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Reichsminister Dr. Stresemann mit folgendem Telegramm geantwortet: Sehr gerührt von Ihren Wünschen danke ich Ihnen dafür sehr aufrichtig. Wenn ich den während 25 Jahren politischen Lebens durchlaufenen Weg überblicke, zähle ich die letzten beiden Jahre zu den fruchtbringendsten, während welcher Zeit wir im Interesse unserer beiden Länder und des Weltfriedens in gemeinsamer Verständi­gung dasselbe Ziel verfolgt haben. Auch die Stadt Lo­carno hat Minister Briand zu seinem Jubiläum Glück­wünsche übermittelt.

Württembergischer Landlag.

Stuttgart, 28. Avril. Die allgemeine Aussprache über dev Nachtragsetat wurde am Donnerstag im Landtag fortgesetzt. Del Abg. Scheef (Dem.) bestritt, daß es ein Verdienst des Finanz­ministers sei, wenn ein Ausgleich im Etat erreicht wurde. Ei wünschte weitere Mittel für die Zwecke der Wobnungskreditan- stalt, begrüßte die Verkebrsverbesserungen im Lande, nament­lich den Ausbau der Nord-Südlinie, wünschte, daß das Ministe­rium des Innern das Kraftverkehrswesen nicht hemme, wandte sich gegen die Stillegung des Zementwerkes Balingen und gegen den vom Staatspräsidenten gewünschten Ständestaat, verlangte eine Besoldungserhöhung für die unteren Gruppen und stellte schließlich noch eine Reibe von Fragen, auf die die Minister ant­worteten. Dabei teilte Staatspräsident Bazille mit, daß dem Landtag im Herbst eine Denkschrift über die Zusammenfassung von Ministerien usw. in einem Neubau im Rosensteinvark vor­gelegt werde. Die Verhandlungen mit dem herzoglichen Haus schreiten voran und es sei zu hoffen, daß bis zum 30. Juni, an welchem Tage die Sperrfrist ablaufe, der Landtag einen Be­schluß fassen könne, ob und wie die Frage auf dem Wege des Vergleichs geregelt werde. Heber das Landtagswahlgesetz Hab« das Staatsministerium noch nicht beraten. Für die Hochschulpro­fessoren sollen nur dann neue Amtsbezeichnungen eingeführt werden, wenn die Mehrzahl der Professoren dies wünscht. Ju­stizminister Beverle wies darauf bin, daß in den Etat für die Justizverwaltung 97 neue Stellen geschaffen wurden. Der Land­tag werde Gelegenheit bekommen, zu der wichtigen Organisa­tionsfrage der Arbeitsgerichte Stellung zu nehmen. Leider sei es richtig, daß die Zahl der Meineidsvrozesse in letzter Zeit start zugenommen habe. Richtig sei auch, daß bei den Abtreibungs­prozessen einzelne Gerichte an den hoben Gefängnisstrafen fest- balten, während andere Gerichte nur auf Geldstrafen erkennen. Im Hinblick auf die Unabhängigkeit der Richter lasse sich da­gegen nichts machen. Nur das Enadenrecht biete die Möglich­keit einer Regulatur. Der Fideikommißgesetzentwurf sei fertig und werde im nächsten Monat den anderen Ministern sowie den beteiligten Wirtschaftskreisen zur Stellungnahme vorgelegt wer­den. Minister des Innern Bolz teilte mit, daß die Gemeinde­ordnung in den nächsten Wochen fertig gestellt werde. Gegen die Unsitte, daß überall ohne Genehmigung Kraftverkehrslinien ent­standen, habe man energisch einschreiten müssen. Bei der Kon- zessionierung neuer Linien werde der Post stets der Vorzug ge­geben. Der Abg. Dr. Hölscher (BP.) betonte demgegenüber, daß die Privatlinien billiger seien als die der Post. Die Steuer­senkung sei keineswegs eine Wablprovaganda. Der Abg. Rath (D. Vv.) befaßte sich mit der Frage der Regierungskoalition, innerhalb deren der Bauernbund manchmal,der Störenfried sei. In den letzten 3 Jahren habe sich die Regierung manches Ver­dienst erworben und die Koalition habe sich im großen und gan­zen bewährt. Von einer anders gearteten Koalition könne man keine Besserung der Verhältnisse erwarten.

Freitag wird die Beratung fortgesetzt.

Die Geschäftslage des Landtags

Stuttgart, 28. April. Ueber die Geschäftslage des Landtags erfahren wir, daß die erste Lesung des Nachtragsetats am Frei­tag zu Ende geführt werden soll. Am Freitag soll auch noch die 3. Lesung des Schulgesetzes stattfinden, während in der Sams­tagssitzung verschiedene Ausschußanträge zur Behandlung kom­men. Der Nachtragsetat wird an den Finanzausschuß überwiesen werden. Die 2. und 3. Lesung des Nachtragsetats soll dann in. der letzten Woche vor Pfingsten stattfinden.

Aus Stadl und Land.

Altensteig, den 29. April 1927.

Der Mai.Leise sind an den Bäumen, in einer seligen Nacht, aus ihren zagenden Träumen, weiße Blüten er­wacht" ... so singt ein Mailied, wahr und doch wieder un­richtig, denn schon der April hat Frühlingsbllltentraum zu froher Wirklichkeit werden lassen. Im Mai erstrahlt der Frühling bereits in seinem höchsten Glanze. Das Volk hat seine innere Stellungnahme auch äußerlich dadurch Ausdruck gegeben, daß es die in ihrer Bedeutung örtlich begrenzte BezeichnungWonnemonat" (d. h. Weidemonat) aus alt­hochdeutscher Zeit zuWonnemond" oderWonnemonat" umwandelte. Mit der Vorliebe des Volkes für diesen schönen Lenzmonat deckt sich eine ungemein starke dichterische Ver­herrlichung in unzähligen Maigedichten und Mailiedern. Möge der diesjährige Wonnemonat alles das, was die Posten an ihm so rühmen: Strahlende Blütenpracht, herr­licher Vlumenduft, leuchtendes Himmelsblau und das jo geliebteMailüfterl" in reichem Maße bringen.

Gültigkeit der Sonntagsfahrkarten für alle Züge. Früher waren im Sommerfahrplan die Sonntagskarten nicht für alle Eil- und Schnellzüge gültig. Im neuen Som­merfahrplan, der am 15. Mai beginnt, besteht in Würt- :emberg, wie auch in Baden diese Einschränkung nicht mehr ind die Sonntagsfahrkarten sind somit für alle Schnell- rnd Eilzüge mit dem erforderlichen Zuschlag gültig.

Nagold, 29. April. (Gemeinderatssitzung vom 27. April.) Im Einlauf befinden sich eine Einladung des Eemeinderats der Stadt Schwenningen zur Besichtigung ihres neuerbauten Rat­hauses und der darin untergebrachten Eewerbeausstellung in der Zeit vom 8. bis 22. Mai, ein Erlaß der Min.Äbt. f. Bezirks­und Körperschaftsverwaltung vom 11. April, wonach zu den Ko­sten der Straßenbewalzung im Restbetrag von 51000 R^ll eine kurzfristige Schuld ausgenommen werden darf, die in 5 Jahres­raten zu 10 000ü wieder abzutragen ist, ferner die Abrechnung der Gewerbeschule Nagold über die Schülerwohlfahrtspflege in den Schuljahren 1924-25 und 1925-26. Von dem Landgericht Tübingen wurde das Gesuch der Frau Lina Hehr, hier, zur Er­hebung einer Schadensersatzklage gegen die Stadtgemeinde Na­gold in Höhe von 20 000 EM. wegen rechtswidriger Entfer­nung ihrer Verkaufsbude in der Vahnhofstraße bei der völ­ligen Aussichtslosigkeit der Rechtsverfolgung abgelehnt. Die Erneuerung des äußeren Verputzes am städt. Gebäude Nr. 63 an der Marktstraße wird dem Gipsermeister Eugen Hafner, hier, und die Lieferung zweier Herde in dasselbe dem Gottl. Essig, Hafnermeister hier, übertragen. Für die Freiw. Feuerwehr werden 15 Mannschaftsröcke benötigt und genehmigt. Gegen die vortretenden Eckpfeiler am Anbau des Hermann Lutz, zur Eisenbahn, über die Baulinie hinaus wird ausnahmsweise nichts eingewendet. Der Wohnweg zwischen der Moltke- und Lembergstraße soll die Bezeichnung Lehmgrubenweg erhalten. Der Vertrag mit dem Hygienischen Institut der Universität Tübingen über die Kontrolle der Lebensmittel und Bedarfsge­genstände in Nagold und Umgebung wird unterzeichnet. Ein Gesuch um Anerkennung dieser Einrichtung als öffentliche Un­tersuchungsanstalt im Sinne des Paragraphen 7 des Nahrungs­mittelgesetzes wird bei den Ministerien des Innern und der Ju­stiz eingereicht. Von nun an finden unvermutete Entnahmen von Proben in Ställen, Läden und Sammelstellen statt.

Calmbach, 25. April. Am 1. April d. I. vollzog sich, fast unbemerkt, eine kleine Markungsänderung zwischen hier und Wildbad. Als letztere Stadt ihren Wald­friedhof anlegte, kam ein Teil desselben auf Markung Calmbach zu liegen, sogar nahezu das Kriegerdenkmal. Im Umtausch erhielt nun Wildbad den betreffenden Platz und Calmbach unterhalb des Kirchhofs ein gleich großes Areal mit dem Bahnwarthaus. Ein Erlaß des Ministeriums des Innern bestätigt die Beschlüsse der beiden Gemein­deräte.

Neuenbürg, 27. April. Einen ungewohnten Gruß aus der Höhe in Form einerblauen Bohne" erhielt Diens-

Nr. 98

tag nachmittag die Firma Pfannkuch. Ein Geschoß aus einem Mausergewehr durchschlug glatt die Schaufenster- u die innere Scheibe, durchdrang ein Nudelpaket und blieb in einem Stück Kopfsalat stecken. Wie die Untersuchung er­gab, hat ein in den ersten Schuljahren stehender Knabe auf dem Schloß in Abwesenheit der Eltern sich Eintritt in das Dienstzimmer verschafft und in jugendlichem Unver­stand wiederholt Schüsse abgegeben, die glücklicherweise kein weiteres Unheil anstellten.

Mötzingen, 26. April. (Neubauten.) Schon zu An­fang des Jahres setzte in unserem Ort eine rege Bautätig­keit ein und im März hörte man öfters am frühen Mor­gen die Glocken zur Kirche rufen, wenn wieder ein Haus aufgerichtet werden sollte. Nicht weniger als acht Gebäude sind nun in unserer Gemeinde im Werden begriffen.

Wildvad, 28. April. (Wohnungsbau.) Der Stadtgemeinde ist das Anwesen der früheren Zigarrenfabrik zum Preis von 28 000 Mk. (Anzahlung 18 000) angeboten worden. Da nach dem Gutachten des Stadtbauamts beim Kauf dieses Gebäudes die Möglichkeit vorhanden ist, zu den bereits be­stehenden vier Wohnungen noch sechs Kleinwohnungen zu schaffen, wurde der Kauf der früheren Zigarrenfabrik vom Eemeinderat einstimmig beschlossen.

Stuttgart, 28. April. (Erfreuliches über den Neckarkanal.) Die Verhandlungen bei der Neckar-A.-G. haben am Mitt­woch zu dem erfreulichen Ergebnis geführt, daß schon in deni nächsten Tagen die Arbeiten an den Staustufen Obereßlin-j gen und Horkheim, die bekanntlich in der schlimmsten In-« flationszeit, im Jahre 1923, eingestellt werden mußten, zmH Vergebung ausgeschrieben werden können. Das Reich hak hierfür erhebliche Mittel aus der produktiven Erwerbs^ losenfürsorge zur Verfügung gestellt. Den württembergischeq Anteil an den Kosten hat die Regierung in dem zurzeit zuü Beratung des Landtages unterliegenden Nachtragsplan an­gefordert. Ebenso besteht Einigkeit über die Beseitigung de» Hochwassergefahr in Cannstatt und dem damit zusammen­hängenden Vau der Staustufen Cannstatt und Münster una die Verteilung der Kosten hierfür. Es steht leider nur no« immer die Lösung der Exerzierplatzfrage aus. Es muß er­wartet werden, daß der Reichsoerkehrsminister zu seinemf Antrittsbesuch bei der württ. Regierung anfangs der näch«! sten Woche die Mitteilung mitbringen wird, daß der längft reifen Vergebung auch der Heidelberger Arbeiten nichts mehr im Wege steht, und daß damit auch das unerquicklich« Kapitel der von einem kleinen Heidelberger Kreis diktier« ten Verzögerungspolitik endgültig abgeschlossen werden kann. . .

Stuttgart, 28. April. (WerkbundausstellungDie Woh nung".) Die Mehrzahl der 60 Wohnungen der Stuttgart« Ausstellungssiedlung, die nach Vorschlag des Deutsche« Werkbunds von 17 der besten modernen Baukünstler Euro­pas erbaut wird, wird vollständig eingerichtet. Dabei sol­len keinerlei Luxuseinrichtungen, sondern ausschließlich ge­diegene, schlichte, praktische Eebrauchsmöbel gezeigt werde« An der Ausgestaltung der Mustersiedlung arbeiten Grup­pen von hervorragenden Innenarchitekten Deutschlands? der Schweiz, Oesterreichs und Hollands.

Zusammenschluß von P r iv at-Omnibus« Linien-Besitzern. Am 26. April hat sich in Mm eia großer Kreis von Interessenten aus Württemberg un8 Bayern zusammengefunden, um den Verband süddeutscher Privat-Omnibus-Linien mit dem Sitz in Stuttgart, Fris» drichstraße 23 A zu gründen. Der Zweck des Verbandes H die zielbewußte Vertretung und Förderung der gemein« famen Standes- und wirtschaftlichen Interessen der Mit­glieder. Neben der Zusammenarbeit mit den Behörden soll der gemeinsame Einkauf von Materialien sowie die Orga-

Die Fra« des Adjr»t»«te«

Roman v«n Fr. Lehne

Nachdruck verboten.

28 Fortsetzung

Nachdem das Mädchen das Teegerät entfernt, nahm Leonie aus ihrer umfangreichen Tasche auf feinem, dunkelgrünem Leder eine Handarbeit.Darf ich, Ioli?" fragte sie mit schelmischem Blick.

Die junge Frau errötete leicht.Du Gute!" Sie hatte gesehen, daß es ein kleines Kinderhäubchen war, ! an dem Leonie häkelte.

In leichtem Geplauder verging ihnen die Zeit und Leonie hatte der Freundin versprechen müssen, zum Abendbrot dazubleiben. Sie hatte diese Einladung ja erwartet und förmlich herausgefordert. Und jetzt war alles in ihr ein gespanntes Lauschen auf das ? Kommen Altorfs. j

Ihrem feinen Ohre entging nicht das leise Klingen ! von Sporen auf der Treppe. Das Wohnzimmer lag i im ersten Stock des Hauses, während das Herren- - zimmer und die Gesellschaftsräume sich unten befanden, j

Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie arbeitete i emsig weiter und sagte nichts. j

Iolantha hatte anscheinend das Kommen des Gat­ten überhört, denn sie sprach ruhig weiter, bis das Offnen der Tür sie unterbrach.

Heinz!" rief sie jetzt in holder Freude und richtete sich auf. Sie lächelte ihm entgegen.Ich Hab' dich gar nicht kommen hören.

Ah, du hast Besuch! Pardon, Baronesse!" Er deutete auf seinen Anzug, da er noch den Reitrock mit den umgeschlagenen Schößen trug und die Reitstiefel. Den Reitstock hielt er in der Hand: so, wie er vom Pferde gestiegen, war er zu seiner Frau geeilt. Er küßte sie auf die Stirn.Wie geht es dir? Wie fühlst du dich, Liebste?"

O danke, sehr gut! Lonny war so gut, mir Gesell­schaft zu leisten. Ich bin so frisch wie lange nicht! Lonny bleibt auch zum Abendessen."

Heinrich big Sie Zähne zusammen. r

Iolantha wollte jetzt aufstehen. Es wurde ihr S schwer. Eilfertig sprang Leonie hinzu, ihr behilflich l zu sein. Dabei siel ihr die Arbeit vom Schoße. Er ^ bückte sich, sie aufzuheben, und sah, was es werden j sollte. Glühende Röte stieg in ihr Gesicht. Sie schlug z die Augen nieder und war schon an Iolanthas Seite, ehe er seine Frau stützen konnte. Doppelt hinfällig neben Leonies prangender Gesundheit und Frische die zarte Gestalt der jungen Frau.

Leonie fing einen Blick des Mannes auf, den sie ? sich nach ihrer Weise deutete. Sie straffte ihre Ge- j stalt noch mehr und eine wilde Freude erfaßte sie bei dem Gedanken, was er sich gegen sie eingetauscht.

Die Damen entschuldigen mich," sagte Altorf. Er nickte seiner Frau freundlich zu und ging hinaus, um sich umzukleiden. !

Erst bei Tische sahen sie sich wieder, trotzdem er z wußte, daß Iolantha ihn zu einem Plauderstündchen ! erwartet hatte. Aber es war ihm unmöglich, unbe­fangen Leonie gegenüber zu sein, die jede unschuldige Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, die er für seine Frau hatte, spöttisch belächelte.

Bei Tische führte sie die Unterhaltung, fragte ihn nach dem Dienst, nach den Kameraden, war überhaupt mit allem vertraut.

Der Oberst läßt drcy gingen, Fviantya. Er freut sich, daß es dir wieder besser geht," sagte Heinrich.

Bitte ihn doch für Sonntag zu Tisch. Ich weiß, wie gern er in Familie ist, und auch mir ist der alte Herr sehr sympathisch."

Du, Ioli, sage nicht alter Herr! Da beleidigst du ihn! Er ist noch sehr frisch und sieht die Damen sehr gern!" versetzte Leonie und lächelte vor sich hin. Sie wußte, welche Dame er besonders gern sah. Wenn er ihr begegnete, verschlangen seine blauen Augen sie förmlich, und noch jedesmal hatte sie ihn dabei ertappt, daß er stehen geblieben war, ihr nachzusehen. Und es hatte ihr Spaß gemacht, ihn durch kokette Blicke zu verwirren, wenn er sie grüßte.

Ein einzigesmal hatte sie ihn bei Altorfs getrof­fen. Er hatte sich zum Abendessen angesagt und sie war aerade im Äearifs aewesen. zu aeken. als er kam.

So hatten sie nur zwischen Tür uns Angel ein paap flüchtige Worte ausgetauscht. Leider! Denn sie brannte darauf,, die Bekanntschaft, die von dem WoW tätigkeitsbasar derHarmonie" herrührte, weiter aus-«

zuspinnen. . . - ,

Wissen Sie auch schon, Herr von Altorf, daß die Prinzessin Chlodwig hier im Schlosse Luisenruh Wohn-« ung nehmen will. Es wird geputzt und hergerichtet. Ich sah es gestern beim Vorübergehen," fuhr Leonie ablenkend fort.

Gerade wollte ich das den Damen erzählen."

Sie soll trotz ihrer fünfzig Jahre sehr lebenslustig sein. Nun, da kommt wenigstens wieder etwas Leben in unsere Stadt, die beinahe am Einschlafen ist! Ein Glück, daß sie sich auf uns besonnen hat. Da sie mit der Frau Herzogin nicht gut stehen^soll, hat sie wohl vorgezogen, hierher zu kommen. Sie will ihre Un« abhängigkeit wahren."

So ist es. Durch langjährigen Aufenthalt im Ausland hat sie sich einen weiteren Blick und eine vor« urteilsfreiere Anschauung angeeignet als bei Hofe üb-« lich und lieb ist. Der regierende Herr hat seiner Schwe« ster selbst den Vorschlag gemacht, um voraussichtlich eintretende Differenzen zwischen Gattin und Schwe-«

ster zu vermeiden."

Altorf zuckte die Achseln.Das hängt von man^ cherlei ab. Vorläufig hat man den Aufenthalt wohl für zwei Jahre geplant. Prinz Adrian soll sich hiev nach seiner Krankheit gründlich in der guten Thürirn ger Waldluft erholen."

Wird er ins Regiment eintreten?"

Nein es ist ausgeschlossen, daß er wieder aktiv wird. Er patzt auch gar nicht zum Soldaten mit seines stillen, phantastischen Künstlernatur. Er versucht sich in allem Möglichen, aber sein Wollen übersteigt sei« Können. Er zerspittert sich zu sehr, während er in einem bestimmten Fache vielleicht Tüchtiges leisten könnte."

Kennen Sie den Prinzen?" ,

Sogar sehr gut. Von meinem Kommando m Le^ ningen her. Er hat viel mit mir verkehrt und mich seiner Kreunkückiast, aewürüiat."

(Fortsetzung jolgt.)