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Schwarzwälder Sonntagsblatt

Nr. 27

per das Geschäft, den Block völlig von dem Felsen abzulösen. Ls traf sich, daß eben um diese Zeit ein ungeheurer, meh­rere tausend Kubikfuß messender Block zum Fall auf die Fläche des Elbufers, in den Steinbruch, bereit war; und da dieser Augenblick, wegen des sonderbar im Gebirge wider­hallenden Donners, und mancher andern, aus der Erschüt­terung des Erdreichs hervorgehender Erscheinungen, die man nicht berechnen kann, merkwürdig ist, so begaben, unter vielen andern Einwohnern der Stadt, auch wir uns, mein Freund und ich, täglich abends nach dem Steinbruch hinaus, um den Moment, da der Block fallen würde, zu erhaschen. Der Block fiel aber in der Mittagsstunde, da wir eben im Easthof zu Königstein an der Tafel saßen; und erst um fünf Uhr gegen Abend hatten wir Zeit, hinauszuspazieren und uns nach de Umständen, unter denen er gefallen war, zu erkundigen- Was aber war die Wirkung dieses seines Falls gewesen? Zuvörderst muß man wissen, daß zwischen der Felswand des Steinbruchs und dem Bette der Elbe noch ein beträchtlicher, etwa füfzig Fuß in der Breite haltender Erdstrich befindlich war; dergestalt, daß der Block (welches hier wichtig ist) nicht unmittelbar ins Wasser der Elbe, sondern auf die sandige Fläche dieses Erdstrichs gefallen war. Ein Elbkahn, meine Herren, war die Wirkung dieses Falls gewesen, war durch den Druck der Luft, der dadurch verursacht worden, auf Trockene gesetzt worden; ein Kahn, der etwa sechzig Fuß lang und dreißig breit, schwer mit Holz beladen, am andern entgegengesetzten Ufer der Elbe lag: diese Augen haben ihn im Sande was sag ich, sie haben, am andern Tage, noch die Arbeiter gesehen, welche mit Hebeln und Walzen bemüht waren, ihn wieder flott zu machen, und ihn vom Ufer herab wieder ins Wasser zu schaffen. Es ist wahrscheinlich, daß die ganze Elbe (die Oberfläche derselben) einen Augenblick ausgetreten, auf das andere flache Ufer übergeschwappt und den Kahn, als einen festen Körper, daselbst zurückgelaffen; etwa wie auf dem Rande eines flachen Gesäßes ein Stück Holz zurück­bleibt, wenn das Wasser, auf welchem es schwimmt, erschüt­tert wird."

Und der Block, fragte die Gesellschaft, fiel nicht ins Wasser der Elbe?

Der Offizier wiederholte: nein!

Seltsam! rief die Gesellschaft.

Der Landedelmann meinte, daß er die Geschichten, die seinen Satz belegen sollten, gut zu wählen wüßte.

Die dritte Geschichte," fuhr der Offizier fort,trug sich zu im Freiheitskriege der Niederländer, bei der Belage­rung von Antwerpen durch den Herzog von Parma. Der Herzog hatte die Schelde vermittelst einer Schiffsbrücke ge­sperrt, und die Antwerpener arbeiteten ihrerseits unter Anleitung eines geschickten Italieners daran, dieselbe durch Brander, die sie gegen die Brücke losließen, in die Lust zu sprengen. In dem Augenblick, meine Herren, da die Fahr­zeuge die Schelde herab gegen die Brücke anschwimmen, steht, das merken Sie wohl, ein Fahnenjunker auf dem linken Ufer der Schelde, dicht neben dem Herzog von Parma; jetzt, verstehen Sie, jetzt geschieht die Explosion: und der Junker, Haut und Haar, samt Fahne und Gepäck, und ohne daß ihm das Mindeste auf dieser Reise zugestoßen/ steht auf dem rechten Ufer. Und die Schelde ist hier, wie Sie wissen werden, einen kleinen Kanonenschuß breit."

Haben Sie verstanden?"

Himmel, Tod und Teufel! rief der Landedelmann.

Dixi! sprach der Offizier, nahm Stock und Hut und ging weg.

Herr Hauptmann! riefen die andern lachend: Herr Hauptmann! Sie wollten wenigstens die Quelle dieser abenteuerlichen beschichte, die er für wahr ausgab, wissen.

Lasten Sie ihn, sprach ein Mitglied der Gesellschaft; die Geschichte steht in dem Anhang zu Schillers Geschichte vom Abfall der vereinigten Niederlande; und der Verfasser be­merkt ausdrücklich, daß ein Dichter von diesem Faktum kei­nen Gebrauch machen könne, der Geschichtsschreiber aber, wegen der Unverwerflichkeit der Qulllcn und der Ueber- einstimmung der Zeugnisse, genötigt sei, dasselbe aufzu­nehmen.

Hört der Men Helden Mnhnen!

Bei der Einweihung de. Fohrenbühlhauses des Schwär waldvereins hat Professor Endriß das Weihegedicht ve: lesen, das unser schwäbischer Dichter August Re ss " di> sen Tag gedichtet hat. Das Weihegedicht lautet:

Brausendes Leben, wie bist du schön!

Sonnenlicht trinken aus Bergeshöhn!

Im jungfrohen Wandern, welch Wonnegenuß!

O Schwarzwald, o Heimat, dir gilt unser Gruß.

Da gellte der gräßliche Kriegsruf durchs Land,

Fremde Frevler entfesselten furchtbaren Brand.

Wir reihten uns ein, in Waffen und Wehr,

O Deutschland, o Heimat, für Freiheit und Ehr.

Wir gingen den harten Weg der Pflicht,

Achteten lausend Mühsale nicht;

Nur treu, nur treu sein in Deutschlands Not? Deutschland, wir waren dir treu noch im Tod.

Ihr Brüder, die der mordende Krieg nicht verschlang Heilig sei euch, was noch im Tode in uns klang:

. Deutschland, o Deutschland, stark, einig und frei!

O Schwarzwald, o Heimat, dir ewiglich treu!"

3m nach dem Orient

Karl Kopp und Fritz Hartmann, zwei wagemutige Karlsruher Sportsleute haben es unternommen, in einem selbsterbauten Faltboot die Donau hinunter bis ins Schwarze Meer zu fahren. Verschiedene Umstände zwangen zur Unterbrechung der Reise in Varna. Herr Kopp beabsichtigt, nächstes Jahr die Reise von dort aus nach dem Blauen Nil fortzusetzen. Wir sind in der Lage, un­seren Lesern nachstehenden Bericht über den vollendeten Teil der Fahrt zu bieten, und werden seinerzeit auch über die nächste Fahrt unsere Leser unterrichten.

Nach Ueberwindung allerlei Schwierigkeiten konnten wir am 10. März in unserem Segel Zweisitzer von Ulm abfahren, wo uns die Ser Pioniere bei den letzten Vorbereitungen eifrig geholfen batten. Leider war es wieder kalt geworden und der Wasserstand sehr niedrig, sodah wir alle Mühe hatten, Kiesbän­ken und Felsen auszuweichen. Als es Nacht wurde, entdeckten wir, daß das Master in das Boot eindrang. Rasch an's Mer binausgesprungen und das Boot an Land gebracht. Mitten im verschneiten Wald, bei stockdunkler Nacht, alles steif gefroren! In Peterswörtb fanden wir gute Unterkunft und warme Betten. Kälte und Wassermangel zwangen uns zu kurzen Tagesetappen, ohne Unfall erreichten wir Regensburg, wo uns eine zweitägige Rast sehr Wohltat. Dann ging's weiter in herrliche Gegend, an Straubing und Deggendorf vorbei, Paffau zu. Kurz vor dieser Stadt entgingen wir mit knapper Not der Gefahr, an den Tauen zwischen einem Bagger und einem Schleppkahn zu kentern. 10 Kilometer hinter Passau war Grenzkontrolle, wir waren in Oesterreich. Es ging jetzt flotter voran, genügender Wasserstand und heiteres Wetter lieben uns bald nach Wien gelangen. Hier galt es, den Bootschaden auszubestern und die Sichtvermerke bis Konstantinopel zu beschaffen. Beides keine leichte Arbeit, aber es gelang und frohgemut gondelten wir am S. Avril werter, Prebburg entgegen. Auf dieser Strecke überraschte uns ein Sturm, der die Wogen der Donau zu hoben Wellen aufpeitscht, sodab wir landen mußten. In der Grenzstation Theben (Tsche­choslowakei) war wieder Grenzkontrolle. Bald kamen wir »ach Prebburg, wo uns ein Landsmann aus Breiten liebevoll anf- nahm. Die nächste Nacht beherbergte uns ein Polizeiboot der ungarischen Marine, anderntags wurde Budapest erreicht und dort Ostern gefeiert. Hier wieder gewaltige Pabschwierigkeiten, denen wir nur dank der Mithilfe einflußreicher Svortsfreuude Herr wurden, lleberbaupt fanden wir überall in Ungarn freund­liches Entgegenkommen. In Serbien war das Gegenteil. In Beydan ist die ungarisch-serbische Grenze. Von der Grenzpolizei wurde uns bedeutet, wir möchten schleunigst aus ihrem Läsd- chen verduften. Daher konnten wir Belgrad nicht besichtigen, durften uns auch sonst in Serbien nirgends aufhalten. Es wäre uns übel gegangen, hätten sich die Steuerleute und Matrosen des Bayer. Llods nicht überall als Retter und Helfer erwiesen. Kurz hinter Belgrad gerieten wir auf dem eineinhalb bis zwei Kilo­meter briten Strom abermals in einen bösen Sturm, doch un­ser Schifflein hielt ihm vermöge der seitlich angebrachten Schwimmkörper prächtig stand. Nur unser treuer Bello wurde über Bord gespült und fand leider den Tod in den Fluten. Bei Bajas erreichte die Donau den mächtigen Gebirgsftock der Süd- Karpathen. Hier beginnt wobl unbestritten eine der schönsten Stromlandschaften Europas. Der Faltbootsahrer mubte jedoch auf der Hut sein, da ihm Felsenriffe und Untiefen verderblich werden können. Unterhalb Orsova verliert die Strömung an Heftigkeit, das Strombett wird wieder breiter. Die türkische Jn- selansiedlung Ada-Kalch taucht auf und wird von uns besucht. Einst zu Ungarn gehörend, eine blühende Kolonie, jetzt unter rumänischer Herrschaft geknebelt wie Deutschland.

Nun kam die gefährlichste Stelle unserer ganzen Fahrt. Das Eiserne Tor. Schon von weitem hören wir das Tosen und Brau­sen der eingezwängten Wassermasten. Die im Strombett da und dort liegenden Schiffswracks veranschaulichen uns, wie Neptun hier auf seine Opfer lauert. Doch:weil wir noch nicht lieben kunnt, fuhren wir sicher über Strudels Grund." Der sich nunmehr ruhig dahinwälzende Strom trug uns behaglich nach Rustschuk, Bulgariens bedeutendster Hafenstadt. Hier überraschte uns die Nachricht vom Bombenattentat in Sofia. Ueber Bulgarien war der Belagerungszustand verhängt. Man lieb uns aber unbehel­ligt, wir konnten uns ruhig das lebhafte internationale Hafen­treiben betrachten. Auf der Höhe von Eiurgiu trennte sich mein Begleiter Hartmann von mir. Ich setzte die Reise allein fort und gelangte andern Tages in rumänisches Gebiet. Der Paßkontrolle in Tutrakan wich ich pfiffig aus, indem ich mein Boot hinter einem durchfahrenden Schleppzug verbarg und so ungeschoren Ks Silistria kam, wo mir die Leute freundlich begegneten. Nach zwei Tagen war Cernovada erreicht, freilich manchmal auf Umwege», da die Donau sich öfters teilt. In dieser Stadt ist die riest« Eisenbahnbrücke berühmt, die zweitgrößte Brücke der Welt. Bei Silistria beginnen die sog. Sumpfinseln, gesundheitsgefährliche Kebiete, wo die Einnahme von Chinin ratsam ist. Wieder zwei Tage und ich landete in Braila, wo ein österreichischer angesehe­ner Schiffsbauer äußerst gut für mich sorgte. Auch der Primär kam zu mir und brachte mit 1000 Lei (1000 EM. wären mir frei­lich lieber gewesen). In Begleitung meines Gastgebers fuhr ich neu gestärkt weiter nach Galatz. Hier traf ich mit dem Bruder ves berühmten Faltbootfahrers Schott zusammen, der mir be­reitwilligst mit Rat und Tat zur Seite stand und mir die besten Wünsche für die Weiterfahrt mit auf den Weg gab. Dieser führte über Jsaccea und Tulcea, den St. Georgs-Kanal hindurch nach Eulina am Schwarzen Meer. Am 18. Mai trat ich dann ^as schwerste Stück der Reise an: Ins Schwarze Meer hinaus, süd­wärts dem Bosporus entgegen. Mit einem Faltboot ist es durch­aus keine Kleinigkeit durch die Brandung zu fahren. Ist man hindurch, wird bei ruhigem Seegang die Sache schon gemütlicher. Schlechtes Wetter erschwerte mein Vorwärtskommen beträcht­lich. Erst nach zwei Tagen harter Arbeit erreichte ich Constanza, ein prächtige Hafenstadt und nach abermals 4 Tagen Baschik. Von da bis Varna hoffte ich in 8 Stunden zu rudern. Kurz vor der bulgarischen Grenze stzte aber ein Sturm ein und zwang mich, ans Land zu gehen. Dabei rannte sich die Bootssvitze im Sande fest. Zum Glück kamen bald zwei rumänische Soldaten, die mir halfen, das Boot frei zu machen und zu einer Stelle zu brin­gen, wo ich es wieder ernsetzen konnte. Wenige Kilometer weiter landete ich bei einer bulgarischen Station. Der Wachthabende gab mir einen seiner Soldaten mit, der sich sehr darüber freute, mit einem deutschen Svortsmann rudern zu dürfen. In Varna angelangt, fand ich daselbst überaus freundliche Aufnahme bei der Flotte. Die königliche Dacht stand mir während meines Auf­enthaltes als Wohnung zur Verfügung und die Offiziere wett­eiferten, sich mir gefällig zu erweisen. Eines vermochten sie al­lerdings nicht: Mir Material zu verschaffen, um das Boot, da­durch die lange bejchwerliche Reife ziemlich gelitten hatte, wie­

der seetüchtig zu machen. Dieser Umstand, sowie die UnmögM keit, weder in Sulina noch in Varna einen Reisegefährten ^ finden, brachten mich zu dem Entschluß, hier die Fahrt abzub« chen und heimzukehren. Sobald es mir gelungen sein wird neues Bootauf die Beine" zu bringen und die Ausrüstung' sammen ist, geht es wieder nach Varna, um von dort aus da- mir gesteckte Ziel, den Blauen Nil, zu erreichen. "

Wir ma« sich am Veste« gegen Klihgrfahr schützt:

Darüber schreibt ein Mitarbeiter derDeutschen Jäger- Zeitung", Neudamm: Allen Jägern und Touristen kam ich zum Trost sagen, daß der Mensch bei einem Gewitter gegen Blitzgefahr fast nirgends sicherer ist als im Walde wenn er folgende Regeln befolgt. Sobald das Wetter kommt, muß man die Waldwege verlassen und in den Be­stand eintreten. Die Randbäume werden in der Regel vom Blitzstrahl auserkoren, außerdem kann der mit dem Gewitter verbundene Sturmwind in den Schneisen und Wegen oft seine volle Kraft entfalten. Er reißt starke Aeste, dürre und gesunde, von den Randbäumen ab und schleudert sie auf den Weg. Dardurch entsteht eine große Gefahr für den Passanten, sie ist viel größer als die Gefahr, die ihm durch Blitzschlag droht. Er entgeht ihr durch das Betreten des Bestandes. Hier schützen die Bäume sich gegenseitig, der Sturm verliert dadurch seine Gewalt, und auch die Blitzgefahr ist inmitten des gleichmäßig hohen Holzes nur gering.

Den besten Schutz aber gegen jede Blitzgescchr bietet eine Dickung, sei es Laubholz- oder Nadelholzdickung, Wer sofort bei Ausbruch eines Gewitters in eine solche bürstenartige Dickung kriecht, der hat dort Schutz gegen Regen und Blitz, denn niemals schlägt letzterer in eine Dickung ein, höchstens in einen Ueberständer.

Herr Staatsförster Hampe erzählt von einem Jäger, der beim Herannahen eines Gewitters seinen Hochsitz ver­ließ und sich mitten im Walde auf eine Blöße unter eine kleine Kiefer stellte, wo ihn der Blitz erschlug. Der Mann hat den reinen Selbstmord begangen! Wie kann man sich auf einer Blöße im Walde nnter einen vereinzelten Baum während eines Gewitters stellen! Daß aber solche Unbe­dachtsamkeiten noch Vorkommen, beweist, wie nötig es ist, in der Fachpresse auch auf die Gefahren hinzuweisen, die dem Jäger durch Gewitter drohen.

Im Walde bietet also die Dickung den besten Schutz, vorausgesetzt, daß man nicht in der Nähe von Ueoer- ständern oder hohen Randbäumen dort einschlieft. Aber der Jäger ist bei einem Gewitter nicht immer im Walde, oft überascht ihn dies beim Anmarsch oder Heimmarsch im Felde. Hier ist die Blitzgefahr für den einsamen Wanders­mann ganz besonders groß, da bei niedrig hängenden Ge­wittern der Mensch auf weiter Flur wie ein Blitzableiter wirkt. Und gerade die kurzen, leichten Frühjahrsgewitter erfordern hier die meisten Opfer. Man beachtet das kurze Rummeln" und die leichten Blitze kaum, aber sie bilden, namentlich in höheren Gebirgslagen, eine große Gefahr für den Passanten, der gerade eine offene Fläche überschreitet. Hier soll er unter allen Umständen sich langgestreckt nieder­legen und in dieser Lage das nur wenige Minuten dauernde Gewitter vorübergehen lassen. Die Blitze dieser Gewitter gehen selbst auf die kleinsten aus einer solchen Ebene her­vorragenden Gegenstände nieder.

Ich befand mich einst im Mai auf der Pürschs, als mir der Landbriefträger begegnete. Wir sprachen einige Worte, dann traten wir nach verschiedenen Richtungen den Heimweg an. Ich passierte gerade eine große Wiesenfläche, als ein kurzes Gewitter auszog. Ich hatte mich kaum auf meinem Wettermantel hingestreckt, da fuhr auch schon m nächster Nähe ein Blitzstrahl nieder. Auch in der weiteren Umgebung blitzte es mehrmals, dann war die Geschichte vorüber. Beim Weitergehen sah ich, daß der Blitz etwa 50 Schritt von meinerNiederlage" entfernt ein kleines Holzgeländer von einem Meter Höhe, das am Wiesenpfad die Grabenbrücke begrenzte, erfaßt und zerfetzt hatte. Als der Briefträger nicht nach Hause kam, ging seine Frau, von unerklärlicher Unruhe erfaßt, ihm entgegen undfa>mchren Mann auf einem schmalen Pfade, der mitten durch Wiesen führte, vom Blitz erschlagen.

Diese Fälle beweisen, daß bei niedrigen Gewittern die Blitzgefahr für einsame Wanderer inmitten von flachen Feldern und Wiesen besonders groß ist. Man kann ihr nur durch sofortiges Hinlegen und Ausstrecken des ganzen Körpers entstehen.

Die Jagdhütte schützt man am besten gegen Blitzgefahr, wenn sie direkt an starken Hochstämmen errichtet wird- Da­bei ist jedoch darauf zu achten, daß diese Bäume nicht d« Sturmgewalt ausgesetzt sind, sonst kann es geschehen, daß schwere Aeste, die der Sturm abreißt, das Hüttendach duE schlagen, oder in Nadelholzgegenden gar ein ganzer Stamm das Häuschen durch seinen Sturz dem Erdboden gleichmachi-

Auch in Buchen schlägt der Blitz oft ein. In meiner Heimat sind ungeheure Buchenwälder; an vielen Stamme» sieht man dort die Spuren frischer und alter BlitzschMge. Das Nadelholz, insbesondere die Tanne, scheint allerdMV auf den Blitz größere Anziehungskraft auszuüben, aM die Kopfweide ist ihm sehr ausgesetzt, was allen, die v Gewittern unter Weiden Schutz suchen wollen, als W nung dienen möge.