tung des Dreibundes während der Balkankrise. Immer und überall, so heißt es zum Schluß, schafft die deutsche Politik und die Politik des Dreibundes dem türkischen Reiche Verlegenheiten über Verlegenheiten. Die Politik der Triple-Entente ist dagegen immer türkenfreundlich gewesen. Rußland, Frankreich und England haben stets türkisches Gebiet respektiert Sie haben der Türkei stets ihre uneigennützige Unterstützung angedeihen lassen. Die Trivle- Entente war bereit, der Türkei neue finanzielle Kredite zu verschaffen. Deutschland, das im Interesse des Dreibundes und in seinem eigenen das der Türkei gewissenlos aufgibt, hat die Türkei dieser Unterstützung beraubt.
Wie der Lokalanzeiger erfährt, soll in Athen auf Drängen Frankreichs die Bildung einer der deutschen Militärmission in Konstantinopel völlig nachgebildeten französischen Militärmission für Griechenland vorbereitet werden. Auch sei geplant, ein Modellarmeekorps aufzusrellen. Außerdem soll die Artillerie durch französische Instrukteure völlig neu ausgebildet werden. Ein entsprechender königlicher Befehl sei in kürzester Zeit zu erwarten.
Eine deutsche Ausstellung in China.
Nachdem das Projekt der Beteiligung Deutschlands an der. Weltausstellung in San Francisco fallen gelassen ist, macht ein Chinese mit Namen Tschangardo im Berliner Lokalanzeiger den Vorschlag, Deutschland möge zum Ersatz für die Ausstellung in Amerika eine solche in Tsingtau veranstalten. Die Gründe, die er dafür anführt, scheinen recht beachtenswert zu sein. Er sagt, früher hätten die Chinesen Deutschland für eine englische Kolonie gehalten. Erst als in neuerer Zeit viele seiner Landsleute nach Deutschland gekommen seien, hätten sie sich davon überzeugt, datz die fremden Zeitungen viele Lügen über die deutschen Verhältnisse verbreitet hätten. Weil Deutschland ein mächtiger, blühender Staat sei, sei es der Wunsch des chinesischen Volkes, eine große deutsche Ausstellung zu sehen. Dazu bemerkt der Pekinger Berichterstatter des genannten Blattes, daß die Auffassung des Chinesen typisch sei für weite Kreise des chinesischen Volkes. Man habe schon seit langem einen derartigen Plan erwogen. Unsere prächtige Kolonie Tsingtau sei in sich selbst die allerbeste deutsche Ausstellung deutschen Wissens und deutschen Könnens. Die deutsche Industrie müsse auf dem Posten sein, damit sie auf dem ostasiatischen Wirtschaftsmarkt vom Wettbewerb nicht aus dem Feld geschlagen würde.
Vom Schlofsergesellen zum Opernsänger.
Kassel, 19. Dez. Im hiesigen Hoftheater trat kürzlich in der Partie des Sarasto in Mozarts „Zauberflöte" der 32 Jahre alte Schlofsergeselle Franz Bachmann aus Kassel auf, der in der Lokomotivenfabrik von Hentschel u. Sohn beschäftigt ist. Der Sänger, der über eine prachtvolle und wohl- ausgebildete Baßstimme verfügt, errang einen starken Erfolg md verspricht ein recht guter Durchschntttsbasstt zu werden. Das Haus war ausverkauft. Die Kollegen des Opernsängers aus der Maschinenschlosserei hatten die oberen Ränge des Opernhauses dicht besetzt und spendeten ihrem Kollegen begeistert Beifall.
Wer seinen auswärtigen Angehörigen aus dem Bezirk eine schöne Erinnerung an die Heimat schenken will, der sei wieder einmal nachdrücklich auf das schöne Büchlein „Hei- matkunde vom Oberamt Calw" hingewtesen; wer darin blätter, den umweht ein Stück Hetmatzauber und Tannenduft. Wie die Arbeit auch von auswärtigen Zeitungen und Sachverständigen als ausgezeichnet hervorgehoben wurde, möge durch einige Proben dargetan sein:
So schreibt die „ S t r a ß b u r g e r P o st ": „. . . .ein echtes Stück Hetmatkunst ist uns mit diesem Buch geschenkt worden. Das Werk ist für eine Heimatkunde geradezu vorbildlich". Der bekannte Heimatforscher August Holder: „Das vorliegende Buch ist bis jetzt die größte Arbeit dieser Art und zugleich auch die billigste im ganzen deutschen Vaterland. Das Buch selbst ist eine gediegene Leistung in diesem Zweig der volkstümlichen Literatur. Unser Landsmann Mönch hat nachgewiesen, daß es möglich ist, ein schönes und gutes Buch btllig herauszugeben." Bez. Schulinspt. Barth- Backnang: „Das Buch geht weit über den Rahmen eine- Schulbuchs hinaus, und nicht nur das Haus, sondern auch jeder Gebildete, die Wissenschaft sogar, wird aus diesen Blättern schöpfen können." — So kann man auch von dieser Stell« aus das wertvolle und gute Büchlein als Weihnachtsgeschenk nur wärmstens empfehlen. (Vgl. auch drittes Bl.)
Landwirts«ch« ft »in- Märkte.
Die Vieh- und Schweinemärkte Calws.
Im Jahr 1913 fanden hier 12 Vieh- u. Schweinemärkte statt. Aus diesen wurden insgesamt zugeführt: 95 Pferde. 4694 Stück Rindvieh, 3770 St. Mtlch- schweine und 1205 Läuferschrveine. — Aus den Schweinemärkten war der Verkauf immer ein reger.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.