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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Nr. 38
miierung in Deckenpfronn hervor. Nach Entlastung des Kassiers hielt Tierzuchtinspektor Dr. Walter von Herrenberg einen recht lehrreichen und leichtverständlichen Vortrag über die geordnete Zuchtbuchführung, ihren Zweck und Ziel. Einleitend besprach er dabei den Zweck der ViehMhtgenossenschasten, die Rechte und Pflichten ihrer Mitglieder, um dann zur eigentlichen Zuchtbuchführung überzugehen. Der Zweck der Körung der Elterntiere und der frühzeitigen Zeichnung der Kälber mit der Mutternummer wurde eingehend erörtert. Die Kälberohrmarke ist keine Wertbezeichnung, sondern nur eine Kennzeichnung. Die Zucht- buchfllhrung muß ebenso wie jede andere Buchführung genau und zuverlässig sein. Nur ein einwandfreier, lückenloser Abstammungsnachweis, für den Gewähr geleistet werden kann, ist von Wert. Von Wichtigkeit ist das Zuchtziel. Hier gilt es, nach Möglichkeit die vorhandenen Bestände zu verbessern und sic wirtschaftlich zu gestalten. Voraussetzung für das Gelingen ist Interesse und Mitarbeit der Mitglieder, nur dann kann das gesteckte Ziel erreicht werden. Nach Aufstellung des Arbeitsprogramms für 1927 und Vornahme der Ausschußwahlen konnte die harmonisch verlaufene Versammlung geschlossen werden.
Schönbronn, 14. Febr. (Jagdverpachtung.) Bei der am Samstag stattgefundenen Verpachtung der Gemeindejagd auf 6 Jahre verblieb dieselbe nach scharfer Konkurrenz den Herren Karl und Paul Theurer, Sägewerk Tei- nach, um den Pachtpreis von 600 -4l pro Jahr.
Alpirsbach» 13. Febr. (Goldene Hochzeit.) Die Eheleute Schneider Adolf Hespeler, beide im 76. Lebensjahr stehend, haben heute vor 30 Jahren den EanZ durchs Leben miteinander angetreten.
Alpirsbach, 15. Febr. (Mord und Selbstmord.) AnOSams- tag morgen wurde in der Nähe des Gasthauses zur Sonne in 24 Höfe.der 50 Jahre alte Dienstknecht Johannes Beil- Harz von Ehlenbogen, der im Eichhof bei seinem Bruder bedienstet war, auf freiem Felde tot und zu gleicher Zeit der 21 Jahre alte Schäfer Vinzenz Vinger von Göttingen in Hohenzollern im Schafstall seines Dienstherrn erhängt auf- gsfunden. Die beiden sind anscheinend nachts beim Heimgang vom Wirtshaus zusammengestoßen. Bei den Streitigkeiten dürfte Beilharz getötet worden sein, worauf sich Dinger durch Erhängen das Leben nahm.
Sulz a. N.» 15. Febr. (Die Grippe.) Nach wenigen Krankheitstagen verschied gestern nachmittag 4 Uhr infolge Grippe und Herzlähmung der Seelsorger der hiesigen katholischen Kirchengemeinde, Herr Stadtpfarrer Schmid.
Rottweil, 15. Febr. Hier ist ein regelmäßiger Autoverkehr zum Bahnhof eingerichtet worden. Das Auto verkehrt zu jedem Zug in der Weisd; daß es 10 Minuten vor Abgang des Zuges den Bahnhof erreicht.
Schramberg, 14. Febr. (Todesfall.) Am Samstag abend ist Fabrikant Eugen Schlauder, der Senior-Teilhaber der Fa. Pfaff u. Schlauder hier, im 63. Lebensjahre seiner vor wenigen Tagen zur letzten Ruhe bestatteten Gemahlin im Tode nachgefolgt. Nach der Beerdigung seiner Frau warf ein Grippeanfall, dem sich eine schwere Lungenentzündung zugesellte, Herrn Schlauder aufs Krankenlager, von dem sich der durch den Tod seiner Gattin im Innersten Getroffene nicht mehr erhob. Mit den Angehörigen trauert die ganze Stadt um den edlen, wahrhaft vornehmen Menschen und großen Wohltäter.
Renningen, 13. Febr. (Schwerer Zusammenstoß.) Gestern abend bei Einbruch der Dunkelheit überholte' auf der Straße Eltingen—Renningen ein Fabrikant aus Weil der Stadt mit dem Motorrad ein mit Ochsen bespanntes, unbeleuchtetes Fuhrwerk aus Renningen. Da das Fuhrwerk nicht rechtzeitig auswich, fuhr der Motorradfahrer auf der rechten Seite vor und prallte an der Vorderachse des Fuhrwerks derart an, daß ihm das linke Schienbein vollständig abgeschlagen wurde und er auch Schürfwunden im Gesicht davontrug.
Stuttgart, 14. Febr. (Verkehrsfurten am Wilhelmsbau und Hindenburgplatz.) Vom Polizeipräsidium wird geschrieben: Dem Publikum ist nunmehr lange genug Gelegenheit gegeben worden, sich an die Fußgängerfurten zu gewöhnen. Die Schutzpolizei wurde deshalb angewiesen, nunmehr die Personen zur Anzeige zu bringen, die durch Nichtbeachtung der Abschrankung und der Verkehrsfurten die erforderliche Rücksicht auf den übrigen Verkehr nicht . nehmen oder den Weisungen und Zeichen der Polizeibeam- ' ten nicht Folge leisten. Dasselbe gilt für die Schranken und : Furten, die demnächst am Schloßplatz angebracht werden. , Wer sich weigert, den Beamten seine Personalien anzu- geben und sich nicht ausweisen kann, hat Verbringung auf die Wache zur Feststellung seiner Persönlichkeit zu gewärtigen.
ep. Fürsorge für entlassene Strasgefan- s gene. In Gegenwart zahlreicher Vertreter der kirchlichen - staatlichen und städtischen Behörden veranstaltete der Verein zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene unter dem. Vorsitz von Staatsrat Rau seine Mitgliederversammlung, z Jetzt soll namentlich auch die Tätigkeit in den Bezirkshilfs- . vereinen ausgebaut werden. Nach dem Geschäftsbericht des ; hauptamtlichen Geschäftsführers, Oberrechnungsrat Stett- ' ner, haben seit der Wiederaufnahme der Arbeit im Som- s mer v. Js. rund 2000 entlassene Gefangene die Sprechstunde ; des Vereins besucht. Im Mittelpunkt der Fürsorge stand ^ die Arbeitsbeschaffung, besonders erfreulich war die Unter- ; kunftsmöglichkeit in den Arbeiterkolonien. Der Beratung i über die Erwerbslosenfürsorge wurde große Aufmerksamkeit zugewandt. Der Redner betonte die Notwendigkeit der - Arbeitsbeschaffung außerhalb Stuttgarts und lenkte die i Aufmerksamkeit der Bezirkshilfsvereine in diese Richtung, s Die Wiederaufnahme der Schutzaufsicht über bedingt De- i gnadigte oder vorläufig entlassene Verurteilte steht un- ^ mittelbar bevor. — In einem mit lebhaftem Beifall auf- ; genommenen Vortrag bezeichnet Direktor Dr. Weißenrie- > der, der Vorstand der Strafanstalt in Ludwigsburg, es als s die große Aufgabe der Allgemeinheit, entlassene Gefangene - durch vertrauensvolles Entgegenkommen und durch takt- s volle Behandlung, namentlich aber auch durch Arbeitsbe- - schaffung vor Rückfall zu bewahren und sie zu ordentlichen ^ Gliedern der Gesellschaft zu machen. i
^D e r Rennplatz in Weil wird ausgebaut. - In einer Ausschutzsitzung des Württ. Rennvereins wurden die Richtlinien für den Ausbau der Weiler Rennbahn end- : gültig festgelegt. Neben der alten Steintribllne wird eine s überdachte Holztribüne mit 1000 Sitzplätzen errichtet. ' Außerdem werden vier Stallgebäude mit je 20 Boxen erstellt, sodaß bei Hinzunahme der schon bestehenden Stallungen 100 Pferde in Einzelboxen untergebracht werden können.
Aus der Konsumosreinsbewegung im ^ Jahre 1926. Nach d^ll. porläuÄ6«n statistischen Feststellungen des Verbandes wü?tt. Konsumvereine betrug der Jahresumsatz 1926 in 65 Verbandsgenossenschaften mit rd. - 218 000 Mitgliederfamilien rund 60 Millionen Mk. gegen . 54,7 Millionen im Jahre 1925 und 41,5 Millionen im Jahre ' 1924. Darunter befindet sich der Spar- und Konsumverein Stuttgart mit einem Umsatz von rund 13 Millionen Mk. (1925: 9,5 Millionen Mk.)
- Todesfall. Am Sonntag abend starb hier im Alter von 78 Jahren Oberst a. D. von Schraishuon-Seubert. Der Verstorbene hat den Krieg 1870/71 beim Grenadierregiment Königin Olga mitgemacht. Vor dem Krieg war er > in seiner letzten Dienststellung Bezirkskommandeur von Calw. Während des Krieges war er Kommandeur des Ersatzbataillons des Grenadier-Regiments in Stuttgart. '
Hohenheim, 14. Febr. (Erdbeben.) In der Frühe am Montag, den 14. Februar verzeichneten die hiesigen Erdbebeninstrumente ein starkes Erdbeben. Die Herdentfernung errechnet sich ziemlich genau zu 1050 Kilometer. Es dürfte die Gegend des früheren nördlichen Albaniens (Jugoslawien) in Betracht kommen.
Waiblingen, 15. Febr. (Schwerer Unglücksfall.) Am Montag fuhr Malermeister Kopp-Backnang mit seinem Motorrad in schneller Fahrt die abschüssige Winnender Straße hinab und verlor an der scharfen Kurve bei der Wirtschaft zum Felsen die Herrschaft über sein Fahrzeug. Er fuhr auf den Fußweg, wo eben die Kriegerswitwe Weißhaar ging. Diese wurde ungefähren und gegen einen Baum geschleudert, sodaß bald darauf der Tod eintrat. Kopp erlitt eine starke Gehirnerschütterung.
Crailsheim, 13. Febr. (Den Verletzungen erlegen.) Der 9jährige Helmut Rothenhäusler, der bei dem Rodelunfall am 27. Januar aus der hiesigen Rodelbahn sich einen Kieferbruch und eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, ist an den Folgen dieses Unfalles gestorben.
Oberbettringen OA. Gmünd, 14 Febr. (Ertrunken.) Das über 5 Jahre alte Enkelkind des Maurermeisters Schurr fiel in den in der Nähe gelegenen, 1 Meter tiefen Feuersee, kam unter das Eis und erstickte. Ein Nachbar, der vorbeiging, konnte das Kind nur tot aus dem Wasser netzen.
Ulm, 16. Febr, (Tödlich überfahren.) Am Montag wurde in Söflingen das 4 Jahre alte Töchterchen des Webermeisters Karl Wörz von einem Kraftwagen angefahren und so stark verletzt, daß das Kind kurz nach seiner Verbringung ins Krankenhaus verschied.
Friedrichshafen» 15. Febr. (Tödlicher Unfall.) In der Nacht zum Sonntag wurde der verh., in den Seewiesen wohnhafte Fischermeister Karl Schneckenbühl, in einer Blutlache liegend, in der Nähe der Achbrücke bewußtlos und in halberstarrtem Zustand aufgefunden. Er hatte vermutlich infolge eines unglücklichen Sturzes, eine Gehirnerschütterung davongetragen. In seine Wohnung verbracht ist er seinen schweren Verletzungen erlegen.
Großholzleute OA. Wangen, 15. Febr. (Erfindung.) H. Greiner ist es gelungen, eine Erfindung herzustellen, welch« jedes Auto zu einem Motorschlitten macht, ohne an dem Auto eine technische Aenderung vorzunehmen.
Hofs OA. Leutkirch, 14. Febr. (Der Fremdenlegion entronnen.) Letzte Woche kehrte August Schmidt von Aus» nang aus der Fremdenlegion heim. Nach dreivierteljähriger Dienstzeit gelang es ihm, nach dem dritten Fluchtversuch zu entrinnen. Nach seinen Aussagen befinden sich noch tausende von jungen Deutschen in dieser Hölle, aus der zu entrinnen äußerst schwer ist.
Ennetbach OA. Saulgau, 15. Febr. (Orgellieferung nach Italien.) Dis hiesige Orgelbaufirma Gebr. Spätb hat eine Orgel fertiggestellt, die für Vetralla-Rom bestimmt ist. Di«, Orgel hat einen automatischen Spieltisch, der gewisse Lieder und sogar eine Messe automatisch spielt. Das Werk wird anfangs nächsten Monats nach Italien verschickt.
Tettnang, 15. Febr. (Verhaftung.) In der zum 24. Januar sind auf dem Gute Kaltenberg, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Adorno gehörig, sämtliche« 8 Pferden, darunter einem Reit- und 2 Kutschpferden, di« Schwänze radikal abgeschnitten worden. In der Nacht darauf wurde ein Einbruchsdiebstahl in den Verkaufsstand am hiesigen Bahnhof verübt. Nun ist unter dem Verdacht, wenigstens den Einbruch verübt zu haben, der 26 Jahr« alte Arbeiter Eugen Schwarz verhaftet worden. Schwarz Lat mit seinen Eltern früher in Kaltenberg gearbeitet.
D« bist mein!
Roman von H. v. Erlin
Copyright by Greiner L Comp., Berlin W 30.
52. Fortsetzung.
(Nachdruck verboten.)
-»uz oen Zeyensiüyen tarn sie vollends in das Zimmer hinein; scheu, als wage sie kaum zu atmen, brachte sie )er Tante Auftrag vor und hörte die sanft beruhigende Antwort der müden, fremden Stimme, die sie mit hrem Willkommen so erschüttert hatte.
„Ich lasse Tante Klementine für ihre Aufmerksamkeit herzlich danken, es hat 'nichts Schlimmes auf sich mit meinem Besinden. Aber du, Ulla, wie geht es dir, Kleine?"
„Ach, ich —Zwei nicht eben kleine, dicke Patschhände drücken sich gegen die übervolle Brust.
„Ich habe ja so schrecklich viel erlebt und wollte dir erzählen, wollte — wollte so furchtbar viel noch, aber—" Sie brach ab und blickte wie furchtsam ringsum.
- „Nun?" fragte Madeleine lächelnd und zog den Betuch mit sich aut den Diwan nieder. „Warum ruft du es nicht?"
„Ich weiß nicht, mir ist es so komisch, als ob hier auf deinen dicken Teppichen Gespenster schlichen-"
Tief senkten sich die Wimpern über Madeleines Blicke, sekundenlang preßten sich ihre Lippen fest aufeinander, dann sagte sie gütig und freundlich wie immer:
„Das macht die große Stille, die bei uns herrscht. Aber man gewöhnt sich daran. Also beichte Ullachen, was du erlebt hast."
Die dicken Pausbacken wurden rot und blaß.
„Erst muß ich dich etwas fragen, Madeleine."
Nock ein zitternder Atemzug, als gelte es ein schweres Wort zu bewältigen, dann stürzte es über Ullas Lippen-
„Nichr wahr, du weißt doch, was — Liebe ist?"
„Ich weiß es."
: „Dann mußt du mir auch sagen, darf man für einen, den man Hebt, alles tun — alles?"
Von Tiaunen >ay wcaoeceme rn uuas gmyenoes, erregtes Gesicht und griff nach ihren Händen.
„Wie soll ich dich denn verstehen, Kleine?"
„Sticht fragen, Madeleine," tönte es flehend zurück — „bitte, bitte, nur antworten. Darf man alles für ihn tun?"
„Nun ja — vielleicht."
„Auch betteln, wenn es sein muß?"
Madeleine wollte lachen, aber vermochte es nicht vor der rührenden Inbrunst in Ullas Zügen.
„Wenn es sein muß, warum nicht."
„Na, denn also."
Und mit einem gewaltigen Erleichterungsseufzer war Ulla n. die Höhe gefahren, um mit ausgebreiteten Armen vor Madeleine ntederzustürzen. — — —
„Dann tue ich es eben und bettle für ihn bei dir. Hilf uns, Madeleinei"
Einigermaßen starr ließ die also Ueberfallene sich drücken und Herzen, ehe sie kopfschüttelnd hervorbrachter
„Jetzr sage mir zunächst vernünftig, du tolles Ding, was willst du, was meinst du denn?"
Ein Schluchzen, ein Jubeln quoll von Ullas Lippen.
„Geküßt hat er mich! Und heiraten würde er mich, wenn wir Geld hätten!"
„Wer ist denn dieser Edle, wie?"
„Das ahnst du nicht?" fragte sie vorwurfsvoll, und dann mit tiefem, vollem Brustton:
. ),Egon! Wer sonst!"
,-,Egon —" Als hätte sie nicht recht gehört, so neigte Madeleine ihren Kopf zu der großen Kleinen herab, indes ihre schönen, dunklen Augen leuchteten.
„Jawohl, Egon, der mich heiraten würde, mich armes, dummes Aschenputtel, wenn er Geld hätte! Madeleine—" Und wieder dies rührende Bitten in der jungen Stimme, wieder dies treuherzige, gläubige Schauen der blauen Kinderaugen in jene Seligkeit, deren Pforten ihr offen standen in die sie eintreten zu können hoffte durch die Hand, nach der sie faßte, die sie an ihre Lippen preßte —,— „Madeleine, hilf uns! Du bist ja so unendlich reich, hast keinen Menschen weiter als deinen Mann, der doch gewiß noch immer genug bekommen wird, auch :oenn du andern etwas gibst zum Glücklichsein — hilf uns, und ich will es dir danken mit meinem ganzen Leben, will
dlck — ack. ick nun sinsn aanreir Äimniek Mik dick bsr-
ntederwünschen". — Und dann ein erschrecktes NUsenr
„Was ist dir?"
Madeleine war zurückgesunken und lehnte mit geschlossenen Augen und schmerzlich verzogenem Gesicht de» Kopf in die Polster. Bei Ullas ängstlicher Frage aber zuckte sie auf und legte beide Arme um deren Hals.
„Liebst du ihn denn so sehr — und liebt er dich desgleichen?" ^
„Ja, o ja!"
Ulla: heißen, roten Kopf an sich gepreßt, verharrte Madeleine eine Weile still und regungslos. Ihr Herz betete. Glücklich machen dürfen! Allzeit hatte sie es sich ersehnt! Goldene Schätze ausschütten dürfen und Seligkeit damit geben! Ein heißes — „Ich danke dir!" hätte sie auf die herniederhauchen mögen, die solches von ihr erflehte. > ,
„Warte hier aus mich."
Damit hatte ste sich plötzlich erhoben und schritt aus dem Zimmer. Draußen traf sie unerwartet mit ihrem Gatten zusammen; wortlos standen sie sich gegenüber.
Madeleine war es, die jetzt die Stille unterbrach
„Es ist gut, daß ich dich treffe, Hartmut," sagte sie ruhig und freunolich, „ich hörte gern deine Meinung."
„Bitte" ' — er machte eine höfliche kühle Handbewegung, deren sie nicht achtete.
„Ulla ist bei mir. Sie machte mir ein Geständnis, das mich, wenn es dir recht wäre, vielleicht veranlasse» würde, Vetter Egon den Ankauf eines nutzbringendes Gutshofes für sich und sein» zukünftige Frau zu ermöglichen. Wärest du damit einverstanden?"
Ein bitterer, harter Zug grub sich um seine Mundwinkel und seine Stimme klang gequält.
„Du solltest, mich um solche Dinge nicht befrage^ Madeleine! Was du mit deinem Vermögen zu beginne« trachtest, ist ganz deine Sache."
„Es ist gut," sagte sie kühl und schritt an ihm vorbei.
„Vielleicht leistest du Ulla inzwischen ein wenig Gesellschaft."
Als Madeleine einige Minuten später wieder in den Salon zurückkehrte, fand sie Hartmut bei Ulla, tie geniert und verlegen schien. Mit Hellem Lächeln trat sie aus sie ru und überreichte ihr, ein verschlossenes Kuvert. .
(Fortsetzung folgt.)