wissermaßen auch als Bürger dieser sympathischen und stets aufstrebenden Stocht betrachten darf. Die Beziehungen zwischen den Bürgern und den Regi­mentsangehörigen sind stets gut und herzlich gewesen. Es wird das Bestreben des Regiments sein, dar­über zu wachen, daß dieses freundschaftliche Verhält­nis auch künftig stets erhalten bleibt. Bürgerschaft und Armee dürfen nach Auffassung des Regiments niemals Gegensätze bilden, denn das gemeinsame, hohe Ziel ihrer Arbeit ist nur das Wohl des Ganzen, das Heil des großen deutschen Vaterlandes."

Eine neue 8V Millionen-Anleihe.

Anläßlich der Gemeinderatswahl erfuhr man, daß die neue städtische Anleihe Stuttgarts nach dem jetzigen Stand etwa 80 Millionen beträgt.

Der Millionenskandal.

Stuttgart, 15. Dezember. Wie weiterhin bekannt wird, hat die wegen Kreditschwindeleien verhaftete Majorswitwe Elisabeth Griesinger mit ihrem Haupthelfershelfer Kaufmann Karl Schönleber vor der Verhaftung einen mißlungenen Fluchtversuch unternommen. Die Namen der beiden weiteren Helfershelfer sind noch nicht bekannt, aber es steht heute schon fest, daß der Prozeß gegen die Majorswitwe und ihre Schieber weite Kreise ziehen wird, denn sie hat es mit Hilfe von so­genannten Geldleuten und Agenten verstanden, durch Vor­spiegelung falscher Tatsachen immer wieder Leute, namentlich aus dem Mittelstand, zu finden, die ihr Geld und Waren borgten. Die schon lang schwebende Angelegenheit kam ins Nöllen durch den Zwangsverkauf eines der Frau Griesinger dem Namen nach gehörigen großen Gutes bei Mannheim, wo über 600 000 Mark verloren sein sollen. Das in Stuttgart besonders üppig blühende Wucherer- und Geldschwindelun­wesen wird wohl anläßlich dieses Millionenskandals gründlich aufgedeckt und auch für einige Zeit unschädlich gemacht wer­den. Der Sohn der Majorswitwe stand bis kurz vor den Manövern noch als Oberleutnant bei den gelben Dragonern in Cannstatt und ist damals plötzlich aus dem Regiment aus­geschieden. Er soll inzwischen nach Wien verzogen sein.

Stalleinsturz.

Friesenhofen O. A. Leutkirch, 14. Dez. Heute früh gegen 5 Uhr wurde die hiesige Ortsfeuerwehr alarmiert. In dem Fürstlich Zeil'schen Bauernhof in Rimpach ist im Stall­gebäude das 27 Meter lange Dach in sich zusammengestürzt. In dem Stalle befanden sich 34 Stück Großvieh und ein älteres Pferd. Zwei Schweizer, die im Stalle mit Melken beschäftigt waren, wurden durch ein verdächtiges Geräusch im Gebälk aufmerksam. Der eine konnte sich durch die Türe retten, während der andere nach erfolgtem Zusammensturz unter dem Gebälk, ohne die gering st e Verletzung erlitten zu haben, hervorgeholt werden konnte. Die 34 Tiere hatten ebenfalls keine nennenswerten Verletzungen erlitten. Dem Pferde jedoch scheint das Rückgrat abgeschlagen worden zu sein und es mußte geschlachtet werden. Der Stadel wurde von dem Pächter Konzelmann vor 7 Jahren selbst erbaut. Die Ursache des Zusammenbruchs muß die Untersuchung ergeben.

Freudenstadt, 15. Dez. Die Staatsfinanzver- roaltung hat für ein neues Volksschulgebäude nahe den beiden bisherigen Schulhäusern in der Bahnhof­straße den Platz im Preise von 25 500 erstanden. Die Baulast für die hiesigen Volksschulen liegt der Staatsfinanzverwaltung ob.

Gärtringen, 15. Dez. Die hiesige, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammende Kirche, deren bau­liche Schönheit und reiche architektonische Gestaltung

im Innern über den Begriff einer einfachen Dorf­kirche hinausgeht, konnte gestern wieder eingeweiht werden, nachdem eine durchgreifende Erneuerung durch die Stuttgarter Architektenfirma Th. Dolmetsch und Prof. F. Schuster im Laufe dieses Jahres statt­gefunden hatte.

Stuttgart, 15. Dez. Die Weihnachtsmesse nahm heute ihren Anfang. Es ist das übliche Bild, das sich dem Besucher bietet. Die städtischen Buden stehen der Dorotheenstraße entlang, die Verkaufsstände sind wieder auf dem Marktplatz und in der Hirschstraße aufgestellt. Die Porzellan- und Geschirrhändler ha­ben den Charlottenplatz belegt. Es herrschte heute schon ein lebhafter Verkehr, doch war die Zahl der Neugierigen größer als die der Käufer._

A«» «md Seit.

Die Stimmung der 99er über ihre Verlegung.

Bemerkenswert ist, was dieSüddeutsche Zei­tung" von der Stimmung im Regiment 99 über die Versetzung von Zabern meldet. Es heißt da u. a.:

Ich begab mich, um auch die andere Seite zu hören, zu einem jüngeren Offizier einem Ober­leutnant an den ich von einem Straßburger Kol­legen Empfehlungen hatte. Ich wurde sehr freund­lich aufgenommen. Ich traf bei ihm mehrere Offi­ziere, denen ich vorgestellt wurde, und die in heiter­ster Stimmung waren. Sie versicherten mir alle, daß sie froh seien, endlich von Za­bern wegzukommen. Der Aufenthalt, so schön er früher gewesen, habe sich in den letzten Wo­chen zu einer wahren Tortur für sie gestaltet. Denn bei jedem Schritt und Tritt sei man in Gefahr ge­wesen, mit der Bevölkerung in irgend welchen Kon­flikt zu geraten. Dazu Hütte man jedes Wort im Dienst oder außerhalb desselben auf der Eoldwage wiegen müssen, da man überall von Angebern und Spionen umgehen gewesen sei . . . Von einer Rück­kehr der 99er nach Zabern könne nicht die Rede sein. Später, aber nicht vor dem Frühjahr, werde ein an­deres Regiment nach Zabern verlegt werden. Da in nächster Zeit die größeren Uebungen auf den Uebungsplätzen erfolgten, sei eine weitere Aenderung vor dem Frühjahr ausgeschlossen . . . Auch einige Unteroffiziere mit denen der Berichterstatter sprach äußerten sich in ähnlichem Sinne wie die Offiziere. Der Aufenthalt in Zabern unter den jetzigen Verhältnissen sei fast unerträglich. Man sei keinen Tag sicher, ob man nicht in den Arrest

fliege oder aber mit den verd-(da war das

ominöse Wort!) Krach bekomme. Auch der gemeine Mann habe dieses Hundeleben satt und sehne sich danach, in seiner dienstfreien Zeit wieder mal reden und tun zu können, was ihm behage. In letzter Zeit habe man sich wie im Zuchthaus gefühlt." Auf die Dauer wäre das nicht zum Aushalten gewesen."

Der Kaiser in München.

München, 15. Dez. Seit 14 Tagen wurde mit einem Kosten­aufwand von 30 MO Mark an dem Festschmuck der Stadt für den Kaiserbesuch gearbeitet. Um 10.50 Uhr sind der Kaiser und die Kaiserin hier eingetroffen. Beim Einlaufen des kai­serlichen Sonderzugs feuerte eine Batterie auf dem Mars­felde einen Salut von IM Schuß. Auf dem Bahnhof waren der König in der Uniform seines preußischen Infanterie­regiments und die Königin erschienen, ferner der Kronprinz und die Prinzen, die Herren der preuß. Gesandtschaft und

der Ehrendienst. Im großen Königssalon hatten sich sämtliche Staatsminister, Oberbürgermeister Dr. Borscht und andere Vertreter der Stadt versammelt. Auf dem Bahnsteig stand eine Ehrenkompagnie vom Jnfanterieleibregiment mit Fah­nen und Musik, sowie die direkten Vorgesetzten und die ge­samte aktive Generalität. Nach dem Festmahl besichtigten die Fürstlichkeiten die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

«n- Märkte.

Nagold, 14. Dez. Dem Biehmarkt waren zuge­führt: öT^Ochsen, 10 Stiere, 98 Kühe u. Kalbinnen, 91 Stück Jungvieh und 50 Kälber. Es waren ziem­lich viele Käufer am Platze. Der Verkauf war leb­haft. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen und ein Paar Stiere 12001854 all, für eine Kuh 18062V all, für ein Stück Jungvieh 250640 -ll und für ein Kalb 120210 all. Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 288 Läuferschweine, das Paar: 62 124 all, 323 Milchschweine, das Paar: 22 bis 54 all. Verkauf gut.

Weilderstadt, 15. Dez. Der Zutrieb zum heutigen Vieh- und Schweinemarkt betrug 655 Stück Vieh. 186 Och­sen, 590726 atl., 92 Stiere, 3805M 242 Kühe und Kalbin, 410684 a//., 135 Einstellrinder, 210320

Verladen wurde in der Richtung Bietigheim, Durlach, Pforz­heim, Königsbach, Mannheim, Ludwigsburg, Cannstatt, Stutt­gart. Stimmung leblos matt. Der Zutrieb zum Schweinemarkt war: 960 Milchschweine und 110 Läu­fer erstere fleischig 92130 Mark, letztere 6 Wochen alt 32 bis 55 das Paar. Handel schleppend, Zufuhr nahezu ge­räumt. Ein den hiesigen Markt besuchender Bauer verlor den für Milchschweine eingenommenen Betrag von 110 Mark.

Stuttgart, 16. Dez. Landesproduktenbörse. Auf dem Eetreidemarkte war in der abgelaufenen Woche schon Feiertagsstille zu bemerken. Das Geschäft be­wegte sich in den engsten Grenzen. Die Weltver­schiffungen waren wiederum nicht groß, und die Ver­käufer nehmen die gleiche abwartende Haltung ein, wie die Käufer. Die heutige Börse verkehrte in ruhiger Haltung. Es wurden in der Hauptsache einige kleinere Posten gute amerikanische und russi­sche Weizen gehandelt. Wir notieren:

Weizen württ.

19.

bis 20.

fränk.

lg.SO

20 50

bayr.

20.50

21.50

Ulka

22.75

23.50

Saxonska 23.

23.50

Azima

22.50

23-

Kansas 11 23 50

24.

Manitoba l 23.25

23.76

Dinkel

12.50

13.50

Kernen

19.

20.

Roggen, neu

16 75

1760

Gerste, württ.

16

E,

18.

Gerste, Pfälzer

19.25

19.75

Tauber

17.50

18.

.. fränk.

17.50

18

Futtergerste

14.

14 50

Hafer, württ., neu

14.50

16 50

Mais, Laplata

15.50

1575

mit Sack, Kasse 1

> Skonto.

(Württ. Marken).

Tafelgries

33

34.

Mehl 0

33.

34

l

32

32.60

2

31.

31.50

3

29.50

3050

4

26.

27.'h-

(netto Kasse

Kleie

8.50

9.

"

ohne Sacks

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.

Amtliche und Privalanzeigen.

WnmWltl. KttchMjs iiMt flr den-MM. SchmrDOKreis.

Gemäß Art. 32 Abs. 2 des Württ. Amführungsgesetzes zur Reichsversicherungsordnung vom 8. Juli 1912 (Reg.-Bi. S. 245) wir» hieimt bekannt gemacht, daß der Beitragssatz für das Fahr 1913 auf

3 Mk. SS Pfg. für 100 Mark Umlagekapital

festgesetzt worden ist.

Reutlingen, den 13. Dezember 1913.

Der Vorsitzende des Vorstandes:

Oberregierungsrat Etamer.

NaueuaMsWle CM

Am Donnerstag, den 8. Januar 1914, beginnt

ein neuer Kurs.

Der Unterricht erstreckt sich auf sämtliche weibliche Handarbeiten, sowie-geometrisches, Frethand- und Mufterschnittzeichnen, gewerbliche Buchführung und Korrespondenz.

Anmeldungen nimmt die Schuloorsteherin Fr. L. Wagner, vom S.7. Januar 1914 enigegen.

N> uemlretende Schülerinnen werden ersucht, den Eintrittstermin pünktlich einzuhalten.

Calw, den 15. Dezember 1913.

Der Schulvorstand:

Stadlschutchetß Conz.

Bad Liebenzell.

Der in Nr. 293 ds. Bl. aus­geschriebene Zwangsverkauf

findet nicht statt.

Ohngemach,

Gerichtsvollzieher beim K. Amts- gericht Calw.

Hirsau.

AWMlWgeiMg.

Wegen Wegzugs wird im Forst­amt am Mittwoch» den 17. Dez., nachmittags von '/-2 Ahr an. gegen Barzahlung unien parterre: 1 Partie Kinderspielwaren, farbige und we tze Vorhänge mit Galerien. 1 großer und 1 kleiner Kleiderkasten, 1 polierte Komode, 2 Wasch­kommoden, ZNachttiichle fast noch neu, 1 vollständiges Bett, 1 Bettlade mit Rost. 1 Handtuchhalter, 2 gepolst. Sessel, 1 Fe stertritt, 1 Kin- derlischle m. Bank. 1 Kinder- Betttade, 1 brauner Sofa, 1 Ofenschirm, Waschgarm- turen.Feld-u. Handgeschirr. 1 ältere Waschmaschine, 1 Flobertgewehr, sowie all­gemeiner Hausrat verkauft.

Liebhaber sind eingeladen,

Stadtinventierer Kolb.

Calw, Efien-Ruhr, 16. Dezember 1913.

Für all die vielen Beweise auf­richtiger Teilnahme aus Anlaß des Hinscheidens unserer lieben Mutter und Großmutter

Emma Dinkelacker,

sagen innigsten Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

Die am 1. Januar 1914 fälligen

Llnslkoupons

unserer Teilschuldverschreibungen werden schon von heute ab an unserer Kaffe eingelöst.

Die Heimzahlung unserer verlosten

Obligationen

erfolgt ab 2. Januar 1914 ebenfalls an unserer Kaffe. Calw, den 16. Dezember 1913.

Dkrcilligte SeLeasabrikra Calw A.-G.