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Schwarzwiildrr TageszeitungAus de« Tannen"

Nr. 1V2

laufe zwischen dem Ruin des Landes und der Unterwerfung unter eine Forderung, die dem Lande unter Zwang aufer­legt werde. Im Interesse des gesamten Landes sei die Regierung gezwungen, der Lage unentweg rigoros und entschlossen bis zum Ende gegenüberzutreten und ihre Pflicht zu tun. Keine Tür sei geschlossen. Der Gewerk­schaftskongreß brauche nur die Herausforderung des Gene­ralstreiks zurückzuziehen und die Regierung werde dann unverzüglich mit äußerster Geduld die mühselige Aufgabe der letzten Woche wieder aufnehmen.

Nach Churchills Rede wurden Beratungen zwischen den Kabinetteministern abgehalten.

London, 3. Mai. Der Sekretär des Bergarbeiterverba«- des, Cook, erklärte, die gesamte Gewerkschaftsbewegung werde der Regierung ihre Solidarität mit der Arbeiter­schaft beweisen. Die Bergarbeiter würden im Jahre 1926 ihren Kampf um das Recht auf Leben siegreich beende». Mit Spannung steht man der heutigen Unterhaussitzung rntgegen, in der die Kohlenfrage besprochen werden wird, Der Generalstreik in England London, 3. Mai. Das Unterhaus hat sich vertagt. Alle Verhandlungen sind gescheitert. Der Generalstreik beginnt um Mitternacht.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 4. Mai 1926.

Sparerversammlung. Eine stattliche Zahl von Spa­rern, über 60 Personen, waren am Sonntag im Trauben­saal versammelt. Oberlehrer Breitling eröffnete die Ver­sammlung mit dem Hinweis auf die gewaltigen An­strengungen der Aufwertungsgegner aus Finanz-, Wirt­schafts- und Regierungskreisen und forderte die Sparer auf, noch energischer als bisher für ihre gute Sache einzu­treten. Sodann gab der Vorsitzende der Eesetzeskommis- sion, Professor Bauser, in nahezu zweistündiger Rede aus­führlichen Bericht über den Stand der Aufwertungsfrage und besonders über den Eesetzesentwurf zum Volksbegeh­ren. Seine klaren und durchaus sachlichen Ausführungen fanden dankbare Aufnahme. Nach eingehender Bespre­chung wurde nachstehende Entschließung ange­nommen:

Die Versammlung stimmt den Ausführungen des Vortra­genden, Herrn Professor Bauser. zu und begrüßt freudig, daß der Sparerbund nunmehr das Volksbegehren unter dem Kenn­wortSparerbund-Dr. Best" eingereicht hat. Sie erhebt schärf­sten Protest gegen die Absicht der derzeitigen Reichsregierung, das Volksbegehren zur Abänderung der ungerechten Aufwer­tungsgesetze vom Juli 1925 durch ein Sondergesetz zu verhin­dern. Die Versammlung erblickt in dieser Absicht eine verfas­sungswidrige Beschränkung unzweideutig festgelegter Volks­rechte. Das Volksbegehren des Sparerbundes hat zum Ziel den gerechten Ausgleich zwischen Gläubigern und Schuldnern und die gerechte Verteilung der Lasten aus der Kriegs- und Nach­kriegszeit auf alle Volksgenossen nach ihrer Leistungsfähigkeit. Die vom Sparerbund erstrebte Lösung wird durch ^evung oer Kaufkraft des Volkes und durch Wiederherstellung von Treu und Glauben, Recht und Vertrag im Wirtschaftsleben, die deutsche Wirtschaft zu neuer Belebung und Gesundung führen. Sie wird die durch die Beraubung und Enteignung der Spa­rer, Rentner und Gläubiger erschütterte Staatsgesinnung von innen heraus zur Gesundung führen. Das Volksbegehren des Sparerbundes ist also nicht nur für Staat und Wirtschaft durch­aus tragbar; die Beseitigung der ungerechten Aufwertungsge­setze ist geradezu eine volkswirtschaftliche und staatspolitische Notwendigkeit. Die Versammlung ruft die Bevölkerung in Stadt und Land auf zum Kampf für die bedrohten verfassungs­mäßigen Volksrechte, für dis Wiederherstellung des durch die Aufwertungsgesetze verletzten deutschen Rechts, für die Gesun­

dung von Staat und Wirtschaft und damit für die Sicherung der deutschen Zukunft." ^

Der Leiter schloß die Versammlung mit dem Wunsche, daß unser Kampf um Recht und Gerechtigkeit bald zum Siege führen möge.

Infanterie-Regiment 476. Am 9. Mai 1926, 10 Uhr vormittags findet auf dem Waldfriedhof Stuttgart die feierliche Einweihung eines Ehrenmals für die Gefallenen der 242. Infanterie-Division statt. Zu dieser Division ge­hörte auch das Württ. Infanterie-Regiment 476. Nach dem Choral der Musik und einem Lied des Singchors der Ver­einigung ehem. Olgagrenadiere wird der Divisionskom­mandeur, Se. Exz. Eenerallt. v. Erpf, mit einer Rede die Eefallenendenktafel unter den Klängen des Präsentiermar­sches enthüllen. An die Uebernahme der Gedenktafel durch die Stadt und die Ansprache der beiden Feldgeistlichen, Stadtpfarrer Roos und Dr. Sambeth, schließt sich der ge­meinsame Gesang des alten Soldatenliedes vom treuen Ka­meraden an. Kranzniederlegungen durch die Truppenteile, der Vorbeimarsch der Traditionskompagnie und der Feld­zeichen am Denkmal werden die Feier schließen.

Schulzeit und die Pausen im Unterricht der Volks­schulen. Eine Verordnung des württ. Kultministeriums be- ,stimmt: Der Unterricht soll für Schüler des 1. und 2. Schul­jahres vormittags nicht über 3, nachmittags nicht über 2, für Schüler des 3. und 4. Schuljahrs vormittags nicht über 4, nachmittags nicht über 2 und für Schüler des 5. bis 8. Schuljahres vormittags nicht über 5, nachmittags nicht über 3 Stunden ausgedehnt werden. Während des Sommerhalb­jahres soll der Unterricht für die Schüler des 3. bis 8. Schul­jahres nicht vor 7 Uhr, im Winterhalbjahr nicht vor 8 Uh? beginnen. Für die jüngeren Schüler beginnt der Unterricht le um 1 Stunde später. Auf Antrag der zuständigen ört­lichen Stelle kann die Oberschulbehörde genehmigen, daß der Unterricht für Schüler des 5. bis 8. Schuljahres in Land­gemeinden während des Sommerhalbjahres in besonderen Ausnahmefüllen schon um 6.30 Uhr beginnt. Zwischen dem Vor- und Nachmittagsunterricht soll für die Schüler unk wenn irgend möglich auch für den Lehrer die Pause wenig­stens 2 Stunden betragen. Für Klassen, in denen sich eine größere Zahl von Schülern aus entfernten Parzellen befin­det, kann die Pause bis auf 1 Stunde gekürzt werden. Nach der 1. Unterrichtsstunde soll eine Pause von 5 Minuten, nach der 2. eine Pause von 15 Minuten, nach der 3. Stunde eine Pause von 5 Minuten und nach der 4. eine Pause von 10 Minuten eintreten. Während der Pausen sind die Schul­räume zu lüften. Die Schüler haben sich während derselben, wenn irgend möglich, im Freien aufzhalten.

Gerichtskostenordnung. Dem württ. Landtag ist der Entwurf einer Gerichtskostenordnung zugegangen. Der Ent­wurf umfaßt 98 Artikel. In seiner Begründung wird aus­geführt, daß die Eerichtskostenordnung vom 30. Dezember 1921 durch die vielen Aenderungen, die infolge des raschen Wechsels im Geldwert vorgenommen werden mußten, un­übersichtlich geworden ist. Auch sind viele Gebührensätze nicht mehr zeitgemäß. 2s war deshalb dringend notwendig, das Gesetz neu zu bearbeiten. Der Entwurf erstrebt einen möglichst einfachen und klaren Neuaufbau. Das Gesetz ist in drei Teile geteilt. Das System des Einheitstarifs, das erstmals durch die Verordnung vom 25. September 1923 ein- yefllhrt wurde, hat sich bewährt. Auch der gegenwärtige Entwurf beruht daher auf diesem System und führt dessen Eingliederung in die Eebührenvorschriften durch. Der Ta­rif wurde aber gegenüber dem der Verordnung vom 9. Jan. 1925 ermäßigt, kann aber nicht weiter ermäßigt werden. Es beträgt nunmehr die volle Gebühr bei einem Wert des Gegenstands bis zu 200 Reichsmark einschließlich 2 Mk., von mehr als 200 bis 500 Mk. 3 Mk.. 500750 Mk. 4 Mk.. 750

bis 100 Mk. 6, 10001500 Mk. 8 Mk., 1502000 Mk " Mark usw. Die Mindestgebühr ist bei den gerichtlichen Ur­kunden 2 RM., im übrigen 50 Reichspfennig.

Das Kirchenopfer am Pfingstfest zur Unterstützung -v Kirchen im In- und Ausland hat nach einer soeben erfolg ten Mitteilung des Evangel. Oberkirchenrates im lekt-v Jahr 40 848 Mk. ergeben und ist dieses Jahr für denselben Zweck bestimmt.

Baugeldverteilung. Die Gemeinschaft der Freunde EN in Wüstenrot hat am 30. April wieder eine Verteilung von Baugeldern an ihre empfangsberechtigten Sparer vorae- nommen. Es wurden bei dieser an 62 Bausparer 1000900g Reichsmark zur Auszahlung bereit gestellt. Von den Spa­rern, die nun die in ihrem Bausparvertrag abgeschlossen Summe erhalten, haben 3 ihren Wohnsitz in Baden, 2 in Hessen, 3 in Preußen, je 1 in Sachsen und Thüringen und 52 in Württemberg, davon 18 in Stuttgart-Stadt und Obei- amt Stuttgart. Mit dieser letzten Verteilung sind nunmehr über 5>l Millionen RM. von der Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot für Wohnungsbauzwecke bereitgestellt worden.

Endgültiges Ergebnis der Viehzählungen. Die Vieh­zählung am 1. Dezember 1925 hatte in Württemberg folgen- ' des Ergebnis: Pferde 110 335 gegen 79 285 am 1. Dezember 1914, Esel 262 (231), Rindvieh 1024 753 (1158 897), Schafe 199 975 (236 977), Schweine 62 863 (93 891).

Die Hagelschäden in Württemberg im Jahre 1925. Im Jahre 1925 ist lt. Mitteilungen des Statistischen Landes­amts an 38 Tagen Hagelschlag mit Schaden an landwirt­schaftlichen Gewächsen vorgekommen. Betroffen wurden 51 Oberämter und innerhalb derselben 321 Gemeinden und Teilgemsinden. Die vom Hagel betroffene landwirtschaft­liche Fläche beträgt 32 279 Hektar 2,9 Prozent der ge­samten Vaulandfläche. Der Hagelschaden betrug 4 148 80g Reichsmark gegen 10 772 300 im Jahre 1924. Den größten Schaden erlitt das Oberamt Maulbronn mit 405 885 NM.

Die Kriminalität in Württemberg. Wegen Verbre­chen und Vergehen gegen Reichsgesetze waren in Württem­berg angeklagt im 2. Vierteljahr 1925 8 246, im 3. Viertel­jahr 8261, im 1. Vierteljahr 8452. Verurteilt wurden im 2. Vierteljahr 7038, im 3. 7202, im 1. 7229. Unter den Ange­klagten waren Jugendliche im 2. Vierteljahr 331, im 3. 354. Erkannt wurde im 2. und 3. Vierteljahr auf folgende Stra­fen: Todesstrafe 1 und 0, zeitiges Zuchthaus 67 und 52, Ge­fängnis 1728 und 1793, Haft oder Arrest 29 und 23, Geld­strafe 5214 und 5334. Von den Gefängnisstrafen lauteten auf 1 und mehr 128 und 124, auf weniger als 1 Jahr 1600 und 1669.

--- Fleischverbrauch in Württemberg. Laut Mitteilung des Statistischen Landesamts stellte sich die aus den gewerb­lichen Schlachtungen sich ergebende Eesamtgewichtsmenge im 1. Vierteljahr 1925 auf 421620 Zentner, im 3. Vierteljahr 1925 auf 413163 Ztr., im 2. Vierteljahr 1925 auf 380000 Zentner, im 1. Vierteljahr 1925 auf 345 412 Zentner, was einem Durchschnitt im Jahr 1925 von 390 248 Zentner ent­spricht. Diese Durchschnittszahl des Jahres 1925 ist im 1. Vierteljahr 1926 nicht erreicht worden, da die Eesamtge­wichtsmenge in dieser Zeit nur 383 485 Zentner betrug. Das ist zweifellos eine Folge der verschlechterten Wirtschaftslage.

Landwirtschaftlicher Bezirksverein Nagold. Am Sams­tag, dem 1. d. M., fand im Gasthaus z. Schwanen in Na­gold eine Vorstandssitzung statt. Nach erfolgter Begrü­ßung der sehr zahlreich erschienenen Vorstandsmitglieder durch den Vorsitzenden, Herrn Kleiner, Ebhausen, wurde als 1. Punkt der TagesordnungBesuch der Stickstosf- werke in Oppau und der landwirtschaftlichen Betriebe auf dem Limburgerhof bei Ludwigshafen" behandelt. Nach den mit der Bad. Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen ge-

Lies Rainer.

Geschichte einer Ehe von Leonttne v. Winterfell Copyright by Greiner L Co., Berlin W. 30. Nachdruck und Uebersetzungsrecht in fremde Sprachen Vorbehalten.

84. Fortsetzung.

Ja, Lies, bleibe du bei mir, dich habe ich lieb. Alle anderen sind so töricht, so maßlos töricht und lächerlich. Bon dir habe ich's auch einmal gedacht. Aber du meinst es gut, die einzige, die es gut nnt mir meint."

Aber Gisela, denke doch an Ernst!" ! , ! ;

Gisela schüttelte langsam den Kopf.

Ter hat ja seine Klinik, seine Kranken, die ich Haffe Aber, so oft kannst du ja auch nicht zu mir kommen, Ellen ist doch noch bei euch?"

Sie fährt morgen wieder fort, leider."

Wie gut' Sonst müßte sie unterdes immer so lange mit Kn-' r n sein, wenn du hier bist, das ist nicht gut." wreso denn? Was würde das schaden?" lacoer Gisela blasses Gesicht flog es wie leiser Spott. Sie würde ihn am Ende zu gern haben, Lies. Das komnN leicht so. Das kann man niemand verargen. Wir find nicht Herren über unser eigen Herz."

Lies schüttelte still den Kopf und sagte kein Wort. Heißer Zorn stieg in ihrer Seele auf. Aber sie mochte Gisela jetzt nicht schelten.

Sie weiß selbst nicht, was sie spricht, und wird jetzt noch unzurechnungsfähiger sein, als sonst," dachte sie traurig.

Laut aber sagte sie:

Ich muß nun aber wieder, gehen, Gisela. Ich habe zu Hause alles so stehen und liegen gelassen bei deinem Brief. Leb' innig, innig wohl und habe nicht so schwarze Gedanken, hörst du? Ach, ich freue mich ja zu sehr für dich! Paß auf, du wirst noch die glücklichste Mutter auf Gottes Erdboden. Addio, Schatz!"

Damit küßte sie die andere «nd war schnell aus der Tür.

Kapitel 17.

Kaum war Lies daheim, so bestellte sie schnell und singend ihre Wirtschaft und eilte dann in den nächste»

'Blumenladen, Rosen sür Gisela zu holen. Sie wußte, das würde sie freuen. Ellen war mit ihr gegangen, um die Schwester den letzten Tag noch recht zu genießen. Sie waren kaum wieder zu Hause, im Eßzimmer die Rosen in einer Base ordnend, als Knut hereinkam, schneller und hastiger, als es sonst seine Art war.

Lies hielt ihm lachend die schönste Rose entgegen.

Da, Schatz, riech einmal! Aber was hast du? Etwa eine Neuigkeit? Tu siehst so sonderbar aus."

Er setzte sich schwer auf den nächsten Stuhl.

Römer ist heule früh bet einer Uebung mit dem Pferde gestürzt. Ich war eben bei ihm. Er sieht schlecht aus. Jetzt ist Ernst da."

Er hatte es langsam, ruckweise gesagt. Man merkte ihm seine große Bewegung an.

Entsetzt starrten die Frauen ihn an so, als ver­standen sie nicht recht! Römer? Ter lustige Römer? Ter noch gestern in diesem selben Zimmer mit ihnen ge­sessen und gelacht? Römer, dessen Cello noch nebenan am Flügel lcch-te und auf die Hand wartete, die den Bogen führen sollte über seine Saiten, weich wun- dertönig?

Hundert Tinge fragte Lies, hastig, aufgeregt, ^ mit Tränen in den Augen. Sie hatten Römer ja alle so gern gehabt.

Darüber achtete niemand auf Ellen. Die stand mit zitternden Knien, sich an die Tischkante klammernd. Vor ihren Augen brauste es wie von fernen, gewaltigen Wassern, die ihre Seele zu ersticken drohten.

Als sie alles ge t, alles. wie schlecht es stand, ^ wie wenig Hoffnung Ernst hatte, schlich sie leise aus der Stube, leise in ihr Zimmer, leise, leise, schloß sie hinter sich die Tür.

Mitten tm Zimmer stand sie dann, hoch und still. Ulles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, in wahn­sinnigen Schlägen hämmerte ihr Herz. In ihrer Seele war nur ein einziger Gedanke! Ich muß zu ihm! Seit gestern abend weiß ich. daß er mich liebt, ich muß zu ihm! Plötzlich schrie sie auf gellend, markerschütternd, und fiel in die Knie.

..Nein, das kann nicht sein, kann ja unmöglich

sein, mein Gott, unmöglich! Römer sterben ? Römer? Batei im Himmel, nein nein nein!"

Ta klingelte es an der Vortür, schrill hastig, Gleich daraus klopfte es bei Ellen. i

Sie ging an die Tür, ohne zu öffnen. ^

Was ist?"

Es ist eben ein Brief abgegeben worden fürs gnädige Fräulein," es war die Stimme der Köchin.

Ellen schloß die Tür auf und nahm den Brief. Dan» schloß sie sich wieder ein.

Ein Kuvert ohne Aufschrift, sie riß es auf.

Ta las sie die mit Bleistift mühsam gekritzelten Worte.Habe nicht mehr viel Zeit möchte Sie noch einmal sehen. Römer." :

Aufrecht stand sie tm Zimmer, den Brief in der Hand. ^ Ein paarmal strich sie sich über die Stirn, mecha-. nisch, abwesend. ;

Tann nahm sie Hut und Jacke und legte sie in.

Hast an. !

Als sie den Türgriff schon in der Hand hielt, blieb sie plötzlich stehen, wie in jähem Zögern.

Was wollte sie tun? Zu wem wollte sie gehen? Sie

ganz alleine, ein junges Mädchen? In feine Wohnung? An fein Bett? Was würden die andern alle sagen?''

Tastend griff sie nach dem nächsten Stuhl und setzte sich.

Ta knisterte das Papier, das sie noch immer in ihrer Hand hielt.

Plötzlich sprang sie auf, die Zähne fest zusammen­gepreßt, die Hand zur Faust geballt.

Aus der Tür schlich sie sich, leise, leise wie ein Dieb .

Je weiter sie ging, die lärmende Straße entlang.

desto sicherer ging sie, desto fester, stolzer. -- Tenn sie wußte, sie mußte stark sein jetzt. Sie sollteja einem Sonne bringen, ^ einem, der mit dem Tode rang.

Niemand war bet ihm gewesen als Ernst. Der hatte sie groß angesehen, als sie in die Tür trat. Dann war er still hinausgegangen. ^

(Fortsetzung folgt-^