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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Nr. 42
Abg. Torgler (Komm.) lehnt die Ausgaben für die Reichszen- trale für Heimatdienst ab. Der Redner fordert die Streichung der Mittel für die Vertretung de sReiches in München.
Abg. Sollmann (Sog.) erklärt, die Sozialdemokratie stehe der Reichszentrale ohne Begeisterung gegenüber. Der kommunistische Antrag auf Streichung der Mittel für die Vertretung des Reiches in München wird gegen die Antragsteller abgelehnt. Der Etat wird genehmigt, ebenso der des Reichswirtschaftsrates.
Montag, 3 Mr: Justizetat, ArbeitsministeriLrv
Aus Skadl und Land.
Altensteig, den 21. Februar 1927.
Amtliches. Ernannt wurde der Oberbahnhofsvorsteher Hammer in Altensteig zum Bahnhofsinspektor, der Reichsbahnobersekretär Kraft in Nagold zum Güterinspektor.
Gedächtnisfeier für Heinrich Pestalozzi. Die gestern aus Anlaß der 100jährigen Wiederkehr des Todestages von Heinrich Pestalozzi von den Vezirkslehrervereinen Altensteig, Pfalzgrafenweiler und Simmersfeld im Saal des Gemeindehauses hier veranstaltete Gedächtnisfeier war nicht so besucht, wie es diese Veranstaltung und die Bedeutung Pestalozzis verdient gehabt hätten. Ein von Hauptlehrer Halb, Ueberberg, gezeichnetes großes Bild Pestalozzis fesselte die Besucher und lenkte gleich die Aufmerksamkeit auf den großen Volksfreund, der, zu feinen Lebzeiten vielfach verkannt, heute in seiner ganzen Bedeutung und Größe erkannt und gewürdigt wird. Die eindrucksvolle Gedächtnisfeier wurde durch das Lied „Der Herr ist mein getreuer Hirt" vom hiesigen Musikverein eröffnet und von Hauptlehrer Le uze, hier, mit Begrüßungsworten eingeleitet, in welchen er auf die Bedeutung Pestalozzis, diesen großen Propheten, hinwies und in der Beantwortung der Frage „Was ist uns Pestalozzi" zeigte, daß er nicht nur den Lehrern und der Schule, sondern daß er dem ganzen Volke, ja der ganzen Menschheit gehöre und er gerade in der jetzigen schweren Zeit unseres Volkes ihm Vieles sein könne. Nach ihm hielt Hauptlehrer Hagenlocher, Ebershardt, einen ganz ausgezeichneten Vortrag über Pestalozzis Leben und Wirken. Dabei wurden an Hand einer von Hauptlehrer Schurr, Herzogsweiler, gezeichneten Landkarte , die Wirkungsorte Pestalozzis gezeigt. Der Vortragende schilderte Pestalozzi als großen Freund der Jugend, als Wohltäter der Armen, als Helfer der Unterdrückten und besonders als Erzieher, dabei vor allem betonend, wie Pestalozzi in der Erziehung die Hauptaufgabe erblickt und das Lernen in den Hintergrund stellt. Er zeigte, wie alle Enttäuschungen Pestalozzi in seinem Wirken und Streben nie entmutigten, sondern daß er aus seinem großem Eottver- trauen die Kraft schöpfte, sein Werk und seine Arbeit an Volk und Schule immer wieder aufzunehmen. Wenn es dem großen Menschenfreund nicht vergönnt war, die Vollendung seiner Arbeit zu erleben und die Früchte derselben zu sehen, so leben seine Gedanken doch fort und sind ein großer Segen für die Schule geworden und können ein solcher für Familie und Volk stets sein. Die Ausführungen des Redners, der am Schlüsse betonte, wie Pestalozzi alles für andere und für sich nichts getan habe, machten einen tiefen Eindruck aus die Zuhörer. Hauptlehrer Leuze rezitierte im Anschluß an diesen gehaltvollen Vortag einige Stellen aus den Werken Pestalozzis und sprach dann die Schlußworte. Musikverein und Mädchenchor trugen durch ihre Vortäge unter der Leitung von
Hauptlehrer Düppel, hier, wesentlich zur Verschönerung der Gedächtnisfeier bei. Im Anschluß an dieselbe fand eine Zusammenkunft der Lehrer im Nebenzimmer der „Traube" statt, bei welcher Hauptlehrer Leuze, in dessen Händen die Gedächtnisfeier lag, allen Mitwirkenden herzlichen Dank sagte.
' Der Liederkranz Altensteig veranstaltete am Sams- ^ tagabend im Saal des Easthofs z. „Sternen" hier einen humoristischen Unter-Haltungsabend, wozu nur die Mitglieder des Vereins mit ihren Angehörigen eingeladen waren. Es wurden dabei fröhliche Weisen des Liederkranzes unter der Leitung des Dirigenten Düppel und allerlei humoristische Darbietungen seitens der Mitglieder des Vereins geboten, die eine fröhliche Stimmung yervorriefen. Den musikalischen Teil hatte die Stadtkapelle übernommen. Außerdem war eine kleine Lotterie mit der Veranstaltung verbunden und reichlich Gelegen- ; heit zum Tanz gegeben, sodaß es an allerlei Unterhaltung nicht fehlte und eine frohe Stimmung bis zum Ende der ! Veranstaltung herrschte. Jedenfalls kamen alle, die Humor lieben und gern das Tanzbein schwingen, auf ihre ' Rechnung und hoffentlich auch der Verein selbst durch den Kappenverkaus und die Lotterie. -
* Unterhaltungsabend des Reichsbundes der Ortsgruppe Altenstcig. Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen veranstaltete ^ am gestrigen Sonntag abend im hübsch geschmückten Saal : des „Grünen Baum" einen gut besuchten und wohlge- > lungenen Unterhaltungsabend, bei welchem nach einem Eröffnungsmarsch mit Klavier und Violine das inhaltlich : vorzügliche Volksschauspiel „Die Not der Alten" zur Auf- ; führung kam und ganz vortrefflich durch die Mitspielen- ? den wiedergegeben wurde, so daß das Stück reichen Beifall ' erntete und mancherseits der Wunsch nach einer Wieder- ' holung desselben geäußert wurde. Außerdem wurden noch i Kouplets und ein weiteres kleines Theaterstück dargebo- i ten, die nach dem ernsten ersten Stück auch dem Humor j Rechnung trugen. Der jugendliche Sohn des Musikdiri- s genten Maier spielte die Sonate A-Dur von Mozart mit i großer Gewandtheit auf dem Klavier und außerdem bot ' Musikdirektor Maier mit seinem Jungen das „Kaiserlob", i eine Cavatine für Piston und Klavier, wofür beide gro- ! ßen Beifall fanden. Die Darbietungen des Abends befrie- ! digten allgemein und am Schlüsse derselben sprach Stadt- - Wundarzt Vogel namens der Eingeladenen und der sonsti- - gen Besucher dem Reichsbund Anerkennung und Dank für ; die Darbietungen des Reichsbundes aus. Alfred Schitt- i ler, in dessen Händen der Abend lag, wies auf die Ziele ; des Reichsbundes hin und dankte den Mitwirkenden des ^ Abends, besonders dem Theaterleiter Kille, für die in sei- - ner Hand gelegenen wohlgelungenen Aufführungen. Den s Abschluß bildete noch ein Tanzvergnügen für die Jugend. ^ Dornstetten. (Vieh- und Schweinemarkt.) Infolge der in Baiersbronn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche findet der aus 24. Februar hier vorgesehene Vieh- und ^ Schweinemarkt nicht statt. s
Bad Teinach, 20. Febr. (Ortsvorsteherwahl.) Die Schultheißenwahl kommt in Fluß. Auf das Ausschreiben im Staatsanzeiger vom 2. d. M. haben sich zum Bewerbertermin (12. Febr.) 17 Kandidaten gemeldet. Heute Sonntag war die Vorstellung. In der Zwischenzeit, die der Ee- meinderat vorsorglicherweise zur Einziehung von Erkun- i digungen benutzte, schieden einige Bewerber, darunter zwei freiwillig, aus, somit kamen heute 8 zur Vorstellung. Die Herren machten aus die zahlreich anwesende Wählerschaft den denkbar besten Eindruck, so daß die Wähler vor die
schwierige Aufgabe gestellt werden, am Wahltag — Samstag, 26. Febr. — den richtigen Ortsvorsteher zu wählen. Möge die Wahl so aussallen, daß unser Bade- und Luftkurort endlich wieder zur Ruhe und damit zur früheren Beliebtheit zurückgelangt
Fluor«, 19. Febr. (Brandfall.) Am gestrigen Freitag nachmittags 3 Uhr, ertönten die Feuerglocken. Das Haus auf der Auchhalde, das von den beiden Familien Johannes Rominger, Fabrikarbeiter, und Reinhold Heß, Gipser, bewohnt wurde, brannte bis auf den Grund nieder. Menschen, Vieh und einiges Mobilar konnte gerettet werden. Als Entstehungsursache wird Kurzschluß angenommen.
Lustnau, OA. Tübringen, 18. Febr. Nächsteck Monat kann Schultheiß und Landtagsabgeordneter Rath sein 25- jähriges Amtsjubiläum als Ortsvorsteher unserer Gemeinde begehen. Dieses Ereignis wird von der Gemeinde am 12. März in einfacher, würdiger Weise gefeiert werden.
Stuttgart, 19. Febr. (Erhöhung der Arzthonorare für die Kassentätigkeit.) Das zuständige Schiedsamt hat in der Frage der Erhöhung der Arzthonorare für die Kassentätigkeit am 18. d. Mts. folgende Entscheidung getroffen: Die Entlohnung der Aerzte für die Kassentätigkeit hat vom 1. Januar bis 28. Febr. 1927 nach den seitherigen Grundsätzen also im allgemeinen unter Zugrundelegung der Preußischen Gebührenordnung mit einem Abschlag von 20 Prozent auf die Mindestsätze der Gebühren zu erfolgen. Vom 1. März 1927 ab beträgt das Honorar 90 Prozent und vom 1. Mai 1927 100 Prozent der Mindestsätze der Preußischen Gebührenordnung. Eine Aenderung dieser Honorarfestsel- zung ist bis 30. Juni 1927 ausgeschlossen. Diese Entscheidung des Schiedsamts wirkt sich finanziell in gleicher Weise aus, wie wenn die Arzthonorare auf 1. April 1927 um 2Z Prozent erhöht worden wären; sie zwingt die württ. Krankenkassen wegen der dadurch eintretenden Mehrbelastung in aller Bälde die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.
Der Fall Wittmann. Am 22. März beginnt vor dem Großen Schöffengericht die Verhandlung gegen dis Inhaber des Bankhauses Wittmann u. Cie., Kommerzienrat Wittmann und Hermann Wechsler, ferner gegen Prokurist Karl Mayer in Stuttgart sowie gegen die Direktoren Gaiser und Kolkmann in Gmünd. Die Anklage lautet aus betrügerischen Bankerott und Untreue. Es handelt sich um die schweren Verluste, die seinerzeit die Stuttgarter Straßenbahnen erlitten haben.
Aussperrung in der württ. Holzindustrie. Wegen der Lohnstreitigkeiten bei der Möbelfabrik Schöttk« hat der Verband Württ. Holzindustrieller für nächsten Mittwoch die Aussperrung der Holzarbeiter beschlossen. Davon werden etwa 3000 Arbeiter betroffen. Heute nachmittag fand eine Sitzung des Verbandes Württ. Holzindustrieller statt, um zu der Frage der Aussperrung der gesamten württ. Holzarbeiter Beschluß zu fassen. Die Zahl der würt- tembergischen Holzarbeiter, die dabei in Betracht kommt, beträgt 6000—7000. Der Beschluß wird erst am Montag bekanntgegeben.
Reichsbahnhotel Stuttgart. Der Betrieb des Reichsbahnhotels im Hauptbahnhof Stuttgart ist dem derzeitigen Pächter des Kurhauses und des Badehofes in Bad Salzschlirf, Karl Löhle, einem geborenen Stuttgarter, übertragen worden. Das Hotel, dessen Ausstattung den neuzeitlichen Anforderungen an ein gutes Hotel entspreche» wird, kommt in zwei Bauteilen zur Ausführung. Der erste Bauteil erhält 71 Zimmer mit und ohne Bad und wird voraussichtlich Anfang Juni 1927 eröffnet werden. Die Fertigstellung des zweiten Bauteiles mit weiteren 36 Zimmern mit und ohne Bad ist für Frühjahr 1928 in Aussicht M nehmen.
Du bist mein!
Roman von H. v. Erlin
Copyright by Ereiner L Comp., Berlin W 30.
55. Fortsetzung.
(Nachdruck verboten.)
Dann waren ihre Eltern gekommen, sobald sie von der Gefahr gehört, darin sie sich befunden. „Laßt mich bleiben," hatte sie gebeten. Man hatte ihren Wunsch erfüllt und sie auf Seehof, das mehr ein Vergnügungsaufenthalt denn eine Kuranstalt war, gelassen. Sie war erblüht wie eine von der Sonne beschienene Blume.
Manchmal waren ihre Gedanken aber zu jenem Manne geeilt, den sie vergessen sollte. Sie hatte seiner gedacht in jener heimlich zärtlichen Glut, die er in ihr wachgeküßt. Sehnsüchtiges Träumen, gestaltloses Wünschen, aus dem sie holdselig süße Märchengebilde sich spann von Liebe und künftigem Glück.
Draußen in grüner Einsamkeit, da träumte sich's am besten, da wußte sie einen verschwiegenen Platz, in einem Borkenhäuschen, von Rankenwerk überwuchert, von allen Seiten eingerahmt von gelb und rot gefärbtem Buschwerk.
Dahin hatte sie auch jetzt die Schritte gewandt, setzte sich aus die Bank vor der Hütte, und blickte träumerisch auf die spiegelklare Fläche des Sees. Rasch sich nähernde Schritte ließen sie aufhorchen; sie hob den Kopf empor.
War der Doktor ihr doch nachgefolgt? Vorsichtig er- Hob sie sich und spähte durch das Gezweig. Im nächsten Augenblick war sie emporgesprungen.
Er hie. — Hartmut! Um Gott, was war geschehen, was wollte er von ihr? In Blitzesschnelle schossen Gedanken Befürchtungen durch ihr Hirn, dann schwand die Welt um sie her, und zwei Arme breiteten sich ihr ent.- gegen, rissen sie an sich, und über sie hin stürmte Leidenschaf wie ein Orkan, in dem ihr ganzes Neines Ich in nichts verwehte.
„Angelika, Kind — Geliebte! Was hast du getan? Was hast du mir antun wollen —1"
-sem ganzer mächtiger Körper zuckte und bebte. Wie im Taumel, halb besinnungslos, war er hierher gekommen, von zwingender Gewalt getrieben, ohne irgendeine klare Vorstellung dessen, was er ihr sagen, was ihr verschweige- sollte. So hatte er im Seehof nach ihr gefragt, und dann selbst im Freien nach ihr gesucht.
„Angelika, sprich doch, sprich, du Aermste, ou Liebste du — wie hat es geschehen können?"
Sie hatte sich von chm losgemacht und stand schwankend. ihn mit großen, wirren Augen ansehend, da. Nun stammelte sie fassungslos:
„Abe- ich verstehe ja überhaupt nicht — gar nichts daß Sie hier sind — was Sie meinen —"
^ Er atmete ein paarmal schwer. Die wilde, über alle Dämme brechende leidenschaftliche Erregung hatte sich in chm gelegt.
„Ich hörte erst heute von dem llnglücksfall, der Sie verrosten — wahnsinnige Angst hat mich zu Ihnen getrieben und" — sein Ton war dumpf — „sagen Sie mir die Wahrheit darüber, Angelika."
Die Spannung ihrer Zunge hatte sich gelöst, sie begriff, was er von ihr wstsm wollte und nickte bedeutungsvoll:
„Fa, es hätte mir beinahe das Leben gekostet."
„Sagen Sie mir, wie es geschehen konnte," murmelte er.
Sie deutete mit ausgestreckter Hand nach einer Stelle am Seeufer, wo Mischen dem Schiff ein schmaler Steg in das Wasser hineinragte.
„Dorr war es. Ich stand ganz vorn auf dem Brett, schautu versunken über den See und stützte mich dabei ! aus meinen Sonnenschirm. Da mit einem Male glitt mein ) Sonnenschirm aus, ich verliere das Gleichgewicht, die talte Flur hatte mich sofort gefaßt und meine Glieder gelähmt. Nur schreien könnt' ich noch zum Glück, und io wurde ich mit knapper Not gerettet."
Eine Aeußerung der Teilnahme erwartend, sah Angelika zu Hartmut aus.
„Angelika, es geht das Gerücht. Ihr Unglücksfall sei ,auf unerklärliche' Weise geschehen. Wie konnten solche Gerüchte entstehen? Seien Sie wahr zu mir."
Sie las in seinem Gesicht, las, was er geglaubt, welche Furcht ihn Hergetrieben, wie ihre Darstellung ernüchtern. .auf sein hochgespanntes ^Empfinden gefallen war.
Und Plötzlich schoß Glckr rn ryre Drangen, und kaum vernehmbar stammelten ihre Lrppen in liebreizender Verwirrung : ^
„Das Gerede mag entstanden sein, weil ich vor Schreck krank wurde und niemand Rede stehen konnte. Wenn irgendjemand vielleicht auf den Gedanken hätte komme« können, es wäre mit Absicht — dann irrte er sich. Ich würde nie eine so große Sünde begehen und denen, die ich liebe, solchen Schmerz bereiten."
Die lichten Augen weit geöffnet, die Hände ineinandergefaltet — so stand sie da: das Bild holdseligster Weiblichkeit, wieder umflossen von blendender Glorie.
„Angelika — Dank für diese Worte."
Heiß preßte er die Lippen auf ihre Hände. Und dann preßte er diese Hände plötzlich gegen sein Herz, in dem wieder emporschlug, was ihn zu ihr getrieben hatte: all seine verzweifelnde Angst, all sein jauchzendes Hoffen, seines Lebens lebendige Seligkeit.
Er legte den Arm um sie und zog sie hinein in die Hütte.
„Angelika, liebst du mich?"
Er riß sie in seine Arme und hilflos, wehrlos ruhte sie an seiner Brust. Nicht wie er sie geküßt und umarmt unter den Weiden, da des Mannes Leidenschaft noch zurückgedämmt wurde von der Heiligkeit seiner Liebe
— heute glichen seine Liebkosungen einer lodernden Flamme, die sie versengte: das war wilde, gewaltige Leidenschaft, die ihr Keines, zaghaftes Herz erstickte. Sie schauderte vor der Glut, die sie entzündet hatte, vor dem Feuer, das nicht mehr wärmte, das sie verschlang. Endlich vermochte sie sich aus seinen Armen zu lösen und streckte in entsetzter Abwehr die Hände gegen ihn.
„Nicht — um Gotteswillen — nie, nie wieder! Ich
— Sie — Sie dürfen das nicht!"
„Ich darf es, Angelika — darf dich lieben, denn ich bin frei! Madeleine selbst hat das Wort gesprochen, das uns scheidet."
„Scheiden!" — Ein wirrer Schrei — „Scheibung — um mich, wieder um mich!"
Sie schmiegte sich wieder an ihn und umklammerte seine Hände.
(Fortsetzung folgt.)