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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 21

Neuer vom Lage

Die politische Debatte im Reichstag Berlin» 26. Jan. Nach einem Beschluß des Aeltestenrats des Reichstages soll die politische Debatte nur zwei Tage dauern, sodaß Donnerstag abend die Abstimmungen über die vorliegenden Anträge stattfinden können. Die Rede­zeit für jede Fraktion beträgt nur eineinhalb Stunden. Am nächsten Samstag, Montag und Dienstag finden keine Ple­narsitzungen statt.

Reichsgerichtspräsident Dr. Simons über Südtirol Berlin, 26. Jan. Im Rahmen der Vortrüge in der Ver- waltungsakademie besprach der Präsident des Reichsgerichts Dr. Simons in seiner Vorlesung auch völkerrechtliche Fra­gen über das Recht der Minderheiten. Er kam auch aus die Südtiroler Frage zu sprechen und unterzog die rechtliche Lage einer streng wissenschaftlichen Untersuchung. Italien Habs zwar keinen Minderheitenvertrag unterzeichnet, abex die italienische Regierung Hab« bei der Uebernahme Süd­tirols in feierlicher Form eine liberale Behandlung der neuen Untertanen deutscher Abstammung zugesichert. Auch der Völkerbund habe in seiner Tagung von 1922 eine all­gemeine Resolution gleichen Inhalts, die sich in ihrer An­wendung unzweifelhaft auf Italien bezogen habe, gefaßt. ; Und tatsächlich habe dann auch die italienische Regierung j bis zum Herbst 1923 diese liberale Politik in Südtirol inne- j gehalten. Erst im Oktober 1923 habe durch die Erlasse des j Präfekten von Trient die neue Jtalienifierungspolitik ein- < zesetzt. Reichsgerichtsprästdent Dr. Simons kam zu dem - Schluß» daß unzweifelhaft in Mißachtung feierlicher Ver- s Brechungen durch Italien auch völkerrechtlich eine Ber- s letzung geltenden Rechts gegeben sei. ^

Rechtsausschuß und Fürstenabfindung §

Berlin, 26. Jan. Im Rechtsausschuß des Reichstages wur- ! den die Beratungen über die Fürstenabfindung in den Län- j dern erledigt. Der Vorsitzende, Abg. Dr. Kahl, entwickelt« ) den Plan für die Generaldebatte dahin, daß zunächst das ! Sperrgssetz besprochen werden soll. Würde dieses Gesetz im ! Ausschuß angenommen, dann müßte es vorweg ins Plenum gehen und dort ohne Aussprache über den gesamten Kom­plex der Abfindung schnell erledigt werden. Der Ausschuß beschäftigte sich dann zunächst mit dem Sperrgesetz.

Die Räumung der nördlichen Rheialaudzone Berlin, 26. Jan. Die Nachricht, daß ein Teil der nörd­lichen Rheinlandzone auch nach dem 28. Februar besetzt bleiben soll, entspricht, wie die Blätter erfahren, nicht dev Tatsachen. Nach der Note der Votfchafterkonferenz vom 18. November soll bis zum 20. Februar die Räumung auf all« Fälle beendet sein.

Russisch-chinesischer Bertragskompromiß Moskau» 26. Jan. Wie die Telegraphenagentur der Sow­jetunion aus zuverlässiger Quelle erfährt, wurden am 24 Januar vom sowjetrufsischen Generalkonsul in Mukden und dem Außenkommissar der drei chinesischen Ostprovinzen kurz gefaßte Grundsätze eines Abkommens unterzeichnet, deren wesentlicher Inhalt folgender ist: Der Direktor der Ost­chinabahn, Jwanoff, sowie alle Beamten und Arbeiter der Ostchinabwhn, welke von den mandschurischen Behörden an­läßlich des Konfliktes wegen der Ostchinabahn verhaftet wurden, werden freigelassen. Der normale Eisenbahnver­kehr wird wiederhergestellt. Die Frage der Entschädigung für die durch Maßnahmen der mandschurischen Behörden s während des Konfliktes angerichteten Schäden wird den s Gegenstand eines weiteren gemeinsamen Beschlusses bilden, s Das Volkskommissariat des Auswärtigen erhielt bereits di« i Meldung, daß di« Freilassung Jwanoffs erfolgt ist. ^

Die Brandstifterin"

Roman von ErichEbenstein

62) (Nachdruck verboten.)

Es ist Allerseelentag, da hat ste's hinausgetrieben aus der Traisen nach Feistring, damit sie doch auch ein paar Vaterunser betet für ihre Verstorbenen. Aber sie ist mit Absicht spät gekommen» damit sie niemand trifft und unge­stört beten kann in der leeren Kirche. Nun steht sie aus und geht hinaus auf den Kirchhof, um noch die Gräber der El« <«rn aufzusuchen, ehe sie sich wieder auf den Heimweg macht.

Nur wenige Gräber find geschmückt, denn der Bauer fei­ert das Andenken seiner Toten nur in der Kirche. Aus dem Mesnerhaus schimmert schon Licht. Jula bleibt stehen und starrt lange darauf hin. Fremde Leut« Hausen jetzt darin. Aber ihr war es einmal die Welt. Das Schönste und Beste »on ihrem Leben die Trennung von ihm hat sie darin erlebt...

Di« Gräber der Eltern liegen ganz rückwärts an der Mauer. Die Hügel sind eingesunken, braunes Gras, vom Reif verbrannt, wuchert darauf und darüber wölbt sich das schleierartige Dach einer Traueresche, gelbe Blätter über die Hügel streuend.

Jula hat es nicht bemerkt, daß ihr schon di« ganz« Zeit Her, feit sie den Ort betreten hat, ein Menfch gefolgt ist. Während sie in der Kirche betet«, stand er draußen und wartete. Und als sie zwischen den Gräbern ging, folgt« er Hr aus der Fern«. Jetzt, wo sie sich umwendet» um den Heimweg anzutreten, steht er plötzlich vor ihr.

Eie prallt erschrocken zurück.

Großreicher . . . du? Wie kommst denn du auf einmal daher am Friedhof", stammelt sie dann verwirrt.

Er lächelt ein bißchen verlegen und zugleich ei» bißchen schalkhaft.

Schau, du ich könnt sagen, daß ich mir auch wioder einmal das Platz! da unter der Eschen Hab' anschauen wol­len, wo ich einmal so viel schöne Zeit verbracht Hab' . . . jAber ich mag dich nit anlügen. Herkommen bin ich. weil ich

Württembergischer Landtag.

Der Landtag hat Dienstag nachmittag um 4 llhr seine Voll­sitzungen wieder ausgenommen. Dem üblichen Bild gaben zwei stattliche Blumensträuße ein etwas feierliches Gepräge, dis aus den Tischen der Abgeordneten Dr. Sieber und des Abg. Keil standen und die vom Landtag gestiftet wurden aus Anlaß ihrer 25jährigen Zugehörigkeit zum württ. Landtag. Präsident Kör­ner würdigte in sehr anerkennenden Worten die Fülle von Ar­beit, die beide Jubilars als Abgeordnete und als Mitglieder der Regierung geleistet haben und dankte ihnen namens des Land­tags für ihre aufopfernde Tätigkeit zugleich mit dem Wunsche, zur weiterer Rüstigkeit und Gesundheit der beiden Abgeordneten Abg. Dr. Sieber dankte in kurzen Worten für diese Anerken­nung und Freundlichkeit, während Abg. Keil sich brieflich ent­schuldigt hatte, da ihn Arbeiten im Reichstag an der Teilnahme verhindern.

Nunmehr ging man an die Erledigung der Tagesordnung, auf der zunächst eine ganze Reibe von kleinen Anfragen standen. Dies Rede- und Antwortsviel nahm etwa eine Stunde in An­spruch. Dann kam für die ungewöhnlich zahlreichen Tribünen­besucher eine Enttäuschung. Sie wollten Fürstenabfindung. Nach der Tagesordnung wäre es möglich gewesen, daß die große An­frage der demokratischen Partei wegen der Auseinandersetzung *it dem Haus Württemberg sofort behandelt würde. Die Re­gierung hat sich aber dazu nicht entschlossen, sondern dafür einen späteren Zeitpunkt Vorbehalten. So kam man sofort zur Erledi­gung des Gesetzes betreffend Bürgschaft des Staates gegenüber dem Deutschen Auslandsinstitut in Höhe von 200 00 Mk., die die­ses Institut braucht, um die wesentlich höheren Baukosten ge­genüber dem Voranschlag bestreiten zu können. Dieses Gesetz hätte, das bat Abg. Scheef in einer kurzen, aber sehr ein­drucksvollen Rede gegenüber dem Kommunisten Schneck sehr gut zum Ausdruck gebracht, ohne jede Debatte einmütig angenommen werden.müssen. Der Abg. Schneck (Komm.) sah Gespenster,' es handle sich beim Auslandsinstitut um verkappte monarchi­stische Bestrebungen und außerdem um eine Versorgungsanstalt für frühere Offiziere. Das Lächerliche dieser Behauptung wurde von dem Abg. Pflüger, Dr. Beißwänger, Dr. Eg si­tz a a f, Bock und von dem Abg. Scheef dargelegt, der darauf hinwies, welche Bedeutung gerade bei der heutigen Bedrückung des Deutschtums im Ausland der ersprießlichen Arbeit des Aus­landsinstituts zukomme und man müsse seine Tätigkeit fördern, wo man könne. Auch der Finanzminister trat lebhaft für die Gewährung der Bürgschaft ein und so wurde dem Gesetz mit al­len Stimmen gegen die der Kommunisten zugestimmt.

Längere Auseinandersetzungen gab es sodann bei dem Gesetz betr. Auszahlung der Lehrergehälter durch den Staat, an Stelle der Gemeinden. Diese Aenderung ist teilweise als Sparmaß­nahme, d. b. als bessere Gestaltung des staatlichen Kassenwesens teils als Erleichterung der Gemeinden gedacht und das Gesetz hat im Finanzausschuß insofern noch eine wesentliche Besserung erfahren, als dort beschlossen wurde, auch die Lehrer an den Han­dels- und Gewerbeschulen und den Frauenarbeitsschulen in diese Neuordnung einzubeziehen. Eine Streitfrage ergab sich aber im Plenum nun dadurch, daß der Abg. Dr. Beißwenger die nicht hauptamtlichen Lehrer auszuschließen beantragt. Von den Abgg. Hey mann und Scheef wurden dagegne allerlei gewichtige Bedenken geltend, sowohl grundsätzlicher wie praktischer Art. Scheef befürchtet ungute Zweifelsfragen und Auseinanderset­zungen zwischen Gemeinde und Staat und hat Bedenken, ob auf diese Weise die Gemeinden die Vorteile haben werden, die an sich möglich und notwendig seien. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Poll ich und des Finanzministers stimmte aber die Mehrheit des Landtags der Einschränkung zu. Im übrigen wurde das Gesetz angenommen gegen die Stimmen der Kommunisten.

Schließlich gab es noch eine lebhafte Auseinandersetzung über die Verlegung des Exerzierplatzes vom Cannstatter Wasen aus ein von der Stadt Stuttgart bereitzustellendes Gelände. Dann macht der Präsident noch Mitteilung über die Beseitigung des Streitfalles zwischen der sozialdemokratischen Landtagsfrsktion und den Journalisten des Landtags, die durch Vermittlung des Landtagsvorstandes erreicht wurde.

dich vor einer Stund zufällig im Ort gesehen Hab'. War grad beim Kirchenrvirt drtn, da Hab' ich dich durchs Stuben- senster gesehen, wie du übern Marktplatz gangen bist. Nach­her bin ich dir habt nach .. ."

Mir bist. . . nach?"

Recht ist's mir schon . . . aber rvas werden die Leut sagen, wenn . . ."

Auf die Leut pfeif ich! Hauptfach ist, daß du nix da- mider Haft!"

Jula schweigt. In wunderlicher Beklommenheit schreitet sie neben dem Großreicher her. Auch der Bauer spricht kein Wort, bis sie die letzten Häuser des Ortes hinter sich haben, Dann sagt er:

Kennst wohl den alten Glauben, daß am heutigen Tag die armen Seelen aus'm Fegfeuer frei werden für einen Tag und heimkehren dürfen zu den ihrigen und st« bitten um Erlösung, gelt Jula?"

Freilich weiß ich das ... bin ja deswegen heut in Kir­chen gangen, um für die armen Seelen zu beten."

Na ja schau, und so eine arme Seel geht halt jetzt auch neben dir her! Aber 's Beten allein hilft nit allemal."

Ist irrt recht, Großreicher, daß du mit heiligen Sachen Spott treibst."

Spott? Ich? Ja wieso denn?"

Weil du doch keine arme Seel' bist, sondern ein Mensch, der lebendig ist .. ."

So? Weißt das so gewiß, Jula?"

Wie denn nit? Gehst ja als Lebendiger neben mir her!"

Kann sein auswendig. Vom Leib red' ich nit. Aber di« Seel', stehst, die ist schon lang nimmer lebendig . . . schon lang nimmer, strg' ich dir! Ganz langsam haben sie di« totgetreten die Jahr und die Menschen. Da ein Tritt, dort ein Tritt, bis st« sich nimmer wehren hat mögen . . . War auch gut so. Denn wenn der Mensch inwendig nimmer lebendig ist, nachher spürt er auch keinen Kummer mehr ! und merkts kaum, was ihm alles fehlt, und fühlt sich auf

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 27. Januar 19267"

Uebergang von der Grundschule in eine mittlere od«e höhere Schule. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Durch das Reichsgesetz, betreffend den Lehrgang der Grundschule vom 18. April 1925 ist bestimmt worden, daß im Einzelfalle 'besonders leistungsfähige Schulkinder nach Anhören des Grundschullehrers unter Genehmigung der Schulaufsichts­behörde schon nach Mhriger Grundschulpflicht zur Aufnahme in eine mittlere oder höhere Schule zugelassen werden kön­nen. Zur Durchführung dieses Gesetzes hat das Kultmini­sterium eine Verfügung erlaffen. Sie gründet sich im we­sentlichen auf die Richtlinien, die mit den übrigen Ländern vereinbart worden sind und bestimmt im einzelnen, daß Schülern und Schülerinnen, die die dritte Grundschulklaff« besuchen, unter bestimmten Voraussetzungen der lieber tritt in die erste Klaffe einer höheren Schule oder Mittelschule gestattet werden kann. Die Anträge der Eriehungsberech, trgten müssen bis spätestens 16. Februar unter Angabe der Schule, in die das Kind übertreten soll, schriftlich beim Klaffenlehrer der Grundschule gestellt werden. Die Auf­nahme, über die die zuständige Oberschulbehörde entschei­det, erfolgt zunächst auf Probe. Die endgültig« Aufnahme erfolgt im Laufe des Monats Juli auf Grund einer Auf­nahmeprüfung.

Nagold, 26. Jan. (Vezirks-Bauern-Versammlung des Württ. Bauern- und Weingärtnerbundes.) Anläßlich des Viehmarktes war die Versammlung gestern in die Traube einberufen, doch ließ der Besuch zu wünschen übrig. Land­tagsabgeordneter Dingler, Calw, sprach überAufbau oder Verfall der deutschen Wirtschaft?" Der Sinn der Rede war etwa folgender: Der Abbau ist je­dermann klar, man braucht nur die täglich erscheinenden Konkurse zu lesen. Aufbau wird nur möglich sein, wenn wir Ordnung schaffen im Inland. Dazu gehöre vor allem der Abbau der Landesarbeitsämter, der Preisprüfungs­stellen, der Jugendpflegen u. a. m. Aber auch Pläne, wie der Bau eines Neckarkanals, der ungeheuere Summen ver­schlinge, müssen zurückgestellt werden, zumal dieser auch eine Konkurrenz für die deutsche Reichsbahn bilde, die an und für sich schon, wie er letzthin bei einer Versammlung der Reichsbahn gehört habe, vor dem Konkurs stehe, d. h. viel­mehr können die geforderten Millionen der gepfändeten Reichsbahn nicht abgetragen werden und somit geht die Reichsbahn in ausländische Hände über, da wir in Deutsch­land ja doch kein Geld haben, um die Aktien zu erwerben. Weiter warnt Herr Dingler vor der Kreditaufnahme, die schließlich zur Verpfändung des letzten deutschen rentablen Eigentums, der deutschen Forsten, führen würde. Abgesehen davon sei es für den Landwirt ein Ding der Unmöglichkeit» die Zinsen, und wenn sie auch noch so gering seien, zu tra­gen und der Bauer müsse sich eben so sehr wie möglich ein­schränken und nach Möglichkeit kurz treten. Dem Vortrag schloß sich trotz des mangelnden Besuches eine lebhafte De­batte an.

Haiterbach, 25. Jan. (Hohes Alter.) Am letzten Frei­tag durfte Katharine Lamparter, dje Mutter des Toten­gräbers Wilh. Lamparter, körperlich und geistig verhält­nismäßig rüstig, ihren 91. Geburtstag als älteste Einwoh­nerin Haiterbachs feiern.

- Calw, 26. Jan. Der GemeindeverbandElek- trizitätsw. Teinach hat an der neuen Altburger Straße das Wohnhaus von Kaufmann Vüxenstein um den Preis von 24 000 Mark erworben. Das Gebäude wurde vor dem Kriege neu erbaut und kam auf etwa 40 000 Mark

die Letzt sogar ganz zufrieden ..." l

So schaut's aus in ihm", denkt sie traurig.So hat'» ^ all die Jahre in ihm ausgeschaut? Und sie hat gemeint, er j wenigstens wür ein glücklicher Mensch geworden.'

Ja, siehst, Jula, so war's bei mir. Hab mich ganz zu­frieden gefühlt, bis daß ich's auf einmal gemerkt Hab', daß meine arme Seele doch nur scheintot gewesen ist. Damals, wie's Feuer auf der Oedleiten auskommen ist, bin ich'» inne worden. Und von der Stund an, Jula, bin ich im Feg­feuer gesessen bis heut..."

Mußt nit so daherreden, Großreicher! Schau, so arg wird's ja wohl nit gewesen sein in deinem Leben! Haft Weib und Kind gehabt und deinen schönen Hof..."

Weib und Kinder und meinen Hof!" fährt er heftig und bitter auf.Wie der Bub war, weißt selber am besten! Kein Tag, wo ich mich nit geschämt Hab' für ihn und heim­lich gekränkt, daß so einer mein Fleisch und Blut ist! Und die Mutter? Muß ich dir's erst sagen, Jula, was das heißt» leben neben einem Menschen, den man nit mag? Hast e» ja selber probiert. Mußt wissen, wie das ist. An den Hof, ja da Hab' ich mich angeklammert.. hat mich ja genug gekostet, daß ich'n kriegt Hab'... aber ist doch dur eine tote Sach', die einen nit entschädigen kann für das lebendige Glück, das man hat hingeben muffen dafür!"

Und die Rosel?"

»Ja die Rosel freilich!" Die Stimme des Großreicher wird weich.Die wohl ist meine Freud' und mein Stolz gewesen, und so lang die Dirn mir gehört hat, Hab' ich auch nit gerechnet mit unserem Herrgott. Aber dann hat mir» Schicksal ja auch die noch genommen! Erst der Beidler, nach­her der Goldner-Toni.. hat wohl alles so kommen müssen und ich beklag mich nit darüber. Muß froh sein, daß sie end­lich das richtige Türl zum Glück gefunden hat und mir so einen braven Menschen wie'n Toni als Schwiegersohn zu­bringt. Aber die zwei bauen ihr eigene» Nest, und ich was bleibt jetzt mir?"

sSckluk kolat.)