Sciie 2
SchwarzwSlder Tageszeit««! „Aus de« Ta««eo-
Nr. 275
Die deutschnationale Reichstagsfraktion bat eine eingebende Interpellation eingebracht, die sich mit der Notlage der deutsche» Landwirtschaft beschäftigt und eine Reibe von Fragen an die Reichsregierung gerichtet. U. a. wird um Auskunft ersucht, was die Reichsregierung zu tun gedenke, um die augenblickliche ungeheure Kreditnot in der Landwirtschaft rasch und wirksam zu beheben, um die eingesparten Ueberschiisse der öffentlichen Verwaltungen des Reiches und der Länder, sowie einen angemessenen Anteil der privaten Spareinlagen für Zwecke des landlmrisch-fft- lichen Kredites so weit möglich Realkrediten nutzbar zu machen, um die für spätere Erfüllung der Lasten aus der Dawesgesetz- gebung bei der Reichsbank ausgesammelten Mittel der Wirtschaft ohne Einschränkung der kreditverteuerden Großbanken zuzuführen und die unbedingt gebotene Herabminderung des Bedarfes der öffentlichen Verwaltungen des Reiches, der Länder und vor allem der Kommunen fortüestebende Mißverhältnis zwischen den Preisen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und denen der landwirtschaftlichen Betriebsmittel zu beseitigen.
Der Reichstagsausschuß für die besetzten Gebiete
behandelte am Samstag zunächst die Verteilung der Pauschbr, träge zur Abgeltung von Ruhrkampfschädcn der Städte und Gemeinden, sowie die Frage der Erhöhung der verteilten Wohnungsbeihilfen mit Rücksicht auf die inzwischen eingetretene Verteuerung. Hierzu beantragten die Sozialdemokraten, daß mit Rücksicht auf die schlechte Wirtschaftslage des besetzten Gebietes der Zuschuß zu den Notstandsarbeiten aus den Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge so gestaltet werden soll, daß der Pflichtanteil der Gemeinden im besetzten Gebiete auf höchstens ein Zehntel festgesetzt wird. Weiter beantragten die Sozialdemokraten, daß entsprechend den Hilfsmaßnahmen des Ausschusses im Anschluß an den Ruhrkampf für Industrie, Handel und Gewerbe im besetzten Gebiet auch Maßnahmen für die Arbeiter und Angestellten, die im Ruhrkampf beteiligt waren und durch Arbeitslosigkeit geschädigt wurden, durchgefllbrt werden. Bezüglich der verteilten Wobnungsbeihilfen beantragte das Zentrum, daß diese Beihilfen von je 10 000 Mk. mit Rücksicht auf ihre anfängliche Unzulänglichkeit und die inzwischen eingetretenen Verteuerungen des Bauens auf je 15 000 Mk. erhöht werden sollen.
In der Abstimmung wurden die sozialdemokratischen Anträge einstimmig angenommen. Zu der vom Zentrum beantragten Erhöhung der Wobnungsbeihilfen wurde von Regierungsseite geltend gemacht, daß sich die Auswirkung der bisher bereitgestellten Wohnungsbeihilfen vor dem 1. Avril 1926 nicht in ausreichendem Maße übersehen lasse. Infolgedessen wurde der Zentrumsantrag zunächst zurückgezogen
Würtkembergischer Landtag.
Eine lange Samstag-Sitzung
Stuttgart, 21. Nov. Der Landtag nahm am Samstag zunächst einen Antrag an, wonach die Ausübung des Eemsinde- ratsmandats nicht mehr der Genehmigung durch die Vorgesetzten Stellen bedarf und trat dann in seine sehr ausgedehnte Besprechung des Landessteuergesetzes sowie der Großen Anfragen über die Notlage der Landwirtschaft und des gewerblichen Mittelstandes ein. Staatsrat Rau gab die große Not der Landwirtschaft zu und betonte, daß die Krise noch größer wäre, wenn unsere Landwirte nicht gewöhnt sein würden, sich einzuschränken. Auch die Not des gewerblichen Mittelstandes sei groß, doch seien die Preise der gewerblichen Erzeugnisse nicht so zurückgeblieben, wie die der landwirtschaftlichen Produkte. In den Fragen des Zollschutzes werde die Regierung alles tun, um die Interessen der württ. Landwirtschaft zu wahren. Die Entlastung der Wirtschaft von den öffentlichen Abgaben sei nur möglich, wenn Ersparnisse in der Staatsverwaltung erzielt werden. Keine Berechtigung habe die Behauptung, daß die Landwirtschaft ein Opfer der Preissenkungsaktion geworden sei. Die Regierung tut ihr Möglichstes, um der Landwirtschaft wie dem Kleingewerbe durch Kredite zu helfen. Zum Schutz des gewerblichen Mittelstandes kämpfe sie gegen die Ausdehnung der Verkaufsstellen auf den Bahnhöfen und gegen den unlauteren Wettbewerb des Hausier
handels. Ferner trete sie für eine zweckmäßigere Gestaltung ver i Gütertarife bei der Reichsbahn ein. Ein Antrag Mergen- ! tbaler (Völk.), den völkischen Antrag auf Nichtannahme des Vertrags von Locarno hinzuwirke», mit der schwebenden Aussprache zu verbinden, wurde gegen die Stimmen der Völkischen abgclebnt. Abg. Bock (Ztr.) wandte sich entschieden gegen die . Behauptung, daß der Staat sich ungerechtfertigter Weise auf Kosten der Gemeinden bereichere und erklärte der Städtetag hätte s mehr Ansehen, wenn er sachlicher und ruhiger vorgeben würde. Staat und Gemeinden Hütten Anspruch auf Eigenleben, aber dem Staat komme unbedingt der Vorrang zu und die Gemein- ? den müßten seinem Aufsichtsrecht unterliegen. Zn solch unruhi- ' gen Zeiten wie den gegenwärtigen, müsse man an dem Höchstsatz l. für die Gemeindeumlagen festhalten, wenn dies auch sonst l grundsätzlich nicht zu empfehlen sei. Der Staat trete keineswegs
- auf den Gemeinden herum, der Druck komme vielmehr vom , Reich, aber nicht aus. dessen eigenem Antrieb, sondern infolge ^ des nationalen Unglücks. Abg .Winker (Soz.) nahm die Ge- ^ meinden gegen den Vorwurf in Schutz, daß sie nicht hausbälte- f risch wirtschaften. Zu einem kleinen Zwischen fall kam es, als : der Abg. Winker erklärte, er werde in seiner Rede nicht fort- i fahren, solange der Finanzminister nicht anwesend sei. Vize- , Präsident Andre erklärte darauf, es seien noch 12 Redner ge-> i meldet und man könne nicht verlangen, daß der Finanzminister j alles selbst mit anhöre. Der Minister könne ja nachher das ; Stenogramm Nachlesen. Der Abg. August Müller (VVZ
- stimmte dem neuen Landessteuergesetzeniwurf zu und wandte r sich in seiner Polemik gegen die Demokratie. Dr. Schall sei ei»
Papiermark-Finanzminister gewesen und die Papiermarkwirt- ; schüft habe den Bankerott herbeigefiihrt. Der jetzige Finanz- ; minister habe mit Goldmark zu arbeiten und wieder aufzubauen. : Nach weiteren Ausführungen des Abg. Albert Fischer (Kom.)
wurde sodann der Landessteuergesetzentwurf an den Steueraus- j schuß überwiesen. Dann gab es noch, während sich das Haus im- ) mer mehr leerte, eine lö ore Aussprache über die Wirtschafts- s not. Daran beteiligten sich die Abgg. Keil (Soz.), Minister Bolz, Dr. Mauthe (Dem.) sowie die Abgg. Rath (DV.), ! Mergenthaler (Volk.), der sich hauptsächlich gegen de» ? Locarnovertrag wandte und Dangel (Ztr.). Mehrere Abge» i ordnete hatten auf das Wort verzichtet. Nachdem die Beratung 7 Stunden ununterbrochen gedauert hatte, wurde die nächste . Sitzung auf 1ü. Dezember anberaum.
! Ms Stadt Md Land.
! Altensteig» den 23. November 1925.
* Der gestrige Sonntag» der dem Gedächtnis der Toten , geweiht ist, war schon nach außen grau und düster und gab ! die Stimmung wieder, die ernste Menschen angesichts der - Todesopfer und des Todes hatten. In der ev. Stadtkirche l fand ein ernst gestimmter Vormittagsgottesdienst statt, bei r welchem Stadtpsarrer Horlacher in seiner Predigt dem To- § tensonntag Rechnung trug und Liederkranz und Musikver- ^ ein in dankenswerter Weise mitwirkten. Manche, beson- ? ders auch die im letzten Jahr in Trauer Gekommenen, ( lenkten im Laufe des Sonntags ihre Schritte zu den Fried- ^ Höfen, um ihren Abgeschiedenen zu gedenken. Dem Toten- ; sonntag trug auch ein Vortrag des Ev. Volksbundes Rech- i nung, der im dicht besetzten Saale des Gemeindehauses ' stattfand und wobei von Pfarrer Sträb-Altensteigdorf i über das Begräbnis gesprochen wurde. Es ist gewiß eine ^ schöne Einrichtung dieser Totensonntag und es ist erfreu- ! lich, daß er immer mehr Anklang findet und ihm in Ver- i anstaltungen Rechnung getragen wird, damit dieser Sonn- s tag auch wirklich das ist, was er sein soll, ein Gedenktag für ! die Toten.
Deffentliche Wählerversammlung. Die im „Grünen : Baum" gestern abgehaltene Wählerversammlung, die von ; Paul Janasch einberufen war, war gut besucht. Es sollte ^ erstrebt werden, die Listenwahl in eine freie Wahl umzu
wandeln und brachten hierzu die Vertreter der verschiedenen Parteien ihre Meinungen zum Ausdruck. Irgendein Ergebnis wurde aber nicht erzielt. Zum Vorsitzenden wurde Herr Hands Schmidt gewählt, während Herr Obersekretär Krapf über die verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen referierte.
^ Gesetz über vorläufigen Schutz von Denkmalen und hei, mailichem Kunstbesitz. Das Staatsministerium hat den Entwurf eines Gesetzes über den vorläufigen Schutz von Denkmalen und heimatlichem Kunstbesitz festgestellt, wonach di« Gültigkeit der Gesetze vom 14. März 1914 und vom 14. Mai 1920 bis zum 31. Dezember 1927 verlängert werden soll, um die nötige Zeit für die Verabschiedung eines endgültigen Landesgesetzes für den Denkmalsschutz zu gewinnen, dessen Einbringung zurückgestellt werden mußte, solange über das Vorgheen des Reiches keine Klarheit bestand. Der Gesetzentwurf wird dem Landtag demnächst zugehen.
— Preisabbau. Auf die Kleine Anfrage der Abg Keil und Gen. über die Maßnahmen der württ. Regierung zum Preisabbau hat das Arbeits- und Ernährungsministerium folgende schriftliche Antwort erteilt: Soweit die von der Reichsregierung in Aussicht genommenen Maßnahmen zur Herbeiführung eines Preisabbaues der Mitwirkung der Länder und Gemeinden bedürfen, ist seitens der württ. Regierung das Erforderliche eingeleitet worden. Insbesondere wurden die Gemeindeverwaltungen und örtlichen Preisprüfungsstellen, soweit es sich um die örtliche Durchführung von Preissenkungsmaßnahmen handelt, mit den nötigen Weisungen und Richtlinien für ihr Vorgehen versehen. Ferner wird beim Polizeipräsidium eine Kartellüberwachungsstelle eingerichtet. Mit den bisher in Württemberg getroffene« Maßnahmen ist ein Erfolg bereits auf mehreren lebenswichtigen Gebieten erzielt wordev-
-Calw» 21. Nov. Die lokale Durchführung der Bestimmungen wegen Preissenkung wurde vom Stadtschultheißenamt in die Hand genommen. Da hier keine Kartelle bestehen, auch die Innungen keine besonderen Bedingungen aufgestellt haben, handelt es sich bei der Preissenkung hauptsächlich um den Lebensmittelmarkt. Die Bäcker-Innung hat die Brotpreise herabgesetzt und die Preise an Stuttgarter Preise angelehnt. Die Metzgerinnung hat ebenfalls die Stuttgarter Preise übernommen. Es herrscht hier die Meinung, daß die Gestehungskosten für die Metzger hier minderer wären, was aber nicht zutrifft, da die Landwirte über die Preise genau orientiert sind und oft über die Stuttgarter Marktpreise hinausgehen. Der Stadtvorstand glaubte, daß für hier die Fleischpreise zwischen Nagold und Stuttgart liegen sollen. Bei einer Anfrage stellte es sich aber heraus, daß die Fleischpreise in Nagold teilweise höher sind, als hier. Bei den Eemüsepreisen herrscht Einmütigkeit darüber, daß sie das 2—3fache der Vorkriegszeit betragen und höher sind als in Stuttgart. Die Gärtner berufen sich darauf, daß der Gemüsebau hier ungünstiger liegt als in wärmeren Gegenden und daß ein Gehilfe hier teurer zu stehen komme, als in Stuttgart. Das Frühjahr trete bei uns später ein und die Verkaufsmöglichkeit von Gemüse beschränke sich auf kurze Zeit. Es wurde dann vereinbart, daß die Gärtner einen Zuschlag von 50 Prozent zu den Großhandelspreisen von Stuttgart erheben dürfen. Diese Preise bedeuten denn eine wesentliche Herabsetzung gegen seither. Bei den Milchpreisen wurde mit den Milchhändlern eine Preissenkung von 2 Pfennig für das Liter vereinbart unter der Annahme, daß der Abschlag von 2 Pfennig von Erzeugern und Händlern je hälftig getragen werde. Der Erzeugerpeis beträgt 22 Pfennig, der Verkaufspreis 30 Pfennig. Die landwirtschaftlichen Organisationen hielten aber an dem bisherigen Preis fest
„Die Brandstifterin"
Roman von Erich Eben st ein
<ü) (Nachdruck verboten.)
Run verschließ! >1« den Briefumschlag und schiebt ihn unier «inen Schwerstem. Dort wird Paul ihn wohl finden wen» er aus der Versammlung heimkommt ...
Rest, das Dienstmädchen, tritt ein, um wegen des Nachtessens zu fragen.
„Ich esse nichts!" antwortet Rosel, „denn ich muß sogleich zur Bahn."
„O — gnädige Frau verreisen?"
„Ja . . . mein Vater ist krank. Ich will zu ihm," sagt die junge Frau unsicher, denn die Lüge geht ihr schwer von den Lippen.
Das Mädchen sicht sie erschrocken an. Sie hat begriffen, dann bricht sie in Tränen aus.
„Gnädige Frau — wenn Sie fort gehen, mag ich auch nimmer hier bleiben!"
„Machen sie das mit dem Herrn aus, Resi. Keinesfalls dürfen Sie fort, ehe er einen Ersatz gefunden hat. Und nun leben Ei« wohl . . ."
»Darf ich Sie denn nicht einmal bis zum Bahnhof beglei- , ten, gnädige Frau?"
.»Danke, Resi, es ist besser, Sie bleiben hier, damit der Herr das Haus nicht leer findet, wenn er heimkommt."
Wie im Traum verläßt Rosel dann die Wohnung, in der ße sich nie wirklich heimisch gefühlt, wie im Traum fährt st« zur Lahn, löst die Karte und besteigt den Zug . . .
. Die Landschaft gleitet vorüber an ihr, sie merkt es gar- . «ich:. Sie fühlt keinen Schmerz, aber auch keine Erleichterung. daß alles so gekommen ist. Ein dumpfer Druck liegt beklemmend aus ihr und läßt sie nicht zum Denken kommen.
Lm ihre Mitreisenden kümmert sie sich nicht, hat keinen » Blick für sie.
f So steht sie auch nicht, daß im dunkelsten Winkel des Ab- -teil» eine Frauensperson sitzt, die betroffen den Kopf geho
ben hat, als sie eintrat und Rosel nun verstohlen mit teilnehmendem Blick beobachtet.
Es ist die Ketten-Hieslin, die nach verbüßter Strafe aus dem Gefänani: heimlehrt. ..
Draußen wird es rasch dunkel. Die Nacht sinkt nieder eine mondhelle Sommernacht voll geheimnisvollem Zauber, durch die der Zug eintönig vorwärts rattert nach Norden. Undeutlich, wie in fahle silberdurchwirkte Schleier gehüllt, ragen die Berge zu beiden Seiten des breiten Tales auf. Ueber den betauten Wiesen glitzert das Mondlicht wie Reis.
Gedankenlos blickt Rosel zum Fenster hinaus. Sie hat es nicht bemerkt, daß fast an jeder Station Leute ausgestie- gen sind und das Abteil leer geworden ist bis auf sie und noch eine . . .
Plötzlich aber zuckt sie auf. Ihr Mick, der in die Ferne schweift, hat seltsam steil aufgetürmte Felszinnen getroffen.
Der Feistringstein! Wie ein König ragt er auf inmitten der ihn umragenden Almen, Berge und Wälder.
Die Heimat, nach der sie sich im Geheimen so lange gesehnt — sie ist da! Noch anderthalb Stunden Wegs zu Fuß und sie ist wieder am Eroßreicherhof . . .
Der Zug hält. Rosel steigt aus und schlägt mechanisch den Weg nach dem heimatlichen Seitental ein. Aber ihr Schritt wird immer langsamer, der dumpfe Druck in ihrem Kopf immer quälender.
So viel Erinnerungen steigen in ihr auf. Grad so eine lichte, mondhelle, warme Sommernacht war es, als mit dem Eoldner-Toni von der Brandstätte auf der Oedleiten nie- derstieg ins Tal. Und damals ist noch eine mit ihnen gegangen . . . Die Liebe! Aber sie haben sie nicht sehen wollen und fortgetrieben in Trotz und Unverstand. Und denselben Weg, den Rosel jetzt geht, ist sie kurze Zeit später mit dem andern gegangen, der sie dann bat, sein Weib zu werden. >
Und sie hat ja gesagt . . . auch in Trotz und UnverstcyüS
Nun geht sie ihn wieder . . . allein! ff
Und mit einem Mal wird es Rosel klar, was in einen kurzen Zabr alles geschehen ist. Aus einem glückli
fröhlichen Mädchen, das jeden Tag mit einem Jauchzer ^ grüßte und in die Zukunft schaute wie in einen offenem Himmel, der auf sie wartet, hat es eine ernste stille Fram gemacht, für die es keine Zukunft mehr gibt. > ^ D
Mißachtet, ungeliebt, betrogen kehrt sie heim — eine Fra«! die ihren Mann verlassen hat, weil er nichts mehr von ihr! wißen will. ff
Wie werden sie heimlich spotten über die stotze Eroßrei-j cherdirn? Und der Vater? Er ist ihr entfremdet. Sie hals es wohl gespürt, wieder und wieder, daß er ihr die HeiraÄ mit dem Städtherrn im Innern nicht hat vergeben können., Ihr Kommen wird ihm wenig Freude bereit-'", weil er! sich dessen schämen wird vor den Leuten. Sie kommt ja nicht) zu Besuch, sondern für immer . . . ff
Und der eine, den sie in trotziger Ueberhebung von sich; gestoßen und dem doch ihr ganzes Herz gehört, wie wird! es sich lustig machen über sie! Und das ist das härteste beÄ dieser traurigen Heimkehr . . .
Immer tiefer verstrickt sich Rosel in diese Gedanken, im»! mer weher wird ihr ums Herz, und plötzffch hockt sie amj Straßenrand nieder, schlägt die Hände vors Gesicht und! weint und schluchzt, als könnte sie alles Leid aus ihrem! Leben mit Träne.. fortschwämmen.
Da sagt auf einmal eine weiche, mitleidige Stimme Pli ihr: „Za, aber warum weinst denn gar so, Rosel? Hat dir! wer was tan oder —" <ff
„Ketten-Hieslin — Ihr?" ruft Rosel, die Hände sinken-s lassend, erschrocken, dann schweigt sie und senkt verlegen die Augen. Es ist ihr eben eingefallen, woher allein Jula kommen kann - i
Die Witwe des Ketten-Hiesl lächelt halb traurig, halb ^bitter. , ff
„Schreckt dich vor mir? Magst gar mt reden mit der — Auchthäuslerin, gelt? Nachher geh ich halt wieder —"
, Sie wendet sich ab. Da aber springt Rosel, von innige« Mitleid erfaßt, auf.
(Fortsetzung folgt/