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Schwarzwäkder Tageszeitung „Aus de» Tannen"
Nr. 223
Russische Hilfe für Marschall Feng «
London, 23. Sept. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet, der bolschewistische Reiter- § general Budienny sei mit einem großen Stab unter Füh- s rung des Generals Lebedew nach der mongolischen Grenze .? unterwegs. Er solle möglicherweise Marschall Feng als ^ Ratgeber oder in einer anderen Weise unterstützen. ^
Zustimmung des Senats zur Rede Poincares s
Paris, 23. Sept. Ministerpräsident Poincare hat in ! einem heute vormittag abgehaltenen Kabinettsrat, an dem i Briand und Tardieu nicht teilnahmen, den Inhalt seiner i Rede bekanntgegeben, die er am Montag in Bar le Duc vor dem dortigen Eeneralrat zu halten gedenkt. Er fand, - wie es in dem amtlichen Communigue heißt, einstimmige Billigung. ^
Rücktritt des griechischen Ministerpräsidenten Paris, 23. Sept. Eine Havasmeldung aus Athen bestätigt das Gerücht, daß Kondylis vom politischen Leben sich > zurückzuziehen gedenke. Er habe in einer Botschaft an das i Volk diesen Entschluß bekanntgegeben. Seine Regierung rerde jedoch bis zu den Wahlen die Geschäfte weiterführen. ;
Keine Typhusgefahr für Berlin -
Berlin, 23. Sept. Zu der Meldung, daß in Berlin ge- s genwärtig 61 Typhusfälle aufgetreten seien, erfährt eins ! hiesige Korrespondenz von zuständiger städtischer Seite u. ; a., es stehe unwiderruflich fest, daß alle bisher festgestellten i Typhusfälle, die sich im übrigen auf die Monate Juni, Juli, f August und September verteilen, durch Einschleppung oder ? andere Ursachen entstanden sind. Die Typhusfälle seien ? in Berlin auch nicht durch bakterienhaltige Lebensmittel s verursacht worden. j
Aus Stadl und Land. j
Altensteig, 24. September 1926. i
Volksfest in Cannstatt. Das am Samstag beginnende j Volksfest wird sich durch sportliche Darbietungen großen Stiles, sowie durch die Flugvcranstaltungen des Württ. ! Luftfahrverbandes besonders auszeichnen. Günstige Fahr- gelegenheit von hier aus zum Besuch des Volksfestes bietet s die angezeigte Sonderfahrt von W. Helle. -
Bezirkswohltätigkeitsverein Nagold. An Gaben für dis j Hochwassergeschädigten sind bis jetzt eingegangen, von den i Gemeinden Berneck 104,50 -4t, Ebershardt 25 -4t, Emmingen ! 161,50 -4t, Eaugenwald 48 -4t, Haiterbach 320 -4t, Rohr- ? dorf 151,50 -4t, Schietingen 74 -4t, Sulz 73 -4t. t
Die Theater-Variete-Schau „Apollo" gab gestern abend ; ihre erste Vorstellung auf dem Marktplatz. Das Programm ! war ein sehr reichhaltiges und wurde von den Zuschauern j mit Beifall belohnt. Attraktionen von guter Qualität hiel- ! ten die Besucher in Spannung, daneben kam aber auch der I Humor durch die Llownszenen zu seinem Recht. Ein besserer ! Besuch wäre dem Unternehmen zu gönnen. ^
— Erhöhung der Fernsprechgebühren? Die Reichspost- ^ Verwaltung plant Blättermeldungen zufolge eine Erhöhung z der Fernsprechgebühren, wonach für die großen Netze eine s Erhöhung der Grundtaxe von monatlich 7,50 -4t aus 12 -4t s in Aussicht genommen ist. Während jetzt die Zahresgebühr 90 -4t beträgt, würde diese geplante Erhöhung allein jährlich : 54 -4t betragen. Weiter beabsichtigt die Reichspostverwal- i tung eine Erhöhung der Gebühren für die Wenigsprecher bis » zu 34 ^ und zwar so, daß bei 50 Pflichtgesprächen sich die i Gebühr auf 5 -4t belaufen würde, sodaß die Teilnehmer min- > bestens 17 -4t im Monat zu zahlen hätten.
Calw» 23. Sept. Mit Unterstützung der Stadt wurde eine Kraftwagenverbindung Calw—Zwerenberg geschaffen und zwar wird jeden Mittwoch und Samstag eine Kraftwagenfahrt mit Personen- u. Güterbeförderung von Zwerenberg nach Calw und zurück ausgefllhrt.
Stuttgart, 23. Sept. (Hauptversammlung des Deutschen Stratzenbauverbandes.) In der Sitzung des Straßenbauver- -audes sprach Präsident Euting-Stuttgart über die Organisation des Strazenwesens. Seine Ausführungen faßte Landesbaurat Dr. ing. Wienecke-Brandenburg als Mitberichterstatter in folgenden Richtlinien zusammen: Die Unterhaltung ist geschlossene Aufgabe der Verwaltung, die Verkehrsregelung Sache der Verkehrspolizei unter Mitwirkung der Verwaltungen und die Finanzierung eine allgemeine Verwaltungsaufgabe unter Mitwirkung des Unterhaltungspflichtigen. Hierauf berichtete Geh. Regierungsrat Pflug vom Reichsverkehrsministerium über den Stand der Verkehrsregelung. Bezüglich der internationalen Verhandlungen erklärte der Redner, daß es, abgesehen von der Aufstellung einer Reihe von wertvollen Vorschriften, leider nicht gelungen sei, in der Frage des Rechtsverfahrens eine Einigung zu erzielen. Weiterhin berichtete Landesoberbaurat i. R. Quentell-Düsseldorf über die bisherigen Erfahrungen im Bau neuzeitiger Straßendecken. Seine persönliche Ansicht faßte er dahin zusammen: Kleinpflaster ist gut, erfordert jedoch infolge des starken Kraftwagenverkehrs den früher abgelehnten Fugenguß. Die harte Oberfläche bemüht eine stärkere Abnutzung des tvummts, die bisherige Oberflächenteerung hat sich nur teilweise bewährt, da die in dem Teer enthaltenen Schweröle in die Tiefe dringen, das Pech dagegen oben haftet. Auch die Jnnenteerung hatte früher eine Reihe Mißerfolge, doch werden beide Verfahren neuerdings nach englischer Vorschrift angewandt, die sich bester bewährt haben soll, doch ist ein endgültiges Urteil noch verfrüht. Da im Gegensatz zum Teer die chemische Zusammensetzung des Asphalts stets gleich bleibt, dürfte für Landstraßen das Beste Steinschlagasphalt mit Spramex- Ueberzug sein. Während vom Redner gegen das sog. Tränkeverfahren und die Emulsionen Bedenken erhoben werden, haben nach seiner Ansicht die Zementstraßen eine Zukunft. Nach einem Bericht des Oberbaurates Nagel-Braunschweig über die Versuchsbahn des Verbandes in Braunschweig wies Stadtbaurat Feuchtinger-Ulm auf die guten Erfahrungen hin, die man in Amerika mit den Betonstraßen gemacht hat.
Ernennung eines Landeskommandanten für Württemberg. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag der württ. Regierung den Obersten von Greifs, Kommandeur des 15. (Württ.) Infanterie-Regiments in Ludwigsburg, zum Landeskommandanten in Württemberg ernannt.
Hindenburgs Dank. Reichspräsident von Hinden- burg hat an den Staatspräsidenten Bazille folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Staatspräsident! Bei meiner Anwesenheit in Mergentheim und im Manövergelände ist mir von seiten der württembergischen Behörden wie auch von allen Teilen der Bevölkerung ein so herzlicher Empfang zuteil geworden, daß es mir lebhaftes Bedürfnis ist, Ihnen meinen herzlichen Dank für alle mir entgegengebrachte Freundlichkeit abzustatten und Sie zu bitten, diesen meinen Dank den Behörden wie der Bevölkerung bekanntzugeben. Die eindrucksvollen Tage, die ich in dem schönen Württemberger Lande verbracht habe, werden mir stets in angenehmster Erinnerung bleiben. Indem ich Sie bitte, auch persönlich meinen herzlichen Dank für Ihre freundliche Begrüßung entgegenzunehmen, bin ich mit freundlichen Grüßen Ihr sehr ergebener gez. von Hindenburg."
„Unsere Zähne". Vom Samstag ab beherbergt die Stadt Stuttgart wieder eine Ausstellung. In gewissem Sinn ist sie eine verwandte von der Ausktelluna ..Sveis
uno u.ranr- uno enr macyrrang zu lyr, wenn aucy ganz anders geartet und ohne Konzert- und Tanzveranstaltungen „Unsere Zahne" heißt sie, geht also jeden an und ist wichtiä für jeden. Der Verband Süddeutscher Dentisten, der seine Fachtagung abhält, hat es unternommen, unter Aufwendung sehr erheblicher Mittel eine Zahnhygiene-Ausstelluna großen Stils und dabei volkstümlichen und gemeinnützigen Charakters zu schaffen. Der Besucher erhält ohne Ausnahme gleich beim Eintritt ein Geschenk, das eigentlich einen höheren Wert darstellt als die 50 Pfg. Eintrittsgeld, die er bezahlt: der Erwachsene eine Tube Zahnpasta außerdem eine Broschüre über vernünftige Zahn- und Mundpflege, jedes Kind trotz der Ermäßigung des Eintrittsgeldes von 25 Pfg. eine tadellose Zahnbürste und ein Merkblatt. Die Ausstellung im Kunstgebäude am Schloßplatz ist von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends geöffnet.
Vorauszahlung der Bezüge der Beamten
Das württ. Staatsministerium macht von der Ermächtigung, die Bezüge der Beamten bei Ueberweisung auf ein Konto zweimonatlich vorauszahlen zu lassen, mit Rücksicht auf die Finanzlage vorerst keinen Gebrauch. Vom Reichstag ist die Reichsregierung aufgefordert worden, für das nächste Rechnungsjahr Vorbereitungen für die Wiedereinführung der Vierteljahrszahlungen der Gehälter an die Beamten zu treffen.
Hedelfingen, 23. Sept. (Schwerer Straßenbahnunfall.) Die 43jährige Marie Mergenthaler, Mutter von 11 Kindern, die in dem städtischen Neubau an der Hedelfinger Straße wohnt, sprang in der Kurve vor dem Schulhaus von dem in voller Fahrt befindlichen Motorwagen der Linie 19 ab und geriet unter den Anhängewagen. Dieser ging über sie hinweg und die Bedauernswerte konnte nur noch als entsetzlich verstümmelte Leiche geborgen werden.
Gmünd, 23. Sept. (Zur Lage in der Edelmetallindustrie.) Aus den Kreisen des Gmünder Edelmetallgewerbes wird geschrieben: Der Geschäftsgang der Edelmetallindustrie hat, eine Vorauswirkung des Weihnachtsgeschäfts, angezogen. Ein Teil der Fabriken ist voll beschäftigt, eine arbeitet sogar mit Ueberstunden. Den besten Absatz finden Eroßsilber- waren. Die Inflation des Franken ist der schlimmste Faktor in den Ursachen des ungünstigen Geschäftsganges der Edelmetallindustrie. Zu ihrem Schaden schlägt es auch aus, daß die ausländische Konkurrenz immer mehr Arbeiter von hier an sich zieht und gerade die tüchtigsten. Erstklassige Arbeiter finden trotz der Geschäftsflauheit auch bei uns immer leicht Stellung, ja in gewissen Zweigen kann der Bedarf nicht einmal gedeckt werden.
Crailsheim, 23. Sept. (Mit dem Motorrad schwer verunglückt.) Sattlermeister Fr. Walther stürzte bei Jagstheim mit seinem Motorrad, sodaß er einen Schädelbruch erlitt.
Heilbronn, 23. Sept. (Die Schleppschiffahrt.) Die Schleppschiffahrt auf dem Neckar zu Berg ist wegen des niedrigen Wasterstandes seit Montag eingestellt. Die Talfahrten werden bis jetzt noch ausgeführt.
Tailfingen, 23. Sept. (Brotpreisermäßigung im Lande.) Die hiesigen Bäckereien Haben den Preis für Brot um 2 ^ per Kilo ermäßigt, sodaß die hiesigen Vrotpreise sich jetzt 4 per Kilo unter denen von Stuttgart bewegen.
Mergentheim, 23. Sept. (Nachklänge zum Hindenburg- besuch.) Reichspräsident von Hindenburg hat sich, wie die „Tauberzeitung" berichtet, sowohl dem Stadtvorstand al, auch dem Kurhausdirektor Hengst gegenüber, mit dem er sich nach der Rückkehr von Schloß Weikersheim noch längere Zeit aufs leutseligste unterhielt, ihm auch sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift verehrte und sich in das Gästebuch der Stadt wie auch des Bades eintrug — das gleiche taten Reichswehrminister Dr. Geßler und Generaloberst von Seeckt —, außerordentlich erfreut über den ihm in Mer-
Sein erster Erfolg
Kriminal-Roman von Walter Kabel
13) (Nachdruck verboten.)
„Eigenartiger Mensch," brummte Meisel.
Willert hatte dem Doktor auch nicht gerade freundlich nachgeschaut.
„So ein verkrachter Referendar," meinte er bissig, „jetzt Polizeispitzel, aber," — er tippte sich mit dem Finger an die Stirn, — scheint etwas nicht ganz richtig zu sein bei ihm — ich kenne ihn von Ansehen — mir notabene äußerst unsympathisch."
Werres war inzwischen dem Portier, der an dem Fenster seiner Loge saß, zunickend, die Treppen langsam herabgestiegen und auf die Straße hinausgetreten. Mit ungewohnter Hast zog er sein Zigarettenetui hervor, zündete sich eine seiner starken parfümierten Zigaretten an und sog mit Behagen den Rauch ein.
Er konnte mit der Arbeit dieser Stunden zufrieden sein! Während sein Vorgesetzter, der Kommissar und auch dieser hochmütige Staatsanwalt diesem Raubmord wie einem nu« lösbarem Rätsel gegenllberstanden, während dieser als so s'hr brauchbarer "" '-*>iv bekannte Behrent den Baron von Berg belauerte, spann er die Fäden seines Netzes in Gedanken immer weiter aus, und dieses Netz wollte er schließlich über dem wahren Schuldigen zusammenziehen, über dem Geheimnisvollen — dem falschen Baron von Berg! Wenn aber dieser Statsanwalt hoffte, — Werres ahnte das Richtige,—ihn ausfragen zu können, da sollte er sich doch geirrt haben. Was er wußte, behielt er für sich, und kein Wort sollte früher über seine Lippen kommen, bis er den Schuldigen fest hatte, den Schuldigen und seinen Raub! —
Als die drei Herren jetzt auf ihn zukamen, verabschiedete er sich von den anderen und sagte zu dem Staatsanwalt: „Bitte, Sie wollen mich sprechen, ich stehe zur Verfügung. Wenn es Ihnen recht ist, gehen wir in die Dannersche Weinstube,- man unterhält sich in einem Lokal ungenierter als auf der Straße." .-. '
»Ja, — gewiß — sehr gern! „Aber", Hübner schaute Werres prüfend an, — „warum gerade zu Danner? Halten denn auch Sie noch den Baron für verdächtig?"
„O nein — nein! Ich will Ihnen nur jeden Verdacht gegen den Baron nehmen, Herr Staatsanwalt. Wir werden bei Danner durch einen Kellner oder sonstwie erfahren, daß Herr von Berg tatsächlich seit halb 11 Uhr in der Weinstube gesessen und auch diese vor 12 Uhr nicht verlassen hat, daß folglich seine Aussage auf Wahrheit beruht."
Hübner überlegte. „Das sagen Sie so bestimmt, Herr Doktor, — sollten Sie nicht schon eine andere Spur gefunden haben?"
„Leider nein, aber — es i st möglich, daß die nächsten Tage uns noch Ueberrraschungen bringen — in unserem Berufe ist man ja daran gewöhnt."
Werres sagte das so leicht hin, als habe der Fall Frie- drrchs für ihn als aussichtslos jedes Interests verloren.
Hübners Gesicht zeigte deutlich, wie enttäuscht er war. „Na, dann wollen wir zu Danner gehen - kommen Sie!"
Die Herren schritten in der Richtung nach dem Bücherplatz davon.
10. Kapitel
Der Baron von Berg war, nachdem er noch an dem Begräbnis seines langjährigen Geschäftsfreundes teilgenommen hatte, auf seine Güter zurückgekehrt. Seine Unschuld schien völlig erwiesen, da er in der verhängnisvollen Zeit von 1L11 bis 11 Uhr ahnungslos in der Dannerschen Weinstube mit seinen Bekannten gesessen hatte. Mit der Untersuchung des Friedrichsschen Raubmords war die Kriminalpolizei inzwischen nicht weit vorwärts gekommen. Doktor Werres schien allerdings mit allem Eifer an der Arbeit zu sein, da er schon am nächsten vormittag nach dem Mord bei dem Polizeipräsidenten um eine Unterredung nachgesucht und auch erreicht hatte, daß er vorläufig vom regelmäßigen Dienst dispensiert wurde, weiter auch, daß ihm zwei Kriminalbeamte zur Verfügung gestellt wurden, die er ganz nach seinem Gutdünken beschäftigen konnte. Doch ob Werkes pijt seinen Recherchm etwas erreicht batte, wußte weder
der Kriminalkommissar Richter noch der Bruder des Ermordeten, der Sanitätsrat Dr. Friedrichs, der sofort telegraphisch herbeigerufen wurde und natürlich die Untersuchung mit allen Mitteln gefördert wissen wollte. Werres zeigte sich hinsichtlich der Affäre Friedrichs von einer solchen Verschlossenheit, daß er bereits öfters mit Richter deshalb zusammengeraten war. Der Kommissar argwöhnte, daß der Doktor bereits einer bestimmten Spur nachjage, und da er auf alle seine Frage» immer nur dieselbe ausweichende Antwort erhielt, kam r>»»» Unem Vormittag in dem Arbeitszimmer Richte" es^nen Bruch zwischen den beiden. Fortan ginge- ,'ch geflissentlich aus dem Weg.
Das einzige, was . iminalpoiizei festgestellt hatte, betraf den Baron v. Man wußte jetzt, zu welchem
Zweck Herr von Berg 0 000 Mark, die ihm an dem
Tag nach dem Mord i uch wirklich ausgezahlt wurden, gebrauchen wollte. E... jüngerer Bruder des Barons, der ein flotter Lebeman war und in der Reichshauptstadt bei der Garde stand, hatte sich leichtsinnige Wechselschulden zugezogen und war dabei von verschiedenen Wucherern in unglaublichster Weise ausgenützt worden. Dem Baron war es unangenehm, diese Angelegenheit durch Vermittlung Friedrichs aus der Welt schaffen zu lassen und hatte daher die finanzielle Regelung seines Bruders selbst übernehmen wollen. Das hatr« Richter durch langwierige Nachfragen, die fast eine ganze Woche in Anspruch nahmen, herausbekommen. Heute war nun wieder ein Freitag, der 26. April. Werres saß in seinem Dienstzimmer am Sch"'^ lisch und las eifrig in mehreren Bogen, hje sauber zusan mgeheftet und mit eigenartigen Strichen, Kreuzen und Punkten bedeckt waren. Für jeden anderen blieben di - Aufzeichnungen, die von Werres Hand stammten, völl unleserlich, da der vorsichtige Doktor sich seine eigene Zeichenschrift erdacht hatte, und wichtige Notizen nur i ' dieser niederschrieb.
Die Blätter enthielten bisherige Erfolge der Nachforschungen in der Friedrichsschen Mordsache. Da gab es scheinbar verschiedene Unterabteilungen und Einschachtelungen. Das Ganze sah aus. Mie eine genaue Disposition über ein Aufsatzthema. (Fortsetzuna folat.i