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Schwarzwälber Taserzeit»»ßAns de« T««»e»"

Nr. 35

!--Der rranzier wenoet sich dann der kommunistischen Interpel­lation zu. Herr von Keudell sei jahrelang von den verschieden­sten Organisationen angegangen worden, er möge Mitglieder von ihnen sür einige Zeit auf seinem Gute untcrbringen. Er bat auch Kinder aus dem Ruhrrevier ausgenommen und jüdische Pfadfinder. (Hört, hört. Heiterkeit rechts.) Der Verband Olympia ist Herrn von Keudell nur aus der Presse bekannt. Im übrigen ist die Olympia erst am 12. Mai 1926 verboten worden. Im Jahre 1926 war der Jungdeutschlandvund auf dem Gute unler- gebracht. Dieser unpolitische Verband hat in keiner Weise etwas mit der verbotenen Olympia zu tun. Militärische Ausbildungen haben nicht statgefunden; auch keine militärische Kricgsübun- gen. Schiebsport wurde nur wenig getrieben. Als der Kanzler von der Linken dauernd durch Lachen und andere Kundgebungen unterbrochen wird, ruft er: Ja, meine Herren, bei Ihnen ist das Urteil schon gesprochen! Ich betrachte Ihre Kundgebungen als eine Unverfrorenheit ersten Ranges! Ich weib meine Pflicht zu tun! (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. Lärm bei den Kommunisten.) Bei dem Beschlub, der zu dem Abbruch der Beziehungen der Großgrundbesitzer zu dem Mitglied des Jungdeutschen Ordens, von Treskow» geführt hat, hat Herr v. Keudell nicht mitgewirkt.

Der Reichskanzler erklärt mit erhobener Stimme, dab er auf dieser Grundlage nach genauester und gewissenhaftester Prüfung sagen müsse, dahdieBorwürfe gegen Herrn v. Keudell we­gen rechtswidrigen Verhaltens in der Vergangenheit nicht be­rechtigt find. Er sei der Ueberzeugung, dab die überaus grobe Mehrheit dieses Hauses diese seine Auffassung teilen werde. Per­sönlich wolle er bemerken, dab er glaube, in Herrn von Keudell einen Mann kennen gelernt zu haben, der sein Wort hält. (Lär­mende Unterbrechungen links.) Der Kanzler betont zum Schlub dab sich die Tätigkeit auch der neuen Regierung nur auf dem Boden der Verfassung bewegen werde. Nach den bisherigen Be­sprechungen mit Herrn von Keudell habe er die Ueberzeugung gewonnen, dah er in dessen Person einen treuen Helfer für diese Bestrebungen gefunden habe. (Lebhafter Beifall bei den Re­gierungsparteien. Unruhe und Lärm links.)

Innenminister von Keudell erklärt, es widerstrebe ihm von seiner Person zu sprechen, es widerstrebe ibm auch zu glauben, dab ein Mitglied des Hauses ihm die Verletzung seiner Eides­pflicht zutrauen könne. (Gelächter und Unruhe bei den Kom­munisten.) Nach seiner ganzen Lebensauffassung werde er selbst­verständlich zu seinem Eide stehen und erachte es als seine be­sondere Pflicht, für den Schutz und das Ansehen der Deutschen Republik zu sorgen. Z 'M Schlub erklärt der Minister, er werde alles tun, um eine vertrauensvolle Mitarbeit zu ermöglichen. (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)

Abg. v. Guerard (Ztr.) erklärt, nach den Feststellungen des Reichskanzlers und durch die eben gehörte Erklärung des Reichs­innenministers seien die Voraussetzungen erfüllt, die das Zen­trum an sein Vertrauensvotum vom 5. Februar gestellt habe. Dieses erstrecke sich daher auf das ganze Reichskabinett und das Zentrum lehne die gegen den Reichsinnenminister vorgelegten Mibtrauensanträge ab.

Abg. Landsber» (Soz.) hält die Erklärungen des Kanzlers im Falle der Olympia für unbefriedigend, ebenso die Verteidigung des Herrn von Keudell im Falle des Kapp-Putsches. Die Hal­tung des Zentrums sei unbegreiflich. Wer einmal die Verfassung verletzt habe, der könne nicht ihr Hüter werden. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) -

Abg. Freiherr von Richthofen (Dem.) begründet das Miß­trauensvotum seiner Fraktion. Es habe sich herausgestellt, dab das angeblich politisch unbeschriebene Blatt'von Keudell noch er­heblich beschrieben, um nicht zu sagen, beklext sei, der Minister solle doch ruhig zugeben, dab er innerlich auf Seiten der Kavvi- sten gestanden habe. Statt dessen habe er den Weg des Vertu- schens beschritten. Die Ernennung des Herrn von Keudell wider­spreche der Siaatsraison. An dem Boykott gegen Herrn von Treskow habe Herr von Keudell mitgewirkt. Das sei aufs Schärfste zu verurteilen.

Die Abstimmung

Es wird dann zur Abstimmung geschritten. Zunächst wird ab­gestimmt über das demokratische Mißtrauensvotum, in dem es beibt, datz durch die Erklärungen des Reichskanzlers die Beden­ken gegen Herrn von Keudell wegen seiner Haltung beim Kapp- putsch und wegen des gesellschaftlichen Boykotts gegen Anders­denkende nicht beseitigt seien. Herr von Keudell habe daher nicht das Vertraue« des Reichstages. Für dieses Mißtrauensvotum stimmen mit den Demokraten die Sozialdemokraten und Kom­munisten, sowie der Abg. Dr. Wirth (Ztr.), dagegen stimmen mit den Regierungsvartien die Völkischen und die Wirtschaftliche Vereinigung. Das Mißtrauensvotum wurde mit 217 gegen 181 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Es folgt dann die gemeinsame Abstimmung über das sozialdemokratische und kom­munistische Mißtrauensvotum, die den gleichen Wortlaut haben : d besagen, dab Herr von Keudell nicht das Vertrauen des S. chstages besitzt. Die Anträge werden mit 218 gegen 163 S mmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Herr von Keudell en.hielt sich bei den Abstimmungen der Stimme.

Es folgt die zweite Beratung des Eesetzenwurfes über die Reichswohnungszählung im Jahre 1927.

Abg. Lipinski (Soz-) verlangt bei der Wohnungszählung auch vie Berücksichtigung der gesundheitlichen Verhältnisse. Die Vor­lage umfasse nur etwa 4000 Gemeinden mit 44,5 Prozent der Ee- samtbevölkerung, während nahezu 60 000 Gemeinden aus der Zählung herausblieben. Das müsse geändert werden.

Abg. Winnefeld (D. Vv.) erklärt, man habe sich auf die größe­ren Orte beschränkt, um die Zählung zu beschleunigen. Die Landwirtschaft habe gegen eine Zählung nichts einzuwenden. Es müsse einmal festgestellt werden, wie viel Ausländer deutsche Wohnungen besitzen.

Unter Ablehnung sämtlicher Aenderungsanträge wird dann ne Vorlage in 2. und 3. Lesung angenommen, ebenso die Ent- chließungen.

Das Saus vertagt sich auf Mittwoch 3 Uhr mit der Tagesord- lung: l. Lesung des Reichshaushaltsplanes.

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Washington, 1l. Febr. Präsident Coolidge hat dem Kongreß eine Botschaft gesandt, worin es heißt: Die amerikanischen Bot­schafter in London, Paris, Rom und Tokio werden heute den Regierungen von Großbritannien, Frankreich, Italien und Ja- van eine Denkschrift aushändigen, worin angeregt wird, sie möch­ten ihre Vertreter bei der bevorstehenden Zusammenkunft der vorbereitenden Kommission für die Abrüstungskonferenz in Genf ermächtigen, ein Abkommen über weitere Verständigung über die Seerüstungen zu erörtern und es bald abzuschließen. Das

Abkommen wird die Ergänzung zu dem Washingtoner Vertrag über diese Fragen bilden und sich auf die Klassen von Schiffen beziehen, die von dem genannten Vertrage nicht berührt werden.

Ueber die Erwägungen, die ihn zu diesem Schritt veranlaßt haben, sagt Coolidge: Die amerikanische Regierung und das amerikanische Volk sind überzeugt, daß der Rüstungswettbewerb eine gefährliche Ursache für das internationale Mißtrauen und die internationale Zwietracht und geeignet ist. schließlich zum

Kriege zu führen. Die Erkenntnis dieser Tatsache und der Wunsch, diese Gefahr so weit wie möglich zu beseitigen, bat die amerikanische Regierung 1921 dazu geführt, die Washingtoner Konferenz einzuberufen. Auf dieser fanden wir die anderen Mächte von demselben Wunjaze beseelt, wie uns selbst, den Wett­bewerb zur See von der Liste der möglichen Ursachen internatio­naler Zwietracht zu beseitigen. Die Unterzeichner des Washing­toner Vertrages haben ihre Verpflichtungen ehrlich erfüllt und es kann kein Zweifel bestehen, daß der Vertrag in seiner Wir­kung ein hervorragender Erfolg ist. Es ist die Hoffnung der ame­rikanischen Regierung gewesen, daß sich hier eine günstige Ge­legenheit bieten möchte, das hier begonnene Werk durch den Ab­schluß weiterer Vereinbarungen über Kreuzer, Zerstörer und ll-> Voote zu vollenden. Ich bin sicher, daß alle Regierungen und alle Völker lieber Einschränkung der Rüstungen zur See wäh­len, anstatt bewußt zum stärkstmöslichen Bau zurückzukehren. Ich habe deshalb, um festzustellen, ob eine weitere Einschränkung möglich ist, ihnen die Anregung unterbreitet, daß die Verhand­lungen über diesen Gegenstand so bald wie möglich beginnen sollten. Der herzliche Wunsch der Nationen und der Welt, sich so sehr wie möglich von der Last der Rüstungen zu befreien und die Gefahren eines Wettbewerbs zu vermeiden, zeigte sich in der Einsetzung einer Vorbcreitungskommission zur Abrüstungskon­ferenz, die vorigen Mai in Genf zusammenkam und ihre Arbei­ten fortsetzt in der Vorbereitung der Tagesordnung für die end­gültige allgemeine Konferenz. Während mehr als sechs Mona­ten haben Vertreter von 20 oder mehr Nationen die Herabmin­derung und Beschränkung der Rüstungen von allen Gesichts­punkten aus geprüft. Es scheint mir, daß die amerkanische Re­gierung, die stets für die Einschränkung der Rüstungen eingetre­ten ist, die Pflicht hat, sich zu bemühen, alle verfügbaren Mittel vorzuschlagen, wodurch greifbare Ergebnisse erzielt werden kön­nen, auch wenn solche Ergebnisse eine endgültige voll befriedi­gende Regelung der Land-, See- und Luftrüstungen nicht errei­chen. Die amerikanischen Land- und Luftstreitkräfte stellen für niemand eine Bedrohung dar. Sie sind auf der Mindeststärke gehalten. Ihre Herabsetzung ist von niemand als eine notwen­dige Vorbedingung für eine allgemeine Rüstungseinschränkung vorgeschlagen worden. Ich bin mir klar darüber, daß die Fra­gen der Rüstungen zu Land und in der Luft in Europa voller Schwierigkeiten sind, und wenn auch die amerikanische Regierung stets bereit sein wird, in irgendeiner angemessenen Weise ihren Beistand Lei den Bemühungen europäischer oder anderer Regie­rungen zu leihen, um zu Abkommen von örtlich beschränkter Geltung zu gelangen, die die Land- und Luftstreitkräfte beschrän­ken, so würde sie doch zögern, ausdrückliche Vorschläge an die europäischen Nationen zu richten. Es wird ein Beitrag zum Erfolg der vorbereitenden Arbeit, die jetzt im Gange sind, sein, wenn sich die großen Seemächte über eine weitere endgültige Minderung der SeeriistuMen, einigen. Es ist meine Absicht, daß die amerikanischen Vertier* in C..., idrtiabren sollen, mit den Vertretern der anderen Nationen in Genf über das Programm einer Konferenz für allgemeine Rüstungseinschränkung zu be­raten.

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Neuyork, 1t. Febr. In Washingtoner politischen Kreisen wird erklärt, daß der neue Abrüstungsvorschsag Loolidges sich haupt­sächlich gegen Italien und Frankreich richte, die bisher der Ab­rüstung entgegengearbeitet hätten. Präsident Coolidge habe die Anregung gegeben, da sonst die Genfer Besprechungen vor Ab­lauf dieses Jahres aus den ersten Anfängen nicht herausgekom­men wären.

Neues vom Tage.

Der Fall Wirth

Berlin, 11. Febr. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat sich mit der Haltung des Abgeordneten Dr. Wirth bei der Abstimmung über den Vertrauensantrag für die Reichs­regierung besaht. Die Zentrumsfraktion faßte einstimmig folgenden Beschluß: Unter Hinweis auf Paragraph 8 der Richtlinien sür die politische und parlamentarische Arbeit der Zentrumsfraktion des Reichstages bedauert die Frak­tion, daß Herr Wirth sich bei der Abstimmung vom 5. Febr, von der Fraktion getrennt und mit Nein gestimmt hat. Die Zentrumsfraktion hat mit diesem Beschluß als diejenige Instanz, die von dem Vorfall bei der Abstimmung über den Nertrauensantrag berührt worden ist, ihre offizielle Stel­lungnahme ausgesprochen. Damit ist die Angelegenheit in rechtlicher und sachlicher Weife als erledigt anzusehen und zugleich auch dem Gerede von einemneuen Fall Wirth" hoffentlich ein Ende gemacht.

Di: Ratifizierung des Washingtoner Abkommens durch oeu französischen Senat

Paris, 11. Febr. Die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag durch den Senat er­folgte unter dem doppelten Vorbehalt, die Wirkung der Ra­tifizierung für Frankreich nicht nur von der vorherige« Ra, tifizierung dieses Abkommens durch Deutschland, sondern auch von der vorherigen Ratifizierung dieses Abkommens durch Großbritannien abhängig zu machen.

Die Opfer des Militäraufstandes in Portugal

London, 11. Febr. Nach einer Reutermeldung aus Oporto beträgt die Zahl der bei dem Aufstand Getöteten 76, die der Verwundeten 350. Es wurden 37 Offiziere verhaftet. In Lissabon beträgt die Zahl der Toten IW. DemJournal" wird über Madrid gemeldet, die portugiesische Grenze werde von Kavalleriepatrouillen, die die Aufständischen verfolgten, streng bewacht. Spanischerseits sei Anweisung erteilt wor­den, den Uebertritt von portugiesischen Aufständischen auf spanisches Gebiet zu verhindern. Eine große Anzahl von Aufständischen sei von den Kavalleriepatrouillen mit Hilfe von Flugzeugen, die die aufständischen Truppen gesichtet hät­ten, gefangen genommen worden.

Aus Stadt und Land-

Altensteig, den 12. Februar 1927.

Pestalozzi-Feier. Die Bezirkslehrervereine Altensteig, Pfalzgrafenweiler und Simmersfeld veranstalten gemein­sam eine für. einen größeren Kreis berechnete Feier zum Gedenken Pestalozzis am Sonntag, dem 20. Februar, im großen Saal des Gemeindehauses, bei der ein Vortrag über Pestalozzis Leben und Wirken gehalten wird und Proben von seinen Werken vorgelesen werden. Ein klei­ner Chor wird zur Verschönerung der Feier Mitwirken. (Eine besondere Einladung wird noch erfolgen.) Le.

Die Wiirtt. Volksbühne begann gestern ihr Gastspiel in Nagold mit dem LustspielM innavon Barn­helm" von Lessing. Der Besuch dieser Eröffnungsvor­stellung ließ zu wünschen übrig. Das Lustspiel, das eine glückliche Besetzung der einzelnen Rollen aufwies, wurde glänzend gespielt und befriedigte allgemein. Auf diese befriedigende Eröffnungsvorstellung hin ist zu erwarten, daß auch die beiden heute Samstag folgenden Vorstel­lungen einen größeren Besuch aufweisen. Auf den heute Samstag abend zur Aufführung kommenden Schwank Der Raub der Sabinerinnen" sei noch be­sonders hingewiesen.

Obertalheim, 9. Febr. (Schafweideverpachtung.) Ge­stern nachmittag 2 Uhr wurde die hiesige Schafweide, die im Vorsommer mit 120 Stück und im Nachsommer mit 200 Stück befahren werden darf, um den Preis von 700 Mark auf ein Jahr verpachtet. Pächter ist der seitherige, Joh. Müller, Untertalheim.

- Calw, 11. Febr. Der Bezirkskirchentag hat beschlos­sen, für den Bezirk eine kirchliche Hilfskasse ins Leben zu rufen, damit die Gemeinden bei der Erbauung von Gemeinde- und Konfirmandenhäusern und bei der Unterhaltung der kirchlichen Gebäude unterstützt werden können, da von auswärts keine Hilfe zu erwarten sei. Zu der Errichtung der Hilfskasse und ihrer Wetterführung ist das Opfer an zwei Sonntagen im Jahr bestimmt. Die Kälte hat den Bierbrauern noch das nötige E i s verschafft. Von Oberhaugstett, Altbulach und Liebelsberg wird das sehr starke Eis mit Fuhrwerken hierher gebracht. Die Schützengesellschaft erbaut gegenwärtig auf der Steinrinne ihr neues Schützenhaus. Die Zufahrt kann nur auf einem Feldwege der Markung Stammheim erfolgen. Der Bauunternehmer benützte zur Anfahrt des Materials die­sen Weg, wurde aber von der Gemeinde Stammheim mit 100 »4l Strafe für je eine Fuhre belegt. Auf Vorstellungen der Gesellschaft hat sich nun die Gemeinde bereit erklärt, den Weg frei zu geben, wenn die Herbeischaffung des Ma­terials nur durch Stammheimer Fuhrwerke geschehe und der Weg wieder hergestellt werde.

Wildbad, 11. Febr. (Aufhebung der Woynungszwamgs- Wirtschaft.) Der Gemeinderat hat sich mit 10 gegen 3 Sttm»- men für die Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft er« klärt. i . __ f

Obernau OA. Rottenburg, 11. Febr. (Beim Sprenge» verunglückt.) Beim Steinbrechen imMommelsbachtal ver­unglückten Farrenhalter Josef Hebe und der 19jährige Joh. Schweinbenz, Sohn des Eemeinderats Schweinbenz vo» hier. Sie waren mit Sprengarbeiten beschäftigt. Da eiv Schuß nicht losging, wollten sie ihn herausbohren, wobeb das Pulver sich entzündete und die beiden nicht unerheblich im Gesicht und an den Armen verletzte.

Schöckingen, OA. Leonberg, 11. Febr. (Das Gefecht be« Schöckingen.) Die Winterübung des Stuttgarter und des Ludwigsburger Reichswehrbataillons, beide verstärkt durch Kavallerie, Maschinengewehre, Minenwerfer, Artillerie und Panzerwagen, begann mit einem Vormarsch der beiden Ko­lonnen gegeneinander von Leonberg bezw. Eroß-Sachfew- heim aus und führte nach Vorgeplänkeln bei Münchingen! und Markgröningen schließlich zu einem Gefecht bei Schöckin­gen, an dessen Rand sich das Stuttgarter Erenadierbatailloa festgesetzt hatte.

Pfullingen, 11. Febr. (Todesfall.) Kommerzienrat Louis Laiblin, Ehrenbürger von Pfullingen, einer der hervor­ragendsten Industriellen des Landes, ist in Tübingen an de» Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

^ Tiefenbach. OA. Riedlingen, 11. Febr. (Tödlicher Unfall.) Das vierjährige Söhnchen des Bauern Franz Kopf war bei einem Mühlenfuhrwerk auf den vorderen Schlitten aufge- stiegen. Durch irgend einen unglücklichen Zufall fiel der Junge von dem Schlitten herunter und kam unter den zwei­ten Schlitten zu liegen. Der Schlitten ging dem Kind über den Unterleib. Es erlitt so schwere Verletzungen, daß es bald darauf starb.

Ravensburg. 11. Febr. (Vergiftet.) Ein hier bediensietes Dienstmädchen entwendete ihrer Herrschaft einige Hand­tücher. Der Diebstahl wurde der Kriminalpolizei angezeigt und das Mädchen vernommen. Aus Angst vor Strafe trank das Mädchen in ihrem Zimmer Salzsäure und brachte sich noch mit einem Messer Schnittwunden bei. Das Mädchen, das erst 19 Jahre alt ist, wurde ins Krankenhaus verbracht, wo es seinen schweren Verletzungen erlegen ist.

Ülm, 11. Febr. (Pioniertag.) Die Tagung des Waffems rings deutscher Pioniere wurde nunmehr in Ülm auf den 8. und 7. August festgelegt. Mit der Tagung werden noch! folgende Veranstaltungen verbunden: ein württembergifcher Pioniertag, am Abend des 6. August eine große Donau- und stadtbeleuchtung. Am 8. August ist der .Mationalseiertag" der Ulmer. der Sckwörmontae

Oehringen, 11. Febr. (Tödlicher Hufschlag.) Am letzt«« Sonntag wurde der verheiratete Landwirt Friedrich Lösch jung von Harsberg beim Putzen seines Pferdes auf de» Unterleib geschlagen. Trotz sofortiger Operation ist er seine» schweren inneren Verletzungen erlegen.