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Nr. 83
Württembergischer Landtag.
Um die Aushebung des Oberamts Weinsberg und eine Neueinteilung der Oberamts-Bezirke
Stuttgart, 10. Avril. Die Samstagsitzung batte zuerst einen Antrag des Abg. Karl Müller von den Kommunisten zu bescheiden, der vom Landtag verlangt, sich gegen die disziplinarische Verfolgung des Abg. Vronnle auszusprechen. Der Antrag rvurde obne Debatte angenommen. Sehr rasch wurde auch ein Gesetzentwurf erledigt, der eine Bürgschaft des Staates für den Verein von Volksbeilstätten festlegt. Das Gesetz wurde ohne weitere V spräche in allen 3 Lesungen angenommen.
Dann kam man zu der zweiten Beratung des Gesetzes zur Aufhebung des Oberamtsbezirks Weinsberg. Die Sozialdemokratie hat dazu Anträge eingebracht: Das Staatsministerium zu ersuchen, dem Landtag spätestens bis zum 1. Juli d. Js. einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Vereinfachung und Umgestaltung der öffentlichen Verwaltung des Landes Württemberg einleitet; ferner über die Verringerung der Zahl der Oberamtsbe- rirke auf etwa die Hälfte; anschließende Reorganisation der Finanz- und Justizverwaltung in Anpassung an die neue Bezirksverwaltung; Rückgabe der Polizei in allen Gemeinden unter 50 000 Einwohnern an die Gemeindeverwaltungen.
Abg. Ulrich (Soz.) begründete diese Anträge und gab einen tiefgehenden Mißtrauen gegenüber der jetzigen Regierung Ausdruck. Insbesondere wollte er vom Innenminister Auskunft haben, welche Folgerungen die Regierung aus der Annahme des Antrags Rath auf Vorlegung eines Gesamtplanes ziehen wolle. Die alleinige Aufhebung des Oberamts Weinsberg lehnt die Sozialdemokratie ab.
Für die demokratische Fraktion lehnte der Abg. Scheck die Zustimmung zu der alleinigen Aufteilung des Oberamts Weins- Lerg ab. Die Haltung der Regierung Bazille in der ganzen Frage der Verwaltungsreform stehe in Gegensatz zu den Worten Lei Uebernabme der Regierung durch Herrn Bazille. Eine zeitliche Festlegung der Regierung auf Vorlage eines großen Re- formvlanes sei deshalb Pflicht des Landtages. Das Innenministerium sei der Gefangene der Deutschnationalen.
Abg. Dr. Schott (BB.): Die Schwierigkeiten brachten schon 1911—1911 das Projekt der Regierung Weizsäcker zu Fall; aber auch dis doch so vieles besseren Linksregierungen von 1918 bis 1924 sind über die Schwierigkeiten nicht hinweg gekommen. Die Linke hat also gar kein Recht, der Regierung Bazille einen Vorwurf zu machen. Die Auflösung des Oberamtsbezirks Weinsberg erscheint jetzt schon spruchreif.
Abg. Stiibler (Komm.) lehnt den vorliegenden Entwurf aus den von Ulrich und Scheef dargelegten Gründen gleichfalls ab.
Sieger (völk.) stimmt dem Entwurf zu. Die Erklärung des Innenministers im Ausschuß war nicht in dem Sinn gegeben, wie sie den Rednern der Linken wiedergegeben wurde. Die Aufteilung des Oberamtsvezirks Weinsberg war nicht — das wird von der Linken übersehen — der Initiative der Regierung entsprungen, sondern der Initiative der Mehrheit der Bezirksbevölkerung.
Rath (D. Vp.): Verschiedene Umstände weisen, unbeschadet einer einheitlichen großzügigen Reform darauf hin, daß die Auflösung des Oberamtsbezirks Weinsberg unbedingt vorgenommen werden muß. Durch diese Aufteilung wird auch der späteren Reform in keiner Weise vorgegriffen. Aber nach Weinsberg muß mit der Einzelaufteilung von Oberämtern Schluß gemacht werden.
Der die Auflösung des Oberamtsbezirks Weinsberg aussprechende grundlegende Artikel 1 des Gesentzentwurfes wird in namentlicher Abstimmung mit 38 gegen 10 Stimmen bei 14 Enthaltungen (Sozialdemokraten und der Abg. Hieber) angenommen. Dagegen stimmen Demokraten und Kommunisten.
Zu Art. 13, der vom Ausschuß gestrichen worden war, wird folgender Antrag des Berichterstatters Küchle (Ztr.) einstimmig angenommen: Artikel 13 wird in folgender Fassung aufrecht erhalten: Abs. 1: Die von den Organen der bisherigen Amtskörperschaften in Weinsberg in der Zeit vom 1. Aril bis zum Tag der Verabschiedung dieses Gesetzes getroffenen Anordnungen oder Entscheidungen sind für die hierdurch nach diesem Gesetz betroffenen Amtskörperschasten verbindlich. Der Rest des Gesetzentwurfes findet ohne weitere Debatte Zustimmung, ebenso.die vom
Ausschuß gebilligte Entschließung Ratb in tunlichster Jetikürze ! eine Verwaltungsreform vorzulegen. Der Hauptantrag Ulrich- ? Heymann gebt zunächst noch an den Verwaltungsausschuß; der s Eventualantrag Ulrich-Heymann („spätestens bis 1. Juli ds.
> Js."j wird in namentlicher Abstimmung mit 26 Ja gegen 35
- Nein bei 3 Enthaltungen (D. Vp. und Abg. Sieger) abgelehnt. ! Mit Nein stimmen BB. und Zentrum.
! Dann wird das Gesetz sofort auch in dritter Lesung erledigt ^ und in der Schlußabstimmung gegen Demokratie und Kommu-
- nisten bei Enthaltung der Sozialdemokraten angenommen. Da- s mit ist die Aufteilung des Oberamtsbezirks Weinsberg be- < schlossen.
! Hierauf wird die Beratung des Wohnungsbauprogramms für 1928 fortgesetzt. Abg. Dr. Scheermann (Ztr.) begründete einen
> Antrag auf strengere lleberwachung der Baustofffyndikate und ! gab im übrigen seiner lebhaften Befriedigung über das Woh-
nungsförderungspragramm Ausdruck. Die Haltung der Resie- j rung gegenüber der Gesellschaft der Freunde hält er für richtig, ! Für die Kommunisten sprach Abg. Stäbler im Sinne der Forde- ! rungen der Sozialdemokratie. Er lehnte eine Aufhebung der staatlichen Baustoffstelle rundweg ab. Im weiteren Verlauf l der Sitzung sprach noch der Abg. Göhring von der Sozialdemo-
- kratie, der sich noch einmal energisch für die Forderungen seiner ! Partei einsetzte. Abg. Mergenthal» (Völk.) trat für die Ge- i meinschaft der Freunde ein und kritiiserte die Preisbildung des ; Zementsyndikates. Die Abg. Frau Planck, die als Mitarbeiterin j in der Gemeinschaft der Freunde tätig ist, betonte, die Regierung ' hätte klarer sagen sollen, was sie von der Gemeinschaft der Freunde , in Wüstenrot will, dann hätte man sich eher einigen
können. Daß die Gemeinschaft neuen Lebenswillen, neuen Svar- ! sinn und neue Wege zur Ueberwindung der Wohnungsnot ge- ! weckt und gewiesen habe, sei unbestreitbar. Mit einem Schlub- ! wort des Abg. Heymann (Soz.) kam die Aussprache zum Abschluß. ; Der Landtag wurde bis auf weiteres vertagt, um dem Finanz-
> ausschuß Zeit zu geben, den Staatshaushalt su beraten.
Aus Stadt und Land.
. Altensteig, den 12. April 1926.
' — Weiterer leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit. Nach
den bis jetzt vorliegenden Berichten der Arbeitsämter wird für die zweite Hälfte des Monats März schätzungsweise mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Reich um etwa 4 Prozent gerechnet, in Baden und Württemberg um 8 Prozent.
k. Freudenstadt, 11. April. Im Kurtheater fand gestern Samstag nachmittag die durch Beschluß der am 28. Febr. d. I. stattgefundenen Generalversammlung nötig gewordene außerordentliche Hauptversammlung der Eewerbebank Freuden st adt e. E. m. u. H. statt, die wie die elftere von Stadt und Bezirk zahlreich besucht war. Der stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates, Fritz Haifch, Klosterreichenbach, nahm'nach der Begrüßung der Mitglieder zunächst Stellung zu den in der Öffentlichkeit erfolgten Erörterungen der Angelegenheiten der Gewerbebank und wies die von unverantwortlicher Seite ausgehenden jedes genossenschaftlichen Geistes entbehrenden gemachten Versuche zu einer schädigenden Nebenregierung energisch zurück; der von den Genossen neu gewählte Aufsichtsrat habe das Recht auf das volle Vertrauen derselben und bilden seine Richtschnur allein die Beschlüsse der Generalversammlung. Er erstattete hierauf den Bericht des Verbandsrevisors Neunert über die Prüfung der über das abgelaufene 57. Geschäftsjahr aufgestellten Bilanz, über deren Richtigkeit auf der ordentlichen Generalversammlung Zweifel geäußert worden waren, die aber in Ordnung befunden wurde. Einige vom Aufsichtsrat vorgefchlagene Aenderungen der.Satzungen wurden debattelos angenommen. Ebenso wurde der Antrag des
, Aufsichtsrats, vorerst nur den Direktorposten endgültig zu
I besetzen, gut geheißen und durch geheime Wahl der derzeitige stellv. Direktor Haensch nahezu einstimmig gewählt Die vorläufig in provisorischer Weise zu erfolgende Be^ setzung der 2. Vorstandsstelle soll dem Aufsichtsrat überlassen und erst auf der nächstjährigen Generalversammlung die definitive Wahl vorgenommen werden. Zum Schluß berichtete der Vorsitzende über die durch den Fall Rothschild Horb, und die unberechtigten Kreditentnahmen der Genossenschaft erwachsenen Verluste, für welche aber in keiner : Weise der Aufsichtsrat, dagegen die seitherige Vorstand- ! schaft haftbar gemacht werden könne. Sein Antrag, jedes i der drei Vorstandsmitglieder mit 10 000 Mark zu belasten ^ fand dann auch die Zustimmung der Generalversammlung'
! Der Vorsitzende ermahnte die Mitglieder, der Eewerbebank ! wieder volles Vertrauen entgegenzubringen, sie durch Zu-
> Weisung von Geldern, besonders rasche Einzahlung der Geschäftsanteile, zu stärken wie auch die Leitung der Ge-
s nossenschaft mit allen Mitteln bestrebt sein werde, die - Eewerbebank wieder zur Blüte zu bringen.
i Freudenstadt, 11. April. Heute Sonntag nachmittag ' wurde unter zahlreicher Begleitung der im 66. Lebensjahr ! nach kurzer Krankheit rasch hinweggeraffte Ratschreiber i A. Buob zur letzten Ruhe gebettet. Stadtvikar Basiert ! entwarf, anknüpfend an das Bild des treuen Haushalters,
^ ein Charakterbild des pflichttreuen Beamten, worauf im s Auftrag der Stadtgemeinde Steuerratschreiber Rößler in s Würdigung der Verdienste des Verstorbenen während sei- z ner 36jährigen Tätigkeit im Dienste der Stadt und Stadtgeometer Henkel im Namen der städtischen Beamten Kränze niederlegten. Rechtsanwalt Kraft widmete als Vorstand des Kriegervereins, der mit umflorter Fahne dem Sarge seines treuen Mitgliedes gefolgt war, ebenfalls einen warmen Nachruf.
, Freudenstadt, 10. April. (Vom Starkstrom getötet.) Ee- § ftern vormittag brach beim Forsthaus in Vaiersbronn ein ! Draht der Hochspannungsleitung und legte sich quer über die Straße. Kurz darauf passierte Kohlenhändler Breuning ! mit feinen beiden Pferden die betreffende Stelle. Eines der ! Pferde kam mit dem Leitungsdraht in Berührung und er- ! hielt dadurch einen elektrischen Schlag, an dessen Folgen j es verendete.
? Stuttgart» 10. April. (Städtisches.) Das Altersheim bei § der Villa Berg, das mit einem Kostenaufwand von 1267 710 : Mark erstellt wurde, kann 101 Personen aufnehmen. Die ! Vergütung für 1 Zimmer nebst Verköstigung usw. beträgt § im allgemeinen rund 3,80 cK täglich. Es liegen bereits 170 i Aufnahmegefuche vor. Die neue Stadthalle, die eine Boden- j fläche von 5000 Quadratmetern bedeckt, hat im Hallenraum
> 3006 Sitzplätze- auf den Tribünen weitere 3000. Außerdem , sind noch zahlreiche Stehplätze vorhanden. Die Halle ist heizbar. Da der Boden ausgewechselt werden kann, läßt sie sich auch für den Sport verwenden, ebenso wie für musikalische Massenaufführungen und sonstige große Veranstaltungen. Die offizielle Eröffnung der Halle findet am 5. Juni statt, doch wird sie schon Ende Mai für die Jubiläumsfeier des Männergesangvereins in Berg Verwendung finden.
. Gesellschaft Schwaben. Die Osterreise der Gesellschaft „Schwaben" brachte den 550 Teilnehmern eine große Ueberraschung. Der Reichsaußenminister Dr. Stresemann begrüßte in Locarno, wo er zurzeit zur Kur weilt, di« Schwaben. Bei einem Empfang wies Stresemann auf die Notwendigkeit hin- den Parteigeist zu überwinden, und ging dann auf die Bedeutung der Locarnoverträge ein. Liebenswürdig gab er den Besuchern das Geleit zum Bahnhof, wo er von der Gesangsgruppe der Gesellschaft mit dem Lied
Lies Rainer.
Geschichte einer Ehe von Leonttne v. Winterfell Copyright by Gretner L Co., Berlin W. 30. Nachdruck und Uebersepungsrecht in fremdet Sprachen Vorbehalten.
80. Fortsetzung.
Lies sah lächelnd von ihrer Arbeit auf und schob leise mit der Fußspitze den Wagen ein wenig zurück, daß der Kleine nicht gestört würde durch lautes Sprechen.
„Nun, Mütterchen, ich bin ja ordentlich neugierig.^ Mutter Oldenhof setzte die Hornbrille auf die Nase, wie sie beim Sticken zu tun pflegte, denn sie fing mittlerweile an, weitsichtig zu werden. Dann räusperte sie sich ein wenig.
„Hm, — ja. Lies, — siehst du, — ich meine ja bloß wegen Ellen. Sie ist doch jetzt alt genug, daß sie weiß, was sie will. Und Pastor Tile —"
Jäh wurde Frau Kullerchen in ihrer sinnenden Rede unterbrochen.
Aus dem Obstgarten kam Ellen im Sturmschritt, ein Körbchen schwenkend.
! „Kinder, denkt nur, die ersten Erdbeeren!"
Und sie setzte sie vor die beiden auf den Weißen Gartentisch.
! „Ellen, pst — der Junge schläft!"
Erschrocken hatte Lies den Finger auf den Mund ^ gelegt
> „Ach, verzeih — so, — ich werde ihn ein bissel in- Gebüsch schieben, damit wir ungestört schwatzen können. Mutter, was Haft du eben von Pastor Til gesagt? Ich hab'S noch gerade gehört "
Frau Kullerchen lachte ein bißchen verlegen.
! „Gott ja, die alte Geschichte. Ich fragte bloß eben Lies um Rat."
- Ellen setzte sich auf die Banklehne und schnippte mit j dem Finger.
! „Mus nicht so viele um Rat fragen, Mütterchen. Dielst doch Haft ganz alleine meine Angelegenheit.^
( Lies nickte.
„Ellen hat recht, Mutter. Zwingt sie nicht durch Bitten oder Vorstellungen "
„Aber wer redet denn von Zwingen, Lies. Wir fragen sie ja bloß."
Ellen legte die Hände um die Knie. Sie jah in die Ferne.
„Lies hat gejagt, wenn der eine kommt, den Gott zum Weggenossen für uns bestimmt hat. dann ist von einem Schwanken und Ueberlegen ga> nicht mehr die Rede. Dann weiß man halt sofort, das ist er. So wie es bei Lies und Knut war. Aber wenn ich Pastor Tile heiratete? Denkt doch nur, wie schrecklich! Dann könnte ja plötzlich mit einem Male doch der -ine kommen, — denn es gibt für jeden Menschen den einen. — die ihn aber nicht abwarten können, werden unglücklich. — — Hallo, LieS, der Prinz ist aufgewacht. Darf ich ihn herausnebmen? O, wie süß er lacht."
Vorsichtig hob Ellen den Kleinen aus dem Wagen und brachte ihn der jungen Mutter. Wie rot keine Bäckchen waren vom Schlafen, und wie hell seine großen» blauen Augen.
„Doch auch zu fatal, daß deine Frida gerade setzt krank werden mußte. So hast du nur unnötige Plackerei mit dem Jungen, statt dich hier zu erholen."
„Aber Muttchen, das ist doch keine Plackerei, den Jungen bei sich zu haben. Er ist so lieb und schläft säst die ganze Nacht durch."
Sie sah nach der Uhr.
„Es ist auch gleich Zeit, daß er herein muß zum Abendsüppchen und dann ins Bett"
„Ich könnte das ja auch jo schön besorgen", schmollte - Ellen, „aber sie will ja nicht. Meint, das 'önnte nur eine Mutter alles richtig machen."
Lies lachte und hob tbren Bub hoch tn die Lust.
Da fuhr der kleine, gesbe Jagdwagen vors Haus.
„Fried und Knut wollen pirschen fahren", sagte Ellen erläuternd und sprang über den Rasen.
Aus der Haustür traten in Joppe und hohen Stiefel« die beiden Jäger, die Büchse über der Schulter.
Gerade als er einstt-tgen wollte, sah Knut eine Frau und seinen Junge» unter der Linde.
Ta ging er mit starken, frohen Schritten über de« Vorplatz hin zu ihnen.
„Donnerwetter, hat der Bengel rote Backen. LieS, kommst du mit?"
„Aber Knut, die Frida ist doch nicht da, Ner soll de« Jungen zu Bett bringen?"
„Herrieh, da sind doch genug Frauenspersonen zu Hause."
Er sah zu Ellen herüber.
Die zuckte lachend die Achseln.
„Wenn Lies aber Angst hat, daß wir ihn falle» lasse« oder ihm Bier statt Milch geben?"
Tann sagte sie mit komischem Pathos:
„Lies, dn hast mir einst lang und breit auseinander« gesetzt daß die Interessen der Gattin immer über bene» der Mutter stehen sollten. Das war graue Theorie. Jetzt kommt die Praxis."
Fried wm jetzt auch langsam über den Rasen zu de« anderen getreten
Er legte beide Hände lachend auf den Rücken.
„Rechts oder links. Lies? Mann oder Kind?"
Lies war rot geworden und küßte ihren strampelnde« Jungen.
„Ick käme ja selbstverständlich mit dir, Knut, wenn die Frida da wäre, aber —"
„Asia s-tzt kommt das Aber!"
Fried drehte sich lachend auf dem Hacken herum.
„Tann komm nur. Mit einem Baby darf kein Mann konkurrieren bei 'ner Mutter."
Knut drehte stirnrunzelnd an seinem Bärtchen. Er war entschieden eifersüchtig auf seinen Jungen. Dan« heuchelte er Gleichgültigkeit.
„Mach s ganz, wie du willst, LieS. Ich will dich wahrhaftig nicht drängen. Nur — es ist so viel schöner mit dir zusammen", setzte er leise hinzu.
Ellen stampfte jetzt ärgerlich mit dem Fuß auf.
„Kinder, seid'nicht so albern und quält die arme Lies nicht so. Und wenn ihr nicht bald fahrt, ist der Bock weg."
Lies stand wie im Kamps mit sich selbst. i
(Fortsetzung folgt.) )