Nr. 271

Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen

Seite 6

nartLudwigsburg und umgekehrt ein starrer halbstündiger Fahrplan (Abgang der Züge je zur halben und ganzen Stunde aufgestellt worden. Zu diesem Zweck mutzte der Fahrplan einzel­ner jetzt schon bestehender Lokalzüge StuttgartLudwigsburg und umgekhrt durch Späterlegung und Beschleunigung um einige Minuten geändert werden. In Stuttgart fahren die Trieb­wagen aus dem Gleis 5, 6 und 7 ab. Vizepräsident Honold ent­bot die Grütze der Reichsbahn und zeigte in seinen Ausführun­gen, wie bei der Reichsbahn Etappe um Etappe genommen wird. Er übermittelte auch Grütze des erkrankten Präsidenten von Sie­gel und zeichnete ein Bild der Arbeiten der Reichsbahndirektion : Stuttgart. Oberbaurat Dorner berichtete über die technische ! Seite der neuen Wagen, Reichsbahnrat Kühleisen über die Ver- ' Wendung im Verkehr. Vizepräsident Sonold teilte mit, daß die Linie LeinfeldenWaldenbuch nun doch in nächster Zeit gebaut wird.

Im deutsche Nobelpreisträger

Von Dr. F. Ernst

Die diesjährigen Entscheidungen der schwedischen Aka­demie der Wissenschaften über die Nobelpreise sür Physik und Chemie, die nach einer langen Sitzung endlich um Mit­ternacht fielen, stehen in einem bemerkenswerten Zusam­menhang untereinander. Sie zeigen, um welche Probleme jetzt vor allem gerungen wird und wohin die Spitze des Keils zeigt, der von der Forschung ins Unbekannte getrie­ben wird. Ei sind uralte Weltanjchauungsprobleme, die plötzlich durch neue Entdeckungen in ein ganz Helles Licht gerückt werden, Probleme, die der große Demokrat von Ab- dera in seiner unbegreiflich tiefen Erkenntnis erschaute, die Fragen nach dem Unendlich-Kleinen, nach den Atomen und ihren Eigenschaften. Und nun ist es auffallend, daß alle vier Preisträger hervorragende und entscheidende Leistun­gen gerade auf diesem Gebiete aufzuweisen haben. Im vorigen Jahre war der Nobelpreis für Physik nicht verteilt worden, rbn erhielten nun zwei deutsche Gelehrte, Professor Paul Hertz in Halle und Professor James Frank in Göttingen. Beide, geborene Hamburger, gingen aus der Schule des Eeheimrats Rubens chekvor, und als seine Assi­stenten haben sie 1913 in gemeinsamer Arbeit jene Unter­suchungenüber die Lichtanregung in Aromen und Mole­külen durch Elektronenstöße" geliefert, welche die Grund­lage brldeten, auf der Niels Bohr, der Nobelpreisträger von 1922, seine Quantentheorie der Atome und Spektren aufbaute. Dabei hatte Hertz die große Tradition seiner Fa­milie für sich, indem er der Neffe des genialen Heinrich Hertz ist, der seinerzeit in Bonn lebte und leider allzu früh ver­storben ist. Und wie jener durch seine Forschungen die draht­lose Telegraphie eingeleitet hat, so verdanken wir Paul Hertz die sogenannten Verstärkerröhren, die bei dem Radio­empfang eine so wichtige und populäre Rolle spielen.

Professor Jean Perrin, der in Paris arbeitet und den Physikpreis für 1926 erhielt, hat sich gleichfalls auf dem Ge­

biete der Atomforschung einen Namen gemacht, er hat sich besonders mit den jogenannten Kolloiden Lösungen und ihrer Phyhsik beschäftigt und leitet damit zu dem Dritten deutschen Nobelpreisträger über, zu Professor Richard Zeigmond y, der den chemischen Preis für 1925 erhielt, während der für 1926 dem schwedischen Forscher Sved- be rg in Upeala zufiel.

Zeigmondy ist der Erfinder des Ultramikroskops, das durch eine genial ersonnene seitliche Beleuchtung und stärkste Linsensysteme ermöglicht, Körperchen von einer kaum ver­stellbaren Kleinheit, sechstausendstel von einem tausendstel Millimeter, noch sichtbar zu machen. Mit Hilfe dieses neuen Apparates gelang es, in sogenannten kolloidalen (leimähn­lichen) Lösungen Teilchen zu beobachten, die in ihrer Klein­heit an die theoretisch bekannten Moleküle heranreichen. Zeigmondy, der als Erforscher dieser Kolloidchemie bahn­brechend geworden ist, zeigte nun in seinem Ultramikroskop, daß diese kleinsten Teilchen in einer fortwährenden Bewe­gung begriffen sind, wie sie die Theorie der Materie vor­aussetzt. Wer einmal das Glück hatte, einem Experimental- vortrage beizuwohnen, in dem solche ultramikroskopischen Bilder riesengroß an die Wand geworfen wurden und das Geheimnisvolle, Urtümliche der Bewegung dieser tanzenden Lichtflocken empfand, dem mag plötzlich ein befreiendes Ge­fühl der Allheit aufgegangen sein, wn es der Anblick des gestirnten Himmels in gleicher Weise ausströmt. Und zu­gleich eine Empfindung tiefer Verehrung von dem begna­deten Menschengeiste des alten Demokritos vor 2100 Jah­ren, der das alles gleichfalls wußte und empfand, aber lediglich durch die Kraft seines tiefsinnigen Schauens ohne Ultramikroskop und ohne Radiumkenntnis.

Brandstiftung «nd Meineid

Stuttgart, 18 . Noo. Das Schwurgericht hat den 24 Jahre alten Hilfsarbeiter Richard Schäfer von Höchberg zu 1 Jahr Gefängnis und den 2öjährigen Metzger Theodor Schäfer wegen Anstiftung des Brandes und wegen Meineids zu 2 Jahren 2 Monaten Ge­fängnis verurteilt. Der Brandfall liegt schon weit zurück. Es handelte sich um eine im Jahr 1921 abgebrannte Scheuer in Hochburg. Theodor Schäfer hatte seinem Vetter Richard Schäfer dazu angestiftet, nachher aber unter Eid ausgesagt, dah ihm der Brandstifter unbekannt sei und daß er auch selbst mit der Sache nichts zu tun habe.

Verworfene Berufung

^llwangen, 18. Nov. Landesotonomierar Muth war, weil er durch Fahrlässigkeit im Januar ds. Js. den Anfall in der Schlotz- sterge verschuldet hatte, wo durch Umfallen eines Nutzbaumes Frau Professor Venz getötet wurde und zwei Damen schwer ver­letzt wurden, anstelle einer Gefängnisstrafe von 4 Wochen zu 309 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Gegen dieses Urteil legte er Berufung ein, die indessen von der Groben Strafkammer verworfen wurde.

GerWMal

Beleidigung des Reichspräsidenten

Stuttgart, 18. Nov. Reichspräsident v. Hindenburg wurde in derSüddeutschen Arbeiterzeitung" durch ein Gedicht schwer be­leidigt. Unter der Anklage eines Vergebens gegen das Revublik- schutzgesetz hatte der Redakteur Richard Janus von Berlin sich vor dem Schwurgericht zu verantworten. Der T .eklagte wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

Beleidigung

Stuttgart, 18. Nov. Der nationalsozialistische Schriftleiter hatte sich in seinem in Leonberg erscheinenden Organ grobe Beschimp­fungen des seinerzeit ermordeten Reichsministers Rathenau ge­leistet und sich deshalb vor dem Schwurgericht zu verantworten. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten zu drei Mona­ten Gefängnis.

Amtsunierschlagung

Schorndorf, 18. Rom Vor dem groben Schöffengericht in Gmünd fand die Verhandlung gegen den hiesigen SIMpf leäe- buchllLltkL Sch ön statt. Der Angeklagte, der geständig isiswurde wegen Vergehens der erschwerten Amtsunterschlagung und dreier Diebstahlsfälle zu 2 Jahren und 3 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von 4 Monaten Untersuchungshaft und zur Tragung der Eerichtskosten verurteilt.

Nom Küchrrlisch.

Ein neuerVolksschiller" des Schwäbischen Schillervereins

Schillers Gedichte und Dramen, im Aufträge des Schwäbischen Schillervereins herausgegeben von dessen Vorsitzenden Professor Dr. Otto Eüntter, sind in einer neuen Ausgabe, der auch Erklärungen beigegeben sind, in ' einer Auflage von 50 000 Stück bei Carl Erüninger Nachf.

in Stuttgart soeben erschienen. Der erstaunlich billige Preis ! von 4,80 Mark für den stattlichen Leinenband mit farbi- , i ger Kunstdruck-Wiedergabe des Schillerbildes von Ludo-

- vike Simanowiz macht diese Ausgabe von Schillers dich- !

! terischem Lebenswerk zum Volksbuch im besten Sinne des ^ ! Wortes. s

^ Die Gebäudeentschuldungssteuer in Württemberg nach dem ! Gesetz vom 29. Juni 1926. Gemeinverständlich darge- i stellt von Fritz Winker, Oberrechnungsrat und Mit- ! glied des Landtags, Stuttgart. 24 Seiten. Preis 75 H. i Der aus den Steuerdebatten im Landtag bekannte Verfasser,

; der bei der Beratung des Gesetzes hervorragend mitgewirkt hat, entspricht hier einem dringenden Bedürfnis nach einer übersichtlichen und allgemeinverständlichen Darstellung des Geüäudeentschuldungssteuergesetzes und der hierzu erlassenen

- umfangreichen Ausführungsbestimmungen. Durch Erläute­rungen mit vielen Beispielen versehen, versteht es der Verfas-

> ser, die oft recht schwierige Gesetzesmaterie, insbesondere auch

> die Härteparagraphen, die einen Nachlaß oder eine Ermäßigung der Steuer ermöglichen, gemeinverständlich darzustellen. Damit

^ ist allen denen, die diese Steuer zu veranlagen haben (Behör­den, Eemeinderäte) oder von ihr betroffen werden, ein prakti­scher Wegweiser an die Hand gegeben. Die Broschüre enthält außerdem eine interessante Einleitung über Entstehung und Ausgestaltung der Steuer. Sie ist zu beziehen durch die W. Riekersche Buchhandlung in Altensteig.

' Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckcrei. Allenlin- Für die Schristleitung verantwortlich: Lud w ! g L a u f

MW

Bei genügender Beteiligung findet Ende NüÜkMÜer in FreuNeilstM auf Wagen der Württ. Landesfahr­schule ein

statt. Interessenten werden gebeten, sich schriftlich oder telephonisch mit der

Württ. Landrssahrschule G. m. b. H. Stuttgart-Glüsbrrrg, Almerstr. ISS,

Tel. 40760 und 41606 in Verbindung zu setzen.

Ausbildung auf eigenen Wagen wird jederzeit, d. h. nach vorheriger Vereinbarung am Platze des Kursteilnehmers vorgenommen.

»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»«»»,»»»,,

»» »S »»»»»»»» »»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»,,

»»

»»

»»

»»

Gompelscheuer. »»

Am Sonntag findet im Lamm in Gompel- 8

scheuer eine

herbstfeier

statt, unter Mitwirkung der Musikkapelle Zieste.

Großes Preiskegeln.

Hierzu ladet alle ein

Theurer z. Lamm.

»»

»»

»»

jeder Art, liefert schnell

B. Nieker'Me BuchdruSerei Mevftelg.

Sweater

Westen

Unterhosen

Reform-

und Schlupfhosen

Untertaillen

Unterjacken

Kopfschals

Handschuhe

Strumpfwaren

aller Art

Strickwolle

in vielen Qualitäten und Farben

Trikot-

und Linsatzhemden kravatten Kinderartikel und Taschentücher

tu schöner Auswahl

vorrätig bei

3. Angler.

SM«. Mause».

4M VN M

Grüner Baum Li«ytsp»ele

MM MM

Ein erschütterndes Drama in 8 Akten

Sonntag Nachmittag 3 Uhr Sonntag Abend 8.20 Uhr.

Derueck.

Zwei kräftige

Kchr-

schmiue

hat zu verkaufen

Georg Laug.

Inserate

haben jederzeit besteuErfolg

kür ct6mnack8t erscbeinenkte

bitten vnrumZebenäaukugeben

äen l'snnen"

^

M»

"SS?

Alteustetg

VMrsiigk kür MsIIbkariisitlilig

Parullclschroubftöcke von Mk. 4.80 bis Mk. 32.

NXNKN ---

Noilk-vbe!. Hiimm r, Feilen, Flach- und Rundzangen Moü > g,z->»g<-!i, Blechscheren, MetallfSgebogeo» Feilm- t irrsten, Spita bohr er, Schtebtehren» Lötlampen» Gaslöt- irolben etc. mopfichir

HtzLL«, LiskllvsreMsiutlllilll