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Nr. 115

Württ. Landtag

Stuttgart, 19. Mai. Noch kurz vor Pfingsten fing der Land­tag mit der zweiten Beratung des Staatshaushaltes an. Zu Beginn der Verhandlungen gab es eine kleine Geschäftsordnungs­debatte zwischen dem Abg. Keil und dem Präsidenten des Land­tages. werl nicht der Aeltestenausschug zur Festlegung des Ar­beitsplanes vor der ersten Sitzung des Plenums zusammenbe­rufen wurde. Der Präsident erklärte aber, dah das rein zu­fällig sei und daß das Versäumnis am Abend des heutigen Tages nachgeholt werden soll. Es folgte dann zuerst eine Reihe von kleinen Anfragen über milchwirtschaftliche Fragen, über die Beförsterungsgebühren der Körperschaftswaldungen, über Rück­erstattung der vorausbezahlten Weinsteuer an die Verbrauchev- wirte usw. Von kommunistischer Seite wurde beantragt, die Strafverfolgung der Abg. Brönnle und Schneck während der Landtagstagung auszusetzen, der Antrag wurde dem Geschäfts­ordnungsausschutz überwiesen.

In der Beratung des Staatshaushaltes wurde bei dem Kap. Staatsministerium begonnen, über dessen Beratung im Finanz­ausschuß der Abg. Wolfs berichtete. Aus dem Sause sprach als erster Redner Abg. Keil (Soz.) ,der allerlei an der Politik der Regierung auszusetzen hat. Der Einfluß Württembergs im Reich stehe im umgekehrten Verhältnis zu dem gesteigerten Aufwand der Vertretung in Berlin. In der Handels- und Wirtschafts­politik habe die Regierung versagt, in wichtigen politischen Ent­scheidungen sei sie durch Stimmenthaltung ausgewichen. In der Verwaltungsreform gebe es nicht vorwärts, weil die Regierung unter sich uneins sei. Abg. Scheef von der demokratischen Par­tei sprach kurz. Die bayerische Denkschrift mache eine Warnung an die Regierung notwendig, nichts zu unterstützen, was die Zu­sammenfassung und Einheitlichkeit des Reiches stören könnte. Die wirtschaftspolitische Haltung der Regierung beim dänischen und portugiesischen Handelsvertrag entspreche nicht den Erfor­dernissen des Landes. In der Beamtenpolitik der Regierung sei eine Warnung mgezeigt, die Linie der Objektivität und der reinen Sachlichkeit bei den Stellenbesetzungen nicht zu verlassen. Die demokratische Partei denke nicht daran, in die heutige Re­gierung hineinzuwollen, aber sie arbeite in staatsbewußter und verantwortungsbereiter Weise mit im Sinne der Grundsätze, die sie für richtig halte.

Staatspräsident Bazille bekannte sich rundweg zu den Grundsätzen der bayerischen Denkschrift, die er im Kern für durchaus berechtigt halte. Der Reichstag sei nicht in der Lage, den Bedürfnissen der Länder gerecht zu werden. Der Einfluß der Länder und deren Selbständigkeit müsse wieder mehr gestärkt werden. Die Einwände gegen die Beamtenpolitik der Regierung seien unbegründet. Die wirtschaftspolitische Haltung sei mit Rücksicht auf die Landwirtschaft geboten. Die Pressestelle sei et­was anderes als die frühere Presseabteilung. Wenn man ihren Leiter nicht in Beamtenstellung eingereiht hätte, müßte man ihm ein höheres Gehalt zahlen.

Abg. Andre (Ztr.) nahm kurz zu den aufgeworfenen Fragen Stellung und sprach das bittere Wort, als Regierungspartei müsse man eben manchen bitteren Brocken schlucken. In der Wirtschaftspolitik müsse man nach allen Seiten aowägen. Die Verwaltungsreform sei notwendig. Schließlich sprachen noch die Abg. Schneck von den Kommunisten und Mergenthaler von den Völkischen, wobei es zu lebhaften Zurufen herüber und hinüber kam.

Dom Reich.

Die ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen in Sibirien Berlin, 19. Mai. Seit der im August 19-13 erfolgten Er richtung des deutschen Konsulats in Nowosibitsk wurden von diesem 216 ehemalige deutsche Kriegsgefangene, die in Sibi­rien freiwillig zurückgeblieben sind, ermittelt. Sie wurden sämtlich davon unterrichtet, daß sie aus Reichskosten heim- geschasst werden können. Von dieser Möglichkeit machten im ganzen nur 50 Gebrauch, die, soweit sie verheiratet sind, mit ihren Familien nach Deutschland zurückkehrten. Die übrigen haben die Heimkehr entweder endgültig abgelehnt oder noch keine oder nur unbestimmte Erklärung abgegeben. Einige «hielten bereits ihre Pässe und Reisegeld, letzteres zum Teil mehrmals, ohne die Heimreise anzutreten.

Lies Rainer.

MWchte einer Ehe von Leontine v. Winterfell-, Copyright by Gretner L ^o., Berlin W. 30. Wachdruck und Ueberjetzungsrecht in fremde Sprache« Vorbehalten.

44. Fortsetzung.

Tanke, Gisela, das ist sehr lieb von Dir, aber ich bin gleich fertig. So, die stellen wir jetzt so lange in de« Keller, daß sie frisch bleiben."

Ter alte Diener half ihr tragen und leuchtete ihr die Treppe hinab. Nach einer Weile kam sie singend wieder.

Gisela saß noch immer auf der Veranda.

Wo sind die anderen?" fragte Lies und band sich die große Schürze ab.

Wohl rm Garten oder an der Steinbank am Meer. Sie wolltet- noch ein wenig lustwandeln vor dem Musik­machen."

Tann wollen wir dasselbe tun," lachte Lies.Ich habe solche Sehnsucht nach der See."

Damit schob sie ihren Arm in den der Schwägerin und ging mit ihr zusammen den langen Buchengang entlang -zur Düne.

Sie sprachen jetzt von ihrer baldigen Abreise über­morgen, wenn Ellens Geburtstag vorüber.

Ta hörten Ne Stimmen von der Steinbank her. Lies zog Gisela leise am Arm zurück und legte den Finger auf den Mund.Pst, wir wollen die anderen mal über­raschen, ganz leise, so, hier immer hinter mir, wo das Gebüsch uns verdeckt. Dann denkt Mutter wieder, es sind Landstreicher, wie neulich."

In Lies' Augen stand der Schelm, gebückt ging sie vor der anderen her. Da sahen sie, als sie näher kamen, daß auf der Bank nur zwei saßen. Tie hatten ihnen den Rücken zugewandt und konnten sie nicht sehen. Ellen bitterliches, unterdrücktes Weinen klang an das Ohr. Da­zwischen ihre tränenerftickte Stimme:

Aus Skadt und Land. ?

Altensteig, den 20. Mai 1926. !

Der Verein für Lichtbildkunst Altensteig hatte auf ! Samstag, den 12. Mai, zu seiner Frühjahrsabendunterhal- ' tung in den Easthof zumGrünen Baum" eingeladen, die ^ von Mitgliedern und geladenen Gästen sehr gut besucht - war. Daß neben der Lichtbildkunst auch andere schöne ^ Künste gepflegt werden, hat der Verein durch sein Pro- ^ gramm bewiesen. Der Veranstaltung des Vereins war eine - Ausstellung fotografischer Arbeiten ange­schlossen, der einige Worte gewidmet sein sollen. Es hatten sich an der Ausstellung beteiligt: die Herren Georg Dreyer, ^ Fritz Flaig jr., Heinrich Henßler, Karl Mäkle, Alfred ^ Schittler, Fritz Schlumberger, Wilh. Unrath, Willy Veeh, j Karl Weigel und Fräulein Widenmeyer. Es waren die ; meisten zur Zeit geübten Druckverfahren vertreten, nicht i nur als einfache Celloidin und Easlichtabzüge, sondern als Vergrößerungen in Bromsilber, Gummi, Kohle und i Bromöldrucke. Die Art der Motive war vielseitig: Per­sonenaufnahmen in schöner Gruppierung, Städteaufnah- i men, Landschaften und Motive von enger Begrenzung. ^ Mit dieser Ausstellung sollte in erster Linie gezeigt wer- , den, was von den einzelnen Mitgliedern des Vereins z. Zt. - geleistet wird und man kann sagen, daß sich die Arbeiten : auf einer beachtenswerten Stufe befinden. Auch zur An- ^ regung sollte die Ausstellung dienen und diejenigen Mit­glieder zu weiterem Streben veranlassen, die sich seither i mit einfachen Eelegenheitsaufnahmen begnügt haben. Eine , Aufnahme, sei es nun Personen-, Landschafts-, Architek- ! tur-, Städte- oder Tieraufnahmen, geschmackvoll im Aus- ! schnitt, im Aufbau, in der Beleuchtung, verschaffen nicht nur dem Lichtbildner selbst, sondern allen, die solche Bil- : der zu Gesicht bekommen, immer wieder einen ästethischen Genuß, namentlich auch dann, wenn die kleine Aufnahme i durch eine Vergrößerung in ihrer Wirkung gesteigert wird. Einen prächtigen Genuß boten die mit ausgestellten Feder- . Zeichnungen des Herrn Hauptlehrer Hald, Ueberberg. Die - ungemein stimmungsvoll gezeichneten Kunstblätter zeigen, - daß wir hier einen begabten Künstler vor uns haben und einen feinsinnigen Schilderer unseres an malerischen Mo- . tiven so reichen Städtchens.

Schont die Natur! Pfingsten, das Fest, das dem so ^ stark ausgeprägten Wandertrieb unserer heutigen Jugend ^ hoffentlich bei schönem Wetter reichlich Gelegenheit zur Be­tätigung bringen wird, steht vor der Tür. Wer es nur irgend ermöglichen kann, wird hinausziehen in Wiese, Feld und Wald, um sich an der fortschreitenden Vegetation zu er­freuen. Leider aber ist es notwendig, in die Freudentage hinein auch mit Ermahnungen zu kommen, denn was wird in dem herrlichen Eotresgarten nicht alles beschädigt! Hecken, > Baum und Strauch werden oft unbarmherzig verstümmelt, sinnlos wird iy die Felder hineingelaufen, um die lockenden Blumen zu pflücken, die dann oft gedankenlos nach kurzer Zeit wieder wegegworsen werden und zertreten am Wege Kegen bleiben, sodaß also bei der ganzen Handlung nichts übrig bleibt als eine rücksichtslose Schädigung der Kulturen. Auch Gelegenheitsspaziergänger zeichnen sich oft in dieser Hinsicht unrühmlich aus. An Jung und Alt, an alle, die in den kommenden Tagen in die Natur hinausziehen, ergeht darum die Mahnung: Schont die Natur!

Freudcnstadt, 19. Mai. (Ausschutzsitzung der Allgemeinen ! Ortskrankenkasse Freudenstadt.) Die diesjährige Ausschußsitzung der Allgemeinen Orts-(Bezirks-)Krankenkasse Freudenstadt fand letzten Sonntag, 16. Mai, im Saale des Herzog Fried- ^ rich statt. Den Jahresbericht 1925 erstattete Verwalter Seitz. Aus demselben ist die erfreuliche Tatsache zu entnehmen, daß

Aber ich kann es bald nicht mehr aushalten, Knut.

ich kann nicht mehr. Es ist so namenlos schwer."

Und darauf Knut, weich, beruhigend:

Weine nicht so, Kind, hörst du? Ach, wenn ich dir doch helfen könnte! Aber sieh, es gibt einen Trost: daß unsere Liebe stärker sein soll und darf, als alles Leid der Erde, als alle Trennungsschmerzen.'"

Lies' Fuß stockte.

Jäh, wie gelähmt, blieb sie stehen.

Jedes Wort hatte sie deutlich verstanden, jedes ein­zelne, was die beiden auf der Steinbank dort gesprochen.

Es war, als ob ihr Herz anssetzte, in heißer, wahnsinniger Angst.

Ta fühlte sie Giselas Blick auf sich.

Und drehte sich langsam um und ging denselben Weg zurück wie unter schwerem Peitschenhieb.

Lies schlief die ganze Nacht nicht. Sie hatte Knut nicht mehr gesehen und war sofort ins Bett gegangen. Hier lag sie mit großen, heißen, wachen Augen und starrte ins Dunkel. Und wiederholte sich immer jene Worte, die sie eben da draußen gehört. Die sich in ihre Seele gegraben wie mit glühendem Meißel:Es gibt einen Leid der Erde und alle Trennungsschmerzen."

Trost, daß unsere Liebe stärker sein soll und darf als alles

Das hatte Knut gesagt, ihr Knut, ihr Knut! Also doch, also doch! Nun hatte Gisela doch recht behalten

Sie grub das Gesicht in die Kissen und stöhnte, stöhnte.

Was sollte sie tun jetzt? O Gott, was nur? Hingehen zu Knut und ihm zur Rede stellen? Eine Familienszene machen? Ellen ins Gesicht schlagen, daß sie ihr das tun konnte, das? Ihr die Liebe ihres Gatten nehmen, die ihr das Heiligste auf dieser Erde!

Aufrecht setzte Lies sich hin im Bett und lauschte m die Nacht.

Wie ihre Hände zitterten und ihre Pulse flogen! Morgen würde sie hintreten vor Knut und ihm ihren Trauring vor die Füße werfen. Weil er ihre Liebe in den Staub getreten, die sie ihm geschenkt, von jenem

trotz schwerer wirtschaftlicher Krisis, die sich namentlich in Krankenkasse widerspiegelt, die finanzielle Lage der Kasse ein- Besserung erfuhr und im Laufe eines Jahres in dreinm ligen Abstufungen der Beitragssatz von 7 einhalb Prozent an? 6 Prozent heruntergesetzt werden konnte. Mit dis sein Beitragssatz befindet sich jetzt die Kasse unter dem »an desdurchschnitt ähnlicher Kassen. Bezüglich der Leistungen wur den verschiedene Verbesserungen durchgeführt, so wurde der Bei trag für kleinere Heilmittel von bisher 39 auf 50 Mark erhöbt Gemäß einem mit der Landesversicherungsanstalt getätigten Abkommen, das fast alle württ. Krankenkassen abgeschlossen haben, übernimmt nunmehr die Landesverstcherungsanstalt für die gegen Jnvalidät versicherten Kassenmitglieder alle Heilver­fahren gegen Tuberkulose, Rheumatismus, Gicht und derql ar­gen Ersatz des Krankengelds, außerdem die Tuberkuloseheilver­fahren für Nichtversicherte Ehefrauen von Kassenmitgliedern a-° gen Zahlung eines Kurkostenbeitrags von täglich einer Mgr? Auch gewährt genannte Anstalt Beiträge für die Durchführung von Solbadkuren von tuberkulösen Kindern Versicherter. M- gegen hat die Kasse bei Zahnersatz den Mitgliedern einen in­schuß in Höhe von zwei Drittel der Kosten zu verwilligen. Das Abkommen hat sich im letzten Jahr für die Kasse günstig aus­gewirkt. Der tägliche Krankenstand betrug durchschnittlick M das ist 3,34 Proz. der Mitgliederzahl. Im Monat Dezember hat derselbe zeitweise eine Höhe von 270 erreicht gegen 1?g j derselben Zeit des Vorjahres. Dieser außerordentliche Kranken­stand verursachte im Dezember eine Mehrausgabe von 11 lW Mark, die aus den Ueberschüssen der Sommermonate gedeckt wurden . Die Ausgaben für ärztliche Behandlung betrugen 1925 22,4 Prozent, insgesamt fallen auf Sachleistungen, ärzt­liche und Zahnbehandlung, Arzneimittel und Krankenhaus­pflege 52,2 Prozent der Reinausgaben, während für Kranken­geld, Hausgeld, Taschen- und Sterbegeld, sowie Wochenhilfe 112 009 Mark verausgabt wurden, das sind 30,8. Prozent der Reinausgaben. Mäßig zu bezeichnen und unter dem Landes­durchschnitt ähnlicher Kassen liegend sind die persönlichen und sachlichen Verwaltungskosten mit 7,1 Prozent. Krankenkon­trollen wurden an 207 Tagen vorgenommen mit einem Auf­wand von 1000 Mark. Die Rücklage der Kasse beträgt in bar 59 090 Mark, die bei der Oberamts-Sparkasse angelegt sind und somit indirekt dem hiesigen Bezirk wieder zugute kommen. Aus der Abnahme der Jahresrechnungen 1924 und 1925 geht hervor daß das Jahr 1924 bei 302 078 -4L Einahmen und 275 M 4 / Ausgaben mit einem Ueberschuß von 27 017 -4L abschließt. Dem Rechnungsergebnis für das Jahr 1925 ist zu entnehmen: der Beitragssatz betrug bis 29. März 1925 7,5 Prozent, von da ab bis 1. Oktober 6,5 Prozent und vom 1. Oktober ab 6,25 Prozent. Beiträge ergaben: 392 423 -4L. Die Gesamteinnahmen betrugen 462 250 -4L, denen 409 959 -4L Ausgaben gegenüber stehen. Statistik: Durchschnittliche Mitgliederzahl 1925 : 5553 (3835

männliche und 1928 weibliche), darunter freiwillige Mitglieder 484 (321 männliche und 163 weibliche). Höchster Mitglieder­stand am 1 . August 1925 mit 6182, niederster Stand am 1 . Ja­nuar 1925: 122 Mitglieder. Der Ausschuß erteilte die Genehmi­gung für die vom Vorstand getätigte Herabsetzung der Bei­träge auf 6 Prozent. In Anbetracht des günstigen Standes der Kasse trotz der Beitragsermäßigung stellte der Vorstand der Kasse, an den Ausschuß den Antrag, in der Familienversiche­rung der wirtschaftlichen Notlage der Versicherten bei Krank­heitsfällen ihrer Angehörigen entgegenzukommen durch llc bei­rr ahme der gesamten Krankenhauskosten auf die Dauer von 13 Wochen (gegen bisher dreiviertel) auf die Krankenkasse Dieser Antrag fand nach eingehender Debatte einstimmige Annahme. Für den Fall, daß ein Familienange- höriges länger als 13 Wochen krankenhauspflegcbedürstig ist, soll der Vorstand von Fall zu Fall entscheiden über die lleber- nahme der entstehenden Mehrkosten. Aus der Mitte der Ver­sammlung wurde der Wunsch geäußert, die Krankenkasse möchte sich auch um die Zahnbehandlung der Schulkinder annehmen. Der Kassenvorstand soll Erhebungen anstellen, inwieweit hier geholfen werden kann, doch kam allgemein zum Ausdruck, daß dies Sache des Staates oder der Gemeinde sei, denn diese müß­ten doch das größte Interesse an einem gesunden Aufwuchs der Kinder haben. Die Festsetzung des Voranschlags für 1926 erfolgte an Hand des Rechnungsabschlusses von 1935 unter Bezugnahme auf die ermäßigten Beitragssätze

Leonberg, 18. Mai. (Autounglück.) Gestern nachmit­tag ereignete sich auf der Stuttgarter-Straße bei der gro­ßen Linde schon wieder ein Autounglück. Fabrikdirektor Dornfeld aus Heimsheim war mit seinem Werkmeister Richard FriL von Eßlingen unterwegs nach Pforzheim, als bei der Linde ein Reif platzte. Das Auto überschlug

erst..: Augenblick an, seit sie ihn gekannt, bis auf den heutigen Tag.

Großmutter," stöhnte sie, Großmutter! Warum mußt du doch Recht behalten? O warum?"

Wie tief und ruhig die Atemzüge ihres Kindes durch die Nacht klangen, das neben ihr schlief in seinem Gittec- bettchen. Immerzu mußte sie lauschen darauf, immerzu.

Da hörte sie leises Klopsen an ihrer Tür und fuhr zusammen. Aber sie schwieg. Das war Knut, der ihr noch gute Nacht sagen wollte wie sonst jeden Abend. So lange war er also noch mit Ellen am Strand gewesen? Sie biß die Zähne aufeinander und rührte sich nicht.

Ta hörte sie leise seine Stimme, ganz leise und vorsichtig:Lies, schläfst du schon?"

Jh. Herz klopfte zum Zerspringen.

Aufspringen hätte sie mögen und aufschreien, gel­lend, wild. Tenn ihre Seele sehnte sich danach, ihm alles zu sagen, ihn nach allem zu fragen. Aber ihr Stolz sagte: Nein.

Ta hörte sie ihn leise fortschleichen von ihrer Schwell^ und dann drüben feine Tür gehen.

Und dann Stille.

Furchtbare, herzbeklemmende Stille.

Ta schrie es auf in ihrer Seele wie in furchbarer Onal und Todesangst:

Knut, o Knut, es kann ja nicht sein! Es darf ja nicht sein! O du mein König, mein Alles, mein Glück! Sieh, ich kann ja meine Liebe nicht zerbrechen, weil sie zu stark ist, zu stark dazu, weil i' ^ dün ist bis in den Tod!"

Kapitel 24.

Am anderen Morgen war Lies früh auf. Planlos war sie durch den Garten gegangen, scheu jeder Begegnung mit anderen ausweichend. Unwillkürlich, sie wußte selbst nicht, weshalb, lenkte sie die müden, schweren Schritte zu Großmutters Grab. Sie ging so in Gedanken ver­sunken, daß sie erst, als sie dicht davorstand, merkte, daß schon jemand an dem Grabe kniete . Es war Ellen. Als sie Lies kommen sah, stand sie auf. Eine große?, heiße Angst in dem blassen Gesicht.

(Fortsetzung folgt.).