen Aus 1. Januar 1928 ergibt sich somit ein Stand von 391 männlichen, 22 weiblichen Arbeitslosen- und 2 männlichen Krisenunter­stützungsempfänger, zusammen 325. Bei der Notstandsarbeit Bad Liebenzell sind zur Zeit noch 7 Leute beschäftigt. Arbeits­losen- und Krisenunterstützungsempfänger und wertschätzende Arbeitslosenfürsorge am 39. November 1927 zusammen 3S2 (Vormonat 100). .

Calw» 1. Januar. Die Neujahrsnacht hat einen sehr ruhigen Verlauf genommen. Seit die Vereine die Neu- jahrsseiern in die Hand genommen haben, hat das früher übliche wüste Geschrei und Gejohle in der Stadt vollstän­dig aufgehört und höchst selten hört man in den entlegenen Stadtteilen einen Schuß Auf dem Marktplatz hatte stch außer den Vereinen eine große Zahl der Einwohner em- gesunden. Mit dem Elockenschlag um 12 Uhr ertönte das Geläute sämtlicher Glocken auf beiden Stadtkirchen. Dis Stadtkapelle blies vom Turme einen Choral, worauf die GesangvereineLiederkranz" undKonkordia" gemeinsam zwei prächtige Chöre sangen. Den Schluß der schönen Feier bildete der gemeinschaftliche Gesang eines Chorals durch die große Versammlung, woraus die Leute nach Hause gingen. In den Wirtschaften, die bis 2 Uhr geöffnet waren, ging es ebenfalls sehr ruhig zu.

Nr. 1

Aus dm Lande

Aar dm Sderami Sreadcastadt

Durrrveiler, 30. Dez7 s^m Tode vereint.') Ein l^)ch- betagtes Ehepaar wurde gestern gemeinsam beer­digt. Unser alter, biederer Mitbürger Friedrich Tie teile starb nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Seine treue Lebensgefährtin, ebenfalls krank darniederliegend, übermannt vom Schmerz, schloß ihre Augen zum ewigen Schlummer wenige Stunden nachher im Alter von 78 Jahren. Beiden Särgen folgten nun gestern neben den zwei Söhnen und zwei Töchtern elf Enkelkinder und ihnen folgte ein großer Leichenzug von teilnehmenden Verwandten und Bekannten, um den Ver­storbenen die letzte Ehre zu erweisen. Nun ruhen sie nach einem arbeitsamen Leben, m welchem sie in Pflichttreue und Schaffensfreudigkeit miteinander wetteiferten, neben­einander im kühlen Schoß der Erde.

1 Gräfeuhause», 30. Dez. Gestern nachmittag fand di« Beerdigung des freiwillig aus dem Leben geschiedenen ArturStickel statt, welcher sich von der Eisenbahn hat / überfahren lassen. Von allen Seiten waren die Leute her- 1 beigeströmt, um dem fleißigen und rechtschaffenen jungen Menschen die letzte Ehre zu erweisen. Allerdings verlief ^ die Beerdigung nicht gerade in ruhiger Weise. Schmäh- E rufe gegen die Eltern, besonders gegen die Stiefmutter,

' wurden von verschiedenen Seiten laut.

L Tübingen, 31. Dez. Durch Entschließung des Staats- ,, Ministeriums vom 30. Dezember d. I. ist dem Stadtschult- ' heißen Scheef in Tübingen anläßlich seiner Amtsein- ; setzung der Titel Oberbürgermeister verliehen ' worden.

Stuttgart Lt. <Vs« W ü r t t e m b erger in Pa. VIS verhaftet.) Wie demSchwäbischen Merkur" Mid geteilt wird, wurde am 28. Dezember in Paris ein 28 Zahn,

' alter Deutscher namens Koch verhaftet, angeblich wegen gs<

. tzchäftlicher Untreue. Bei einer Haussuchung seienUnter, ragen gefunden worden, die die Annahme zulassen, daß Koch Handslsspionage getrieben habe". Der junge Deutsche war nach demMatin" seit sechs Monate» in Paris bei der Filiale einer große» württembergischen Fabrik tätig; der Ortsname Tessingen ist verstümmelt. (Trossingen?) Nach einer weiteren BlättermeGung handelt es sich bet dem ver­hafteten Koch um einen jungen württembergischen Lehn der infolge der Ueberfüllung in seinem Berufe in Württem­berg nicht ankommen konnte und sich deshalb beurlauben ließ. Koch ist seit drei Jahren bei einer Firma von Weltruf beschäftigt und da er ausgezeichnete Sprachkenntnisse besitzt, auf deren Pariser Büro tätig. Wie weiter bestätigt wird, ist dem Verhafteten, der in seinen Bekanntenkreisen als red­licher, charaktervoller Mensch geschätzt wird, eine Veruntreu- > ung nicht zuzutrauen. Man versucht also in Paris anschei­nend wieder einmal auf dem Umwege über sogenannte Han- -elsspionage die unangenehme Eeschäftskonkurrenz zu be- eitiaen.

Zur Einführung der Deutschen laxe 1928. Die Nummer des Staatsanzeigers vom letzten Freitag enthält eine Verordnung des Innenministeriums, über die Deutsche Arzneitaxe 1928, die mit Wirkung vom

1. Januar 1928 in Kraft gesetzt wird. ^ ;

- Wachsende Verschuldung der Kleinbauern ' ) «Württemberg. Im Jahresüberblick des Landwirt?

fthaftlichen Hauptoerbandes wird u. a. auch auf die zunetz- ^ Nende Verschuldung der Landwirtschaft hingewiesen. HierM f schreibt die Württ. Landwirtschaft!. Eenoffenschaftszentrar»

- kasse, daß sie zwar über das kritische Stadium der Herbstrück- , zahlungsverpflichtungen in der Hauptsache weggekommep, ! sei, daß sie jedoch anderseits für den kommenden Frühjahrs«

kredtScdarf -ex Landwirtschaft zusammen mit der aM v März 1928 weiter fälligen Rate des Abwicklungskredfts owe 'außerordentlichen Aufgaben stehe, deren befriedigende L» jung ernstliche Sorgen bereitet, Eine Entspannung der üM gemeinen Geldverhältnisse wäre dringend ZU wünschen. LA ier wird man aber eher mit einer weiteren Anspannung M rechnen haben. Wie sich dies mit dem steigenden Kredit- lsdürfnis der Landwirtschaft (Rationalisierung) vereiH- baren wird, bleibt dunkel. Entscheidend für die Höhe tzerschnldung der württembergischen Landwirtschaft ist jedem falls die Tatsache, daß die sogenannten Schwimmkredite allein eine Hektarbelastung von etwa 100 RM. ausmachen.

Staatshandbuch 1928. Anfangs Februar 1928 wird vom Stat. Landesamt ein neues Staatshandbuch in 2 Teilen, nämlich k. Allg. Teil (mit Wirkungskreis der ein- zelren Behörden), lj, TM. Oktschaftsverzsichnis, zpr Au«

Schmieding groß. Denk Euch nur, gestern lief sie einfach dem Oberförster entgegen, der gerade aus seinem Garten kam, als wir an der Oberförsterei vorbeigingen. Ich war geradezu entsetzt; doch, was sollte ich machen, zumal der junge Mann nachher einfach mit ihr per Arm durch den Wald schlenderte!"

Zn der Tat, Fraulein Schmieding, solche Taktlosigkeiten hätte ich bei Ihnen nicht vermutet!" sagt Gerd scharf und schneidend.

Mit Anstrengung hält Annemarie die Tränen zurück, die sich ihr in die Augen drängen, aber ein schmerzliches Zit­tern in der Stimme verrät ihre Erregung.

Oberförster Trautmann ist mein Jugendgespiele; er war nn Hause meiner Eltern fast wie der eigene Sohn. Frau Wenderoth weiß das, ich habe es ihr bei meiner Ankunft gesagt. Ich hatte Hans in M. nach zwölfjähriger Trennung unvermutet wieder gefunden!"

Wirklich?" fragt Gerd spöttisch.Sollte man nicht eher glauben, daß die Anwesenheit des Freundes der Haupt­grund zu der weit» Reise nach hier war?"

»Das habe ich ihr auch gesagt!" beteuert Frau Erika.Doch sie wußte soviele Gegenstände anzuführen, daß ich mich schließlich überzeugen ließ."

Annemarie ist ar fgestanden. Stolz, hoch aufgerichtet steht sie am Tisch. Sie fühlt, sie ist am Ende ihrer Kraft, aber am alles in der Welt will sie stch nicht klein zeigen vor die­sen Menschen, die es anscheinend daraus anlegen, sie zu be­leidigen.

Gnädige Frau, ich bitte um meine sofortige Entlassung!"

Fra« Erika zuckt zusammen. Das hat sie nicht gewollt, unmöglich kann sie das Mädchne gehen taffen. Des Ober­försters drohende Worte klingen ihr nach. Und Hans würde feine Drohung wahr machen, das darf aber nicht sein, jetzt weniger denn je. So zwingt sie sich denn zu einem neckische« L«chen.

Aber Fräulein Schmieding, wer wird denn so empfind» .Nch spin? Alles war ja nur Scherz, ich denke nicht daran.

«MP »!

Sie jetzt gehen zu lassen, wo wir Sie so gut gebrauchen kön­nen. Nehmen Sie doch nicht alles gleich so tragisch!"

Annemarie aber läßt sich durch dis heuchlerischen Wortz nicht beirren; ruhig, aber bestimmt entgegnet sie:Ich muß meine Forderung unter allen Umständen aufrecht erhalten! Auch Personen in dienender Stellung haben ihre Ehre und sie missen noch mehr als andere darauf bedacht sein, sie zu erhalten!" (

Ger)>, der ans Fenster getreten war, und nervös an die Scheiben trommelt, wendet sich um. Er schämt sich vor sich selbst, )! er das schutzlose Mädchen grundlos angegriffen; eine solche Unhöflichkeit liegt sonst gar nicht in seiner rit­terlicher Art. Doch sein innerer Mensch war vollständig, aus dem Gleichgewicht gekommen und gerade dieses Kindes unschuldig fragender Blick tat ihm so weh. Er möchte das süße, blonde Geschöpf am liebsten in seinen Arm nehmen, und schiften vor jedem Eifthauch der Welt. Daß er Anne­marie nm einem andern überlassen mußte und gerade je­nem Marn, der nach seiner Meinung ihrer so unwert ist, das erbitiert ihn grenzenlos «nd macht ihn ungerecht.

Frau Wenderoth, die der Szene schweigend, aber er­staunt zugrhört hatte, legt jetzt den Arm wie schützend um Annemarie und ehe Gerd ein weiteres Wort gesagt, erklärt sie fest und bestimmt:Es ist ein unbilliges Verlangen, nach, allem, was ihr Annemarie angetan, jetzt noch ihre weiteren Dienste beanspruchen zu wollen. Kommen Sie zu mir, An­nemarie, ich glaube kein Wort von allem, was man über Sie sagt. Jih weiß bestimmt. Sie hätten es mir anvertraut, wenn Sie i« irgend einem Verhältnis zu dem Oberförster stünden!"

Sie führt )>as laut schluchzende Mädchen, das bei den gü­tigen Worte» sich nicht beherrschen kann, hinaus, ihrem Sohne eine« verweisend» Blick zuwerfend.

Da hast d« die Bescherung, Erika! So gehts, wenn man anderen ungerechte Vorwürfe macht?" erklärt Gerd,aber wir sind wohl beide schuld a« dem häßlichen Auftritt' ^ Glück, daß Mutter vermittelnd eingegrM-"""

. > '"NS jotgr.)