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Nr. 72
Deutscher Reichstag.
Berlin, 26. März.
Vizepräsident Dr. Nieder eröffnet die Sitzung um i Uhr.
Am der Tagesordnung stebt die zweite Lesung des Haushalts des Reichsministeriums für die besetzten Gebiete. Verbunden damit wird das Besatzungsleistungsgesetz.
Reichskanzler und Minister kür die besetzten Gebiete Dr. Marx leitet die Beratung ein und erklärt, er möchte dem Reichstag und den Bewohnern des besetzten Gebietes zeigen, daß das Reichskabinett bemüht ist, im Rahmen seiner finanziellen Verpflichtungen und Kräfte der rheinischen Bevölkerung wenigstens einen gewissen Ausgleich für die Lasten und Beschwerden die die Besetzung mit sich bringt, zu bieten. Der Minister gibt zunächst einige Zahlen über das Ausmatz der Besetzung. 2mmer noch stehen 78 000 Mann fremde Besatzung auf einem Gebiete, das vor dem Kriege nur 50 000 Mann Militär auswies. (Hort, Lört!) Gegenüber 26 deutschen Garnisonen vor dem Kriege sind jetzt 118 alliierte Garnisonen zu verzeichnen. (Lebhaftes Hört, Lört!) 9361 Wohnungen sind von der Besatzung beschlagnahmt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1926 wurden etwa 609 zurück- gegeben. Das ändert aber nichts daran, dass unsere berechtigten Forderungen auf diesem Gebiet noch unerfüllt sind, zumal die Truppenherabsetzung nur sechs Prozent erreicht hat Der Minister gibt dann der Erwartung Ausdruck, daß die in Aussicht genommene Herabsetzung der Besatzungsstärke nunmehr bald erfolgt. (Beifall.) Er verweist ferner auf die Bautätigkeit im besetzten Gebiet, die im wesentlichen von der Reichsvermögensverwaltung durchgeführt worden ist. Insgesamt wurden 7786 Besatzungswohnungen errichtet, ferner durch Gewährung von Bau- darlcben 7018 für die deutsche Bevölkerung, um den durch die Besatzung entzogenen Wohnraum zu ersetzen. Zur Zeit stehe der Reichskommiffar in Koblenz in Verhandlungen mit der Rheinlandkommission über die Revision des sog. Ordonnanzensystems. Das deutsche Volk erwarte bestimmt, daß sich die Besatzung künftig Lei Einmischungen in deutsche Verhältnisse auf das objektiv notwendige Mab beschränke und daß sich namentlich Vorgänge wie beim Rouziervrozeß nicht wiederholen. Auch in der Frage der Ausweisungen und Verurteilungen durch französische Kriegsgerichte werde eine befriedigende Regelung des noch un- Lereinigten Restes mit Nachdruck verfolgt. Der Minister verweist dann aus den Fonds für kulturelle Zwecke. Neu eingestellt find 800 000 Mk. zur Förderung von Wirtschaft und Arbeit im besetzten Gebiet und 30 Millionen Mark zur Beseitigung der Notlage bei den Gemeinden, mittleren und kleineren Betrieben in Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft, sowie bei de« Angestellten und Arbeitern im besetzten und geräumten Gebiet Der sog. Särtefonds für Rhein- und Rubrschäden befindet sich im Stadium der Abwicklung. Bis jetzt sind 60 000 Anträge gestellt worden, von denen 10 000 bereits ihre Erledigung gefunden haben. Der Minister spricht den Beamten seine Anerkennung aus, die diese außerordentlich mühselige und verantwortungsvolle Arbeit der Fondsverteilung auf sich genommen haben. Ich muß dann feststellen, daß neue Anträge auf Beihilfen aus dem Härte-Fonds nicht mehr angenommen werden können, da die mehrfach verlängerte Anmeldefrist bereits im vergangenen Jahr abgelaufen ist. Ich bitte die Wirtschaft des unbesetzten Deutschland im Rahmen des wirtschaftlich Möglichen und unter Berücksichtigung des nationalen Gesichtspunktes dem besetzten Gebiet durch Erteilung von Aufträgen zu Hilfe zu kommen. Das besetzte Gebiet ist durch die vermehrte Zahl der Arbeitslosen wirtschaftlich schwächer gestellt als das unbesetzte Gebiet. Der Minister bittet um möglichst baldige Erledigung des Besatzungsleistungsgesetzes und der Novelle zum Besatzungsver- sonenschadengesetz, damit auch diese der Bevölkerung zugute kommen, Besonderen Daick verdienen die Beamten des Ministeriums für die besetzten Gebiete, des Reichskommissariats in Koblenz und auch der Reichsvermögensverwaltung. Für di« laufende Unterstützung der Frankenemvfänger an der Saargrenze sind 3 Millionen Mark angesetzt. Diese Saargänge» aktion hat 7,3 Millionen gefordert. Sie war eine Folge des Frankcnsturzes. Der Minister schließt seine Ausführungen mit einem herzlichen Dank an oie Bevölkerung des besetzten Gebietes, die seit längerer Zeit das Leid der Besatzung mit bewußter, würdiger Vaterlandsliebe, Selbstbeherrschung und Selbstauf- Wferung getragen habe.
Die Fr«u des Adjutanten
Roman von Fr. Lehne
Nachdruck verboten.
8. Fortsetzung
„Liebster!" flüsterte Leonie und sah Heinrich voll Demut und Hingebung an. Heiß strömte ihm das t?u Herzen, als sie sich neben ihn stellte und ihre Schultern sich berührten.
«-Sie erschien ihm so hausfraulich in der weißen Tanoelschurze und der schlichten, weißwollenen Bluse, worin sie rhm ungleich besser gefiel als in ihrer son- stigen Eleganz. Und wenn sie erst sein war, dann wurde er sie sich auch nach seinen Wünschen erziehen. Das, was rhm an ihr mißfiel, war wohl nur das Ergebnis ihrer Umgebung. Das ängstliche Bemühen, den Schew zu wahren, das Glänzen nach außen hin, das mit häuslichem Entbehren und Entsagen verknüpft war alles das schaffte die Halbheiten und Unwahrheiten, die ihm so verhaßt waren.
Gleich unten an der Tür trennten sich die beiden Offiziere, da Altorf nach Hause gehen wollte, während Benno noch eine Verabredung mit Lezius hatte.
Hauptsächlich war es wohl beider Wunsch, nicht langer als notig zusammen zu sein, denn sie standen sich nicht besonders. Benno war sehr leichtsinnig und auch kern tüchtiger Offizier; Altorf dagegen war mit Leib und seele Soldat. Es hatte schon manchmal kleine Reibereien zwischen ihnen gegeben.
4. K a p i t e l.
„Na, Jolantha, Vögelchen, bist wieder da? Siehst so erregt aus, hast so heiße, rote Bäckchen! De* Tee war wohl zu stark bei der da unten, bei der Reinach?" knurrte der alte Oberstleutnant, nickte aber doch der Enkelin wohlwollend zu.
Tante Cölestine saß mit dem unvermeidlichen Strickstrumpf bei ihrem Vater. Sie blickte mißbilligend über Sie runden Brillengläser zu Ser Nichte, die eben ins Zimmer getreten war.
, Die Aussprache zum Etat üb-r di- besetzten Gebiete
Abg. Frau Schiffgens (Soz.) gibt der Befürchtung Ausdruck, ' daß durch die Gestaltung der neuen Reichsregierung das Mib- ! trauen gegen Deutschland im Ausland wachsen werde. Schmerz- z licher noch als das übrige Deutschland habe die Bevölkerung ! des Rheinlandes das negative Ergebnis der Genfer Verhand- ' lungen empfunden. Nicht einmal eine bestimmte Angabe über die geplante Herabsetzung der Besatzungsstärke sei erreicht wor- ' den. Die dauernde militärische Besatzung des Rbeinlandes ver- ^ trage sich nicht mit der Souveränität des deutschen Volkes. Lan- ! dau und Germersheim zeigten deutlich die Gefahren der mili- s tärischen Herrschaft. Die Bevölkerung müsse die Ausschaltung der ' vielen Gendarmeriekommandos verlangen.
: Abg. Dr. Ellenveck (Dn.) erhebt Einspruch gegen die Kultur-
' schände der Fremdenlegion. Man sollte doch den Franzosen nicht eine besondere Handhabe geben und auf die Möglichkeit einer . Aenderung ihrer Besatzungspolitik Hinweisen. Der Redner wen- : det sich gegen die zahlreichen Zeitungsverbote im besetzten Ge- ' biet. Möge die schwergeprüfte Bevölkerung aus unserem ern- ! sten Bestreben ersehen, daß wir alle Kräfte einsetzen, um für sie ! die Befriedung von der schweren Not der Besatzung zu erreichen, i Dieses Ziel möglichst bald zu erreichen, ist unser innigstem
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i Aus Stadl und Land.
^ Atteusteig, den 28. März 1927.
; Amtliches. Bestätigt wurde die Wahl des Obersekretärs ^ Otto Kaiser in Eßlingen zum Ortsvorsteher der Ge- i meinde Teinach.
' * Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Auto
s und einem Radfahrer ereignete sich am Freitag nachmittag « zwischen „Anker" und Lohmühle. Ein Radfahrer aus Mar- ! tinsmoos fuhr talabwärts in ein talaufwärts fahrendes
- Auto aus Baden-Baden. Der Radfahrer fuhr vorschrifts- s widrig auf der linken Straßenseite neben dem Bahngeleise s und das Auto rechts, ssdaß ein'Zusammenstoß unausbleib- ! lich war. Obwohl das Auto schnell zum Stillstand ge- ° bracht wurde, so war der Zusammenstoß nicht mehr auf- ; zuhalten und ziemlich heftig. Der Radfahrer zog sich da- I bei einen komplizierten Unterarmbruch und Verletzungen am l Kopf usw. zu. Er wurde von dem Auto heftig blutend ! ins hiesige Krankenhaus gebracht. Auch der Autofahrer er- !, litt leichtere Verletzungen. Das Rad wurde zertrümmert, ebenso s die Schutzscheibe des Autos, das auch sonst noch Beschädigungen aufwies. Der Zusammenstoß hätte leicht noch schwe-
; rere Folgen haben können, wenn das Auto nicht schnell i gebremst hätte.
- Prüfung für Kurzschrift. Von der Handelskammer ? Calw wird uns geschrieben: Letzten Samstag fand bei der ! Handelskammer Ealw unter dem Vorsitz des Direktors Karl
Schund die erste Prüfung für Kurzschrift statt. Das Prü- x fungsamt wurde eingerichtet, um den jungen Kaufleuten die
- Möglichkeit zu verschaffen, sich ein amtliches Zeugnis auf ^ diesem für den Kaufmann so wichtigen Gebiet zu erwerben; r anderseits soll damit dem Arbeitgeber ein Hilfsmittel in
die Hand gegeben werden, um bei der Auswahl der An- t gestellten mit Sicherheit einen guten Stenografen zu er- ? halten. Demgemäß mußte auch im Interesse des Wertes ! und der Güte dieses Zeugnisses ein hoher Maßstab an die i Arbeiten gelegt werden, so daß nicht allen Prüflingen das ; Zeugnis gegeben werden konnte.Anderseits wiesen aber ! mehrere Arbeiten (der Nagolder Teilnehmer sei dabei besonders lobend gedacht) gute Ergebnisse auf. Das Zeugnis haben erhalten: Fritz Hofmann, Neue Handelsschule l Calw (180 Silben), Jda Pfeifer, Nagold-Oberhaugstelt,
> Hans Pfeiffer, Neue Handelsschule, Johanna Reichert, Nagold, Klara Schüle, Nagold, Karl Winz, Neue Handelsschule (die letzteren alle mit 150 Silben).
— Ein zweiter Kälterückfall in Sicht? Charakteristisch M die weitere Entwicklung der Wetterlage ist die langsame aber stetige Abnahme des Luftdrucks infolge der Annähe^ rung der tiefen atlantischen Zyklone, die aus den Gewässer« südlich Islands seit der Wochenmitte in südöstlicher Richtung gegen die britischen Inseln vordrang und ihre Randwirbel bis an die französische, Mittelmeerküste sowie bis zum nördlichen Alpenrand vorschob. Da dann vermutlich auch aus dem Raum von Grönland Kaltluft nach dem europäischen Nordwesten Vordringen dürfte, so ist zunächst mit dem Abfließen dieser Kaltluft aus Nord- nach Mitteleuropa und demgemäß mit trübem, ziemlich rauhem und nieder-, schlagreichem Wetter, auch mit Schnee- und Graupelschauern zu rechnen, und es ist sehr wohl möglich, daß dieser zweite Rückschlag des Frühjahrs von größerer Intensität und längerer Dauer sein wird als der erste Temperatursturz um die Monatsmitte. '
— Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses. Von zuftmu diger Seite wird mitgeteilt: Zn der neuesten Nummer des Neichsbesoldungsblattes hat das Reichsfinanzministerims die Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses der Reichsbe- stmten um 10 v. H. ab 1. April d. Js. angekündigt. Württemberg wird, sobald die entsprechende Verfügung des Reiches ergangen ist, in gleicher Weise den Wohnungsgeldzn- ,schuß für die württ. Beamten erhöhen. Mit der Gehaltszahlung auf 1. April d. Js. läßt sich die Auszahlung des erhöhten Wohnungsgeldzuschusses nicht mehr verbinden. Ms werden daher die für den Monat April sich ergebenden Mehrbeträge zusammen mit den aus 1. Mai fälligen Bezügen ausbezahlt werden.
— Fahrpreise bei den Kraftposten. Bei den Kraftposten im Oberpostdirektionsbszirk Stuttgart werden die Fahrpreise für größere Reisestrecken (über 9 Kilometer) vom 1. April an ermäßigt und zwar im allgemeinen für Strecken von 10—14 Kilometer auf 9 Pfg. und für Strecken über 14 Kilometer auf 8 Pfg. für den Kilometer.
— Höchstsätze in der Erwerbslosenfürforge. Die derzeitigen Höchstsätze in der Erwerbslosenfürsorge bleiben nach einer Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums über den 31. März 1927 hinaus bis zum Inkrafttreten des Gesetzes über Arbeitslosenversicherung in Geltung.
Ebershardt» 26. März. (Generalversammlung des Darlehenskafsenverems.) Am Freitag, den 25. ds. Mts. fand die jährliche Generalversammlung des Darlehrns- kassenverems im Gasthaus z. „Lamm" statt. Trotz der strengen Feldgeschäfte konnte der Vorsitzende, Gemeindepfleger Haselmaier eine stattliche Anzahl Mitglieder begrüßen. Die Jahresabrechnung wurde vom Rechner Hartmann vorgetragen. Die Versammlung erteilt Zustimmung zur Entlastung des Rechners der Gesamtumsatz des verflossenen Rechnungsjahres beträgt 285 931 Mark 25 Pfg., für eine kleine Gemeinde eine ganz bedeutende Summe. Der Reingewinn beträgt 435.15 Mark. Zur Aufwertungsfrage wurde beschlossen, für bedürftige Mitglieder des Ve» eins eine genügende Summe bereitzustellen, um wenigstens die dringendsten Fälle befriedigen zu können. Bei den N e u- wählen wurden die seitherigen Mitglieder auf ihre bis- berigen Posten einstimmig wiedergewählt. Die Frage der Kreditgewährung für die Einzelmitglieder wurde eingehend besprochen und führte zu dem Ergebnis, den Kredit von 1000 auf 1300 Mk. zu erhöhen, um den Mitgliedern in weitgehendstem Maße Hilfe zu leisten. Der Vorstand konnte die anregend verlaufene Generalversammlung des Darlehenskassenvereins mit bestem Dank an alle Mitarbeiter schließen. Er gab der festen Hoffnung beredten Ausdruck, daß jedermann auch fernerhin diese überaus gemeinnützige Einrichtung nach bestem Können unterstützen möge. H.
„Kommst spät, Jolantha —"
„Kaum sechs vorbei .Tantchen. Bis dahin hast d« mir ja Urlaub gegeben!"
„Nun ja, du weißt aber, Großpapa kann nicht so spät zu Abend essen, und gar heute, wo wir die gedünsteten Ganslebern haben! — Amalie kann dann anrichten."
Sie strickte schnell noch einige Nadeln ab und wickelte den Wollknäuel sorgfältig auf ,ehe sie die Arbeit aus der Hand legte. Beim Aufstehen war sie dem Vater behilflich, der im rechten Bein, das dick umwickelt war, von argen Schmerzen gequält wurde.
Beim Essen legte die Tante reichlich vor.
„Iß dich satt, Jolantha, du wirst unten nicht so viel bekommen haben."
Das junge Mädchen lachte auf. „Aber Tantchen, zum Tee itzt man sich doch überhaupt nicht satt!"
„Ob sich die Reinachs wohl jemals satt essen?" fragte Tante Cölestine. „So sieht's mir da unten wirklich nicht aus. Offen gesagt, Jolantha, ich liebe den Verkehr mit der Baronesse gar nicht. Was Gutes lernst du von der nicht."
„Aber Tantchen, wie kannst du nur so lieblos sprechen! Leonie ist so freundlich, so —"
„Von einer Freundlichkeit, die ich gar nicht liebe! Ich halte sie für falsch und berechnend. Traue meiner Menschenkenntnis! — Und was ist das für eine Art, einen Haushalt zu führen! Alles dem Mädchen überlaßen, weil beide nichts tun wollen und auch nichts verstehen! Und die Wäsche? Kein ganzes Hemd und dabei voller Spitzen und Einsätze, die halb zerrissen sind! Und die Bett- und Tischwäsche!" In heiliger Entrüstung schlug sie die Hände zusammen. „Die Strümpfe dünn wie Spinnweb, keine Ferse mehr drin —' öabei den ganzen Tag herumlaufen —"
„Woher weißt du denn das so genau, Tine?" forschte der Oberstleutnant.
^ „Auf dem Boden Hab' ichs gesehen. Daß sich die Leute nicht schämen, so was aufzuhängen!"
„Mas geht dich denn anderer Leute Wäsche an!" knurrte der Alte. „Du brauchst sie ja nicht anzuziehen und zu stopfen — also kann es dir ganz eaal sein!"!
Cölestine errötete über den Vorwurf des Vaters.! „Ich meinte auch nur, daß solche Leute kein Verkehr! für unsere Jolantha sind!"
„Na, 'n bißchen Aussprache wollen wir dem Vögel«! chen doch gönnen! Wir zwei Alten sind doch nichts! den ganzen Tag für sie."
Er strich zärtlich über ihre Hand.
„Ich habe bisher noch nichts vermißt, Großpapa!" sagte sie weich, „und Leonie ist auch nicht so, wie Tante! denkt. Sie möchte es wohl anders haben, hat aber! keine Zeit, alles zu tun. Sie arbeitet für ein Geschäft, um sich ein Taschengeld zu verdienen, und geniert sich' nicht, mir das einzugestehen."
„Wenn sie es i haben. Sann braucht sie sich auch sticht so aufzudou i — immer gleich nach der neue« sten Mode! — Wi>. bescheiden bist du dagegen!"
„Ach, Tantchen - ich! Mir steht ja doch nichts,, wahrend Leonie anziehen kann, was sie will — sie ist immer schön!" '
Bestätigend nickte der Oberstleutnant. „Saube-, res appetitliches Frauenzimmer ist sie! Das muß ihr, der Neid schon laßen! Diese Figur, diese Augen —"
^stines Geschmack. Sie verzog den Mund und dachte, die Männer sind doch alle gleich — ob alt, ob jung — auf em hübsches Gesicht fällt jeder rein!
„War außer dir noch jemand unten Jolantha?" fragte sie dann.
„Ja, Tantchen, der Leutnant mit einem seiner Kameraden!"
Tante Cölestine schlug mit der Hand auf den Tisch ^/ 2 ?eftig, W die Teller und Gläser klapperten.. -Dacht ich's doch!" !
Verwundert blickten die beiden anderen auf die! Erregte.
„Was hast du Senn, Tine?" fragte der Vater. ! „Na, das ist doch klar! Die wollen sich für den ver-! schuldeten Leutnant unsere Jolantha kapern!"
-Verschuldet? Der Leutnant? Weißt du denn das ! »o aeuan. Tine?" j
(Fortsetzung Kolgt.)