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Schwarzwiilder TageszeitungAus den Tannen"

Vorbereitung der Weltwirtschaftskonferenz

Genf, 17. Sept. Im zweiten Arbeitsausschuß (technische Organisationen), dem als deutsches Mitglied Freiherr von Rheinbaben angehört, stand die Vorbereitung der Welt­wirtschaftskonferenz zur Erörterung. Der deutsche Vertreter würdigte dabei die Arbeiten des Vorbereitungskomitees. Die industrielle Nationalisierung und die übertriebene Industrie- Zollpolitik müßten überwunden werden und eine sinngemäße Arbeitsteilung zwischen den Völkern geschaffen werden. Dann wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die öffent­liche Weltmeinung über gewisse Wirtschaftsfragen herbei- zusühren.

Die Zusammenkunft Stresemann-Vriand

Genf, 17. Sept. Heute vormittag 11.20 Uhr verlies Dr. Stresemann mit seinem Privatsekretär und seinem Privat­arzt das Hotel Metropole, um sich im Automobil zur Zu­sammenkunft mit dem französischen Außenminister Briand zu begeben. An der Anlegestelle vor dem Hotel Beau- Rivage verließ Dr. Stresemann jedoch das Auto, um ein Motorboot zu besteigen, das ihn allein mit seinem Privat­sekretär in den See hinausführte. Das Publikum war irre­geführt worden durch die Abfahrt der deutschen Automobile in anderer Richtung. So erfolgte die Abfahrt Dr. Strese- manns vollkommen unbeobachtet. Die Besprechung wird vermutlich in einem der kleinen Orte am Genfer See statt­finden.

Aeußerungen Chamberlains

London, 17. Sept. Chamberlain erklärte vor seiner Ab­reise nach Italien, wo er mit seiner Familie eine Urlaubs­fahrt ins Mittelmeer antreten wird, dem Genfer Sonder­berichterstatter des Reuterbüros: Der Völkerbund kann zu der Art beglückwünscht werden, wie er so gut wie einstimmig eine sehr schwierige Frage gelöst hat. Dr. Stresemann hat mit dem Takt und der Bescheidenheit, die er während der ganzen Zeit gezeigt hat. die Schwierigkeit gewürdigt, in einer Körperschaft den Vorsitz zu führen, in die er zum erstenmal gekommen ist, und er hat die Sympathie und Achtung aller seiner Kollegen gewonnen, daß er Dr. Benesch als ein altes und erfahrenes Mitglied zur Uebernahme des Vorsitzes vorschlug. Der Vertrag und die Abkommen von Locarno sind jetzt in Wirksamkeit, und Deutschland und die noch vor kurzem ihm gegenüberstehenden Mächte sehnen sich mit einer gemeinsamen Aufgabe, gemeinsamen Hoffnungen and einer gemeinsamen Entschlossenheit, nach bestem Ver­nehmen zur Förderung des so glücklich begonnenen Werkes -er Wiederversöhnung beizutraaen.

chinesischen Wirren

Shanghai, 17. Sept. Zwei amerikanische Torpedoboots- zekstörer sind nach Hankau unterwegs. Die amerikanische« Marinestreitkräfte auf dem Yangtse betragen jetzt 6 Zer­störer und 2 Kanonenboote.

Zndianeraufftand in Mexiko

Reuyork, 17. Sept. Wie aus Mexiko gemeldet wird, tobt in der Provinz Sonora ein gefährlicher Zndianeraufstand, der auch auf die Provinz Euayama übergegriffen hat. Der frühere Staatspräsident Obregon, der selbst erst vor einigen Tagen im Eisenbahnzug von den aufrührerischen Iaqui- Zndianern überfallen worden war, hat sich jetzt an die Spitze mehrerer Kompagnien Regierungstruppen gestellt, um den Aufstand zu unterdrücken.

Deutscher Städtetag

Stettin, 17. Sept. Der Hauptausschuß des Deutschen Städtetages ist heute hier zu einer Tagung zusammengetre­ten, um zu den wichtigen kommunalen Fragen des Tages Stellung zu nehmen. Etwa 200 Städtevertreter haben sich unter Leitung des Oberbürgermeisters Böß-Berlin einge­funden. Unter den zahlreichen Gästen bemerkte man u. a. den Reichsminister Dr. Külz und den preußischen Minister des Innern Severing. Oberbürgermeister Böß dankte der Stadt Stettin für die freundliche und liebevolle Aufnahme In seinen weiteren Ausführungen wies er noch hin auf die schwere allgemeine Wirtschaftslage und die damit mit­bedingte schwierige Lage der Städte und streifte den ge­planten Sachabbau in der Behördenverwaltung als eine Aufgabe der Gesetzgebung. Das Verhandlungsthema des ersten Tages des Deutschen Städtetages war die Frage der Finanzreform. Der Präsident des Deutschen Städtetages Dr. Mulert erstattete über diese Frage einen eingehenden Bericht.

Di« Typhusepidemie i« Hannover

Hannover, 17. Sept. Die Zahl der an Typhus Erkrankten belief sich Freitag vormittag ans 1414. Todes fön«? und 40 zu verzeichnen.

Reichspräfident von HindenSurg in Bad Mergentheim-

Mergentheim, 17. Sept. Reichspräsident von Hindenburg traf heute nachmittag um 6.50 Uhr zusammen mit dem Reichswehrminister Dr. Geßler zur Teilnahme an den süd­deutschen Manövern in Bad Meraentbeim ein Schweres Autounglück

Rom, 18. Sept. Bei Potenz« verunglückte auf der Fahrt zu einem Fest ein Lastautomobil mit einer Musikkapelle. 4 Personen wurden getötet und 20 verletzt, darunter 5 schwer.

Massenverhaftungen in Rom Rom, 18. Sept. Wie die Blätter melden, hat die römi­sche Polizei etwa 335 Personen verhaftet und etwa 600 Haussuchungen vorgenommen. In Mailand wurde eine Haussuchung bei dem republikanischen Abgeordneten Chiesa vorgenommen.

Keine französischen Truppenkonzentrationen an der italie­nischen Grenze

Paris» 17. Sept. Das Kriegsministerium erklärt die Meldung, daß eine Konzentration französischer Truppen an der italienischen Grenze durchgeführt worden sei, für unbe­gründet.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 18. September 1926.

Liederabend. Einen Liederabend, im einfachsten Rah­men gehalten, will der ArbeitergesangvereinSängerlust" am Sonntag, dem 26. September, im Grünen Baumsaal ab­halten. Kein Konzert mit fremden, teuren Kräften soll es sein (das ist nicht Aufgabe des Vereins), sondern ein Abend, dessen gesamte Vortragsfolge vom Verein selbst bestritten wird, bei dem in erster Linie das schöne Volkslied zum Wort kommt. Den Sängern soll der Abend Gelegenheit geben, sich einmal wieder in der Oeffentlichkeit hören zu las­sen, er soll ihnen neuen Mut zur Arbeit geben und den Freunden des Vereins und des Männergesangs möchte der Verein zeigen, was er will und was er bisher gelernt hat.

Huzenbach» 17. Sept. (Tödlich verunglückt.) Beim Langholzabladen ist der 19 Jahre alte Friedrich Frey von hier, Sohn des Pfeiflesbauern Fr. Frey, tödlich verun­glückt. Ein Stamm siel auf der falschen Seite vom Wagen herunter und traf den bedauernswerten jungen Mann so unglücklich, daß der Tod augenblicklich eintrat. Den schwer heimgesuchten Angehörigen wendet sich allgemeine Teil­nahme zu.

Aus dem Katharinenhospital. Professor Dr. Jüngling hat sein Amt als leitender Arzt der chirurgischen Abteilung des KathaZ.ienhospitals anstelle des verdienten in den Ruhestand getretenen Professors Dr. Steinthal über­nommen.

Eßlingen» 17. Sept. (Hohes Alter.) Morgen vollendet der ältste Einwohner der Madt, Kommerzienrat August Weiß, im Kreise der Seinigen sein 94. Lebensjahr.

Arnach OA. Waldsee, 17. Sept. (Ueberfall.) Auf der Straße DiepoldshofenArnach wurde der etwa 38 Jahre Kriegsinvalide und Eemeindepfleger Briechle von hier hier überfallen und seiner Barschaft von 700 Mk. beraubt. Vom Täter ist bis jetzt noch nichts bekannt.

Mergentheim» 17. Sept. (Löbe als Kurgast.) Reichstags- Präsident Loebe ist aus Berlin hier eingetroffen und hat zu längerem Kurgebrauch im Hotel Kurhaus Wohnung ge­nommen.

Ludwigsburg, 17. Sept. (Kirchenjubiläum.) Am 18. Sep­tember feiert die evangelische Gemeinde das 200jährige Be­stehen der Stadtkirche. Am 18. September 1726, an dem Tag, an welchem der Stifter der Kirche, der Herzog Eber­hard Ludwig, das 50. Lebensjahr vollendet, ist die Kirche feierlich eingeweiht worden. > -

Althengstett, OA. Calw, 17. Sept. (Tödlicher Unfall.) Im Eisenbahntunnel zwischen Althengstett und Ostelsheim war der 26 Jahre alte verheiratete Maurer Paul Moroß über dem Gewölbe mit Betonieren beschäftigt. Plötzlich löste sich über ihm eine gewaltige Schicht Erdmassen, durch welche Moroß verschüttet wurde und durch Ersticken den Tod fand, bevor ihm Hilfe gebracht werden konnte. Der Verunglückte war erst wenige Wochen verheiratet.

Mergentheim, 17. Sept. (Ausländische Offiziere bei den Manövern der Reichswehr.) Das befreundete Ausland hat um die Bewilligung der Erlaubnis zur Teilnahme an den süddeutschen Gruppenmanövern der Reichswehr gebeten. Auf ihren Wunsch nehmen unter Führung deutscher Begleitoffi­ziere eine Anzahl fremdländischer Offiziere teil, und zwar die Militärattaches von Schweden, Rußland, den Vereinig­ten Staaten, Argentinien, Chile und Peru, ferner die Ver­treter der schweizerischen, holländischen, norwegischen, finn- läirdischen und bulgarischen Armee.

Beine Nachrichten ans aller Well

Grundsteinlegung zum Eörresdenkmal in Koblenz. Nach dem die Stadt Koblenz in einer eindrucksvollen Festsitzung ihres großen Sohnes Josef Eörres gedacht hatte, fand Mittwoch vormittag die Feier der Grundsteinlegung zu dem Eörresdenkmal in den Rheinanlagen vor dem Schlosse statt.

Tagung des Verbandes deutscher evangelischer Pfarrer. Auf der Tagung des Verbandes deutscher evangelischer Pfarrervereine wurde der evangelische Pfarrverein für Oesterreich als Mitglied in den Verband Deutscher Evange­lischer Pfarrervereine ausgenommen. Es wurde beschlossen, die nächste Pfarrertagung 1927 in Berlin abzuhalten.

Poincares Druck im Elsaß. Der Einfluß Poincares als, Leiter der elsaß-lothringischen Angelegenheiten zeigt sich neuerdings in einem Wiederaufleben der Sanktionen. Nach der vor 14 Tagen erfolgten Amtsenthebung des Bürger­meisters Lingler in Erchingen wurden jetzt der Metzer Präfekt, die Bürgermeister von Arneville, sowie die beiden'' Beigeordneten der Gemeinde Niederjeutz erneut auf die Dauer eines Monats ihrer Aemter enthoben.

Unterschleife beim Berliner Magistrat. Nach einer Mit­teilung der Berliner Blätter ist man durch ein Disziplinar­verfahren gegen zwei Magistratsbeamte auf große Ver- »ntreuungen gestoßen, die im Laufe der letzten Jahre bei den städtischen Schlackenwerken verübt wurden. Nach den bisherigen Feststellungen hat der Magistrat einen Schaden von über 109 000 Mark erlitten.

Wiederaufnahme der Verhandlungen über den europäi­schen Eisenpakt. Die Verhandlungen zur Gründung des europäischen Eisen- und Stahlkartells wurden in Paris wieder ausgenommen und sind auf zwei Tage anberaumt. Einige Vertreter der deutschen Industriellen sind bereits bier einaetroffen.

Eroßfeuer in einem RHSndorf. In dem Rhöndorf Sand­berg am Fuße des Kreuzberges wurden 30 Häuser mit sie­ben Nebengebäuden durch ein Eroßfeuer vernichtet. Die Bekämpfung des Brandes gestaltete sich infolge des herr­schenden Wassermangels äußerst schwierig.

Nr. 218

GerMsfaal

Mordprozetz Schröder in Magdeburg

Magdeburg, 16. Sept. Unter grobem Andrang begann der Mordprozetz Schröder. Nach Eröffnung der Sitzung richtet der Vorsitzende eine Ansprache an die Geschworenen, in der er auf den Meinungsstreit binweist, den der Fall in der Oeffentlichkeit erregt hat und die Geschworenen auffordert, rede Meinung die sich Lei ihnen gebildet hat, aus ihrem Gedächtnis auszulöschen. Einzig und allein der Gang der Verhandlungen dürfe für ihr Urteil mahge-end sein.

Darauf schildert der Angeklagte seinen Lebenslauf. igZg er Lei der Reichswehr in Magdeburg eingetreten, aber 1921 schwer erkrankt. Seine Braut habe er dadurch kennen gelernt daß er sich ihr gegenüber auf der Strabe als Student vorge­stellt habe. Der Angeklagte schilderte dann, wie er zur fahr­lässigen Tötung seiner Mutter gekommen sei. In Gegenwart seiner Mutter habe damals ein Freund von ihm eine Pistole auf den Tisch gelegt. Auf seine Frage habe der Freund erwi. dert, die Waffe sei nicht geladen. Als Schröder die Pistole in die Hand genommen habe, sei dennoch ein Schuh losgegangen und habe die Mutter tödlich getroffen. Schröder erklärte wei­ter. vom Großvater ob seien alle k-ine Verwandten eine« -arnrltchen Loves geflorven. Sein Vater fei ein starker Trim !er gewesen. Als Student habe er sich deswegen ausgegebeu um )er Familie seiner Braut gegenüber als gleichberechtigt zu er­scheinen. Erst nach der Mordtat Labe er eine Urkunde gefälscht wonach er von der Universität den Titel eines Dr. jur. erhob ien habe. Es kam dann das Inserat Schröders zur Sprache wo­nach er einen Beamten für eine landwirtschaftliche Spar-'und Darlehenskasse suche, der eine Kaution von 500 Mk. stellen könne. Unter anderen habe sich der Buchhalter Selling auf das Inse­rat gemeldet, den er dann in seiner Wohnung aufgesucht habe. Weiter erklärte der Angeklagte, er habe seine Braut in seinen Plan nicht eingeweiht. Darauf schildert er im einzelnen, wie er Helling schließlich mit in seine Wohnung in Erob-Rottmers- leben genommen habe, um ihm dort mit Hilfe seines Freundes Ziese das Geld abzunehmen. Er habe aber seinen Freund nicht angetroffen. Da habe er kurzerhand die Pistolen herausgeris- sen und zweimal auf Helling losgeschossen. Dann habe er die vorher beraubte Leiche vor die Kellertreppe geschleppt. Kaum lO Minuten nach dem Mord habe er die Leiche bereits zerstückelt, bilde Eötz sei während dieser Zeit im Garten gewesen. Später iabe er versucht, die Leiche zu verbrennen, was ihm aber nicht leimigen sei. Vor der Tat habe er die Götze zum Schließen der Fensterläden veranlaßt und auch schon erwogen, wie er nachher )ie Leiche fortschaffen könnte. Die weitere Aussage Schröders ;rgibt, daß Helling die beiden tödlichen Schüsse in dem Korb­sessel erhielt, in dem auch Schröders Mutter den tödlichen Schuß empfangen hatte. Kurz nach der Tat hat Schröder dann mit nnem Bekannten Schach gespielt. Mit der Götze lebte er nach rem Mord zusammen. Die bei Helling geraubten Scheckformu- lare löste Schröder unter falschem Namen ein. Das Fahrrad des ermordeten Helling hat er kurz vor seiner Verhaftung verkauft. Oer Vorsitzende hält dem Angeklagten vor, daß er nach dem Norde an Helling einem gewissen Salamon vorgeschlagen habe, einer Heiratslustigen 10 000 Mark abzunehmen und daß er einem Dritten gegenüber den Plan vorgetragen habe, Reisende im Zug zu berauben und zu bestehlen, und wenn sie sich wehren soll­ten, aus dem Fenster zu werfen.

Der Vorsitzende hält dem Angeklagten Schröder die Protokolle seiner einzelnen Vernehmungen vor dem Untersuchungsrichter oor, in denen er nach und nach immer deutlicher die Darstel­lung gibt, er habe die Schecks, Pfandscheine und Uhr, die Hel­ling gehörten, einem reichen Fabrikanten, demAdolf", gestoh­len, mit dem er durch seinen Freund Fischer bekannt geworden war. Schröder hat weiter in einem Brief an Hilde Eötz diese zu veranlassen gesucht, sie möge als Zeuge eine bestimmte Aus­sage dahin machen, daß tatsächlich Fischer seine Bekanntschaft mitAdolf" vermittelt habe.

Schröder bekundet weiter, er habe am 14. Juli Kommissar Tenhold erklärt, daß er die ganze Schuld auf sich nehmen wolle. Tenhold habe ihm aber nicht geglaubt, sondern ihn für verrückt erklärt und weiter seine Spur verfolgt. In einem Kassiber bat Schröder der Hilde Götze dann nach Köln geschrieben, daß sie bald nach Magdeburg kommen werde und sich nur durch deu Richter Kölling vernehmen lassen solle. Seiner Schwester hatte Schröder in einem Kassiber geschrieben, es handle sich um deu Kampf der Juden gegen Schwarz-weiß-rot. Schröder erklärte weiter, er habe unter dem frischen Eindruck der Zeitungsnach­richten am 15. Juli Tenhold gesagt, daß er der Mörder sei. Ten- hold habe jedoch erwidert, daß er das nicht glaube.

Daß seine, Schröders, Selbstbezichtigung nicht in das Proto­koll ausgenommen worden sei, erklärte er sich daraus, daß man ihm nicht geglaubt habe, weil man annahm, daß er seine Selbst­beschuldigung unter fremdem Druck ausgesprochen habe.

Nachdem der Vorsitzende dem Angeklagten die letzten Verneb- mungsvrotokolle vorhält, gibt Schröder wiederholt die Erklä­rung ab, daß er Helling allein ermordet habe, daß kein anderer an der Mordtat beteiligt sei und daß ihn keiner dazu angestiftet habe. Schröder erklärt, er lasse keine Reue über seine Tat auf- kommen. Die Beweisaufnahme. Schröders Schwester gibt als Zeugin an. daß sie nicht, wie behauptet wurde, Blutflecken aus Schröders Anzug und Teppich entfernt habe. Die als Zeugin vernommene Braut, die jetzt 20jährige Hilde Götze, erklärt, sie betrachte sich nicht mehr als Schröders Braut. Weiter erklärte sie, daß sie anwesend gewesen sei, als Schröder fahrlässig seine Mutter erschossen habe. Den Fall schilderte sie in der gleiche« Weise wie Schröder. Schröder habe einmal erklärt, als er kein Geld mehr hatte,Geld muß ich jetzt heischaffen, und wenn ein« ms Gras beißen mutz." Am Mordtage habe sie einen Schuß fal­len gehört. Die Leiche Hellings hat die Zeugin mit in den Kel­ler geschafft. Sie erklärte aber, nicht gewußt zu haben, um wcs es sich handle, da sie die Schürze vor die Augen gehalten und nur mit zwei Fingern angefaßt habe. Schröder hätte ihr dann gesagt, daß er die Leiche im Keller vergraben müsse.

Der Schwager des ermordeten Helling (Zeuge Grimm) er­klärte, daß er in der Leiche bestimmt seinen verstorbenen Schwa­ger erkannt habe. Der Zeuge schilderte weiter, wie Schröder in Begleitung des Kommissar Tenhold den Kaufmann Haas als den großen UnbekanntenAdolf" bezeichnet habe. Auf de« Einwurf des Vorsitzenden, der Angeklagte habe erklärt, ihm sei Haas von der Polizei so genau geschildert worden, daß er ib« auch im Dunkeln erkennen würde, antwortete Schröder, daß er tatsächlich Herrn Haas kenne, daß er (Saas) aber mit d« Mordtat nichts zu tun habe. Auf die Frage des Vorsitzenden, o er Saas vor oder nach dem Tode kennen gelernt habe, verwei- gerte Schröder die Auskunft, weil ihn die Beantwortung dieser Frage die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung aussetzen würde.