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Schwarzwiildrr Tageszeit««gAus de« Ta««ea*

Landwirtschaft und Arbeiterschaft. Die richtige Produktions- Politik ist zugleich die wirksamste Lolmvolitik. Wir brauchen ein soziales Agrarvrogramm das bestimmte Möglichkeiten für Selbständigkeit und Eigentum erschließt. Innere Kolonisation ist das beste Hiliswcrk für die Amschichtung unserer Bevölke­rung. und für die Lösung des Kernproblems unserer Volks­wirtschaft. Aber wir können die Landflucht nur bannen, wenn wird durch die zielklare und einheitliche Wirtschaftspolitik den Erfolg der äußeren Arbeit sichern. Darin liegt auch die beste Sicherheit unserer Zukunft als Staat und Volk. (Beifall bei den Regierungsparteien.)

Abg. Schmidt-Köpenick (Soz.) erinnert daran, daß in der Inflationszeit, als es den Landwirten glänzend ging, Schiele Probezeit habe, daß nur die freie Wirtschaft helfen könne. Hof­fentlich werde er jetzt auch gegen jede Staatsunterstützung und jede Subvention auftreten. Die Preisschere habe sich zugunsten der Landwirtschaft geschlossen. Die ostvreußische Landwirtschafts­kammer habe behauptet, daß 1924 in Ostpreußen in den land­wirtschaftlichen Betrieben ein Defizit von 200 Millionen zu ver­zeichnen war. Diese Notschilderung müsse man als Bluff be­zeichnen. Es ist eine Unverfrorenheit, die Oeffentlichkeit bewußt zu täuschen. Die preußische Hauptlandwirtschaftskammer erhebt mit aller Schärfe Einspruch gegen die Erhöhung der Kalivreise. Da Vertreter der Landwirte im Kalirat für Erhöhung der Kali­vreise gestimmt haben, bandelt es sich hier wieder um einen Bluff und um eine Heuchelei. (Unruhe rechts.) Robert Schmidt habe im vorigen Jahre die Verschuldung der Landwirtschaft mit etwa 4 Milliarden berechnet. Trotzdem spreche man jetzt von einer Schuldenbelastung in Höhe von 910 Milliarden Mark (Hört, hört links.) Bei den Genossenschaften des Reichslandbun­des sind seit der Stabilisierung in 14 Fällen nicht weniger als 3,5 Millionen Mark Verluste zu verzeichnen, darunter direkte Unterschlagungen. (Hört, hört links.) Wo ist da die moralische Entrüstung bei den Deutschnationalen (Unruhe rechts, Zustim­mung links.) Wenn die Landbevölkerung immer mehr das Land verläßt, so sind die niedrigen Löhne daran schuld. Dabei hat die Landwirtschaft durch die Preissteigerung der wichtigsten Eetreidesorten eine erhebliche Mehreinnahme erzielt.

Abg. Thomson (Dn.) dankt dem früheren Minister Haslinde für die der Landwirtschaft geleistete Dienste. Wenn es gelun­gen zu sein scheint, in Volkskreisen, die früher der Landwirtschaft verständnislos gegenüberstanden, das Verständnis für die Be­deutung einer eigenen bodenständigen und leistungsfähigen Landwirtschaft zu wecken, so ist diese innere Wandlung zum Teil den bedeutsamen programmatischen Aeußerungen des Mini­sters Haslinde zu verdanken. Leider haben sich die Hoffnungen, die die Landwirtschaft auf diese Kundgebungen setzte, nur zum kleinen Teil verwirklicht. Manche: war in dieser Zeit von seiten der Reichsregierung geschehen ist, bat die Sorge der Landwirtschaft um ihre Zukunft erhöht. Die zoll- und handels­politischen Bindungen sind von der letzten Mehrheit des Reichs­tages auf dem Rücken der Landwirtschaft abgeschlossen worden. Die Frage der ländlichen Siedlung müsse nach großzügigen Plä­nen behandelt werden. Der Siedler müsse auf der Scholle sein Auskommen finden. Der Redner fordert baldige Erhöhung des Zuckerzolles und Maßnahmen zur Entschuldung der Landwirt­schaft.

Abg. HSrnle (Komm.) verlangt eine Arbeiter- und Bauern­regierung. Er tritt für Beseitigung der Schutzzölle ein und for­dert besonders völlige Zollfreiheit der wichtigsten Lebensmittel.

Abg. Dietrich-Baden (Dem.) übt lebhafte Kritik an den Be­dingungen der Hypothekenbanken, die den Eindruck Hervorrufen müßten, als seien die Bauern lauter unsolide Existenzen. Der Redner wendet sich besonders gegen die Rossenrentenbriefe, die den Schuldner auf die Dauer mit Sicherheit ruinieren. Wenn nicht rechtieitig etwas geschehe, werde man die Gerichte eines Tages vor sehr schwierige Fragen stellen und einen Sturm in der Oeffentlichkeit Hervorrufen. Den Hauvtanteil an der Le- ^ensmitteleinfuhr hätten die bäuerlichen Produkte. Die Demo­kraten seien immer für Zölle gegen solche Einfuhren gewesen. Der Redner fordert langfristige verbilligte Kredite zur Einrich­tung von Elashauskulturen für Obst und Gemüse. Wünschens­wert sei auch eine Statistik darüber, wieviel Steurn der Groß­grundbesitz bezahle und wieviel die Bauern. Man dürfe nicht eine Politik des Großgrundbesitzes machen, sondern notwendig sei Bauernvolitik.

Die Frau des Adjutanten

Roman von Fr. Lehne

Nachdruck verboten.

3 Fortsetzung

T>er Baronin waren Sie Tranen naye. Aup ryrem Gesicht kam und ging die Farbe.Leonie ist heute unerträglich. Mir ist es furchtbar peinlich, lieber Sohn, daß sie so maßlos übertreibt. Ich hatte mich so aus heute abend gefreut, und nun bringt sie solchen Mißklang in meine Stimmung."

Weil ich die Wahrheit sage, Mama? Ach, um so geringfügige Sachen regst du dich auf? Wir werden ja trotzdem immer satt! Denke doch an die vielen Einladungen! Da spart man eben zu Hause am Essen, itzt auf Vorrat! Meinst du, wir sind die einzigen, die's so machen? Morgen zum Beispiel im Kaffee bei Frau Sanitätsrat Stärker, was wird's da alles geben? Erst Kuchen und Torten, dann Brötchen so viel man will! Nun, ich leide keine Not! übrigens ist dieses Knappsein ganz gut für meine Figur!"

Du bist stärker geworden, Lone tatsächlich."

Da siehst du's. Ich habe Anlage dazu. Das macht der Aufenthalt bei Mechtilde Gorisch. Landluft auf einem Rittergut zu genießen, ist immer bekömmlich. Bist du jetzt schon fertig, Benno? Noch ein Stück von dem Camembert gefällig?"

Leonie legte auf einen Teller einen Bückling, eine Scheibe Schinken und etwas Käse.

So, das ist für Elise! Die wird Augen machen, wenn sie dieses üppige Abendbrot sieht!"

Während das Mädchen den Tisch abdeckte, ging der Leutnant im Zimmer aus und ab. Er zündete sich eine Zigarette an.Ihr gestattet wohl?"

Wir werden dir sogar Gesellschaft leisten. Man raucht neuerdings wieder sehr gern! Setzen Sie das Rauchservice und die Zigaretten hier auf den Tisch, Elise, wenn Sie fertig sind. Nein, eine Tisch­decke braucht nicht aufgelegt zu werden. Bringen Sie die Äpfel herein!"

Leonie nahm eine Zigarette, setzte sie in Brand

Abg. Kerschenbaum (Bayer. Vauenbund): Deutschland werde mit fremden Lebensmitteln überschwemmt, während Jndustrie- zölle gleichzeitig den Bauern alle Bedarfsgegenstände verteuern. Der Redner stellt fest, daß die ganze Milcheinfuhr im Werte von 400 Millionen erspart werden könne, wenn jede Bauernwirt­schaft mit zwölf Kühen pro Tag einen halben Liter mehr er­zeuge. Ein Pfennig Steuersteigerung habe in Berlin gleich 10 Pfennig Milchverteuerung veranlaßt.

- Aus Sladl und Land-

! Altensteig, den 17. März 1927.

j Aufhebung von drei Staatsrentämtern. Nach einer i Verordnung des Staatsministeriums vom 14. d. M. wer-

- den die Staatsrentämter Backnang, Freuden st adt ! und Göppingen am 1. Juli 1927 aufgehoben. ^ Die Bemühungen um die Erhaltung des Staatsrentamts ' Freudenstadt waren also erfolglos.

Stand der Erwerbslosigkeit in Württemberg. Das Lan- : besamt für Arbeitsvermittlung schreibt: Es wurden am 1.

- März 1927 gezählt (die eingeklammerten Zahlen geben den ; Stand am 15. Februar an): 46 814 (49 627) Hauptunter- ! stützungsempfänger, davon 40 430 (42 547) männliche und ! 6384 (7080) weibliche. Hierzu kommen 42 560 (46 796) Zu- , schlagsempfänger. Die Hauptunt-erstützungsempfänger haben ? demnach gegen den 16. Februar um 5,7 Prozent, die Zu-

- schlagsempfänger um 7,1 Prozent abgenommen.

s Nagold, 16. März. (Vortrag.) Bei einem vom Orts- ^ ausschuß für Leibesübungen und Jugendpflege veranstal- ! teten Lichtbildervortrag sprach Dr. Stähle, hier, über ' die Gesundheit und Leibesübungen und wußte die Not- i Wendigkeit der Leibesübungen und ihren Einfluß auf die

> Gesundheit, auf Körper und Geist, überzeugend darzustel- l len. Die Wichtigkeit der Leibesübungen werde heute auch i vielfach anerkannt, doch seien die Auswüchse des Sports ; und dadurch entstehende Schädigungen der Gesundheit zu f bekämpfen.

k Calw, 15. März. (Landwirtschaftsschule Calw.) Die i öffenltiche Schlußprüfung an der hiesigen Schule fin- ^ det am Samstag, dem 19. März, vormittags halb 10 Uhr,

- in der Brauerei Dreiß in Calw statt.

: Freudenstadt» 16. März. (Beerdigung.) Gestern nach-

^ mittag fand auf dem neuen Friedhof unter außerordentli- s cher Beteiligung die Beerdigung der vor 14 Tagen inPe- ! tersburg nach einer Operation im Alter von 25 Jahren s verstorbenen Frau Klara Schulz geb. Steim ! statt.

s Freudenstadt, 16. März. (Solbadkinder.) Durch Ver-

> mittlung des Vezirkswohlsahrtsamts und der Tuberkulose- ! sürsorgestelle in Freudenstadt durften gestern Morgen 8 : Uhr 29 Kinder ins Solbad nach Jagstfeld abreisen.

l Alpirsbach, 9. März. Der Anregung aus dem Rathaus, ' die Sache des Fremdenverkehrs wirksamer zu gestalten und ein bestimmtes Arbeiten in der Pflege desselben zu erzis- s len, wurde rasch Folge gegeben. Auf dem Rathaus fand ^ auf Einladung der Stadtverwaltung und des Fremden- f Verkehrsvereins eine recht gut von Interessenten besuchte i Versammlung statt. Es kam zur Gründung eines ^ fest geschlossenen Fremdenverkehrsver- ' eins. Zum Vorstand des Vereins wurde Stadtschultheiß , Reichert gewählt. In den Ausschuß des Vereins wurde auch (der evang.) Stadtpfarrer Schoder berufen.

. Herrenberg, 14. März. Unter Vorsitz von Oberstleutnant a. i D. von Haldenwang tagte hier am Sonntag vormittag die Pertretrversammlung der Vereinigung der ehemaliger Olga­

und begann den Rauch in kunstgerechten Ringeln von sich zu blasen.

Nun erzähle, mein Junge, was gibt's Neues?"

Nichts Besonderes! Was soll denn los sein? Arger jeden Tag und abends Stumpfsinn! Dazu der ewige Dalles!"

Mir scheint, Benno, du bist reif zum Heiraten!"

Gegen wen? Mach mir einen einigermaßen an­nehmbaren Vorschlag ,und ich pirsche mich sofort ran."

Ah, so weit sind wir also? Dann mal überlegen! Bei Alice Jarasch wirst du wohl schwerlich Glück haben schade! Doch sie schwärmt zu sehr für den Regie­rungsassessor Surkau, als daß du bei ihr Zeit ver­säumen solltest. Herta Eckstein hat eine große Schwäche für dich, aber die magst du nicht. Mechtilde Gorisch hat dich schon abblitzen lassen"

Leonie!" fuhr er auf, dunkelrot vor Ärger.

Verwundert sah sie ihn an.Ja. was ist denn? Meine brüderliche Liebe kann wohl nicht vertragen, daß man deutsch mit ihr spricht? Und ich habe doch nur dein Bestes im Auge, Benno. Glaubst du daß ich so entzückt bin von unserem Dasein, Latz"

Ach, hör doch auf!"

Da bleibt noch Jolantha Teschendorf hier im Hause. Das wäre eine Partie für dich, du kennst sie auch schon."

Ich erinnere mich, daß du mich einmal vorgestellt hast so zwischen Tür und ' ck. Sonst kann ich mich absolut nicht besinnen, wie ,^e aussieht."

Ich weiß nicht, ob sie die richtige ist für Benno," warf die Baronin ein.

auch sar nicht in Betracht, nur ih-. Geld! Ihre halbe Million ist wichtiger! Unser edle: Benno kann keine Frau gebrauchen, die einen Mb len und eine Meinung hat. Nur Geld" hübsch?" örr mich kennst! Ist sie wenigst^

Das ist Geschmacksache. Es wäre wohl etwas aus r zu machen, wenn sie sich anders kleidete. Ich könnte ihr manchmal die Fetze n hernnterreiß en und ihr

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grenadiere. Zahlreiche Bezirks- und Ortsgruppen, die sich über das Land und darüber hinaus erstrecken, waren neben der Stuttgarter Stammvereinigung vertreten. Dem Tätigkeitsbe­richt für das vergangene Jahr ist zu entnehmen, daß die Ver­einigung an Mitgliedern und Gruppen wieder zugenommen und durch ihre sozialen Einrichtungen segensreich gewirkt hat' In einer Entschließung wurde der Freude darüber Ausdruck ge­geben, daß demnächst die Geschichte des Regiments im Druck er­scheinen wird und daß aus diesem Anlaß der Verfasser der Re­gimentsgeschichte, Oberst Frhr. v. Gemmingen, wegen seiner Verdienste um das Regiment, um die Wahrung seiner in der Vereinigung gepflegten Traditionen und um die Erhaltung sei­nes Andenkens, von der Stuttgarter Stammvereinigung zum Ehrenmitglied ernannt worden ist. Auf die Haltung einer Landeszusammenkunft soll in diesem Jahr verzichtet und an alle Mitglieder die Bitte gerichtet werden, sich an dem 50jährigen Jubiläum des Württ. Kricgerbundes, das am 11. und 12. Juni in Stuttgart stattfindet, in möglichst großer Zahl zu beteiligen. Nachmittags fand ein kameradschaftliches Zusammensein mit Familienangehörigen statt, wobei Schultheiß Mayer-Eiilt- stein für die Bezirksgruppe Herrenberg und Oberstleutnant von Haldenwang für die Eesamtvereinigung Begrüßungsansprachen hielten.

Oeschelbronn» 15. März. (Straßenbau Jagdverpach­tung.) Der Straßenbau zwischen den beiden Gemein­den Oeschelbronn und Mötzingen, der an die beiden Unter­nehmer Eitelbutz und Maurer in Oeschelbronn gemein­schaftlich, unter Bauleitung des Herrn Oberamtsbaumei­sters Riecker von Herrenberg übertragen wurde, geht rasch von statten. Die Auffüllung ist beinahe erfolgt, so daß bald mit der Chaussierung gerechnet werden kann. Die Eemeindejagd, die seither um 710 -K Pachtgeld verpachtet war, wurde am letzten, Samstag auf 6 Jahre an Martin Schäberle, Oekonom hier, um jährlich 200 -4l verpachtet.

Salmbach, OA. Neuenbürg, 16. März. (Brandfall.) Gestern abend gegen halb 12 Uhr brach in dem einstöckigen Anwesen des früheren Ortsvorstehers Georg Zoll Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß die Bewohner zum Teil durch das Fenster flüchten mußten. Trotz der raschen Ein­greifens der Salmbacher Feuerwehr war es nicht mehr möglich, außer den Betten und dem Vieh etwas zu retten. Wohnhaus samt Scheuer und Kuhstall sielen dem Brand zum Opfer. Das Haus ist ein älterer Bau, er besteht et­wa 50 Jahre. Er war von dem Ehepaar Zoll nebst Toch­ter bewohnt. Die Brandursache ist unbekannt. Da es in letzter Zeit so oft gebrannt hat, zum Beispiel von 14 Ta­gen in Engelsbrand und vor 8 Tagen in Erunbach, ver­mutet man Brandstiftung.

Rosenfeld, 15. März. Mit der von der Oberpost­direktion Stuttgart erstellten Autohalle für die Personenverkehrsautos ist Rosenfeld um einen schönen Vau reicher geworden. Der Bau ist eine Zierde für un­ser Städtchen, an dem jedermann seine Freude haben kann. Am Samstag, dem 5. März, fand die Abnahme der Atuohalle durch einen Oberbaurat der Oberpostdirektion statt. Dem ausführenden Baumeister, Herrn Strohmeyer (Rosenseld) wurde hierbei uneingeschränkte Anerkennung für seine umsichtige und energische Bauleitung ausge­sprochen.

Stuttgart, 16. März. (Betriebs- und Werbeschau Stutt­gart 1927.) Vom 21. bis 31. Mai 1927 veranstaltet di« Werbeschau E. V.-Stuttgart" in der Gewerbchalle und r« den Ausstellungshallen vor dieser unter Mitwirkung der Ausstellungs- und Tagungsstelle des Verbandes Deutscher Reklamefachleute und der Stuttgarter Häuser für TechnÄ und Industrie eine große süddeutsche Fachausstellung für das gesamte Gebier rationeller Vetriebsführung und Büro­technik, Werbepraxis und Verkausskunst, Reklame, Fach­literatur und Presse unter dem NamenBetriebs- und WerbsiLau Stuttgart 1927". Das Motto der Ausstellung

«iey,r ou ore <Nejcyinaat 0 sigkeit seiner Klei­der denn aar nicht?"

Darin bist dp allerdings kompetent, Lone. Denn all: Achtung angezogen bist du immer schick. Ich frage mich manchmal, wie du es möglich machst bei deinen doch mehr als beschränkten Mitteln stets als Eleganteste zu erscheinen, wie du"

Sehr einfach, mein Bester ! Es wird eben ge­pumpt bis zur Bewußtlosigkeit!" Sie lächelte leicht­sinnig.Baronesse Reinach zu ihrer Kundschaft zu zählen, ist eine Ehre und eine Empfehlung für die Geschäftsleute'"

Auch ne Ansicht! Um aber auf besagte Jolantha znrückzukommen, kannst du nicht mal eine nähere Be­kanntschaft vermitteln? Ansehen kostet ja nichts."

Leonie sagte weiter:Jolantha kommt gern zu mir, da sie sich begreiflicherweise bei ihren alten Herr­schaften langweilen muß, die mehr als wunderlich sind. Da sie bald einundzwanzig Jahre alt ist, hat sie auch freie Verfügung über ihr Vermögen, das in der Haupt- z fache von ihrer Mutter stammt. Ich glaube schon, daß du Eindruck bei ihr machen wirst."

Selbstgefällig drehte der junge hübsche Offizier an seinem dunklen Bärtchen. Er wußte, daß er der Schwarm sämtlicher Backfische war und auf allen Bällen der begehrteste Tänzer. Aber sein Leichtsinn war groß, und mehr als eine ernste Verwarnung war ihm schon von seinem Kommandeur erteilt worden.

Machen wir! An mir soll es nicht liegen! Ich will ja auch ein Tedeum singen ,wenn ich endlich aus dem Dalles herauskomme!" Er fuhr durch sein dich­tes, gescheiteltes Haar mit der wohlgepflegten Hand und starrte verdrießlich vor sich hin.

Leonie beobachtete ihn.Aha, es brennt wohl schon wieder? Ich sehe es dir doch an! Um wie viel handelt es sich denn?" i

Er zögerte nicht mit der Antwort.Am dringend­sten sind lumpige hundertfünfundzwanzig Mark, ganz genau hunderdreiundzwanzig Mark und vierzig Pfen­nig, die ich bis morgen haben muß. Schusterrechnung!! Der Kerl mahnt in unverschämter Weise, droht mit Anaeiae beim Alten.

(Fortsetzung folgt.)