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Schwarz«Lld«r T«zeszeit«»t „Nur de« Ia»»e»"
Nr. 201
Die Kanalschwimmerin in Amerika Neuyork, 28. Aug. Die Blätter widmen dem Empfang Gertrud Ederles mehrspaltige Berichte. Sie stimmen darin überein, daß sie die größte Huldigung empfing, die jemals einer Einzelperson zuteil wurde. Der Empfang, der Zug zum Stadthaus und später nach der Wohnung Ederles gestalteten sich gleichzeitig zu einer gewaltigen deutsch-amerikanischen Kundgebung. Das gesamte Deutschtum war vertreten. Auf dem Dampfer „Macom", der Gertrud Ederle von der Quarantänestation abholte, begrüßte Polizeirichter Oberwager als Vertreter der Vereinigten Deutschen Gesellschaften die Kanalfchwimmerein mit einer Ansprache, in der er sagte: Wir bewundern Ihre großartige Leistung und find als Amerikaner deutscher Abstammung stolz auf Sie. In ihrer Antwort auf die Begrüßungsansprache des Bürgermeisters im Stadthaus schloß Gertrud Ederle in ih« Dankesworte auch besonders die Deutschamerikaner ein. Hier sind für Gertrud Ederle mehrtägige Ehrungen geplant.
Der Lohnkonflikt im Ruhrbergbau Essen. 28. Aug. In der Lohnfrage im Ruhrbergbau fällte der Schiedsausichuß einen Schiedsspruch. Danach läuft die zurzeit geltende Lohnordnuua unter Berücksichtigung des gestrigen Teilabkommens ab 1. September 1926 weiter, jedoch beträgt: der Schichtlohn für den Zimmerhauer 7,-30, der.Lohn für Angelernte 6,63, der Lohn für Ungelernte 5,85 Mark. Der Lohn des Vollhauers im Gedinge soll im Durchschnitt der einzelnen Schachtanlage 8,40 Mark betragen. Die anderen Löhne werden nach den vorstehenden Sätzen in der bisherigen Weise errechnet. Die Lohnordnung kann vom 1. April 1927 mit einmonatiger Frist gekündigt werden. Die Zechenverwaltungen haben sofort dt« Ablehnung -es Schiedsspruches ausgesprochen.
Spaniens Einladung zu einer Tanger-Konferenz London, 28. Aug. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" mitteilt, enthält das spanische Memorandum an England, Frankreich und Italien eine Einladung zu einer Konferenz in der Tangerfrage, die am 1. September in Genf stattfinden soll. Sehr überrascht hat i« London die Tatsache, daß diese Einladung auch den Unterzeichnern der Tanger-Konvention und der Algeciras-Akte einschließlich Holland, Belgien, Portugal und, wie man zlaube, auch den Vereinigten Staaten zugestellt worden fei.
Eine neue Ueberwinderin des Kanals London, 28. August. Frau Corson, eine geborene Dänin und naturalisierte Amerikanerin, hat heute den Kanal durchschwommen. Die Schwimmerin wurde bei ihrer Landung begeistert begrüßt. Sie äußerte den Pressevertretern gegenüber, sie freue sich, daß ihr das Unternehmen gelungen sei, aber nicht um eine Million Dollar würde sie es wiederholen.
Gertrud Ederle vor einem Nervenzusammenbruch Newyork, 30. August. Gertrud Ederle ist von einem Nervenzusammenbruch bedroht, weniger durch die Folgen der Anstrengungen bei der Kanaldurchschwimmung als durch ihre Popularität bei den Newyorkern. Ihre Wohnung wird ständig von 4 Polizisten bewacht, um die Menge zurückzuhalten.
Der Mörder der Gräfin Lambsdorff verhaftet? Berlin, 30. August. Zn der Nacht zum Sonntag wurde in der Nähe von Hoppegarten bei Berlin ein Mann verhaftet, der einige Stunden vorher auf offener Straße einen Ueberfall auf eine Krankenpflegerin verübt hatte. Es handelt sich um den 25jährigen Gelegenheitsarbeiter Karl Böttcher, der in dem dringenden Verdacht, eine Reihe ähnlicher Ueberfälle in der dortigen Gegend, unter anderem auch Len Mord an der Gräfin Lambsdorff im Strausberger Wald verübt zu haben, steht.
Aus Stadt und Land.
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Altensteig» 30. August 1926. :
Amtliches. Eisenbahninspektor Grimm in Stuttgart ; (Reichsbahndirektion) wurde nach Wildbad als Vorsteher ^ der Bahnstation mit der Dienstbezeichnung Bahnhofsinspek- ; tor versetzt.
Die Pfarrei Eültlingen, Dek. Nagold, wurde dem s Pfarrer Hesler in Illingen, Dek. Knittlingen, übertragen, s
„Altensteig", Federzeichnungen von K. Hald. Wer mit ' sehenden Augen durch Altensteig, insbesondere durchs s Oberstädtchen geht, dem muß die Fülle von malerischen s Motiven aufffasten, die ihn aus allen Ecken und Winkeln i förmlich anrufen. Auch dem des künstlerischen Sehens nicht s gewöhnten Menschen werden sich diese Schönheiten erschlie- Z ßen, wenn er das Heft mit den 14 Federzeichnungen von ; Hauptlehrer Hald, Ileberberg, zur Hand nimmt, das ge- > rade jetzt im Verlage von L. Lauk, hier, herausgekommen ' ist. Ein „Heimatbuch" von eigenartigem Reiz und beach- ' tenswertem künstlerischem Wollen und Können. Nicht ^ Worte (der ganze Text umfaßt nur 4 Druckseiten), sondern j Bilder sollen zum Beschauer sprechen. Auf 13 Blättern hat j der Zeichner eine Anzahl der von ihm als künstlerisch be- s sonders wirksam empfundenen Eindrücke festgehalten, die E wesentlich durch ihren Stimmungsgehalt das Interesse fes- j sein. Man darf feststellen, daß gerade die feine Technik der i Federzeichnung sich für die gewählten Vorwürfe besonders ) eignet. So ist ein kleiner Blumenstrauß von Stimmungs- ! bildchen entstanden, aus allen Jahres- und Tageszeiten, j Natürlich steht Altensteigs Wahrzeichen, das Schloß, an er- ^ ster Stelle. Die andern Motive sind ohne Ausnahme dem ! Oberstädtchen entnommen. Die Ausstattung des Heftes ist z ansprechend, die Wiedergabe der Strichzeichnungen durch I den Druck läßt kaum etwas von dem Reiz der Originale ? vermissen. Ein glücklicher Gedanke war es, die Blätter § mittels Schnur zu heften, sodaß sie für sich herausgenommen s werden können. Der Preis von 2 Mark für das Heft kann ! als recht mäßig bezeichnet werden. Anerkennung gebührt ! auch der Stadtverwaltung für ihre Unterstützung bei Her- > ausgabe des Merkchens. Möge es dazu beitragen, die Hei- § matliebe zu kräftigen, das Bergstädtchen Altensteig im j Schwabenland als ein liebliches Stückchen Heimaterde be- ^ kannt zu machen und manchem Beschauer da und dort eine ^ schöne Stunde zu bereiten. K. x
Zm goldenen Kranz. Am gestrigen Sonntag feierten ! im Kreise ihrer Kinder und Enkel die Eheleute Karls Maier, Schuhmachermeister, das Fest der goldenen Hoch- ; zeit. Herr Stadtpfarrer Horlacher erneute mit dem Jubel- s paar den vor 50 Jahren geschlossenen Ehebund und gab x ihnen nochmals ihren Hochzeitstext von damals mit auf ^ ihren nun kürzeren Lebensweg. Am meisten legte er ihnen s den 103. Psalm ans Herz, sich an den zu halten und sich dort s ihren Trost und Kraft zu holen. Vom Oberkirchenrat über- s reichte ihnen Herr Stadtpfarrer ein schönes großes Gesang- j buch, das einen besonders leserlichen Druck für die alten ! schwachen Augen hat. Auch ein Begleitschreiben mit Glück- i und Segenswünschen dieser Behörde war hinzugefügt. Der ' Jubelbräutigam ist trotz seiner mühevollen, langjährigen ^ Arbeit körperlich und geistig noch sehr rüstig zu seinen 77 s Jahren, dagegen ist die Jubelbraut mit ihren 75 Jahren ^ wohl noch geistig rüstig, aber ihre körperlichen Gebrechen, i die sie schon jahrelang mit sich herumschleppt, haben deut- ? liche Spuren hinterlassen. Wir wünschen dem Jubelpaar i noch einen gesegneten Lebensabend, so daß sie noch viele ! Jahre im Kreise ihrer Angehörigen erleben dürfen. W—. s
Die Lichtspiele im „Grünen Baum", die meist auserlesene Stücke zur Vorführung bringen, hatten in der gestrü gen Sonntagabend-Vorstellung einen vollen Saal zu verzeichnen. In dem farbigen Tierfilm „Im Netze der Spinne" dessen Herstellung einem rätselhaft erscheint, wurde ein ganz reizendes Stück geboten, in dem Drama „Gräfin Do- nelli" ein hinreißendes Spiel, in dem die berühmte Schauspielerin Henny Porten eine Probe ihres Könnens gab Auch die Naturaufnahmen, motor- und flugsportliche Eim lagen dürften den Beifall der zahlreichen Besucher gefunden haben.
— Dem Herbst entgegen. An manchen Orten sammeln sich schon die Schwalben zu ihrer Reise nach dem Süden. Sie sind Heuer ungewöhnlich früh daran; bei den vielfach schlechten Witterungsverhältnissen dieses Sommers kann man ihnen aber ihre vorzeitige Abriss nicht übelnehmen. Auch andere Anzeichen eines frühen Herbstes melden sich. Es isi ganz auffällig, wie weit bereits der Lebensprozeß von Dahlien und Eoldraute gediehen ist, zwei Pflanzen, die entgegen ihrem sonstigen Verhalten jetzt bereits im Verblühen find und dadurch einen frühzeitigen Herbst ankündigen. Gleicherweise ist zu beobachten, daß andere Pflanzen schon jetzt blühen, obwohl ihre Entwicklungszeit erst in spätere Woche» fällt wie z. B. die Winteraster. Jedem Betrachter der Natur wird es auch aufgefallen sein, daß das Laub der Bäum« in diesem Jahr sehr frühzeitig zu welken begann und die verwelkten Blätter bereits in Mafien den Erdboden bedecken. Ebenso wie man aus der frühen Ankunft und der frühen Abreise der Zugvögel mit Recht auf die künftigen Temperaturen schließen kann, so kann man noch viel mehr aus den Entwicklungsphasen der Pflanzen den Beginn der Jahreszeit bestimmen, zumal im eigentlichen Sinne das Aussehen der Pflanzen charakteristisch ist für das, was wir für Jahreszeiten in der Natur ansehen.
Freudenstadt, 27. August. (Reutter-Kaim-Konzert.) Wenn im Verlauf der diesjährigen Saison ein Konzert gehalten hat, Ms es versprach, so war dies bei dem gestern abend im Kurtheater stattgefundenen Konzert mit Herrn Hermann Reutter- Stuttgart (Klavier) und Herrn Franz Kaim -Kirchheim u. T. (Violine) im vollsten Sinne des Wortes der Fall. Die Großen im Reiche der Musik, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Albeniz, sollten in ihren Werken lebendig werden. Und Hermann Reutter zeigte, daß er berufen ist, den Geist unserer Musikfürsten zu beschwören. Ihn beseelt ein heiliger Ernst und die Gabe hohen Könnens gestattet ihm nach dem Höchsten zu greifen. Eine starke musikalische Einfühlungs- und Erlebniskraft verleiht ihm die Magie, vor der die Tore des Reinsten und Vollendetsten sich öffnen. Ein Ganzer greift hier ins Volle und gestaltet wieder, was die Meister einst in heiliger Stunde gottbegnadet schufen. Reutter ist kein Routinier, aber ein Künstler, der alles, was einen solchen ausmacht, in Hohem Grade besitzt. Es lohnt sich nicht, Einzelnes herauszugreifen, denn sein Können ist fast unbegrenzt und zeigte ihn als Meister im gebändigt schreitenden Andante, im sanften, gefühlsgetränkten Adagio, im launigen und spielerischen Scherzo wie im furiosen Sturm geballter Klangeswogen. Unter seinen Händen fließt aus dem Kaim-Kantator eine Klangschönheit sondergleichen: vom hauchzarten piano über die Brücke des mezzoforte zum stürmenden forte-fortissimo brandet ein Wohlklang auf, der den Kaim-Kan- tator als den idealen Konzertflügel erkennen läßt. Neben Herrn Reutter zeigte sich Franz Kaim als virtuoser Geiger, dessen Spiel exakt und sicher im Strom der Flügelklänge sich bewegte. So wurde das Konzert, wie es versprach, zu einem Ereignis und tiefen Erlebnis. Und wenn auch die Gemeinde klein war (bezeichnenderweise zeigten die „vorderen" Reihen gähnende Lücken), so war der Dank, der in von Herzen kommendem Beifall gespendet wurde, ein umso ehrlicher und die sicherste Anerkennung hohen Künstlertums.
Vom Murgtal. Anfangs der Woche verunglückte ein Motorradfahrer im unteren Murgtal, anscheinend durch Auffahren auf einen Randstein. Niemand bemerkte den Unfall. Man fand den Verunglückten bewußtlos an der Straße liegen. Mittelst Auto wurde er zum Arzt nach Klosterreichenbach gebracht. Dieser stellte schwere Kopfverletz-
Die köstliche Perle
Original-Roman von Karl Schilling (Schluß)
Der nächste Morgen brachte den Liebenden eine heim» liche, feierlich-heilige Stunde.
Falkner trat zu Charlotte. In seinen Augen lag tiefe» Glück. In der Hand hielt er ein kleines Etui.
Jetzt faßte er ihre feine, zarte Hand. Zwei goldene Ringe barg das Kästchen. Waterson hatte sie aus seine Bitte noch in nächtlicher Stunde aus bestem Eplde geschmiedet.
Des Doktors Züge wurden ernst, als er sprach:
„Charlotte, fern von der Heimat stecke ich dir diesen Reis an. Lange genug hast du gelitten. Gott sei Dank, daß ich dich endlich gefunden."
Nun schob er ihr den Ring an den Finger.
„Charlotte, der Ring ist ohne Anfang, ohne Ende. So soll unsere Liebe sein, ewig fest in Freude und Not. Au» reinstem Golde ist dieser Ring geschmiedet. Rein, lauter und wahr soll unsere Liebe bleiben bis in den Tod!"
Nun küßte er sie auf Stirn und Mund.
Da leuchteten Charlottens Augen auf, so selig, so treu.
Ein Gefühl wundersamen Glücks durchschauerte den Doktor. Die ganze Macht seiner starken Liebe erwachte. Er fühlte, das Schicksal hatte ihm in Charlotte etwas Hohes, Kostbares gegeben.
Nun griff er zu jenem Ebenholzkästchen. Mit sicherer Hand hob er den Schmuck heraus: die köstliche Perle.
„Mein seliger Vater hat sie uns erworben. Sein Segen ruht auf ihr. Perlen bedeuten Tränen. Tränen des Schmerzes hast du genug geweint. So nimm den Schmuck hin als Symbol künftiger Freudenzähren, du, die du mein Alles, die du mir die köstlichste aller köstlichen Perlen bist!"
Nun leuchtete von Charlottens Brust das unvergleichliche Kleinod in seiner strahlenden Reinheit. Da legte Charlotte ihre Hand fest in die des geliebten Mannes und gelobte: „Feodor, Gott ist mein Zeuge, ich will ma* >--- Dein Glück sei mein Glück!"-
Und nun nur noch zehn Tage, dann waren sie daheim. O mit welcher Sehnsucht Frau Fertas ihre Kinder erwartete! Die Stunden des Tages waren von den Gedanken an sie erfüllt, die Stunden der Nacht zeigten ihr im Traum die Bilder der Lieben. Unter Sehnen und Hoffen und Warten und Beten ging die Zeit dahin. Und heute, heute sollte ihr Mutterherz die schönste Stunde seines Lebens feiern.
Es war abends sechs Uhr.
Wie gemütlich sah es in ihrem Zimmer aus. Noch lag das Vollicht der Nachmittagssonne über dem Raum, lleber- all roch es ganz heimlich wie Rofenblätter und Lavendel. Dazu drang aus der Küche das Aroma von starkem, guten Kaffee, verbunden mit dem Dufte von frischgebackenen Kuchen.
Selbst der Kanarienvogel, der kleine gelbschwarze Hans, schien es zu fühlen, daß heute ein großer Tag war. Seine schönsten Lieder suchte er hervor und schmetterte mit lauter Stimme alles heraus, was seine Vogelbrust bewegte.
Aber Frau Fertas beachtete ihn heute wenig.
Eifrig trippelte sie von Stube zur Küche, von Küche zur Stube. Dann stand sie lange vor der schwarzen altvaterischen Uhr und lauschte ihrem Gang, und sah nach dem weißen Zifferblatt und sah nach den etwas unleserlichen verschnörkelten Zahlen und lachte vor sich hin und schwatzte allerhryld närrische Worte.
Dann rückte sie an der weißen Tischdecke mit der breiten Häkelkante, beugte sich nieder, schob die Vase, in der gelbe und rote Rosen prangten, genau in die Mitte, strich mit der Hand zärtlich über das verschossene Sofa, lief zur Türe, klinkte auf, schritt wieder zurück und wußte in ihrer Mutterfreude nicht, was sie beginnen sollte.
Ihr ganzes Gefühl war ein großes Dankgebet. Sie hatte Mühe, in ihrer Aufregung die Gedanken klar zu ordnen, um all' das Glück zu überdenken. Charlotte, ihr Kind kam ja heute, ihr armes, verlorenes, totgeglaubtes Kind kam ja zurück als die Braut des herrlichen, des guten Menschen, ihres Feodor!"
Dann fiel es ihr etwas schwer aufs Herz. Sie sah sich um.
Was schrieb er doch? Anfang November folgte er einem Rufe nach Basel. Vorher sei aber die Hochzeit, Hurra! u»r sie, die beste aller Mütter, müsse natürlich mit in ihr junges Nest ziehen!
Tränen der Rührung und Freude fielen aus ihren Augen, der gute liebe Mensch!
Horch ein Wagen.
Sie fuhr mit der Hand über die Augen. Sie erschrak fast. Gott, wenn das die Lieben sein sollten! Ob sie schnell noch einmal nach dem Kaffee sah? Die Reisenden würden sich** Durst haben, oder ob sie ihnen entgegenlief?
Da — Stimmen auf der Treppe.
Sie stand wie gelähmt.
Die Tür wurde aufgerifien.
Sie schrie laut auf.
In ihren Armen lag ihr Kind.
Ihre Tränen rannen zusammen.
Charlotte! Mutter! Feodor!"
In diesen Worten lag ihnen die ganze Seligkeit, d» ganze Glück, das ganze Leben!
And lauter Hub das Vöglein zu singen an, und noch einmal raffte die Sonne ihre Macht zusammen und übergoh die ärmliche Stube der Frau Fertas mit ihrem Licht und umzauberte die glückseligen Menschenkinder mit ihrem Hel» len Glanze, als wollte sie künden:
freuet euch! Holde Genien wachen über euch! Nu» kommt das Glück, das reine, tiefe Erdenglück!
— Ende.—
Heileres
Wahres Eeschichtche«. Mein fünfjähriger Junge bat ein«» Pagenkopf, welchen er sich nur ungern jeden Morgen rammen läßt. Meiner Frau geht die Geduld endlich aus, und sie las»- „Morgen lasse ich dir einen Bubenkopf schneiden!" — Darum prompt die Antwort: „Ich will kein' Bubikopf, ich brn doch «w Mädel!" („Fliegende Blatter )-
Bittere Enttäuschung. „Deine Xantippe macht dir das Lebe« wohl unerträglich schwer?'^ — „Und wie! Ich suchte eine Lebens« ^ aeiäbrtin und fanb eine Lebensgefahr. (..Fliegende Blattern