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Schwarzwalder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 96

wichtigsten strategischen Punkte; 3. Sofortige Entwaffnung der aufständischen Stämme; 4. Errichtung einer paritätischen Polizeigruppe. Die Verbannung Abd el Krims, die Frage der Souveränität des Sultans von Marokko und die Ver­waltung des Rifgebiets sollen späterer Behandlung Vorbe­halten werden. Man hofft in alliierten Kreisen, bis Ende der Woche eine Verständigung herbeiführen zu können.

Neues vom Tage.

Eine Rede des bayerischen Ministerpräsidenten

Im Rahmen der in Regensburg stattfindenden Tagung des Landesverbands der Bayerischen Volkspartei sprach Minister­präsident Held über politische Fragen. Einleitend besprach Held in längeren Ausführungen die Probleme der deutschen Außen­politik. Zu fordern sei ein festes Ziel, das der Würde des deut­schen Volkes nichts vergebe. Wenn wir allerdings, so sagte Held, nach dieser Richtung hin die deutsche Außenpolitik der letzten ein­einhalb Jahre betrachten, so kann ich nicht behaupten, daß wir eine befondes glückliche Hand hatten. Der Sicherheitspakt ist im letzten Grunde nichts anderes als die Sicherung der englischen Politik. Was wir bisher von Locarno erlebten ist nur eine Kette von Enttäuschungen. Das gilt besonders für unsere Pfalz. Der Völkerbund ist nichts anderes als das Instrument der Sieger­staaten, um uns an die Wand zu drücken. Deutschland kann sich außerhalb des Völkerbundes viel stärker geltend machen als im Völkerbund. Ich würde es für einen Fehler halten, wenn Deutsch­land nur Westvolitik treiben wollte. Ich glaube, daß das Ruß­land von heute nicht das Rußland der Zukunft sein wird. Zu innerpolitischen Fragen übergehend, betonte Ministerpräsident Held zunächst die Notwendigkeit einer gesunden Kapitalbildung. Die Steuerpolitik, die die Substanz angreift, sei ein Verhäng­nis für das ganze deutsche Vaterland. Zur Fürstenabfindung erklärte Held, die Grenze zwischen dem, was Privateigentum und öffentliches Eigentum sei, müsse klar gezogen werden. Zur Frage des Verhältnisses zwischen Reich und Bayern betonte Held, daß seine Partei auf dem Boden des Föderalismus stehe. Die Einheit des Reichs wollen wir unter allen Umständen; aber dazu braucht man kein Einheitsreich, das alle Staaten ver­schlingt und in dem nurein" entscheidender Wille für alle Fra­gen maßgebend ist.

Staatsminister a. D. von Brauer gestorben Berlin, 26. April. Der frühere badische Staatsminister v. Brauer ist gestern in Baden-Baden im 80. Lebensjahre gestorben. Brauer war unter Bismarck Vortragender Ra^ im Auswärtigen Amt und wurde nach dem Rücktritt Bis­marcks Generalkonsul in Kairo und später badischer Ge­sandter in Berlin.

" Feuer im Turm der Heiligen Geist Kirche in Potsdam" Potsdam, 26. April. Im Turm der Heiligen Eeistkirche in Potsdam, in dem gestern die drei neuen Glocken einge­weiht worden waren, brach heute nachmittag Feuer aus. Die Feuerwehr löschte den Brand nach dreistündiger Tätig­keit.

Boykottbewegung der Wiener Gastwirte Wien, 26. April. Die von der Genossenschaft der Gast­wirte'Wiens beschlossene Einstellung des Bierausschankes wurde heute in fast allen Gasthäusern durchgeführt.

Die Vorbereitung der internationalen Wirtschafts- Konferenz

Genf, 26. April. Bei der ersten Aussprache des vorbe­reitenden Ausschusses für die Internationale Wirtschafts­konferenz haben heute nachmittag die Vertreter Englands, Frankreichs, Italiens, Indiens und der Vereinigten Staa­ten das Wort ergriffen. Mangels einer einheitlichen Richtlinie in diesen Reden ist es noch durchaus ungewiß, welche Vorgänge von dem Ausschüsse als primär bezeichnet und in den Vordergrund der weiteren Beratung gestellt werden.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 27. April 1926.

Kirchenbezirksfest. Zn diesem Jahr findet das Kirchenbe- zirkssest in Altensteig statt und zwar am Sonntag, Rogate, 9. Mai, nachmittags 3 Uhr in der Stadtkirche. Dabei wer­den die Kirchenchöre von Altensteig, Ebhausen, Haiterbach, und Wildberg, der Singchor von Ueberberg, sowie die Mu- fikvereine von Nagold und Altensteig, teils in Massenchö­ren, teils in Einzelchören, verschiedene Choräle und andere Perlen der evangelischen Kirchenmusik darbieten. Außer­dem wird der Mufikverein von Nagold und Altensteig un­ter Mitwirkung des Seminarorchesters die Himmelfahrts­kantate von I. S. BachGott führet auf mit Jauchzen" zur Aufführung bringen. In dem von Stadtpfarrer Hor- lacher in Altensteig geleiteten liturgischen Gottesdienst werden Stadtpfarrer Lang von Calw und Stadtpfarrer Kirn von Rottweil Ansprachen halten über:Der Schatz der Kirche" undWas wir unserer Kirche schuldig sind". Das aufgestellte Programm ist sehr reichhaltig und ver­spricht das Kirchenbezirksfest ein recht schönes und ein­drucksvolles zu werden. Es ist zu hoffen, daß die Beteili­gung von hier und auswärts eine recht große wird.

Zum neuen Fahrplan 1926/27. Von der Handelskammer Calw wird uns geschrieben: Der Entwurf zum neuen Fahr­plan ist nunmehr erschienen: Wir dürfen mit Genugtuung feststellen, daß wir in der nächsten Fahrplanperiode eine ganze Reihe von Verbesserungen, mindestens den Sommer über haben werden, denen allerdings noch Wünsche gegen­überstehen, deren Erfüllung uns. trotz der Erkenntnis der schlechten Wirtschaftslage der Reichsbahn möglich erscheint.

1. Die Schwarzwaldbahn. Unter den 3 von Stuttgart aus nach Westen ausstrahlenden Bahnlinien ist sie die einzige, die eine Sackbahn ist und nur über ein Geleise verfügt. Nicht zu bestreiten ist ferner, daß der Arbeiterverkehr mindestens bis Weilderftadt eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat, und

daß der sonstige Berufsverkehr etwa bis Rutesheim von Jahr zu Jahr in Zunahme begriffen ist; die Bahn muß also für Ar­beiter-, Berufs- und Fremdenverkehr auf dem einen Geleise Sorge tragen. Dazu kommt noch die Milchversorgung Stutt­garts, die gleichfalls ständig ein Hindernis für die Geschwindig­keit der die Milchkannen befördernden Zuge bildet. Trotz dieser Schwierigkeiten können wir von einer tatsächlichen Verbesserung unseres Fahrplanes reden. Vom 14. Mai d. I. ab können wir zunächst einmal im Sommer mit einem beschleunigten Personen­zug. also mit 4. Klasse, hier in Calw wegfahren 6.39, um in Stuttgart 7.56 anzukommen (an diesen Zug hat Altensteig und Nagold Anschluß). Wir möchten die Hoffnung aussprechen, daß dieser Zug so stark benützt wird, daß das Bedürfnis für diese Verbindung der Reichsbahndirektion als unabweisbar erscheint. Es ist wohl möglich, daß für den Fall guter Besetzung der Zug auch im Winterfahrplan aufrecht erhalten wird. Andernfalls hätten wir leider im Winter eben wieder den Morgenbummel­zug Calw ab 7.60, Stuttgart an 9.05; d. h. 125 Minuten für 56 Kilometer. Für die kleineren Stationen wird im Sommer der Zug 7.15 mit Milchbeförderung nachgeführt, der 9.41 in Stutt­gart ankommt. Mit diesem beschleunigten Personenzug Stutt­gart an 7.56 erhalten wir die längst ersehnten Anschlüsse in Stuttgart nach Ulm, München und Bodensee. Leider ist der Mittagszug Calw ab 12.15 (statt 12.11 seither) nicht in der Lage, die für uns wichtigen Anschlüsse zu erreichen. Er kommt in Stuttgart an 2.16; der Anschluß nach Aalen fährt uns davon 2.05, der nach Plochingen-Kirchheim 1.55. Es müßte trotz des Berufsverkehrs zu erreichen sein, daß auch dieser Schönheitsfeh­ler noch beseitigt wird. In der Richtung Stuttgart-Calw ist als große Wohltat der neue Zug zu begrüßen, Stuttgart ab 5.55, Calw an 7.36. Wir können diesen Zug als bedeutsamen Fort­schritt gegenüber seither buchen. Freilich ist nicht abzusehen, war­um man den Zug nicht auch noch durch Malmsheim hat durch­fahren lassen, das eine Stunde vor- und nachher Zugsverbin­dung von Stuttgart her hat; der Zug ist einmal bis Weilder- stadt als Fernverkehrszug gedacht und sollte unbedingt auch durch alle Haltepunkte durchfahren. Leider sind aber die Bemühungen gescheitert, den Abendzug 7.40 ab Stuttgart um 30 Minuten spä­ter zu legen und seine Fahrt zu beschleunigen. Die Heimbeför­derung der Milchkannen stand nach Mitteilung der Reichs­bahndirektion dem im Weg. Wir können daher bedauerlicher­weise weder die Anschlüsse von Aalen her, noch die von Kirch- heim-PIochingen her aufnehmen. Hier muß für den nächsten Fahrplan eine Möglichkeit gefunden werden, um die Milch mit einem der vorherfahrenden Züge zu befördern, und den Zug in Stuttgart etwa 8.30 abends wegfahren zu lassen. Trotz dieser und anderer Anschlußmängel müssen wir feststellen, daß nicht nur für Calw, sondern auch für die Anschlüsse nach Nagold und Pforzheim durch die beiden beschleunigten Züge eine ganz er­hebliche Verbesserung des Verkehrs erreicht worden ist. Der An­schluß von Heilbronn her, Heilbronn ab 6.18 abends, in Zuffen­hausen ist nunmehr ganzjährig sichergestellt.

2. Die Nagoldbahn. Auch auf dieser Strecke können wir Verbesserungen feststellen. Das Eilzugspaar, das schon im letzten Sommer gefahren wurde, aber leider ungenügenden Be­such aufwies, kommt diesmal wieder, und zwar in günstigerer Fahrzeit und mit geschickten Anschlüssen. Der Morgeneilzug Pforzheim ab 7.45, Calw ab 8.15, Eutingen an 8.56 hat in Pforz­heim Anschlüsse von Mühlacker wie von Karlsruhe-Mannheim her, und hat in Eutingen Anschluß auf den Züricher D-Zug. Wir möchten aber mit allem Nachdruck betonen, daß es unum­gänglich notwendig ist, daß dieser Zug auch wirklich be­nützt wird. Es ist das erste Fernzugspaar, mit dem die Probe gemacht werden mutz, ob unsere Ostschwarzwaldbahn in die Konkurrenz der Nord-Südlinien künftig einmal überhaupt zugelassen werden wird. Wenn wir im nächsten Sommer eine gute Besetzung der Eilzüge erreichen, wozu überall Empfehlung und Bekanntgabe dieser Züge notwendig ist, werden sie voraus­sichtlich auch im Winter gefahren werden. Ist dagegen die Besetz­ung wie im letzten Sommer und Herbst eine ungenügende, so müssen wir mit Sicherheit rechnen, daß die Züge in den nächsten Fahrplan überhaupt nicht mehr ausgenommen werden. Es ist daher unbedingt notwendig, wie es die Pforzheimer tun, daß auch das Nagoldtal diese Züge bekannt macht und reichlich be­nützt. Unsere Nagoldbahn wird sonst mit tätlicher Sicherheit zur Provinzstrecke degradiert mit den üblen Folgen; ein Beispiel bietet der Winterfahrplan, nach dessen Entwurf es auch wieder nur möglich ist. von Calw nachmittags nach Pforzheim zu fah­ren 2.25, und dann nicht mehr bis 7.59 abends. Also eigentlich keine Möglichkeit, irgend welche Veranstaltung in Pforzheim be­suchen zu können. Das wäre dadurch erleichtert worden, daß der Nachtzug von Pforzheim erst 10.21 dort abfährt; aber wer hat heute Zeit, wenn er zu einer Abendveranstaltung will, schon den ganzen Nachmittag dafür zu opfern? Wir geben uns aber im­mer noch der Hoffnung hin, daß das Eilzugspaar so benützt wird, daß es ganzjährig bleibt. Zunächst also müssen wir fest­stellen, daß unsere Wünsche in der Hauptsache erfüllt worden sind.

3. Auch die E n z t a l b ah n hat ihren guten Fahrplan vom letz­ten Sommer wieder erhalten. Noch in letzter Stunde ist es möglich geworden, den bedrohten Uebergang vom Nagoldtal Calw ab 6.48 morgens, Brötzingen an 7.35, Brötzingen ab 8.03, Wildbad an 8.56 ganzjährig zu retten. Der Fremdenverkehr im Sommer und der Berufsverkehr vom Enztal nach Pforzheim das ganze Jahr bringt es mit sich, daß die Wünsche des Enztales fall vollauf befriedigt werden konnten.

4. Auf der Altensteiger Bahn ist außer kleinen Ver­schiebungen in den Abfahrtszeiten nur eine wichtige Aenderung: der letzte Zug von Nagold ah geht nicht mehr schon 8.35, sondern erst 10.05 und kommt in Altensteig an 10.55. Diese Neuerung verbessert allerdings die Verbindung von Stuttgart-Horb und Freudenstadt her, bringt aber den Nachteil mit sich, daß die von Pforzheim-Calw herkommenden Reisenden von 8.21 bis 10.05 in Nagold stilliegen müssen. Es wird Sache der Erfahrung sein, welcher Zug den größeren Vorteil zu bieten vermag.

Auf allen Strecken können wir mit Genugtuung sehen, daß der Fahrplankllnstler seiner schwierigen Aufgabe im Rahmen des Möglichen gerecht geworden ist; wir sind über­zeugt, daß er die noch vorhandenen Mängel und Fehler im Interesse der Bequemlichkeit der Reisenden zu beseitigen su­chen wird.

Turnverein. Deutschland stand letzte Woche im Zeichen derReichsgesundheitswoche". Es soll an und für sich nicht bestritten werden, daß durch Aufklärung mancher aufge­rüttelt werden kann, mehr auf seine und seiner Mitmen­schen Gesundheit zu achten. Mit schönen Worten allein ists aber nicht getan. Wie man praktisch in diesem Sinne ar­beitet und für edle Ziele wirkt und sich betätigt, hat der Turnverein am Sonntag abend in seinem Saalturnen ge­zeigt. Ein reichhaltiges Programm, ausgeführt durch Turner und Turnerinnen-Abteilungen, war geboten Die verschiedenartigsten Hebungen gaben Zeugnis von der man­nigfaltigen Arbeit, die geleistet wurde, aber auch davon, was bei systematischer Durchbildung des Körpers erzielt werden kann. Mit Befriedigung konnte festgestellt wer­den, wie großer Eifer vielfach die »Einzelnen beseelt. Nach einem gut vorgetragenen sehr paffenden Prolog begannen

die turnerischen Hebungen. Angefangen mit Atmungs-

Übungen, wechselten Kraft- und Eewandheitsübungen der Turner mit den dem weiblichen Wesen angepaßten rythmi­schen Uebungen der Turnerinnen. Neben dem üblichen Ge­räte- und Einzelturnen, bei dem man sehr achtungsvolle Leistungen sah, war das Gesellschaftsturnen mit den ver­schiedensten Geräten mit mehreren Nummern im Pr^ gramm vertreten. Die Hebungen dieser Art: Bodenfrei­übungen, Stabwindübungen, Gesellschafts-Stab- und Frei­übungen, Ringübungen machten stets günstigen Eindruck Es ist sicher zu begrüßen, daß neben dem wertvollen Ein­telturnen auch das gemeinsame Turnen mehr und mehr zur Geltung kommt. Eine angenehme Ausschmückung des Pro­gramms waren die anmutigen Tanzgruppen und das ein­drucksvolle Reigenspiel: Iungschäfers Schicksal, welches durch geschickte Aufmachung und ansprechende Beleuchtung besonders auffiel. Alles in Allem: Der Abend war eine ge­lungene Veranstaltung des Vereins, der gezeigt hat, daß er lebendige Kräfte und schöpferische Leiter hat. Jeder Ein­zelne wird gerne sich dem Danke des Vorstands an die Tur^ ner und Turnerinnen angeschlossen haben. Den unermüd­lichen Leitern aber ein besonders kräftigesGut Heil" Zum Schlüsse sei auch noch dem Empfinden in Turnerkrei­sen Ausdruck verliehen, die immer wieder mit Bedauern feststellen müssen, wie wenig Sinn und Verständnis sie für das für die Gesundheit und das Wohl des Einzelnen so wertvolle Volksturnen finden. An alle Eltern und Meister sei daher auch jetzt wieder die Aufforderung gerichtet, ihre Jungens und Mädels im ureigensten Interesse ins Tur­nen zu schicken. Sie sind hier sicher bester aufgehoben, als wenn sie abends ziellos im Städtle sich Herumtreiben, wo­möglich die unvermeidliche Zigarette im Munde.

Der Gemeindeumlagehöchstsatz für 1926. Durch eine Verordnung der Ministerien des Innern und der Finanzen ist auf Grund des Eemeindesteuergesetzes der Gemeinden!«, lagehöchftsatz für das Rechnungsjahr 1926 auf 12 Prozent festgesetzt worden.

Renten an dienstunfähige Hebammen. Rach einer Be­kanntmachung des Ministeriums des Innern können Renten aus Staatsmitteln an Hebammen verwilligt werden, die in. folge Alters oder Gebrechlichkeit dienstunfähig werden. Die staatliche Rente soll nur ein Zuschuß zu der von der Ge­meinde zu gewährenden Unterstützung fein und in der Regel der letzteren gleichkommen. Die Rente kann jedoch nicht höher als 300 RM. und, wenn die Bezüge der dienst­unfähigen Hebammen an Sozialrente und Gemeindeunter­stützung zusammen mehr als 300 RM. betragen, nicht höher als 600 RM. abzüglich der Summe von Sozialrente und Gemeindeunterstützung bemessen werden. Die Rente wird nur unbemittelten Hebammen gewährt, die nach Aufgeben des Hebammenberuf« den nötigen Lebensunterhalt nicht mehr finden können. Die Rente ist an die Bedingung ge­knüpft, daß die Hebamme auf die fernere Ausübung des Hebammenberufs verzichtet. Die Neufestsetzung oder die Er- Höhung der Rente kann beantragt werden. Eine rückwirkend« Erhöhung der Rente ist nicht angängig.

Waffenbesitz. Durch Erlaß des Ministeriums -es Innern sind Zimmerstutzen, Scheibengewehre und Fiebert- ivaffen sowie die Munition zu ihnen von der Verordnung über den Waffenbesitz ausgenommen worden. Auch Luft- öruckwafsen sind wie bisher nicht abgabepflichtig. Ebenso unterliegen Knall-, Schreck- und Scheintotpistolen nicht der Ablieferung. Gegen etwaigen Mißbrauch freigegebener Kleinkaliberwaffen durch Jugendliche bietet das Gesetz über den Besitz und Gebrauch von Waffen vom 1. Juni 1883 eine Handhabe.

Nagold, 25. April. Die Generalversammlung der GewerbebankNagold.e. E. m. b. H., fand am Samstag, den 24. April im Easthof zur Linde statt. Herr Paul Schmid, Kaufmann hier, welcher den Vorsitz führte, begrüßte zunächst die erschienenen Genossen, eröffnete sodann die Versammlung. Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht und Rechnungsvorlage über das Jahr 1925, wurde sodann das Wort Herrn Dolmetsch er­teilt, welcher vor allen Dingen auf die günstige Entwicklung auf­merksam machte. Den Beweis dafür liefere das Anwachsen der gesamten Betriebsmittel auf rund 1 Million (gegen 600 000 Mk. Ende 1924), wozu die erhöhte Spartätigkeit wesentlich beige­tragen habe, denn die Spargelder seien von 125 000 Mark Ende 1924 auf rund 500 000 Mark Ende 1925 gestiegen. Die Bank betrachte es als eine ihrer Hauptaufgaben, das Spargeschäft zu pflegen, um die der Wirtschaft so notwendigen Mittel zu be­schaffen. Es sei ferner gelungen, selbst in kritischer Zeit sich die Zahlungsbereitschaft zu sichern und man sei jetzt in der Lage, berechtigten Kreditansprüchen zu genügen. Bei Gewährung mir Krediten laste die Bankverwaltung stets größte Vorsicht walten, aber ebenso sollte auch jeder Kreditnehmer vorher prüfen, ob sein Betrieb die heute noch bestehenden Zinsen ertragen könne. Verluste seien noch keine vorgekommen und man dürfe auch zu­versichtlich sein, in Zukunft vor solchen bewahrt zu bleiben, da 60 Prozent aller gewährten Kredite durch Hypotheken an erster Stelle und der Rest durch gute Bürgschaften gesichert seien. Der Geschäftsgang im allgemeinen könne als befriedigend bezeichnet werden, der Umsatz auf einer Hauptbuchseite betrage 23 624 0V» Mark gegen 3 840 000 Mark in 1924 und 16 500 000 Mark in 1914. Auch die Zahl der Mitglieder habe zugenommen und den Stand von 977 erreicht. Zum Schlüsse wurde noch an alle Ge­nossen die dringende Bitte gerichtet, die Gewerbebank als ihre eigene Bank unter allen Umständen zu unterstützen und sie mit der Ausführung aller bankgeschäftlichen Transaktionen zu be­auftragen. Den Bericht über die im vergangenen Jahre durch Herrn Verbandsrevisor Schumacher vorgenommene gesetzliche Revision, sowie über die Kontrollen der von der Bank eingesetzten Kommission erstattete Herr Johs. Schüttle, Kauf­mann Ebhausen. Die Verwendung des Reingewinns wurde in der vorgeschlagenen Weise genehmigt. (Dividende 14 Prozent.) Ebenso wie im vorigen Jahre wurden 1000 Mark an bedürf­tige alte Mitglieder und Sparer ausgeschüttet. Erwähnt sei noch, daß der Aufwertungsfond nach der diesjährigen Zuweisung die Höhe von NM. 45 000 erreicht hat. (Die Eewerbebank ist strebt, diesen Fond im Laufe der Jahre derart zu stärken, dch sie in gleicher Weise wie die öffentlichen Kasten aufwerten kan»-) Dem Vorstand und Aufsichtsrat wurde Entlastung erteilt. So­dann erfolgte die Neufestsetzung des einem einzelnen Mitglied« zu gewährenden Höchstkredits. Der Höchstkredit in laufender Rechnung wurde von Mark 36 600 auf Mk. 40 000 erhöht und der Wechselkredit mit Mark 50 000 normiert. Sämtliche Beschluss« wurden fast einstimmig genehmigt. Die ausscheidenden Auf­sichtsratsmitglieder Wilh. Harr, Fabrikant, Johs. Schottin, Kaufmann, Ehr. Schwarz, Kaufmann, wurden wieder gewählt,