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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 267

schon Ungarn und Deutschland: Die Regierungen beider Länder stehen in besten Beziehungen zueinander, und wir Ungarn haben erst vor kurzem in Genf mit Genugtuung und Freude feststellen dürfen, daß Deutschland sich, von objek­tiven Beweggründen geleitet, treu seinem Gerechtigkeitssinn und seiner Eerechtigkeitsliebe an die Seite Ungarns stellte und dadurch eine Wendung in der Haltung des Völkerbundes 'veranlaßte. Dafür allein schon gebührt Deutschland der innigste Dank Ungarns, und wenn es wirklich vorgekommen sein sollte, daß deutschsprachige Bürger des Landes über Maßnahmen der Provinzbehörden zu klagen hatten, so darf Man mit allem Nachdruck betonen, daß die maßgebenden po­litischen Persönlichkeiten derartige Uebergriffe veru'lll' Un.

Das Kolonialabzeichen

Berlin, 14. Nvv. Anläßlich einer Notiz derWelt am Montag" wird den Blättern mitgeteilt, daß auf Wunsch einer Anzahl Kolonialdeutscher im Jahre 1921 von dem damaligen Reichsminister für Wiederaufbau (Rathenau) ein Erinnerungszeichen gestiftet wurde für diejenigen, die in und vor dem Kriege in den deutschen Kolonien tätig wesen sind. Diese Medaille mit einer VestätigungsurLMK wurde auf Antrag gegen Bezahlung ausgegeben. In den letzten Jahren ist noch ein- oder zweimal ein deartiger A"- trag gestellt worden.

Ebert-Rathenau-Erzberger-Denkmal für Berlin Berlin» 14. Noo. Auf der Gaugeneralversammlung des Reichsbanners Schwarz - Rot - Gold Berlin-Brandenburg wurde lautVoss. Zeitg." ein Antrag des Charlottenbur­ger Reichsbanners angenommen, wonach unter Beteili­gung der Parteien und der Gewerkschaften ein Ebert- Rathenau-Erzberger-Denkmal auf einem großen Platz außerhalb der Bannmeile in Berlin errichtet werden soll.

Besetzung Hankaus durch die Nanking-Truppen London, 14. Nov.Daily Chronicle" berichtet über Neu- yrk. Meldungen aus Schanghai besagen, Laß die Nanking- Truppen Hankau Sonntag am späten Nachmittag, ohne einen Schuß abzuseuern, besetzt haben. Die Ausländer seien in Sicherheit hinter StachelLrahtbarrikaden unter der Deckung der Kriegsschiffgeschütze. Nach einer Mckdung Reu­ters ist die Besetzung Hankaus erst am Dienstag zu er­warten.

Schwere Explofionskatastrophe Pittsburg (Pennsylvanien), 14. Nov. Im Nordteile der Stadt ereignete sich eine folgenschwere Explosion eines großen Eastanks der Equitable Easgesellschaft. Zahlreiche Personen sind getötet worden. Die Explosion war so ge­waltig, daß die Erschütterung in der gesamten Umgebung verspürt wurde. Die Metallteile des riesigen Tanks wur­den viele Straßen weit geschleudert. Zahlreiche Gebäude erlitten Beschädigungen. Sogar in dem entfernt gelegenen Geschäftsviertel gerieten die Häuser ins Schwanken, so- daß man zunächst an ein Erdbeben glaubte.

Zusammenstoß zwischen Mohammedanern und Indern

New Delhi, 14. Nov. Der wegen Ermordung eines Bramahnenführers zum Tode verurteilte Abdul Raschid wurde heute früh gehängt. Eine große Anzahl Mohamme­daner versammelte sich vor dem Gefängnis, um die Heraus­gabe der Leiche zu fordern. In dem mohammedanischen Viertel wird gestreikt. Im Verlauf der Ausschreitungen gelang es der Menge, sich der Leiche zu bemächtigen, um sie zu bestatten. Die Menge wurde von Polizei und Truppen zerstreut und die Leiche auf den Friedhof eskor­tiert, wo sie von den Angehörigen des Toten begraben wurde. Bei den Unruhen wurde eine Person getötet und 46 verwundet, alle bis auf einen Hindus. 50 Personen wurden verhaftet.

! Aus Skadt und Land.

) Altensteig, den 15. November 1927.

> Rentenerhöhung. Der Reichsbund der Kriegs­beschädigten, Kriegsteilnehmer und Kiregshinterbliebenen

^ schreibt uns: Da die 5. Novelle zum Reichsversorgungs­gesetz im November nicht mehr erledigt wird, mußte für j Dezember eine neue Vorschußzahlung auf die zu erwartende Rentenerhöhung veranlaßt werden. Das Reichsarbeiks- ministerium hat die Angelegenheit so geregelt, daß die ' gegenwärtige Rentenerhöhung von 22 Proz. (Teuerungs- i Zulage gemäß K 87 des R.V.E.) auf 60 Prozent für Be- i schädigte und auf 30 Prozent für Hinterbliebene erhöht i wird. Die sich hieraus ergebende effektive Rentenhöhe ^ kann ab 20. November bei jedem Ortsgruppen-Funktionär

> erfragt werden«- Die Rentenzahlung wird an den sonst ; übliche^.-Lügen, in der Regel am 29. ds. Mts., erfolgen.

- .^»Mls Paradies und die Peri". Der hiesige gemischte s^öchor führte am heutigen Nebelsonntag Schumanns reif- ^ stes Chorwerk:Das Paradies und die Peri" auf. Für- z wahr ein kühnes Unterfangen, das, es sei gleich gesagt, i mit dem schönsten Erfolge endigte, dessen sich die Künstler,

' schaffende wie ausführende, erfreuen dürfen, nämlich der : Begeisterung ihrer Zuhörer. Auch für Schumann trifft ' der Satz zu, daß sich das Genie schon in der Wahl des s Stoffes bestätigt; denn hier fand er, der musikalische Träu- f mer und klassische Romantiker die Welt, in der er sich ^ heimisch fühlte und beglückend schaffen konnte: Eine ; irdische Welt, voll Sehnsucht nach dem Reich der Voll- s kommenheit, verkörpert in der Peri, die, ausgestoßen aus s dem Paradies, doch trotz aller Erschwernisse den Rückweg ! in den Himmel findet. Man rechnet Schumann nicht zu : den tektonischen Musikern, sondern zu den'Aphoristen, um i einen Vergleich L. Zieglers mit dem nötigen Vorbehalt ^ zu gebrauchen. In diesem Chorwerk aber gelang ihm der

große Wurf eines wohlgerundeten Ganzen, das weit- , schichtig, großzügig und belichtet mit all dem Farbenglanz , chromatischer Musik, wie ihn eben Schumann, vielleicht ; der farbenfähigste aller Musiker, zu zaubern vermag. Die i ganze Aufführung war durchaus einheitlich und von künst- j lerischem Ernste getragen. Die Chöre hatten sich der ? Seele des Werks bemächtigt und sich der, vielleicht bei f Schumann einzig dastehenden Empfindsamkeit angepaßt,

' abgesehen von einer kurzen Trübung. Von ergreifender Wirkung waren die Chöre:Weh Weh" schön der Chor der Genien des Nils und vor allem der Schlußchor: Will­kommen, welcher in der Steigerung der Stimmung und des musikalischen Ausdrucks an das unsterbliche Duett im Fidelio:O namenlose Freude", heranreicht. Auch die Solisten boten Hervorragendes, ja Begeisterndes. Frau Cohn-Canz belebte die Soli mit bezauberndem Schmelz und dramatischem Feuer, die Partie des Alts Frl. Marg. Kramer war durch seelenvollen Vortrag ausgezeichnet. H. Streißle folgte mit weicher, ausgeglichener Stimme allen Feinheiten und Schattierungen Schumann'scher Koloristik, H. Baars erwies in der großen Arie:Jetzt sank des Abends", daß er noch bedeutendes zu leisten verspricht, wozu ihn seine klangschöne Stimme befähigen wird. Noch sei besonders des Begleiters am Flügel gedacht, der, ein Orchester ersetzend, wohl die schwierigste Aufgabe mit großem Geschick meisterte, H. Studienrat Schmid-Nagold. Es gelang ihm, den spröden Klang des Klaviers zu be­seelen, daß der schwelgerische Wohlklang des Ganzen ge­wahrt blieb, so daß die hohe Weihe eines bedeutenden Erlebnisses erreicht wurde. Dank sei ihm wie allen Mit­wirkenden gesagt; vor allem aber dem Leiter der Aufführung, Herrn Hauptlehrer Düppel, der mit bewun­dernswerter Einfühlung in Schumanns Zauberwelt und seltener Hingabe an die großen Mühen einer solchen Auf­führung uns aus dem Alltag mit seinen Fabriksirenen, Autohuppen und Motorgeratter für kurze Zeit erlöste, den

Lichtstrahl weiterleitend, der aus einer höheren und besseren Welt herüberscheint. x.

Walddorf» 13. Nov. (Silberne Hochzeit.) Im Kreise ihrer Familie konnten heute Karl Walz und seine Ehe­frau Katharine geb. Eänßle, Gasthaus z.Adler", das Fest der silbernen Hochzeit feiern. Mit dieser Feier war gleichzeitig ein Wiedersehen der 50er verbunden. Der Ge­sangverein Walddorf trug zur Verschönerung des Festes wesentlich bei.

Nagold, 12. Nov. (Gemeinderatssitzung vom 9. Nov.) Voraus geht im Beisein des Herrn Dekans eine Sitzung der Orts­fürsorgebehörde, in welcher der Verpflegungssatz für ortsarme Spitaliten in Uebereinstimmung mit dem Beschluß des Bezirks- fürsorgeausschusses auf täglich 1,65 RM. festgesetzt wird. - Aus der hierauf folgenden Eemeinderatssitzung ist mitzuteilen Zum Kleinhandel mit Branntwein haben vom Bezirksrar die Er­laubnis erhalten: Adolf Heller, Kaufmann, und Franz Ott, Kauimann hier. Wirtschaftserlaubnis wurde erteilt der Mag- dalcne Martini, Waldhornwirts-Witwe hier für den erweiter­ten Saal. Bau- und Straßensachen. Gegen den An­schluß der Schwanenbrauerei hier an die Hochdruckwasserleitung auf ihre Kosten wird in widerruflicher Weise nichts eingewendet. Zur Erweiterung der Wasserleitung im Korrektionsgebiet der Nagold werden die Grab- und Betonierarbeiten der Fa. Kaupp und Henßler zum Angebot von 2185 Mark, das Liefern und Ver­legen der Röhren dem Schlossermeister Broß zum Angebot von 3578 Mark übertragen. Die Herstellung der Kanalisation in der Moltkestraße und im Siedlungsweg mit einem Gesamtauf­wand von rund 12 560 RM. erhält ebenfalls die Fa. Kaupp und Henßler. Der Aufwand überschreitet die vorgesebenen Etatmittel um 4000 RM., die in den Voranschlag oon 1928 ein­zustellen sind. Das> staatl. Abwasseramt hat weiter die Pläne für die Kanalisation der Emmingerstraße vorgelegt. Infolge der Anfüllungen und dem weiteren Anbau der Straße ist die Herstellung des Kanals dringlich geworden. Der Aufwand be­trägt für die Strecke von der Zeller- bis zur Langestraße etwa 8000 Mark. Die Ausführung erfolgt im Frühjahr 1928. Ter Durchgang von der Emmingerstraße zur Spcidel'schen Fabrik muß den Winter über gesperrt werden. Dem Gesuch der Deutschen Gasolin A.E. in Stuttgart um die Einrichtung einer Straßenzapfstelle vor der Gastwirtschaft z.Bären" wird städtischerseits mit Stimmenmehrheit entsprochen. Auf­hebung der Wohnungszwangswirtschaft. Auf Veranlassung des Innenministeriums und des Oberamts wurde über diese Frage erneut verhandelt. Der Gemeinderat kommt nunmehr zu dem einmütigen Beschluß, beim Oberamt die Aufhebung der Zwangswirtschaft in Nagold zu beantragen. Sonstiges. Für den nächstjähngen Fahrplan werden verschiedene Fahrplanwünsche dem Nagold­bahnausschuß und der Handelskammer Calw zur weiteren Ver­tretung unterbreitet. Entbehrliche städt. Stühle sollen dem Verkauf ausgesetzt werden. Einige Nachlaßgesuche werden abschlägig beschieden. Nichtöffentlich wurden einige weitere Gegenstände behandelt.

Nagold, 14. Nov. (Schlechtes Ergebnis.) Die am Samstag, den 12. November abgehaltene Treibjagd der Regiejagd Nagold im Killberge, woran über 20 Jäger mit entsprechendem Treiber- und Hundeaufgebot teil- nahmen, brachte als Ergebnis3 Hasen". Kein Wunder, daß unter den Nimroden eine recht gedrückte Stimmung Platz griff. In früheren Jahren wurden Strecken mit 1540 Rehen, 3040 Hasen erzielt.

Nagold, 14. Nov. (Abschiedsfeier für Schulrat Schott.) Im neuen Saalbau derTraube" in Nagold versammelten sich am letzten Samstag über 100 Lehrer der Bezirke Nagold und Calw, um sich von ihrem seitherigen Vorgesetzten, Schulrat Schott, der am 1. Oktober in den wohlverdienten Ruhestand trat, zu verabschieden.Er ist es wert, daß wir ihm das erzeigen, denn er hat unser Volk lieb und die Schule hat er uns erbaut." Ausgehend von diesen Worten brachte der Senior der Lehrer­schaft, Oberlehrer S t a h l - Neubulach, den tiefgefühlten Dank der Lehrerschaft an den Scheidenden für die jahrzehntelange väterliche Führung und Beratung im Amte zum Ausdruck. Nahezu 30 Jahre lag das Bezirksschulamt Nagold, zu dem auch über 20 Orte des OA. Calw zählen, in den Händen von Schul­rat Schott. Als Pfarrer von Altensteig-Dorf bekleidete er das Amt seit 1889 im Nebenamt, seit 1911 als Bezirksschulinspektor im Hauptamt mit dem Sich in Nagold. Eine Reihe weiterer Ansprachen zeigte, welche Wertschätzung der Scheidende als

Die WindeggbSrm 7».

Roman aus dem Hochtal von Wolfgang Kemter.

Copyright by Grein« L Comp., Berlin W 30.

24. Fortsetzung.

Verwöhn ihn nit zu sehr," lachte Bartl,t seh scbo, der Hund g'fallt euch. Dafür wird er in der Nacht für euch wachen und ihr könnt ruhig schlafen. Der Palmhofer hat a eigenes G'fchtck, solche Hunde zu ziehen."

Lukas Leukner und der Blachfellner stiegen zu Berg.

Der Blachfellner blieb stehen und wischte sich mit feinem roten, großblumigen Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Es war zum Aus-der-Haut-fahren. Wenn aus der Heirat seiner Lies mit dem Bartl nichts wurde, dann wäre bös g'fehlt. Denn es stand gar nicht gut mit ihm. Er, der Blachfellner, fetzte seine letzte Hoffnung darauf. Man hätte es dem kleinen, sonst immer so fröf^ lichen Manne gar nicht angesehen, welche schweren Sor- gen ihn drückten, Sorgen, die um so schwerer waren, da er sie allein tragen mußte. Weder Frau noch Tochter ,wußten darum. Natürlich auch sonst kein Mensch in Schön- Wald. Bis heute hatte er das Geheimnis einer Dumm­heit wahren können.

Durch einen jüdischen Agenten, mit dem er einst bei feinem Vetter, dem Wirte in Kirchberg draußen, bekannt geworden war, hatte er sich verleiten lassen, von einer in der Kreisstadt neu errichteten Volks- und Bauernbank Aktien zu nehmen, und zwar für soviel Geld, daß er noch eine größere Hypothek auf seinen Besitz ausnehmen mußte, aber schließlich war es immer noch ein gutes Ge­schäft, wenn er für das Geld, für das er fünf vom Hun- bert zahlte, zehn Prozent bekam. Mit den hoch und heilig versprochenen hohen Zinsen war es aber nichts gewesen, ja noch mehr, auch das Kapital ging verloren. Schon im zweiten Jahre ihres Bestehens war die Bank elendiglich verkracht. Tausende von Sparkreuzern kleiner Leute, Bauern, Handwerker und Dienstboten, waren oer- lorengegavgen. Auch Christoph Blachfellner hatte olles

eingebüßt und seitdem war er nie mehr imstande gewesen, sich zu erholen. Seine Lasten waren zu schwer, mit knapper Not konnte er gerade zinsen.

Wenn feine Lies nun den Bartl bekam und mit dem alten Leukner war er schnell einig gewesen dann hatte das Elend, von dem kein Mensch etwas wußte, ein Ende, so hatte der Blachfellner immer gehofft.

Und nun, statt daß er sich dem Ziele seiner Wünsche näher sah, drangen hartnäckig die Gerüchte von Bartls Gspusi Mit der Windeggerin an sein Ohr.

He, he, Leukner, a bissele langsamer, so komm t nit mit, was ist denn," fuhr er fort, als er den Bauer, der stehengeblieben war, eingeholt hatte,mit deim Buben? Der laßt sich nit sehen bei uns. A kurioser Hochzeiter, der nie zur Stubet geht."

Mußt ihm Zeit lassen, dem Bartl," meinte Lukas Leukner,er ist scho a bissel a Eigener."

Wenn's nur dös wär, Leukner. Aber i muß dir sagen, G'sicht g'fällt mir nit. I glaub, der Bartl findet den Weg scho, den er gehen will."

Wie meinst dös, Blachfellner?"

Man sagt, daß bei Bub zur Thurnerin auf den Windegg geht. Du, Leukner, schau dazu, sonst gibt's a Dummheit, und überhaupt im Vertrauen auf bei Wort Hab i meinen Vettersleuten in Eben und Kirchberg drau­ßen gegenüber nit damit hinterm Berg gehalten, daß aus der Lies und dem Bartl a Paar werden soll. Wie steht aber bei dem solchen G'red mei Madel da, wenn der Bartl nit dergleichen tut und gar a andere nimmt. Gleich wird's heißen, der junge Leukner hat die Blachfellner Lies sitzen lassen, sie hätt ihn, er aber sie nit mögen. Und das ist für a Mädel a höllisch zwidre Sach."

Lukas Leukners Gesicht hatte sich bei diesen Worten des kleinen Bauern verfinstert. Mit heftiger Gebärde stieß er feinen mit eiserner Spitze beschlagenen Stock in den Boden und sprach:Blachfellner, hast dös G'red a scho g'hört? Es wird also scho öffentlich in Schönwald ge­sprochen. Na, dann wird's allerhöchste Zeit, daß dem a End g'macht wird. Verlaß di auf mi, du hast mei Wort. I will schauen, wer im Leuknerhvf regiert. I werd mit dem Bartl no mal reden, deutlich gnua. Bin

do neugierig, ob der Bub wegen des Windeggs, das dem Thurnerbuben ghört, den Leuknerhvf verlieren will."

Lukas," rief der Blachfellner,was redst daher. Kannst ihn nit zwingen."

Blachfellner," sprach er über die Achsel zurück,zwin­gen kann i mein Buben nit, dös stimmt, er ist zu alt, aber do davon reden wir heut nit. I kann's nit glauben, daß der Bartl so dumm und kurzsichtig ist. Dei Lies gfallt mrr, und i will koa andere als Sohnesfrau auf dem Leutnerhos. Das muß die für heut gnua sein."

Im Weiterwandern sprachen die beiden Bauern nur mehr von dem, was sie zur Alpe rief.-

Tie Stunde kam, in der sich die beiden Leukner, Vater und Sohn, gegenüberstanden.

Keiner dachte an Nachgiebigkeit, jeder erhoffte sie vom anderen. Bartl hatte denselben harten Schädel wie fein Vater, aber nicht dessen heißes, jäh aufloderndes Blut.

Gegen Abend war Lukas Leukner von oer Alpe in, guter Stimmung heimgekommen. Die Befürchtung hatte sich zum Glück nicht bewahrheitet. Der Tierarzt hatte die Erkrankung der Kuh als eine nicht gefährliche Entzün­dung, die in wenigen Tagen wieder geheilt war. feststellen können.

Nach dem. Nachtessen ging Lukas Leukner auf die Stube zu. Seine Miene hatte sich wieder verfinstert. Unter oer offenen Tür kehrte er sich um, sah aber, daß er nicht not­wendig hatte, seinen Sohn zu rufen, denn dieser war ihm gefolgt und betrat hart bucker ihm das Zimmer.

Bub," begann Lukas Leukner, die Tür schließend, in seiner Stimme grollte es wie ferner Donner,jetzt möcht i Gewißheit haben. Heut geht mi der Blachfellner an, wies denn mit der von uns ausgemachten Sach stehe. Im ganzen Dorf redt man schon vom Leukner Bartl und der Windeggertn, die Lies aber kommt so schön ins Ge­spött, denn der Blachfellner hat mit meim Wissen und Willen da und dort a Wörtl davon fallen lassen, daß es zwischen dem Leukner- und dem Blachfellnerhof ganz nahe Verbindung q-Pen sollt."

(Fortsetzung folgt.)