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Schwarzwälder Tageszeit»«- „Aus -err Ta»»eu"
Nr. 108
Menschenmenge vorzugehen. Inzwischen sind auch die ersten amtlichen Nachrichten über Ruhestörungen und Krawalle im Londoner Hafenviertel erschienen. Auch Privatautomobils werden von den Streikenden vereinzelt angehalten. Sympathiekundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin» 7. Mai. Der Deutsche Gewerkschastsbund (Christlich-national) hat den englischen Bergarbeitern in ihrem Kampfe für die Erhaltung der bisherigen Arbeitszeit und Löhne seine Sympathie ausgesprochen. Er stellte sich auf den Boden der Erklärung der deutschen Vergarbeitergewerk- schaften. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hält angesichts der Kampfes der englischen Bergarbeiter eine internationale, Regelung der Kohlenfrage auf der Grundlage völliger Gleichberechtigung der einzelnen Länder für dringend notwendig.
Neues vom Tage.
Eine Denkschrift der bayerischen Staatsregierung
München» 7. Mai. Die Bayr. Staatsregierung veröffentlicht eine Denkschrift, die es als ihre Aufgabe bezeichnet, auf Grund der Entwicklung der letzten Jahre zu zeigen, wie das Reich in Gesetzgebung und Verwaltung die nach der Weimarer Verfassung den Bundesstaaten verbliebenen Rechte und damit die Eigenstaatlichkeit der Länder in fortschreitendem Maße aushöhlt. Die Denkschrift zerfällt in drei Hauptteile. Der erste allgemeine Teil, der sich mit der Verfassungsfrage überhaupt befaßt, hält die Forderungen der bayerischen Denkschrift vom Januar 1921 aufrecht. Die Reichseinheit mache kein Einheitsreich erforderlich. Der stärkste Kitt der Reichseinheit sei vielmehr die bundesstaatliche Verfassung. Der zweite besondere Teil der Denkschrift bringt die Einzelheiten, aus denen die Verwirklichung der unitaristischen Entwicklungstendenzen hervorgeht. Der dritte Teil der Denkschrift enthält einen konkreten Vorschlag für eine Aenderung der Rei chsverfassung. Bayern fordert Verfassungsfrieden statt Verfaffungskampf, Umwandlung der labilen Grundlage der Weimarer Verfassung in eine stabile, klare Ordnung in der Verteilung der Zuständigkeiten zwischen Reich und Ländern und zu diesem Zweck eine stärkere verfassungsrechtliche Sicherung der Länderrechte. Verfassungsänderungen, die eine Verkürzung der verfassungsmäßigen Landesrechte bedeuten, sollen nur mit Zustimmung des Reichsrates beschlossen werden können und als abgelehnt gelten, wenn sich mehr als ein Viertel der Stimmenzahl des Reichsrats dagegen ausspricht.
Sozialdemokratischer Mißtrauensantrag gegen de» Reichskanzler
Berlin, 7. Mai. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat beschlossen, zu der Flaggenfrage folgendes Mißtrauensvotum gegen die Reichsregierung einzubringen:-„Der Reichstag mißbilligt die Verordnung vom 6. Mai d. Js. über das Hissen der Flagge auf den Gebäuden der deutschen Mission im Auslande und spricht dem Reichskanzler, der die Verordnung gegengezeichnet hat, sein Mißtrauen aus." .
Die Demokraten für das soziale okratische Mißtrauensvotum
Berlin, 7. Mai. Die demokratische Reichstagssraktion beschloß, an ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Flaggenverordnung festzuhalten. Sie wird allerdings die Initiative gegenüber der Reichsregierung nicht selbst ergreifen, sondern es den Sozialdemokraten überlasten, den Mißtrauensantrag einzubringen. Die demokratische Fraktion wird daher auch bis zur Entscheidung am Dienstag ihre Minister nicht aus dem Reichskabinett zurückziehen. Am Dienstag will sie für den sozialdemokratischen Mißtrauensantrag stimmen. Dem Reichskanzler ist von dieser Haltung der Fraktion Mitteilung gemacht worden.
Dr. Stresemann über d-e Flaggenzrage
Berlin, 7. Mai. Reichsautzenmimsier Dr. Stresemann äuherte sich in einer Unterredung ausführlich über die Beweggründe, die der Verordnung über die Neuregelung der Flaggenführung bei den deutschen Behörden im Auslande zugrunde lagen. Der Minister betonte, dag sich die Flaggenfrage bei den ausländischen Vertretungen des Reiches seit Jahren zu schweren Konflikten zwischen den Vertretern des Deutschen Reiches und den Angehörigen der deutschen Kolonien auswuchs, die das Ansehen des Reiches empfindlich schädigten. Der Streit zwischen den deutschen Kolonien, die noch bis heute zu neun Zehntel völlig schwarz-weih-rot eingestellt seien und den deutschen Vertretern habe zu den unliebsamsten Vorkommnissen geführt. Es gäbe kein Beispiel in der Geschichte der deutschen Auslandsvertretungen das so traurig und so beschämend für die deutsche de sei wie das Bild, das wir hier dem Ausland böten. In verschiedenen Ländern seien überhaupt nur verfassungsmäßige Flaggen anderer Länder gestattet. Das habe dazu geführt, daß die Deutschen in diesen Ländern, bei denen die Flagge eine ganz andere Rolle spielten, als bei uns, die Flagge ihres Gastlandes statt der deutschen gezogen hätten, sodaß es eine Bekundung des Deutschtums an solchen Tagen überhaupt nicht gab. Es bestehe ferner die Gefahr, daß, solange dieser Kampf nicht ausgetragen sei, die deutsche Flage in vielen Ländern überhaupt nicht gezeigt werde. Diese Vorkommnisse hätten schon zu Lebzeiten des Reichspräsidenten Ebert die Gesandten solcher Länder zu dem Ersuchen veranlaßt, daß wenigstens im Ausland eine Verständigung zwischen Deutschtum und deutschen Vertretern zustande- gebracht werde. Gerade der Gesichtspunkt, daß der deutsche Welthandel unter der alten Reichsslagge geführt wurde, habe ja dazu geführt, daß die Ausländsdeutschen sich nicht mehr von der alten Flagge zu trennen vermochten. Die neue Flaggenverordnung schließe lediglich eine Entwicklung ab, die von dem Tage datiere, an dem die Nationalversammlung in Weimar auf demokratischen Antrag hin den Paragraph 3 Sah 2 der Flaggenverordnung annahm, die Entwicklung zum Zweiflaggensystem, der Heimatflagge und der Auslandsflagge. Zum Schluß betonte der Außen
minister, daß innerpolitische Momente für die Reichsregierung überhaupt nicht in Betracht kamen. Insbesondere sei in keiner Weise von irgendeiner Verbeugung vor Tendenzen die Rede gewesen, die mit der Verfassung nicht in Einklang ständen. Eine Verletzung der Verfassung wäre dem Reichspräsidenten ebenso unmöglich, wie die Aufgabe der ihm durch die Verfassung zustehenden Rechte.
Der Bund der Ausländsdeutschen zum Flaggenerlaß
Berlin, 7. Mai. Der Bund der Ausländsdeutschen hat an .Reichsminister Dr. Stresemann ein Telegramm gerichtet, in dem er im Interesse der Geschlossenheit des Auslandsdeutsch- tums den Erlaß der Flaggenverordnung begrüßt. Die damit gewonnene Verwendung der beiden durch Verordnung des früheren Herrn Reichspräsidenten eingeführten Flagge im Auslande entspricht dem langgehegten Wunsche der Ausländsdeutschen.
Der Eindruck der Flaggenoerordnung in Amerika
Neuyork, 7. Mai. In deutsch-amerikanischen Kreisen wird die Flaggenverordnung der deutschen Regierung sehr begrüßt, da die schwarz-weiß-rote Flagge jedermann kennt, während die Farben schwarz-rot-gold im Auslande völlig unbekannt seien. Die „Staatszeitung" meldet die Wiedereinführung der schwarz-weißroten Flagge für die ausländischen deutschen Missionen unter einer auffallenden Ueber- schrift.
Einberufung der Vollversammlung des Völkerbundes auf den 8. September
Genf, 7. Mai. Der Vorsitzende des Völkerbundsrates Graf Jishi hat dis 7. Vollversammlung des. Völkerbundes auf den 8. September nach Genf einberufen.
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Deutscher Reichstag
Berlin» 7. Mai.
Im Reichstage wurde die Aussprache über die Anträge de, Rechtsausschusses auf Aenderung des Strafgesetzbuches hink^ lich des Paragraphen 218 und folgende lAbtreibung) fortgesetzt
Nach längerer Aussprache, in der Kommunisten und Sozial, demokraten für straffreie Unterbrechung der Schwangerschaft eintreten, wird in namentlicher Abstimmung mit 214 gegen 17 , Stimmen der Antrag des Rechtsausschusses in zweiter und Lrll, rer Lesung angenommen, der die Strafbestimmungen für Uz, treibung mildert.
Hierauf wird über das kommunistische Mißtrauensvot,« gegen die Reichsregierung in der Frage der Fürstenabfindung abgestimmt.
Abg. Graf Westarp (Dn.) lehnt das Mißtrauensvotum ab. Di« Regierung habe sich gegen die entschädigungslose Enteignung ausgesprochen. Daher könne man ihr unmöglich das Mißtrauen aussvrechen.
Abg. Müller-Franken (Soz.) betont, daß in der Fürstenabfindung jetzt das Volk das Wort habe. Bei der Flaggenverordnung werde seine Fraktion ihre Stellungnahme zur Regierung oarlegen. Jetzt werde sie sich der Abstimmung enthalten.
Abg. Freiherr von Richthofen (Dem.) erklärt sich gegen das Mißtrauensvotum. Seine Freunde würden ihre Stellung zur Regierung Leim Flaggenerlaß oarlegen.
Das kommunistische Mißtrauensvotum wird darauf gegen Kommunisten und Völkische abgelehnt.
Samstag 1 Uhr: Alkoholdebatte.
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Tagung des dkulschen Laritwirlschaslsrates.
Der Reichskanzler beim Landwirtschaftsrat ,
Darmstadt, 7. Mai. Der Reichskanzler ist heute vor- I mittag 9,30 Uhr hier eingetroffen. Er wurde aus dem ' Bahnhof durch den Präsidenten der Landwirtschaftskam- ^ mer für Hessen in Darmstadt, Oekonomierat Hensel, und i Direktor Kutscher vom Deutschen Landwirtschaftsrat be- . grüßt. Die Herren begaben sich darauf in das Hotel s „Traube" und von dort in das Kasino der Vereinigten - Gesellschaft zur Sitzung des Deutschen Landwirtschaftsrates. -
Eine Rede des Reichskanzlers Dr. Luther bei der Tagung :
des Deutschen Landwirtschaftsrates s
Darmstadt, 7. Mai. Anläßlich der Tagung des Land- > Wirtschaftsrates hielt der Reichskanzler Dr. Luther eine Rede in der er u. a. ausführte:
Das Gesamtbild, das die Landwirtschaft heute zeigt, ist ohne Zweifel überaus trübe. Gerade angesichts dieser Sachlage und gerade in diesem Zeitpunkt schwerer wirtschaftlicher Bedrängnis möchte ich als deutscher Reichskanzler vor den Ohren der ganzen Landwirtschaft mit besonderem Nachdruck von den großen Kräften der Selbsterhaltung sprechen, die die deutsche Landwirtschaft in sich birgt. Das ist die ungeheure Tatsache des Lebens auf eigener Scholle. Die eigentliche Bedeutung der eigenen Scholle ist die Verbundenheit mit der Erde, die dem Landwirt ein Gefühl der Lebenssicherheit gibt, wie der Städter es nicht kennt. Wir besitzen in unseren Bauernsöhnen einen Nachwuchs zur Pflege des deutschen Bodens, den ich zu den wertvollsten Aktivkräften des deutschen Volkes rechne. Es gilt, unseren ganzen landwirtschaftlichen Nachwuchs im rechten Geiste weiter zu erziehen. In dieser überaus wichtigen Aufgabe der Ausbildung der jungen Landwirte müssen die landwirtschaftlichen Berufsstände und die Staatsgewalt in engster Vertrautheit Zusammenarbeiten. Eine Zuständigkeit des Reiches auf diesem Gebiet besteht nicht. Allgemein liegt für uns ein besonders fruchtbarer Ausgangspunkt der deutschen Landwirtschaft in all den geistigen Arbeitern unserer wissenschaftlichen und auch vieler praktischen Landwirte. Wenn das landwirtschaftliche Schulwesen die Intensivierung des landbauenden Menschen bedeutet, so bedeuten all die großen Fortschritte auf dem Gebiete der Düngemittel und der Herstellung verbesserten Saatgutes für alle Vodenerzeugnisse in der fortschreitenden Anpassung an die Bodenverhältnisse und die mancherlei Sonderbedingungen die großen Fortschritte, um unser Volk aus dem eigenen Boden zu ernähren. Dazu kommen die Technisierung und Normalisierung, deren sorgfältigste Bearbeitung auch darum besonders wichtig ist, weil es auf keinem dieser Gebiete mit Schlagworten getan ist, sondern weil der zweckmäßigen Lösung des Einzelfalles eine genaue Kenntnis der Dinge zugrunde liegen muß. Gerade auf diesem letzten Gebiete arbeitet die Reichsregierung nach aller Möglichkeit mit und würde gern noch mehr tun, wenn ihr Geldmittel zur Verfügung ständen. Nun ist freilich klar, daß alle diese großen schaffenden Kräfte sich nur dann entfalten können, wenn die privatwirtschaftlichen Grundlagen gegeben sind und diese wirtschaftlichen Grundlagen heißen nach Wirtschaftsgesetzen, die die Kraft von Naturgesetzen haben:
1. Das Bestehen solcher Preise, wenigstens im Durchschnitt des landwirtschaftlichen Betriebes, daß der Betrieb sich lohnt und 2. das Zurverfügunghalten von Krediten, nicht um leichtfertig Schulden machen zu können, sondern um die zur intensiven Landwirtschaft notwendigen Betriebsmittel zu besitzen. Nach diesen beiden Richtungen hat die Regierung alles getan, was ihr möglich war. Hinsichtlich der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse möchte ich kurz darauf Hinweisen, daß hier selbstverständlich ein Zusammenhang mit den Unkosten besteht. Die sogenannte
Preisschere der Landwirtschaft ist ja eine der am lebhaftesten erörterten Streitfragen. Auch aus diesem Gebiet will die Regierung mit ihrer allgemeinen Preissenkungsaktion helfen. Diese Preiabbauaktion wird immer umstritten bleiben. Der Kanzler gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die eingeleiteten Maßnahmen zur Bergung und zum Verkauf der kommenden Ernte zu einem guten Ende führen mögen. Wir müssen erreichen, daß trotz der verlorenen Betriebskapitals die Wirtschaft so intensiv bleibt, wie nur irgend möglich. Angesichts der Kapitalnot ist es deshalb durchaus keine ungesunde Entwicklung, wenn von großen Besitzungen ^ Teile abverkauft werden, damit mit dem neugewonnenen i Kapital der Rest weiter intensiv bewirtschaftet werden ! kann. Aufgabe der Siedlung wird es sein, solche Abver- i kaufsanteile zu übernehmen und auf ihnen die jungen Bau- ^ ernkräfte wirksam zu unterstützen. Die Reichsregierung i wird auf allen Gebieten alles tun, was in ihrer Kraft liegt, um der Landwirtschaft zu helfen. So wollen wir mit- ^ wirken, damit es vorwärts geht. Ob in Ost oder West, ob am Rhein oder Weichsel, ob in der Nordmark oder im Sll- ! den des Vaterlandes, an der Mauer der Alpen, oder in ^ Land und Stadt, uns alle verbindet das eine, das größer ist als unsere großen Sorgen: Die Liebe zum Vaterland!
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Der Reichsbankpräsident über Kredite an die Landwirtschaft
r Darmstadt, 7. Mai. Reichsbankpräsident Dr. Schacht - hielt heute bei der Eröffnung der Tagung des Deutschen Landwirtschaftsrates eine Rede, in der er u. a. ausführte: j Heute müssen Landwirtschaft und Reichsbank zusammen- ! arbeiten. Die Reichsbank ist leider nur in der Lage, in der Form des Wechselkredites zu arbeiten, einer Form, die an sich der Landwirtschaft nicht akzeptabel ist. Deshalb hat die Reichsbank von jeher darauf gesehen, den Realkredit wieder aufzubauen. Die öffentlichen Geldquellen sind veranlaßt worden, einen großen Teil ihrer Mittel in Pfandbriefen anzulegen. Außerdem war man bestrebt, eine Herabsetzung des Zinsfußes zu erzielen. Leider war es erst in diesem Jahre möglich, eine Diskontermäßigung vorzunehmen. Dann erfolgte die Eolddiskontbankaktion, deren Umfang und Stempel hier getadelt wurde. Man muß darauf dringen, daß die Sparkaffen für die kleinen Hypotheken reserviert bleiben. Der Reichskanzler hat bereits angedeutet, daß Erwägungen in Gange sind, um für die neue Ernte vorzusorgen. Daß sämtliche Kredite der Landwirtschaft, die etwa im Monat Dezember erfolgt sind, zurückgezahlt werden müßten, davon ist gar keine Rede. Wirklich zurückgezahlt werden müssen nur die 290 Millionen der Rentenbankkredite. Die Reichsbank ist bereit, für die neue Ernte eine Reichshilfsstellung zu geben. Ich bin durchaus bereit, ich spreche hier auf Grund einer Entschließung des Reichsbankdirektoriums, die Angelegenheit desEemeindelombardsin Erwägung zu ziehen. In welcher Form das geschehen soll, darüber schweben augenblicklich noch Verhandlungen. Die Reichsbank wird diese so beschleunigen, daß rechtzeitig Beruhigung in die Landwirtschaft hineingetragen wird und daß die Landwirtschaft nicht wie im vorigen Jahre gezwungen wird, unter dem Drucke der Kreditfälligkeit ihr Getreide vorzeitig Z« verschleudern. Ein sehr ernstes Wort möchte ich noch an- schließen. Ich bedaure ein Wort des Herrn Präsidenten ganz besonders: Der Landwirt müsse sich überlegen, nicht wie er produziere, sondern daß er sich seinen Besitz erhalte! Ich halte das für ein außerordentlich gefährliches Wort und bedaure es auf das äußerste, wenn es etwa so aufgefatzt werden sollte, als ob die Landwirtschaft nicht in erster Linie auf die gesteigerte Produzität hinarbeiten sollte. (Lebhafter Widerspruch und Zwischenrufe.) Die Reichsbank wird sich die Herren Kreditnehmer ganz genau darauf an- sehen, ob sie den Kredit lediglich zur Erhaltung ihres Besitzes zu haben wünschen. (Zwischenrufe: Diktatur des Kapitals.) Ich betone meinerseits, wenn hier von Diktatur gesprochen worden ist, daß wir von einer Diktatur weil entfernt sind. Die Reichsbank hat sich lediglich Volkswirt-