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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus de« Tanueu"

Nr. 101

Letzte Nachrichten.

Die Deutsche Bolkspartei für die Preußenkoalition?

Berlin» 3. Mai. Auf dem in Wiesbaden abgehaltenen Parteitag der Deutschen Volkspartei der Provinz Hessen- Nassau betonte, wie die Blätter melden» der Landtagsab­geordnete Schwarzhaupt in seinem Referat über die politi­sche Lage Preußens, die Deutsche Volkspartei müsse stär­ker als bisher neben dem nationalen Gedanken die liberale Idee vertreten. Schwarzhaupt machte den Deutschnatio­nalen den Vorwurf» daß sie für Preußen die unfruchtbare Oppositionspolitik trieben. Die Deutsche Volkspartei sei aus der preußischen Regierung ausgetreten, um den Deutschnationalen die Mitarbeit in der Reichsregierung zu ermöglichen. Nachdem wir jetzt, so führte der Abge­ordnete aus, gegen die Deutschnationalen keine Verpflich­tungen mehr haben, seit sie in voller Fahrt abgesprungen find, sind wir bereit, in Verhandlungen über den Wieder­eintritt in die preußische Regierung einzutreten, wenn die heute an der Regierung beteiligten Parteien ernsthaft an uns herantreten.

Tödlicher Absturz von Touristen

Graz, 3. Mai. Auf dem Rötelstein bei Mirnitz stürz­ten gestern zwei Grazer Touristen ab und waren sofort tot.

Zum Kohlenstreik in England

London, 2. Mai. Das geschäftsführende Komitee des Gewerkschaftskongresses war gestern abend kurz vor 8 Uhr zu einer Besprechung in das Büro des Premiermini­sters geladen, wo mehrere Minister anwesend waren. Die Sitzung dauerte fast 5 Stunden und wurde um halb 2 Uhr morgens vertagt.

London, 2. Mai. Hier wird die bedeutungsvolle Mit­teilung bekannt, daß die Mitglieder der Bergarbeiterexe­kutive, die gestern abend in ihre Bezirke zurückgereist ! waren, telegraphisch nach London zurückberufen wurden. Der Eeneralrat der Gewerkschaften hat im Verlauf des heutigen Vormittags eine Sitzung abgehalten. Gegen Mittag fand eine anderthalbstündige Sitzung des Kabinetts statt.

London, 2. Mai. Die Aussichten auf eine Wiederauf- s nähme der Verhandlungen zur Beilegung der Krise im ! Kohlenbergbau als Ergebnis der gestrigen Besprechungen mit Premierminister Baldwin haben für den Augenblick eine beträchtliche Entspannung der Lage herbeigeführt.

London» 2. Mai. Man hofft jetzt, daß doch noch eine friedliche Lösung der Krise herbeigeführt wird. Zweck der Kabinettssitzung des heutigen Tages war, die Minister mit den Ergebnissen der Beratungen bekannt zu machen, die in der vergangenen Nacht zwischen Baldwin und den Vertretern des Gewerkschaftskongresses geführt wurden. Man erwartet, daß der Gewerkschaftskongreß, der seine Be­ratungen am Nachmittag fortsetzte, sich bemüht, eine For­mel für die Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zu finden. Die Minister halten sich in Bereitschaft und es ist ein Austausch von Meinungen zwischen dem Gewerkschafts­kongreß und der Downing-Street im Gange. Inzwischen herrscht in den Kohlenbezirken völlige Ruhe. Zn Cardiff ist ein Bataillon Infanterie eingetroffen.

Ergänzend wird gemeldet: Heute nachmittag um 3 Uhr wurde ein neuer Kabinettsrat abgehalten, der nach andert­halb Stunden noch nicht beendet war. Um 9 Uhr abends ist eine Zusammenkunft zwischen dem Verhandlungsaus­schuß des Gewerkschaftskongresses und Baldwin in der Downingstreet vereinbart worden.

London, 2. Mai. Der Hydepark wird von Mitternacht ab für das Publikum geschlossen sein, da er von der Re­gierung im Falle eines großen Streiks als Versorgungs- Mittelpunkt benutzt werden wird.

Verschärfung der Krise in England.

London, 3. Mai. Die Minister verließen Downingstreet , um 12,3V Uhr früh. Wie verlautet, ist kein Abkom­imen erzielt worden. Der Minister des Innern gibt ! bekannt, obwohl die Verhandlungen noch fortgesetzt wür­den» müsse sich das Land auf den Generalstreik für Mon­tag Nacht vorbereiten. Es werden weitere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung ergrif­fen. Anwerbestellen für Freiwillige werden heute eröss- net werden.

London, 3. Mai. (1,33 früh.) Amtlich wird gemeldet:

Die Kohlenverhandlungen sind abge­brochen worden.

Brand im Hafen von Genua

Genua, 2. Mai. Zm obersten Stockwerk der Lagerhäu­ser des Hafens brach ein Brand aus. Truppen und Feuer­wehr sind damit beschäftigt, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken.

Die Gattin eines französischen Diplomaten ermordet !

Paris, 2. Mai. Heute Nacht wurde in ihrer Wohnung die Frau des früheren französischen Botschafters in Japan, Regnault, ermordet. Es wird Raubmord vermutet, da in dem Zimmer der Ermordeten große Unordnung herrschte und verschiedene Wertgegenstände vermißt werden.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei Altensteig.

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