rem Seegang wurde das Feuer auf große Entfernung eröffnet und die Artillerie der feindlichen Schiffe in 52 Minuten zum Schweigen gebracht. Das Feuer wurde wach Einbruch der Dunkelheit eingestellt. „Good Hope" wurde, durch Artilleriefeuer und Explosionen schwer beschädigt, in der Dunkelheit aus Sicht verloren. „Monmouth" wurde auf der Flucht von der „Nürnberg" gefunden. Sie hatte starke Schlagseite, wurde beschossen und kenterte. Die Rettung der Besatzung war wegen des schweren Seegangs und aus Mangel an Booten nicht möglich. „Glasgow", anscheinend leicht beschädigt, entkam. Der Hilfskreuzer flüchtete nach dem ersten Treffen aus dem Feuerbereich. Auf unserer Seite keine Verluste. Unbedeutende Beschädigungen. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes: Behnke.
Rußland und Bulgarien.
Konstantinopel, 13. Nov. Nachdem Rußland mit dem Verlangen des Durchtransports seiner Truppen durch Bulgarien abgefallen ist, fragte es jetzt in Sofia an, ob Bulgarien gegebenenfalls seinen Kriegsschiffen in den Schwarze Meer-Häfen von vurgas und Warna Schutz und Aufenthalt zu gewähren bereit sei. Auch dieses russische Verlangen hat Bulgarien abgelehnt.
Vergebliche serbische Liebesmühe.
(W.T.B.) Sofia, 12. Nov. Der seit drei Tagen hier weilende frühere serbische Ministerpräsident Martinowitsch bemüht sich vergeblich in den hiesigen politischen Kreisen, die Grundlage für eine serbischbulgarische Annäherung zu schaffen. Die bulgarischen politischen Kreise verhalten sich vollständig ablehnend. Die amtlichen Kreise ignorieren Martinowitsch vollständig. Der rusiophile „Mir" sagt: Wenn Martinowitsch heute von Verpflichtungen Bulgariens gegenüber dem Slaventum spreche, so sei jede Verständigung illusorisch, denn Bulgarien habe im Kriege des Balkanbundes gegen die Türkei seine Pflicht gegenüber dem Slaventum erfüllt und habe dafür schlechten Dank geerntet.
Italienische Vorbereitung.
Rom, 15. Nov. Nach Zeitungsmeldungen hat der Ministerrat einstimmig neue außerordentliche Ausgaben für das Heer im Betrage von 400 Millionen Lire beschlossen.
Die russische Ostfeeflotte ausgefahren?
Kopenhagen, 15. Nov. Wie das „Svenska Tag- blatt" erfährt, dem „Lokalanzeiger" zufolge, hat die russische Flotte Helfingfors verlassen und den Kurs nach Südwesten genommen. Sie soll die Absicht haben, der deutschen Flotte eine Schlacht zu liefern.
Gin japanisches Torpedoboot auf Minen gelaufen.
(W.T.B.) Tokio, 15. Nov. (Amtlich ) Ein japanisches Torpedoboot wurde beim Minenfischen in der Bucht von Kiautschou zum Sinken gebracht.
Eine neue Protestnote Chinas.
Petersburg, 14. Nov. Aus Tientsin wird gemeldet: China überreichte in Tokio eine neue Protestnote wegen der Besetzung des chinesischen Telegraphenamtes in Weihaiwei durch japanische Truppen.
Die Neutralen und England.
(W.T.B.) Washington, 14. Nov. Das Reuter- sche Bureau meldet: Infolge der Vorstellungen von Dänemark, Holland, Schweden und Norwegen, daß ihr Handel mit Amerika durch die Minen in der Nordsee außerhalb der territorialen Gewässer lahm- aelegt sei, hat der stellvertretende Staatssekretär des Staatsdepartements, Lansing, den britischen Botschafter um Informationen in der Angelegenheit gebeten. Dieser hatte jedoch keine Information zu geben.
Die Neutralen werden jetzt wohl bald einsehen, daß sie gegenüber der fortwährenden Brüskierung durch England eindringlichere Maßnahmen zum Schutze ihrer Interessen ergreifen müssen, als die bisherigen „Vorstellungen".
Italien und der Seehandel.
Zürich, 14. Nov. Nach einer Meldung der Neuen Züricher Zeitung aus Mailand beklagten sich die italienischen Reeder über die schwere Beladung die der Handelsschiffahrt durch die Maßregeln der kriegführenden Mächte erwachsen sind. Das Amt für Seehandel und Transport in Genua entsandte den Polizeidirektor Oberti nach Rom, um vom Ministerium geeignete Maßregeln des italieni- chen Seehandels zu erwirken.
Vermischte Nachrichten.
Nachrichten aus Belgien.
Antwerpen, 14. Nov. Die deutsche Verwaltung hat die genaue Feststellung der Vernichtung und Beraubung von Privateigentum angeordnet, welche die Engländer knapp vor Uebergabe der Antwerpener Festung begingen. Nach den bisherigen Ergebnissen beträgt der Schaden belgischer und neutraler Handelsfirmen allein mindestens 200 Millionen Francs. Der Verlust der deutschen Firmen ist weit geringer. Die Engländer zerstörten und raubten eben in ihrer blinden Wut alles, was sie im Hafen und in den Lagerhäusern vorfanden, ohne sich darum zu kümmern, wem die Waren gehören.
Brüssel, 12. Nov. Die deutsche Zivilverwaltung verhandelt mit den vornehmsten belgischen Großindustriellen wegen möglichst rascher Wiederaufnahme des Fabrikbetriebs. Die meisten Kohlenbergwerke sind wieder in Tätigkeit. Die Zivilverwaltung gewährt den Industriellen alle erdenkbaren Erleichterungen und Unterstützungen, um den Arbeitern lohnende Beschäftigung zu verschaffen. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln geht unter Förderung seitens der deutschen Verwaltung recht gut von statten. Entgegen andern Nachrichten herrscht hier bisher kein Notstand, wenn auch, wie begreiflich, von normalen Zuständen keine Rede sein kann. Im ganzen Lande werden mehrere 100 000 Arme auf Kosten der deutschen Regierung verpflegt.
Die Stimmung in Paris.
Brüssel, 14. Nov. In Briefen an ihre hiesigen Verwandten schildern diejenigen Offiziere der 6. belgischen Division, die sich zur Verstärkung der dortigen Garnison in Paris befinden, die Lage und die Stimmung in der französischen Hauptstadt in den düstersten Farben. Von einer Rückkehr der französischen Regierung aus Bordeaux ist ernstlich keine Rede. Weder Poincars, noch seine Minister denken daran. Die ganze Erörterung darüber ist lediglich Bluff, um die Bevölkerung an eine günstige Kriegslage glauben zu machen. Täglich finden in Paris Versammlungen statt, in denen die sozialistischen Minister Sembat und Guesde als Verräter gebrandmarkt werden. Die belgischen Offiziere sind persönlich vom Siege der Deutschen überzeugt.
(W.T.B.) Basel, 15. Nov. Lin Pariser Brief meldet der „Nationalzeitung": Die Polizeipräfektur in Paris hat erfahren, daß in letzter Zeit an zahlreiche Geschäftsleute und Industrielle in Paris Briefe gelangten, die Stimmung für den Frieden zu machen suchten. Die Polizeikommissare sind beauftragt worden, nach den Absendern zu forschen und weitere Zusendungen zu unterdrücken. Dies sei logisch, da die Propaganda die glücklichen Siegesmeldungen der Regierung dementiere. Der Brief schildert dann die Lage derer, die nicht in die Krankenhäuser ausgenommen werden, deren Befinden sich daher verschlimmert, und teilt mit. daß der Deputierte Brousse den Finanzminister in der Kammer über die Umtriebe der großen Kreditinstitute Frankreichs und des Auslands gegen die französischen Ersparnisse interpellieren wolle. Der Justizminister habe ein scharfes Vorgehen gegen die Lebensmittelspekulanten angeordnet.
Deutsche Gefangene nach Marokko!
Genf, 13. Nov. Wie die „Deutsche Tageszeitung" von hier erfährt, führt im Blatte „Action" Verenger eine heftige Propaganda für die Verwendung deutscher Gefangener zur Entwässerung der Sümpfe und zum Bau von Straßen und Eisenbahnen. Er verlangt darnach die Verschickung „preußischer Monokeljunker" nach Marokko, um ihnen daselbst ihren Stolz auszutreiben." Der Generalgouverneur Algeriens, Lu- taud, erwiderte heute im „Temps", daß die Verwendung von Gefangenen in Nordalgerien unmöglich sei, weil dort schon 60 000 Arbeitslose vorhanden sind: daher werden die Gefangenen nach dem äußersten Süden der Kolonien gebracht, wo wegen des Klimas Arbeitskräfte gänzlich fehlen. (Das heißt also, daß man die Gefangenen auf gute Art dem Verderben preisgeben will. — Es wird bald Zeit, daß man in Deutschland, wo man so und sovielmal mehr Gefangene hat, ganz energische Gegenmaßregeln ergreift.
Chemiknltenmangel in England.
London, 12. Nov. Das „Pharmaceutial Journ." schreibt: Der Mangel an gewissen Präparaten, wie Atropin, Resorcin, Kalciümsalizylat, Salol. Santonin macht sich bemerkbar. Für Atropin werden sehr hohe Preise verlangt. Einige Chemikalien kommen aus der Schweiz, aber nicht in solchen Mengen und zu solchen Preisen, daß der Preis in England beeinflußt wird. Es ist keineswegs sicher, daß Amerika ^ fortfahren wird, Chemikalien zu liefern, da es selbst I
von den Lieferungen Deutschlands abhängt. Da diese früher sehr beträchtlichen Lieferungen jetzt ausblei- ben, wird das eigene Interesse Amerikas bewirken, daß von dort auch zu hohen Preisen nicht geliefert wird.
Englische Unverfrorenheit.
Köln, 15 Nov. Der „Kölnischen Volkszeitung" wird, dem „Berliner Lokalanzeiger" zufolge, aus Solingen berichtet, die englische Regierung versuche durch Vermittlung einiger Großhändler neutraler Staaten Waffenaufträge in Solingen unterzubringen. Es handelt sich um sogenannte englische Seg- lermesser. Die Solinger Fabrikanten lehnten die Aufträge, die von bedeutendem Umfange waren, selbstverständlich ab.
Japaner im russische« Heere.
Berlin, 14. Nov. Aus Insterburg wird der „Nationalzeitung" gemeldet: Anläßlich der Kämpfe, die sich seit mehr als einer Woche in der Gegend von Eydtkuhnen und Stallupönen entspannen haben, sind von deutscher Seite zahlreiche Gefangene gemacht worden. Wie Ihr Korrespondent durch eigenen Augenschein sich überzeugen konnte, befinden sich unter diesen Gefangenen auch Japaner. Sie tragen die japanische llnisorm. Verwechslungen mit mongolischen Truppen scheinen demnach ausgeschlossen. Es wurde auch von deutschen Offizieren und Soldaten bestätigt, daß diese Gefangenen Japaner seien, und zwar handelt es sich um Artilleristen, die auf russischer Seite die Geschütze bedienen. (Frkfztg.)
Die Behandlung der Deutschen in Japan.
Berlin, 14. Nov. Ueber die Behandlung der Deutschen in Japan teilt I. Landau im „Berliner Tageblatt" mit: Wir erhalten, allerdings erst jetzt nach fünf bis sechs Wochen, von Verwandten und Freunden Nachrichten aus Japan. Sie schreiben, daß die Deutschen dort ungehindert ihren Geschäften nachgehen, Dozenten ihre Vorträge halten können, und daß die Regierung den Japanern die höflichste Behandlung der Deutschen zur Pflicht gemacht hat. Die Lehrer wurden angewiesen, dies auch in den Schulen zu verkünden. Allerdings leistet sich Japan das besonders deshalb, da es daraus angewiesen ist. vor dem Richterstuhl der Geschichte mildernde Umstände in Anspruch zu nehmen und — weil es die deutschen Lehrer und die deutsche Wissenschaft überhaupt braucht.
Wie in Jerusalem mobil gemacht wurde.
Das Pester Wochenblatt „Egyenloeseg" veröffentlicht folgenden Brief aus Jaffa: „Als der Gouverneur von Jerusalem aus Konstantinopel den Mobilmachungsbefehl erhielt, sandte er sogleich berittene Herolde in die arabischen Dörfer zu den Scheichs. Die Herolde hielten in der einen Hand eine mit dem weißen Halbmond geschmückte blutrote Fahne, in der andern Hand einen Krummsäbel. Dies sollte andeuten, daß der Sultan alle treuen Muselmanen zum Kampf aufgerufen hat, und die Muselmanen leisteten diesem Ruf getreulich Folge. Der Erfolg der Mobilmachung war ganz außerordentlich. Dies war namentlich für uns eine Üeberraschung, die gewohnt waren, daß man in diesen Gegenden Soldaten fängt, etwa wie man ein Wild jagt. Diesmal war es ganz anders. Zu Zehntausenden strömten die Araber nach Jerusalem. Selbst die wilden Beduinenstämme, die bisher weder Heeresdienst geleistet, noch Steuern bezahlt haben, erschienen auf ihren hohen Rosien. Die Szenen die sich in diesen Tagen in Jerusalem abspielten, werden uns unvergeßlich sein. Die Araber überfluteten die Stadt: Fellachen mit ihren Frauen und Kindern, Beduinen mit langen Lanzen, daneben auch Juden mit langen Bärten und Christen. Der große Platz, der von dem Davidsturm, dem Hotel Ämdursky und der Burg Zion umgrenzt ist, wimmelte von Arabern. Es bildeten sich Zirkel, in deren Mitte Schwerttänze aufgeführt wurden. Die Frauen schlugen dazu den Takt mit den Trommeln, immer toller ward der Wirbel. Aus 10000 Kehlen erscholl mit einem Male der Ruf: Allah junsur el Sultan? (Gott schütze den Sultan). Schließlich erschien der Pascha und mahnte zur Ruhe. Man gehorchte ihm.
Delareys Tod Meuchelmord?
Ein jetzt eingetroffener Bericht über die Versammlung, die am 2. Oktober in Potchefstroom gegen den Plan einer Expedition nach Deutsch-Sudwestafrika gehalten worden ist, bringt noch einige interessante Einzelheiten. In einem Artikel aus Deutsch- Südwestafrika hatte die „Volksstem" dem General de Wet die Aeußerung in den Mund gelegt, daß General Delarey nicht einem Unglllckssall zum Opfer gefallen sondern absichtlich totgeschossen werden sei. De Wet antwortete darauf folgendes: Jawohl, ich wiederhole es, ich glaube nicht daran, daß es ein Unglücksfall