den Prinzen Georg und Alexander in Belgrad wiü>er eingezogen. Im Dont fand ein feierliches Tttenm statt. Alle serbischen Flüchtlinge wurden zur Rückkehr aufgefordert.
Die Neutralen und der Krieg.
Der Schweizer Armeestab gegen deutsch.feindliche Lüge«.
(W.T.B.) Bern, 16. Dez. Das Pressebureau des schweizerischen Armeestabs plant aus Anlatz der leichtfertigen Verbreitung von Gerüchten über angebliche Ereueltaten deutscher Truppen durch schweizerische Bürger eine vorläufige Untersuchung auf Grund der Militärstvafprozetzordnung und zitiert dabei eine bundesrätliche Verordnung vom 10. Aug. 1914, die für derartige Fälle eine Bestrafung vorsieht. Das Presseburoau führt zwei Beispiele an. unter diesen das Gerücht, deutsche Schwestern des Roten Kreuzes hätten Verwundeten Gift anstatt Serum eingeimpft. Dieses Gerücht hat sich wie die anderen als haltlos herausgestellt. Die Mitteilung schlicht: Ohne aus der Reserve der Neutralität herauszutreten. kann die Militärbehörde nicht umhin, angesichts so lehrreicher Beispiele der Presse und der Bevölkerung klarzulegen, gegen solche Sensationsberichte auf der Hut zu sein. Die geistige Wappnung gegen tendenziöse Beeinflussung gehört mit zu den Aufgaben der Neutralität.
Transport englischer Hilfstruppen über amerikanisches Gebiet.
Nach der „Pough Keepsie News-Pretz" vom 11. Rov. wies Eouncillor Jeremiah A. O'Leary aus Newyork in einem öffentlichen Vortrag in Pough Keepsie darauf hin, datz die Regierung der Vereinigten Staaten den Transport indischer Truppen über die kanadische Pacisicbahn durch den amerikanischen Bundesstaat Maine, also über Gebiet der Vereinigten Staaten, geduldet habe. So ungeheuerlich diese Behauptung klingt., ist sie keineswegs unwahrscheinlich. Es äst bekannt, datz indische Truppen in Halifax eingeschifft worden sind. Um dorthin zu gelangen, haben sie die Hauplinie der kanadischen Pacific- Eäsenbahn benutzen müssen. Diese führt nun auf einer Strecke von etwa 200 Kilometer durch amerikanisches Gebiet, eben den Staat Maine. Die Behauptung des Herrn O'Leary ist auch in andere amerikanische Zeitungen ausgenommen, also scheinbar nicht in Washington widerlegt worden. Wenn sie der Wahrheit entspricht, so wirft sie ein eigentümliches Licht auf die Neutralität Amerikas. (Frks.Z.)
Die neutrale Schiffahrt.
London, 16. Dez. An die „Morning Post" wird ous Washington telegraphiert, datz zwischen den Konsulaten der verbündeten Mächte in den wichtigeren amerikanischen Häfen und den Eigentümern von neutralen Schiffen eine nichtamtliche Regelung zu- standegekonrmen ist, wonach die Schiffsfrachten durch Vertreter der Konsuln inspiziert werden, bevor sie an Bord der Schiffe gebracht werden, damit man sich sofort überzeugen könne, datz keine Konterbande verladen werde. Auf diese Weise soll die Anhaltung der Schiffe und das Durchsuchen der Frachten in den englischen Häsen überflüssig gemacht werden. Die Regierung in Washington hat jedoch diese Regel noch nicht offiziell anerkannt.
Die Vereinigten Staaten haben sich schon soviel in diesem Krieg gefallen lassen, sie werden sich wohl auch diesmal nicht der Demütigung bewutzt sein, welche in dieser Nichtachtung der amerikanischen Hoheitsrechte liegt. Die Schristl.
Kümpfe in Tripolis.
(W.T.B.) Rom, 18. Dez. Die „Ag. Stesani" meldet aus Tripolis: Infolge unseres Kampfes am 28. Nov. in der Umgebung von Nalut und um die Ordnung und Sicherheit in dieser Gegend wieder- herzustellcn, wurde eine gemischte Kolonne unter dem Oberbefehl des Obersten Roveral. des Kommandanten der Zone von Jeffren, auf der Nalut- Stratze nach Fessato, Labo und Zugan entsandt. Diese Kolonne kam am 15. Dez. morgens in ein tiefes Tal vor Nalut, das für einen Hinterhalt sehr geeignet war und wurde dort von Rebellen mit Feuer empfangen. Es entspann sich ein lebhafter Kampf, an dem sich auch die Besatzung von Nalut beteiligte. Die Aufständischen, die auf einige Hundert geschätzt werden, halten 16 Tote und eine Anzahl Verwundete. Auf Seiten der Italiener fiel 1 Askari; 14 wurden verwundet.
Es handelt sich zweifellos um bestellte Arbeit der Dreiverbandsmächte, die auf diese Weise Italien in Gegensatz zur Türkei und dadurch zu seinen Verbündeten bringen möchten. Man wird deshalb nach den strikten Erklärungen der Türkei diese Machenschaften in Italien wohl richtig einzuschätzen wissen. Die Schristl.
Griechische Bölkerrechtswidrigkeite«.
Wie», 17. Dez. (Nicht amtlich.) Die Reichpost meldet aus Saloniki vom 16. Dezember: Ueber Saloniki gehen ununterbrochen Kanonen, Munition, Waffen und Lebensmittel in ansehnlichen Mengen nach Serbien. Vor drei Tagen find sogar französische Offiziere und Soldaten, die mit dem französischen Schlachtschiff Waldeck-Rouffeau eintrafen, nach Serbien abgegangen. Der Verkehr auf der gesprengten Wardabrückenstrecke wird durch Umladen hergestellt.
Vermischte Nachrichten.
Dom Kreuzer „Karlsruhe*.
Amsterdam, 16. Dez. Die „Nationalzeitung" entnimmt dem „Allgemeen Handelsblaad" eine Schilderung der „Central Neros", die sich auf Angaben des Kapitäns des Dampfers „Van Dyck" aufbaut. Dieser ist eins der Schiffe, die durch den deutschen Kreuzer „Karlsruhe" zwischen Buenos Aires und Newyork aufgebracht wurden. Bemannung und Offiziere wurden auf die „Southampton" gebracht. Sie wurden mit der grötzten Höflichkeit behandelt; die deutschen Offiziere grühten die Damen, die sich unter den Fahrgästen befanden. Aus der Erzählung des Kapitäns des „Van Dyck" geht auch hervor, datz die „Karlsruhe" durch einen Schuh der „Glasgow" beschädigt wurde. Außerdem war das Steuer der „Karlsruhe" stark mitgenommen, doch wurde es wieder instand gesetzt, wobei man Teile eines aufgebrachten Schiffes als Lrsatzstücke verwandte.
Ein Opfer der „Dresden".
Von der Schweizer Grenze. 17. Dez. Nach einer Havas-Meldung aus New Hark landete der deutsche Dampfer „Rhakotis" in Callao die Besatzung des englischen Kohlendampfers „North-Wales", der von der „Dresden" versenkt worden war.
Eine kurze Freude.
München, 17. Dez. (Nicht amtlich.) Wie aus Füßen im Allgäu gemeldet wird, wurden 6 aus dem Gefangenenlager in Ingoldstadt entflohene französische Offiziere, die Zivilkleider trugen, bei dem Versuch, die österreichische Grenze zu erreichen, festgenommen und nach Füßen eingeliefert. Es ist wahrscheinlich, datz ihnen von Frauenzimmern Zivilkleider verschafft wurden. (Immer und immer wieder mutz man bören, daß sich deutsche Frauen Liebesdiensten für unsere Feinde hergeben und das angesichts des überall hervortretenden Haffes unserer Feinde gegen alles Deutsche. Wenn es auch eine verschwindend kleine Zahl ist, die sich dieses charakter- u. schamlose Verhalten zuschulden kommen läßt, so fällt doch, besonders im Ausland, das kleine Vorkommnisse bei uns gerne aufbauscht, ein schlechtes Licht auf die deutschen Frauen, die bisher, und mit Recht, den besten Ruf in der Welt genoffen hatten.)
Mineralölfpekulation.
Berlin, 17. Dez Wie wir hören, werden auf dem Mineralölmarkte aus spekulativen Rücksichten Bestände zurückgehalten. In diesem Falle wird die Reichsverwaltnng nicht zögern, durch Aufnahme einer Vorratserhebung mit Deklarationszwang und Beschlagnahme der Bestände einem solchen Treiben ein Ende zu machen.
Fürst Bülow in Rom.
Rom, 17. Dez. (Nicht amtlich.) Fürst Bülow ist heute vormittag 9'/- Uhr hier eingetroffen. Er wurde von Mitgliedern der Botschaft und von Funktionären der italienischen Regierung am Bahnhof empfangen.
Die österreichisch-ungarische Kriegsanleihe.
Wien, 17. Dez. (Nicht amtlich). Die Blätter heben hervor, datz die Zeichnungen von mehr als 3 Milliarden Kronen auf die Kriegsanleihe im Königreich Ungarn ein alle Erwartungen übertref- sendes Ergebnis hatten und ein glänzender Beweis der wirtschaftlichen Stärke der Monarchie genannt werden kann.
Cholera im russischen Heere.
Petersburg, 17. Dez. Der Oberbefehlshaber des Sanitätskorps der Armee, Fürst von Oldenburg, gibt 49 Stationen bekannt, an denen die mit der Eisenbahn antransportierten, an Cholera und Dysenterie erkrankten Soldaten ausgeladen werden können.
Japans Interesse am Suezkanal.
Tokio, 17. Dez. Der^ juristische Berater Jüan- schikais, Dr. Ariga, erklärte im „Hodschi", der Suezkanal müsse englisch bleiben, weil dies eine Lebensfrage des japanischen Handels sei.
Aus Stadt und Land.
Cal», den 18. Dezember 1914. Verlustliste des Oberamtsbezirks Calw.
(Amtliche wSrttembergische Berlustliste Nr. 82.)
Laudwehr-Infauterie-Regiment Nr. 12V.
Ers-Res. Wilhelm Maier, Ostelsheim, gefallen.
Reserve.Infanterie-Regimeot Rr. 247.
Krgsfr. Alfred Braun, Calw, gefallen.
Berichtigung zu Berlustliste Nr. 34.
Grenadier-Regiment Nr. IIS, Stuttgart.
Gren. Johann Jakob Kohlmann, Oberhaugstett, bisher verwundet, gestorben.
Neujahrswunschenthebuugskarte«.
Im Anzeigenteil des heutigen Blattes erläßt die Ortsarmenbehörde auch dieses Jahr wieder eine Einladung zur Lösung von Neujahrwunschenthebungskarten. Die seit Jahren bestehende Einrichtung hat sich als zweckmäßig bewährt. Sie entspricht einerseits dem Bedürfnis, die Glückwünsche zum Jahreswechsel unter Verzicht auf persönliche und schriftliche Beglückwünschung zum Ausdruck zu bringen und dient andererseits der Wohltätigkeit. Bisher wurden die Erträgnisse durch die Ortsarmenbehörde zur Abgabe von Brennmaterial an Hilfsbedürftige verwendet. Möge die Einladung zur Kartenlösung zum Nutzen der Armen auch in diesem Kriegsjahre zahlreich in Anspruch genommen werden!
Weihnachten im Felde.
Am Montag abend ist nun auch der letzte der vier Züge mit den vom Roten Kreuz gesammelten Weihnachtspaketen abgefahren, und fast zu gleicher Stunde traf in Stuttgart die telegraphische Nachricht ein, datz die am Freitag abgereiften Begleiter und ihre für die in Belgien und Nordsrankreich liegenden Truppen bestimmten Gaben bereits in Gent wohlbehalten eingetroffen sind. Es ist also gute Hoffnung oerhanden, daß die Züge nach Mont- medy, nach dem Ober-Elsaß und nach dem Osten ebenso rasch ihr Ziel erreichen werden.
Schalterstunden am Sonntag. Am Sonntag, den 20. Dezember ist der Poftschalter (außer von 11—12 Uhr vorm.) auch von 3—4 Uhr nachmittags geöffnet.
(S.T.B.) Stuttgart. 17. Dez. Heute Abend gegen 2/«8 Uhr brach in einem StallgedSude der Grotzen Infanterie-Kaserne in der Rotebühlstratze ein Brand aus, der bedeutenden Umfang anzunehmen drohte. Doch gelang es dem schnellen und tatkräftigen Eingreifen der Feuerwache des Feuers in verhältnismäßig kurzer Zeit Herr zu werden. Ueber die Ursache des Brandes konnte noch nichts Sicheres festgestellt werden; vermutlich handelt es sich um Selbstentzündung. Der Schaden ist durch die Vernichtung beträchtlicher Vorräte ziemlich bedeutend. An dem Gebäude selbst ist der Dachstuhl eingestürzt.
(S.C.B.) Stuttgart, 17. Dez. Heute früh ist der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Leonhard Tauscher im Alter von 74 Jahren gestorben. Im Jahre 1893 übernahm Tauscher die politische Redaktion der Schwäbischen Tagwacht. 1900 wählte ihn der Bezirk Cannstatt in den Landtag, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Im Stuttgarter Ge- meinderat saß er seit 1905. Mit Tauscher ist der Senior der württembergischen Zweiten Kammer da- hingegangen. Das älteste Mitglied der Zweiten Kammer ist nunmehr der Abgeordnete Rembold- Gmünd (Zentrum).
Evangelische Gottesdienste.
4. Advent, 20. Dez. Vom Turm: 136. Predigtlied: 139. Mit Ernst ihr Menschenkinder. 9st- Uhr: Bonn.-Predigt, Stadtpfarrer Tchmid. 1 Uhr: Christenlehre im Vereinshaus mtt den Söhnen, jüngere Abt. 4'/- Uhr: Weihnachtsfeier der sreiwill. Sonntagsschule in der Kirche. Das Opfer ist für die Sonntagsschule bestimmt. 7'/, Uhr: Weihnachtsfeier des Evang. Jünglingsoereins im Vereinshaus. Heiliger Abend, 24. Dez. 4 Uhr : Weihnachlsandacht mit Beichte im Vereinshaus, Dekan Roos. Christfest, 25. Dez. 9'/« Uhr: Beichte in der Sakristei. 9st« Uhr: Vorm.-Predigl, Dekan Roos. Abendmahlsfeier. 2 Uhr; Nachmitt.-Predigt, Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für die wohltätigen Anstalten des Landes bestimmt. Stephanns- Feiertag, 26. Dez. 9'/- Uhr: Predigt Stadtpfarrer Schmid.
Katholische Gottesdienste.
4. Adventssonntag. '/»IO Uhr Amt mit Homilie. 1 Uhr Christenlehre. 1'/- Uhr Advents- und Kriegsandacht. Samstag vorher Nachmittags 2—6 Uhr Beichtgelegenheit bei 2 Geistlichen. Dienstag 7'/, Uhr Rorateamt. Werktags hl. Messe um 8 Uhr. Am Freitag das hl. Weihnachtsfest. Hirtenamt um 6 Uhr. 2. hl. Messe ^/«7 Uhr. 9'/- Ubr Predigt und Hochamt. Mittwoch abends 7 Uhr Kriegsbetstunde.
Gottesdienste der Methodistengemeinde.
Sonntag, 20. Dez. 9'/» Uhr vormittags: Predigt, Prediger Rücker. 5 Uhr abends: Predigt, Prediger Rücker. Mittwoch abends 8'/« Uhr: Gebetstunde.
Är die Schriftleitung verantwort!.: Otto S eltmann, Calw »ruck und Verlag der A. Oelschlüger'schen Buchdruckerei, Calw,