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Schwarzwälder TageszeitungAus deu Tannen

Nr. 124

Aus Stadt und Land

Altensteig» den 31. Mai. 1927.

Bericht über die Gemeinderatssitzung vom 27. d. M. Abwe­send Walz, Bäßler, Schittler, Brenner und Henßler. Ein Ver­kauf von Brennholz-und Schlagreisig aus den Hinteren Waldungen vom 18. d. M. mit einem Anschlag von 641 -K und einem Erlös von 1232 -4t wird genehmigt. Dem An­suchen des Oberholzhauers Theurer, Fünfbronn, die Genehmi­gung zu diesem Verkauf zu versagen und das Reisig teilweise an die Holzhauer abzugeben, wird nicht entsprochen; dagegen soll in künftigen Fällen eine Auslosung des Reisigs stattfinden und sol­ches zum Durchschnittspreis an die Holzhauer abgegeben werden.

Gegen den Mieter eines städt. Gebäudes wurde wegen eines Anspruchs aus Miete Zwangsvollstreckung beantragt. Der Schuldner bittet nun wiederholt um Stundung. Da jede Mah­nung bisher erfolglos war und die Zahlungsversprechungen nicht erfüllt wurden, wird beschlossen, die Wohnung zu kündigen und den Schuldner in eine andere geeignete Wohnung einzuwei­sen. Ein Steuerschuldner sucht gleichfalls um Stundung nach. Diese wird ihm letzmals bis 15. Juni gewährt. Dem Gesuch des Oberwachtmeisters Sättele um Teil-Zahlungsan­weisung für die kürzlich bewilligten Mehrbezüge, für welche die Genehmigung der Ministerialabteilung noch nicht vorliegt, wird entsprochen. Das Bezirkswohlfahrtsamt Ragold hat vier, bisher aus der Kleinrentnerfürsorge unterstützte Be­dürftige wegen Wegfalls der erforderlichen Eigenschaften ge­strichen. Zwei hiervon suchen nun um Unterstützung durch den Ortsfürsorgeverband nach. Die Bedürftigkeit der Bittsteller wird'anerkannt und denselben im Anschluß an die Unterstützung aus der gehobenen Fürsorge monatlich 10 bzw. 15 -4t gewährt. Außerdem wird einem weiteren Ortsfürsorgebedllrftigen ab 1. Mai 1927 eine monatliche Unterstützung von 10 -4t bewilligt.

Genehmigung einer Erabübergehung. Friedrike Waide- lich, Schreiners Ehefrau, wünscht die Entlassung als Klein» kinderschuldienerin. Margarete Hennefarth, Johs, H. Tagl. Ehefrau, ist bereit, die Stelle ab 1. Juni unter den glei­chen Bedingungen zu übernehmen. Der Gemeinderat hat hier­gegen nichts einzuwenden. Sparkassendirektor Walz teilt mit, daß er am 16. Mai den ihm zustehenden Jahresurlaub an­getreten habe. Betriebsleiter Brändle beantragt die Auf­stellung eines Gleichrichters im Innern der Stadt, zur Erzie­lung einer vorteilhafteren Stromversorgung, d. h. Be­seitigung des Spannungsabfalls vom Elektrizitätswerk nach dem Stromverteilungspunkt. Die Kosten der Eleichrichteran- lage würden sich auf etwa 27 000 -4t (ohne Transformatoren­haus) belaufen. Der Spannungsabfall könnte auch durch Um­stellung von Gleichstrom auf Drehstrom behoben werden, wobei jedoch sämtliche Motors und Zähler ausgewechselt werden müß­ten. Bevor in der Sache eine Entscheidung gefällt wird, sollen noch weitere Erhebungen bei fachmännischen Stellen ange­stellt werden. Das württ. Landesgewerbeamt Stuttgart hat die Beschwerde der Stadtgemeinde Altensteig ge­gen die Verfügung des Oberamts Nagold in Sachen Ueber- tragung der dinglichen Wirtschaftsgerechtigkeit von der früheren Blume" auf das städt. Schlachthaus, abgewiesen. Es wird be­schlossen, in dieser Beziehung weitere Schritte nicht zu unterneh­men. Dem Förster Mack in Urach wird auf Ansuchen das Pachtgeld für einen kleinen Streifen Platz im Turnerfeld von 2 -4t auf 1 -4t ermäßigt. Die Ueberbauung von städtischem Platz mit einem Schweinestall durch Georg Hanold, Schuh­macher, wird in stets widerruflicher Weise genehmigt. Der an­grenzende Ortsweg ist entlang des Schweinestalls von Hanold abzufchranken und muß jederzeit offen gehalten werden. Auf Anregung des Oberamtsbaumeisters Köbele wird die Querfalle oberhalb der unteren Wendeplatte an der Straße nach Egenhausen durch eine Dohle ersetzt und für die Straße nach Altensteig-Dors, von Malthaner aufwärts, anstatt bisher Kalksteine, die Verwendung von Hartsteinen genehmigt. Der besonderen Umstände halber werden Verzugszuschläge für Gewerbesteuer in Höhe von 37 -4t 90 ^ der Firma Gebr. Theurer nachgelassen. Ein Nachlaß der Verzugszuschläge für Wohnungsabgabe 1924 wurde abgelehnt. Ein an der Fel d- Lereinigung 2 Beteiligter wünscht die Auszahlung seines Guthabens. Nach einem früheren Beschluß sollen die Gläubi­ger nur befriedigt werden nach Maßgabe des Eingangs der Gelder in der Feldbereinigungskasse. Da bis jetzt kein Schuld­ner bezahlt hat, wird auch die Vorschußanweisung abgelehnt. Nach einer fernmündlichen Auskunft der Zentralstelle für die Landwirtschaft wird demnächst über die bei letzterer liegenden Beschwerden entschieden, sodag die Kostenabrechnung in Bälde erfolgen kann. Als Pachtpreis für die Teile des frühe­ren Köbele'schen Feldes werden 2 -4l pro Ar festgesetzt. Das Arbeitsamt Nagold regt die Bereitstellung einer Notstands- arbeit für die hiesigen Erwerbslosen an. Da die Zahl der Erwerbslosen (6) zu gering ist, um mit.denselben eine Not­standsarbeit aussühren zu können, kann der Anregung keine Folge gegeben werden. Versuchsweise werden Samstags künftig mit einem Wagen die Küchenabfälle, der Straßenschutt usw. auf städt. Kosten abgeführt (Müllabfuhr). Eine Bekanntmachung über das Nähere erfolgt noch. Die Ver­pachtung mehrerer Plätze unter den Eichen an Gustav Roh und August Jocher um 25 -4t und eines Platzes bei der Wasser­stube um 15 -4t an Jakob Walz, Möbelfabrik, werden genehmigt, desgleichen eine Aufstreichsverhandlung über Gras der städt. Wege usw. für das Rechnungsjahr 1927 mit einem Erlös von 88,50 -4t. Für eine Realschülerin wird, wie vom Vorsteher­amt befürwortet, eine halbe Freistelle genehmigt, ferner einige Aenderungen der Satzung der st ädt. Sparkasse.

Nichtöffentliche Sitzung.

Allgem. Orts- (Bezirks-) Krankenkasse Nagold. Die jährliche Ausschußsitzung fand am Samstag, 28. Mai, im Rathaussaal in Nagold unter dem Vorsitz von Friedrich Huber, Buchhalter, in Vertretung des verhinderten- Lelfabrikanten Schnepf statt. Anwesend waren vom Vor­stand: 2 Arbeitgeber- und 8 Arbeitnehmervertreter, vom Ausschuß: 10 Arbeitgeber- und 20 Arbeitnehmervertreter. Berichterstatter: Rechnungsrat Lenz. Nach den üblichen Formalitäten wurde zunächst der Verwaltungsbericht vom Jahre 1926, der sämtlichen Vertretern eine Woche vorher in gedruckter Form zugestellt worden war, vorgetragen und näher erläutert. Daraus sind folgende Zahlen hervorzu­heben: Eesamtreineinnahmen 374 043.90 -4l, darunter Krankenversicherungsbeiträge 343 817.50 -4t; Eesamtrein- ausgaben: 336 989.86-4l, draunter für ärztliche Behand­lung 89 460.49 -4t, für Zahnbehandlung 15 641.25 -4t, für Arznei und sonstige Heilmittel 34 002.27 -4t, für Kranken­hauspflege einschl. Fürsorge für Genesende 48 007.20 -4t, für Krankengeld 63 920.25 -4l, für Hausgeld 1059.83 -4l, für Wochenhilfe 13 621.14 °4l, für Fürsorge im Allgemeinen einschl. Kinderfürsorge 986.33 -4l, für Sterbegeld 1978.20 -4l, für Verwaltungskosten (persönl. u. sächl.) 37 358.98 -ll (gleich 11 Prozent der Gesamtausgaben), für Vermögens­

anlagen 24 726.29 -4k, für Schuldentilgung 4 000 -4k, für Sonstiges 2 337.63 -4k. In diesen Ausgaben sind für Zwecke der Familienhilfe 50 975.02 -4k (gleich 1 Prozent des Erundlohns) enthalten. Gesamtumsatz der Roh-Einnah- men und -Ausgaben 1 128 190.52 -4k, hierunter eingezogene und abgelieferte Erwerbslosenversich.-Beiträge 86 402.75-4t. Gesamtvermögensbestand auf 31. 12. 1926 149 488.73 -K; gesetzliche Rücklage 21403.83 -4t gegenüber einem Soll von 243 426.57 -N. Die Kasse muß mindestens 1 Zwanzigstel! der Jahresbeiträge der Rücklage zuführen. Durchschnitt!. Mitgliederstand 6030 (1925: 5881), durchschnittlicher Kran­kenstand 170 (1925: 161). Ein gedruckter Bericht kann bei der Kassenverwaltung abgeholt werden. Die Rechnung wurde vom Rechnungsprüfungsausschuß ohne Anstand vor­geprüft und wird nun durch einen Revisor einer sachver­ständigen Prüfung unterzogen werden. Bei Besprechung des Verwaltungsberichts wurde von Möbelfabrikant Walz, Altensteig, beantragt, auf eine Ermäßigung der Erwerbs­losenversicherungsbeiträge hinzuwirken, nachdem die Zahl der Erwerbslosen sehr wesentlich zurückgegangen sei. Aende­rungen der Kassensatzung: Außer einigen unbedeutenden, vom Oberversicherungsamt verlangten Berichtigungen wurde der Paragr. 34 Ziff. 4 der Satzung dahin geändert, daß der Beitrag zu größeren (über 50 RMk. kostenden) Instandsetzungen bei Hilfsmitteln gegen Verunstaltung u. Verkrüppelung auf ein Drittel der Kosten festgesetzt wurde. Aenderungen der Dienstordnung für die Kassenbeamten: Hier handelte es sich um einige Korrekturen bezllgl. der Dienstbezeichnungen der Beamten, die vom Oberversiche­rungsamt angeordnet wurden. Verbandssatzung für das Erholungsheim in Baden-Baden. Die Satzung wurde vom Oberversicherungsamt genehmigt vorbehältlich einiger unwesentlicher Aenderungen, zu denen der Ausschuß seine Zustimmung gab. Anschließend hieran wurde ein Bericht über die Verhältnisse des Erholungsheims erstattet, aus dem zu hören war, daß sich das finanzielle Ergebnis des Jahres 1926 befriedigend gestaltete konnten doch aus dem Betriebsüberschuß die laufenden Schuldzinse bezahlt werden und daß das Heim mit Ausnahme der Monate Dezember und Januar voll besetzt war (55 Betten). Im Jahre 1926 wurden insgesamt 540 Kassengäste verpflegt durchschnittl. Verpflegungsdauer pro Person 22 Tage, von denen 85 der AOK. Nagold angehörten. Die durch den Erholungsaufenthalt bzw. die Badekuren erzielten Er­folge sind nach Aussage des Hausarztes als sehr günstig zu bezeichnen. Rechnungsprüfungausschuß für 1927: Der Aus­schuß wühlte die bisherigen bewährten Vertreter Schnepf und Benz-Nagold und Schittler-Altensteig. Unter Punkt Sonstiges regte Möbelfabrikant Enßlen-Ebhausen anläß­lich der in diesem Jahre vorzunehmenden Neuwahlen zu den Organen der Krankenkasse eine Reduzierung der Zahl der Vorstands- und Ausschussmitglieder an und der Aus­schuß beschloß einmütig, diese Anregung dem Vorstand zur Erwägung und weiteren Bearbeitung zu übergeben. Die 2V-stündigen Verhandlungen verliefen in beachtenswerter Sachlichkeit und Harmonie und Herr Huber dankte zum Schluß allen Anwesenden und insbesondere den Kassenbe­amten für ihre Mühewaltung.

Pfingstve'rkehr. Ueber die Pfingstfeiertage wird außer zahlreichen Vorzügen zu fahrplanmäßigen Schnell- und Per­sonenzügen eine Anzahl außerordentlicher Personenzüge ausgeführt, deren Fahrplan aus den auf den Bahnhöfen angeschlagenen Plakaten ersichtlich ist. Besonders hingewie­sen wird auf eine Reihe günstiger Sonderzüge mit beschleu­nigter Fahrzeit nach und von den Hauptausflugsgebieten.

Landesjugendgesetz. Von zuständiger Seite wird mit­geteilt: Das Staatsministerium hat dieser Tage den Ent­wurf eines württembergischen Ausführungsgesetzes zum Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt (Landesjugendgesetz) fest­gestellt; der Entwurf wird dem Landtag alsbald zugehen.

Spielberg, 31. Mai. (Unglücksfall.) Gestern abend ge­gen 6 Uhr fuhr Fritz Epple, Sohn des Fuhrmanns Eppls in Pfalzgrafenweiler mit seinem mit Bauholz beladenen Wagen nach hier. In der Nähe des Feuersees scheute das eine Pferd. Infolge Versagens der Bremse kamen die Pferde in Trapp. Das junge, noch wenig gefahrene Pferd, kam zu Fall, zog das andere nach und im selben Augenblick als beide Pferde am Boden lagen, brach die Spannkette, das Holz fiel aus die Pferde und tötete beide.

Garrweiler, 31. Mai. Von herrlichem Wetter begün­stigt, fand am letzten Sonntag die Einweihung der sehr schön und günstig gelegenen Schießbahn des Schützenver­eins Garrweiler statt. Die Beteiligung an diesem Feste war deshalb auch sehr groß, da ja noch ein Preisschießen damit verbunden war. Zu früher Morgenstunde schon sah man die Schützen aus näherer und weiterer Umgebung an­marschieren, um sich gegenseitig zu messen und die verlok- kend winkenden Preise später ihr eigen zu nennen. Es wurde tüchtig drauflosgeknallt. Mittags war der Andrang am größten und die Zeigermannschaften hatten vollauf zu tun, um den sehnsüchtig wartenden Schützen ihr Schußer­gebnis anzuzeigen. Aber auch die sehr zahlreich Erschie­nenen, die sich am Schießen nicht unmittelbar beteiligten, kamen auf ihre Rechnung, sorgte doch eine Musikkapelle für die nötige Stimmung und eine Waldschenke für die erfor­derliche Erquickung und Magenstärkung. Um dreiviertel 8 Uhr fand imHirsch" die mit Spannung erwartete Be­kanntgabe des Schietzergebnisses und die Preisverteilung statt.

Den ersten Gruppenpreis erhielt der Schützenv^rein Spielberg mit 145 Ringen, den 2. Eruppenpreis Hochdorf mit 121 Ringen. Auf der 50 Meter Bahn erhielten: 1. Preis Wurster z. Kohlmühle 38 Ringe; 2. Eug. Schleeh (Hirschw. S.), Garrweiler, 57; 3. Kiibler, Gaugenwald, 56; 4. Eottl. Schleeh (Hirschw. S.), 55; 5. Walter, Spielberg, 55; 6. Rupps, Eaugen- wald, 55; 7. Hentzler, Spielberg, 54; 8. K. Waidelich, Hochdorf.

54; 9. Brenner, Walddorf, 54; 10 . M. Kalmbach, Walddorf. 53 - 11. Bäßler, Neumühle, 52; 12 . Kalmbach, Ueberberg, 52; 13 ' Schaal, Altensteig, 52; 14. Großhans, Gaugenwald, 52; 15. Jak Stoll, Durrweiler, 52; 16. Eroßmann, Martinsmoos, 52; 17 Böcking, Völmlesmühle, 62; 18. Eg. Kalmbach, Spielberg, 52 ' Auf der 20 Meter Bahn gingen als Sieger hervor- Eottl. Schleeh (Hirschw. Sohn), Garrweiler, 35 Ringe; Friedr. Schmerle, Garrweiler, 35; Schuhmacher, Edelweiler, 34 - Schmid, Altensteig, 33; Paul Kalmbach, Garrweiler, 33; Keller Edelweiler, 33; Waidelich, Hochdorf, 32; Kalmbach, Spiel­berg 32; Rupps, Eaugenwald, 32; Eg. Schnierle, Garrweiler, 31 und Bahnet, Erzgrube 31 Ringe.

Mit Freude und Stolz nahmen die Ausgezeichneten ihre Preise in Empfang. Anschließend daran kam der unterhal­tende Teil des Festes imHirsch" und nicht schnell genug konnte die Bahn frei gemacht werden für den ebenso sehn­süchtig erwarteten Tanz, denn die Jugend forderte auch ihr Recht, dazwischenhinein nahm allerdings auch das Alter daran Anteil. Nicht versäumen möchte der Verein, auch noch an dieser Stelle allen denen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, herzlichen Dank zu sagen, ebenso wie auch den edlen Spendern, und zwar Hirschwirt Schleeh für die unentgeltliche Niederlassung des Platzes und eines Teils des Bauholzes, sowie der Gemeinde Garrweiler für das restliche Bauholz.

Nagold, 3V. Mai. (Schöner Erfolg.) Die Musikkapelle Concordia" errang am Sonntag auf dem Musikfest in Mötzingen in der Oberstufe einen la Preis. Gespielt wurde die Lustspiel-Ouverture von Keler-Bela.

Klosterreichenbach, 30. Mai. (Fahnenweihe des Män­nergesangvereins.) Vom Wetter überaus begünstigt» konnte am gestrigen Sonntag der Männergesangverein Klosterreichenbach das Fest der Fahnenweihe begehen, das von auswärts sehr gut besucht war und unter reger Teil­nahme der ganzen Einwohnerschaft von Klosterreichenbach einen harmonischen Verlauf nahm.

Eutingen. Die Pläne für den neuen Bahnhof Eutingen besagen in der Hauptsache in erster Linie, daß ein Umbau auf dem alten Bahnhofgelände nicht mög­lich ist, nur der Ortsgüterbahnhof bleibt bestehen. Der neue Personenbahnhof aber wird um 1200 Meter in der Richtung Ergenzingen verschoben und kommt mit allen sei­nen Teilen aus die Markung Rohrdorf parallel zu dem Römerweg zu stehen. Ueber den neuen Bahnhof führen 8 Gleise, von denen vier dem Verkehr Stuttgart-Horb, zwei der Nagoldbahn und zwei der Kinzigbahn dienen. Zu die­sen kommen noch vier EUterzugsgleise. Für den Verkehr nach allen Richtungen sind besondere Bahnsteiganlagen vorgesehen zu denen man durch Unterführung gelangt, während im nördlichen Teil eine Bahnüberführung den Verkehr zwischen Rohrdorf und Baisingen und den Fel­dern auf beiden Seiten der neuen Anlage vermittelt. Künftig können die Züge zwischen Stuttgart und Freuden­stadt direkt durch Eutingen durchfahren. Die Verbindung Horb-Freudenstadt und Horb-Nagold bleibt bestehen, doch wird die Linie Eutingen-Hochdorf dann zweigleisig betrie­ben unter Einlegung einer Blockstelle zwischen den zwei Stationen. Das neu errichtete Vahnbauamt Böblingen ist mit der Ausführung betraut. Mit den Arbeiten soll im Herbst begonnen werden. N. T.

Stuttgart, 30. Mai. (Enthüllung des Pioniergedenk­steins). Auf dem Waldfriedhos wurde ein Gedenkstein für die gefallenen Pioniere enthüllt. Die Traditionskompagnie des Ulmer Pionierbataillons Nr. 5, die mit Musik und Spieleuten sowie mit der Fahne des ehemaligen Pionier­bataillons 13 an der Feier teilnahm, gab dieser den ein­drucksvollen militärischen Rahmen. Kurz vor Beginn der Feier erschienen Herzog Albrecht sowie die Herzöge Robert und Ulrich von Württemberg und Herzog von Urach. Oberstleutnant a. D. von Stockmayer, im Felde Komman­deur des Pionierbataillons 13, sprach über den ruhmvollen Anteil der Pioniere am Weltkrieg. Der Vorstand des Württ. Pioniervereins Stuttgart, Oberleutnant d. L. a. D. Stickel, sprach herzliche Begrüßungsworte, verlas ein Schreiben des früheren Inspekteurs der Pioniere, des Generals d. Inf. v. Mudra, in dem der unvergleichlichen Tapferkeit der württembergischen Pioniere größte An­erkennung gezollt wird, und ließ dann den Gedenkstein ent-! hüllen. Direktor Aldinger übernahm hierauf das Denkmal in die Obhut der Stadt. Nach dem Vortrag des LiedesSer! getreu bis in den Tod" erfolgte die Einweihung des Denk­mals durch die Feldgeistlichen.

Jubiläum der Stadtgarde. Die Stuttgarter Stadtgarde zu Pferd feierte am Sonntag unter Teilnahme zahlreicher auswärtiger befreundeter Korps ihr 275. Stif­tungsfest. Am Sonntag fand ein Musikreiten unter Leitung von Rittmeister Graf in der städt. Reithalle statt. Nach­mittags traten die Stuttgarter Stadtreiter sowie die als Käste erschienenen württembergischen Bürgerwachen in ihren traditionellen Uniformen, teils zu Pferd, teils z» Fuß, zu einem großen Festzug durch die Hauptstraßen der Stadt zum Rathaus an. Die Straßen waren von Tausen­den von Zuschauern umsäumt. Aus dem Lande waren ver­treten die Bürgerwachen von Tübingen, Ebingen, Dieten- heim, Reutlingen, Heilbronn, Crailsheim, Saulgau, Men­gen, Ludwigsburg, Wellmutsweiler, Neuhausen und Rot- tenburg, von denen die Lauchheimer in ihrer alten Tracht mit dem Dreispitz, die Saulgauer Stadtreiter in ihren neuen Uniformen und die Rottenburger in der alten Uni­form der Stuttgarter Olgagrenadiere besonderes Interesse erregten. Auf dem Marktplatz wurde die Weihe der neuen KorpsStandarte für die Stuttgarter Stadtreiter vorge­nommen, wobei Minister des Innern Bolz, Oberbürger­meister Dr. Lautenschlager, Landtagspräsident Körner ihre Glückwünsche aussprachen. Abends war dann die eigent­liche Jubiläumsfeier im Festsaal der Liederhalle.

5 0. Geburtstag. Die in Cannstatt wohnende Dich­terin Therese Köstliu feierte am 30. Mai ihren 50. Ge­burtstag, .