Titzungstage ausgeschlossen. Er werde jetzt den Abg. Schütz ge­waltsam aus dein Saale entkernen lassen.»

Nachdem die Publikumtribünen geräumt sind, betreten 8 Po- lizeibeamtc in Zivil den Saal, von den Kommunisten mit Lärm empfangen.

Äbg. Stöcker (Komm.) protestiert gegen das Auftreten der Beamten, die den Abg. Schütz, der sich ihrer Aufforderung gar nicht widersetzte, brutal und viehisch behandelt hätten. Offenbar Hutten sie entsprechende Instruktionen erkalten. Die Kommu­nisten begleiten die Ausführungen mit Entriistungskundgebun- aen und lauten Zurufen.

Vizepräsident Gräf erteilt dem nächsten Redner zur Sache, dem Abg. P i tz (Komm.) das Wort.

Der Redner weift zunächst darauf hin, dah die Tribüne noch immer geräumt ist.

Der Vizepräsident erklärt, die Öffentlichkeit sei wieder her- gestellt. (Die Kommunisten bestreiten das in lärmenden Zuru­fen. Ein Kommunist ruft: Schämen Sie sich Herr Präsident!)

Darauf weist der Vizepräsident den Abg. Weber (Komm.) aus dem Saale und als dieser der Aufforderung nicht folgt, unter­bricht er wiederum die Sitzung.

Als in der Pause der Vizepräsident auf einen Moment den Saal betritt, weist Abg. Neubauer (Komm.) auf die noch immer geschlossenen Tribünentüren hin und ruft: Herr Präsident, Sie vaben die Unwahrheit gesagt. (Andere Kommunisten rufen: Lügner!)

Nach etwa 5 Minuten werden die Tribünenbesucher wieder eingelassen Vizepräsident Graf betritt von den Kommuni­sten mit Pfuirufen empfangen, den Saal wieder und erklärt, er habe in der Zwischenzeit festgestellt, daß nicht der Abg. We­ber, sondern der Abg. Torgler (Komm.) den Zuruf: Schämen Sie sich! gemacht habe. Die Ausweisung treffe also den Abg. Torgler. Mehrere Kommunisten richten erregte Zwischenrufe an den Präsidenten. Abg. Torgler bleibt im Saale und die Sitzung wird nochmals unterbrochen.

Nach dem Wiedereintritt des Vizepräsidenten Gräf rufen die Kommunisten: Da kommt der Hausknecht.

Viezpräsident Gräf erklärt: Ich mache Sie darauf aufmerk­sam, dah ich, wenn Sie nicht Ruhe geben, nicht davor zurück­schrecken werde, unter Umständen die kommunistische Fraktion auszuweisen.

Darauf antworten die Kommunisten mit lauten Protestrufen. Der Vizepräsident weist die kommunistischen Abgeordneten Mün­zenberg, Eeschke, Neddermeyer und Lreutzburg aus dem Saale. Die Abgeordneten bleiben im Saal. Einige Kommunisten rufen: Creutzburg ist ja in Hamburg!

Nach der Unterbrechung und Wiedereröffnung der Sitzung stellt der Vizepräsident fest, dah die Abgeordneten Torgler, Eeschke, Münzenberg und Neddermeyer noch im Saale sind. Er unterbricht nochmals die Sitzung und läßt die Tribünen räu­men, um die Ausgewiesenen gewaltsam entfernen zu lassen. Etwa 17 Polizeibeamte vollziehen dann den Ausschluß. Die Kommunisten verlassen den Saal und rufen: Wir weichen deq Gewalt; das ist die Zollpolitik der Lutherregierung! Vizevräsi, dent Gräf beobachtet den Vorgang von der Reichsratstribün« aus. Die Kommunisten rufen: Er lacht noch, der Henker!

Bei Wiedereröffnung der Sitzung teilt Vizepräsident Gräf mit, dah er nunmehr den Aeltestenrat auf 3 Uhr einberufea habe unter der Voraussetzung, dah bis dahin die Zwischenfäll« aufgehört haben.

Abg. Putz (Komm.), der dann das Wort zur Sache erhält, wendet sich zunächst gegen Vizepräsident Gräf. Auf der Fabrj von Hamburg nach Berlin hätten mehrre deutschnationale Ab­geordnete sich laut unterhalten und gesagt: Unser Gräf hat di« Opposition totgepeitscht und peitscht sie weiter. Notwendig ist jetzt ein tüchtiger General, der von den Kerlen zwei- bis drei­hundert an die Wand stellt. (Rute vet den nommunisien: wco« dergesindel!) Der Redner sucht dann nachzuweisen, dah die ZoW Vorlage eine unerträgliche Verteuerung aller Lebensmittel unk? Bedarfsartikel der arbeitenden Massen berbeifttbren werde. Z

Abg. von Richthofen (Dem.) verweist auf die Ausführung gen von Professor Levy imBerliner Tageblatt", in denen nachg gewiesen wird, dah Deutschlands Lage in der Weltwirtschaft zutz Mäßigung in den Zollsätzen nötige. Im Interesse der Land­wirtschaft sei eine Verbilligung der landwirtschaftlichen Porduk- tionsmittel erforderlich. Das Gegenteil davon werde erreicht durch die in der Vorlage enthaltenen Futterartikelzölle. Auch in ihren übrigen Teilen sei die Zollvorlage unannehmbar.

Abg. von Gräfe (Völk.) wendet sich in scharfen Worten gegen dieDeutsche Tageszeitung". Der Redner gerät bei diesen Aus­führungen in einen lebhaften Wortwechsel mit' dem deutsch­nationalen Abgeordneten Laverenz.

Abg. Frau Wurm (Soz.) bekämpft die Agrarzölle und for­dert die freie Einfuhr des Gefrierfleisches und lehnt die Kon­tingentierung ab.

Abg. Obendiek (Komm.) bezeichnet die jetzige Regierung und ihre Reichstagsmebrheit als ein Klasseninstrument des Ka­pitals zur Niederhaltung der Arbeiterschaft.

Abg. Wissell (Soz.) bekämpft die Zölle der Vorlage. Gewiß sei, dah durch die Zölle auch alle Waren verteuert würden und der deutsche Markt noch mehr beschränkt würde zum Schaden der deutschen Wirtschaft.

Abg. Meyer-Berlin (Dem.) sieht in der Zollvorlage eine schwere Schädigung der Fertigwarenindustrie, der mittleren Landwirtschaft, des Einfuhrhandels und des deutschen Hand­werks. Dieser Zolltarif werde Deutschland in einen verhängnis­vollen Weltzollkrieg stürzen.

Abg. Frau Dr. Väumer (Dem.) bezeichnet die Begründung der Zollvositionen als ganz ünzulählich, ja geradezu verantwor­tungslos.

Abg. Lemmer (Dem.) wendet sich vor allem gegen die Zölle auf Rohstoffe für die Fertigwarenindustrie.

Abg. Frau Weber-Berlin (Dem.) betont, man dürfe de» Zolltarif nicht allein vom Konsumentenstandpuukt aus betrach­ten, sondern müsse die Interessen der Eesamtwirtschaft im Auge behalten.

Abg. Rosenberg (Komm.) betont, dah sich die Regierung in unerhörter Leichtfertigkeit von den übelsten Machenschaften der Jnteressenverbände habe einfangen lassen.

Abg. Krätzig (Soz.) erklärt, die Zollvorlage erschwere den notwendigen Export deutscher Textilwaren dadurch, dah sie die Einfuhr der notwendigen Rohstoffe unerhört verteuere. Die vor­gesehenen Zölle seien nur ein Kampf der Konzerne in der Kon­kurrenz innerhalb der deutschen Textilindustrien.

Abg. Dittmann (Soz.) bekämpft die Eisenzölle, die im Diktat des deutsch-französischen Kartells der Schwerindustrie von der Regierung aus genommen worden seien. Eine allgemeine Ver­teuerung der gesamten deutschen Produktion werde die unver­meidliche F«lo« lein.

Aus Stad! und Land.

AUeusteig. 11. August 1925.

Amtliches. Versetzt wurde auf Ansuchen Bezirks­notar Hascher in Haiterbach an das Bezirksnotariat Herrenberg.

Die mittlere Verwaltungsdienstprüfung haben 113 Kandidaten bestanden und sind zu Verwaltungs­praktikanten bestellt worden, u. a.: Kapp, Heinrich von Nagold, Kreutz, Karl von Freudenstadl, Lieb, Rudolf von Freudenstadt, Vollmer, Hans von Freudenstadt.

Befördert wurde Bezirksbaumeister Marquardt bei dem Bezirksbauamt Calw, Dienstsitz in Neuenbürg, zum Bauinspektor daselbst.

Vortrag. Aus Dankbarkeit für die freundliche Auf­nahme, die er mit seiner Ferienfahrtgruppe des Kehler BK (Bibelkreis für Schüler höherer Lehranstalten) in Altensteig gesunden hat, hält Lehramtsassefsor Erich Krumm am Mittwoch Abend 8*/- Uhr im Gemeindehaus einen Vor­trag über das Thema: Der Ameisenstaat. Auch an dieser Stelle sei auf den Vortraa aufmerksam gemacht. k.

Aeuderung der Bestimmungen über die freiwillige Versicherung bei der Invaliden- und Hrnterbliebenenver« siÄerung. Vom August 1925 an muffen zufolge Reichsge­setz vom 28. 7. 1925 alle freiwillig Versicherten (Weiterver­sicherte und Selbstverstcherer) zur Erlangung der Rente« und sonstigen Leistungen aus der Invaliden- und Hinter» blrebenenversicherung Beiträge in der ihrem jeweilige« Einkommen entsprechenden Lohnklaffen mindestens aber solche in der Lohnklaffe 2 (10 L, vom 28. Sept. ab 50 I' wöchegtlich) entrichten.

* Nagold, 10. August. (Sturz vom Motorrad.) Bei dem starken Verkehr (es passierten am Sonntag 343 Kraftfahrzeuge unsere Stadt) ereignete sich am Sonntag nachmittag in der Vorstadt ein Unglücksfall, indem ein Herr aus Mössingen OA. Rottenburg mit seinem Motorrad stürzte und eine Gehirnerschütterung davontrug, was seine sofortige Verbringung ins Krankenhaus nötig machte.

Grömbach, 11. Aug. Seit 20. Juli befindet sich hier eine durch das städt. Gesundheitsamt Stuttgart untergebrachte Ferienkolonie von 25 Stuttgarter Schülerinnen. Sie hat ihr Quartier im Gasthaus z. Löwen (Post) aufgeschlagen; wie man hört, äußern sich die Kolonisten begeistert über ihren hiesigen Aufenthalt, namentlich auch hinsichtlich der ausgezeichneten Verpflegung durch Familie Wurst. Mit Wohlgefallen sieht die hiesige Gemeinde auf die fröhliche gesitteteMädchenschar, wenn sie unter frischem Gesang und Ge­plauder alltäglich hinauszieht in unsere Wälder unter der erprobten Führung einer langjährigen, erfahrenen Kolonie­leiterin, Fräulein Kienzle aus Stuttgart. Die Kinder sehen mit Bedauern dem Tag ihres Abzugs, 17. August entgegen, um der 2. Serie, die am 19. August eintrifft, Platz zu Machen. Möge den Kindern der Aufenthalt auf unserer Höhe allezeit in angenehmer Erinnerung bleiben. Auch im benachbarten Omersbach (Kropfmühle) ist eine Gruppe von 27 Mädchen unter bewährter Führung von Frau Lutz aus Stuttgart untergebracht. Auch hier herrscht äußerste Befriedigung über das von der weitbekannten, überall in bestem Ansehen stehenden Familie Schmerle Gebotene. Die Mädchen beider Kolonien sind . fast durchweg Mittel­schülerinnen, deren Ellern dem auf sozialem Gebiet eine rührige Tätigkeit entfaltenden Elternverein der städt. Mädchen­mittelschulen Groß - Stuttgarts als Mitglieder zugehören.

Schernbach, 10. August. (Diamantene Hochzeit.) Kör­perlich und geistig frisch und rüstig durften heute die Ehe- leme Johannes Koch (gebürtig aus Schernbach, und Christine geb. Pfeifle gebürtig von Jgelsberg) das Fest der diamantenen Hochzeit feiern. Im Festgottesdienst, in der bis auf den letzten Platz gefüllten, schön geschmückten Schernbacher Kirche überraschte der Göttelfinger Männer­gesangverein unter seinem Dirigenten, Herr Oberlehrer Weller, die Gemeinde mit zwei prächtigen Chören. Pfarrer Hermann hielt die Festrede über das WortBis hieher hat uns der Herr geholfen!" und überreichte nach der feierlichen Einsegnung dem Jubelpaar im Auftrag des Evang. Oberkirchenrats und der Württ. Staatsregierung zwei persönliche Glückwunschschreiben, eines von Herrn Kirchenpräsident v. Merz .und eines von Herrn Staats­präsident Bazille, nebst einem prachtvollen Jubiläums- Gesangbuch und einem Gedenkzeichen mit der sinnigen In­schrift:Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich!" Möge dem Jubelpaar Koch nach 60 jähriger, gemeinsamer Wanderung durchs Leben noch ein friedlicher u. stiller, gesegneterLebensabend beschieden sein I

Besenfeld, 10. Aug. (Autolinie Altensteig-Besenfeld- Klosterreichenbach.)Dös Johr fährts nemme" so konnte man von Altensteig längs der zu eröffnenden Postauto- strecke bis Besenfeld und darüber hinaus hören. Gemeint war unser lang ersehntes Postauto, um das sich besonders die Gemeinde Altensteig und Besenfeld seit vielen Monaten bemüht haben. Denn mit der bedingungslosen Garantie­übernahme durch die Amtskörperschaften Freudenstadt und Nagold im Frühjahr war noch nicht alles getan, es mußte noch der Fahrplan festgestellt, der Chauffeur ausgebildet und der Wagen abgenommen werden. Das ist nun alles hübsch nacheinander bis August fertig geworden, und so konnte Sonntag früh das erste, festlich geschmückte Auto fahrplanmäßig Besenfeld verlassen, umringt von Jung und Alt, die dem Ungetüm doch mit etwas freundlicheren Augen nachschauten als den andern Autowesen, die uns nur Staub und sonst keinen Vorteil ins Dorf hereinbringen. Natürlich hat der Sonntag dem Auto die erwünschte erste Reklamebesetzung gebracht, aber nun sollten die Werktage zeigen, daß wir die Postverwaltung und die Amtskörper­schaften mit unfern Verkehrswünschen auf die richtige Spur geführt haben I Es liegt nun an den beteiligten Gemeinden, ihren Einwohnern samt Kurgästen, der Einrichtung die er­forderliche Lebmsfähigkeit zu verleihen. Der Standpunkt: i lauf mei Sach", der früher neuzeitlichen Verkehrsein- richtungen gegenüber zum Schaden der Allgemeinheit ent­gegengesetzt wurde, sollte heutzutage nicht mehr gehört, geschweige denn vertreten werden können, nachdem die Post­verwaltung sowohl als die Amtskörperschaften auf die Ab­gelegenheit der einzelnen Orte so verständnisvolle Rücksicht genommen haben! Freilich sind nicht alle Fahrplanwünsche erfüllt worden. Die Stadt Altensteig hat selbst keine richtige Tagesverbindung mit Besenfeld und dem Murgtal erhalten, aber die Postdicektion, die vor einer zweimal-täglichen Be­fahrung der 22 Klm. langen Strecke von Altensteig-Besen­

feld zurückschreckte, ist bereit, bei genügender Beteiligung der Bevölkerung Abhilfe im nächsten Jahr zu schaffen. Der Gemeinde Göttelfingen ist zu wünschen, daß sie ihre Straße von der Pfaffenstube bis Urnagold bald auf den richtigen Breitegrad" bringt, um so guten Vorteil aus dem Auto­verkehr zu bekommen, weil der Wagen vertragsmäßig von da ab über Göttelfingen laufen soll. Vielleicht läßt sich die Autolinie über Erzgrube dann trotzdem aufrecht erhalten!

8 Freudenstadl, 10. August. (Das erste Pferde- Rennen in Freudenstadt.) Die heurige Luftkursaison ist nunmehr auf ihrem Höhepunkt angelangt, was wie in den Vorkriegsjahren wieder durch eine außerordentliche Veranstaltung bezeichnet wurde. Die früher üblicheJtal. Nacht" mit Beleuchtung des Marktplatzes fand letzten Samstag Abend im Kurgarten unter den Klängen der großen Kurkapelle" statt, als Auftakt zu dem gestern Sonntag Nachmittag stattgesundenen ersten Rennen in unserer Stadt, das einen ungeheuren Zustrom von Gä­sten in unsere Stadt gelockt hatte. Doch entwickelte sich der Verkehr dank der großzügig getroffenen polizeilichen Anordnungen in der Stadt und auf dem Wege zu und vom Rennplatz in geordneter Weise, so daß er ohne Un­fälle verlief. Die Rennen begannen V»3 Uhr nachmittags auf dem bei dem Schießhaus der Schützengilde vom hie­sigen Rennverein hergerichteten Rennplatz unter Anwesen­heit von Herzog Albrecht, General v. Seeckt, General z. D. Keller, Generalleutnant Hasse, Generalleutnant v. Poseck, Graf Rechberg, Freiherr Röder-Würzburg und verliefen ohne bedeutenden Unfall. An Preisen waren bei dem Rennen, Keßler-Begrüßungsrennen, Eszet-Preis, Offiziers- Jagdrennen, Landw. Rennen, Walddorf-Astoria-Preis und Jagdrennen, 11 000 M. zu vergeben, nebst einer Reihe gestifteter Ehrenpreise. Zu Ehrender geladenen Gäste hatte die Rennleitung abends zu einem Essen in das Hotel Rappen eingeladen, wobei sich die Ehrengäste sehr befriedigt über dasRennen aussprachen. (Siehe auch unterSpiel u.Sport.)

Baiersbronn, 10. Aug. (Goldene Hochzeit.) Das Fest der goldenen Hochzeit durften im engsten Familien­kreise die Weberseheleute Adam Frey, Loch, feiern.

* In Allburg bei Calw ereignete sich gestern ein Un­glück. Anläßlich des Gauturnfestes war unter anderem auch eine Schießbude ausgestellt. Das bedienende Fräulein legte während des Betriebes einen Augenblick ein geladenes Gewehr auf den Tisch, um nach einer Scheibe zu sehen. Während sie sich umdrehte, griff ein achtjähriger Knabe nach dem Gewehr. Dieses ging los und die Kugel durchschlug die Zeltleinwand einer neben der Schießbude stehenden anderen Bude, wo sie das 6 jährige Töchterchen des Tierbudenbesitzers Weinheimer aus Günzburg in's Ohr traf. Das unglückliche Kind wurde sofort in's Kranken­haus nach Calw gebracht, wo es jedoch bald starb. Die Schießbude gehört dem Wilhelm Wiedner aus Stuttgart. Jakob Roller von Enzklösterle im Streit erschosieu.

Enzberg OA. Maulbronn, 10. Aug. (Im Streit erschos­sen.) An der Straße zwischen Enzberg und Mühlacker er­baut die Witwe Gössel in Enzberg ein Haus. Deren Bru­der Jakob Roller von Enzklösterle und ihr Tochtermann, Mechaniker Christian Laub arbeiteten an dem Vau mit­einander- Es gab aber bei der Arbeit schon einigemale Reibereien, was am Sonntag abend 6 Uhr wieder der Fall war. Laub zog lt.Pforzheimer Anzeiger" im Verlauf des Streites dann einen Revolver und schoß nicht weniger als fünfmal auf den Roller, der von vier Kugeln in den Hals getroffen, sofort tot zusammenbrach. Laub wurde sofort vom Landjäger verhaftet und ins Amtsgefängnis nach Maulbronn eingeliefert. Er genießt keinen guten Ruf und hatte schon öfters gedroht,die ganze Bande kaput zu ma­chen". Der Getötete ist 53 Jahre alt und der Mörder 35.

Ludwigsburg, 10. Aug. (Zwei Personen beim Baden er­trunken.) Der ledige 21 Jahre alte Schreiner Wilhelm Fischer aus München, der in Asperg beschäftigt war, ist am Samstag nachmittag bei Markgröningen in der Enz an einer tiefen Stelle ertrunken. Hilfe konnte nicht gebracht, die Leiche erst nach einigen Stunden geborgen und in das Leichenhaus nach Asperg verbracht werden- Auf ähnlich^ Weise sind dem Verstorbenen zwei Brüder im Tode voran­gegangen. Am Sonntag nachmittag ertrank in Hohen­eck beim Baden im Neckar der 60 Jahre alte frühere Kran­kenpfleger Friedrich Jäger von Reutlingen, zuletzt Jnsaff« des Männerheims in Ludwigsburg. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Plochingen, 10. Aug. (Tötung aus Notwehr.) Zwei! junge Burschen, mit dem Rad von Altbach kommend, gerie» ten in Streit mit einem Hausierer, den sie übel verprügel-- ten. Der vom Acker heimkehrende 63jährige Eitel ver«: suchte mit Worten dem Hausierer zu helfen. Sofort packt», ihn einer der Radfahrer, ein Dreiundzwanzigjähriger aus Latdorf bei Kirchheim u. T., schlug auf ihn ein und warf ihn wiederholt die Böschung hinunter. Titels Hilferufe waren vergebens. Er zog ein Taschenmesser, um sich vor weiteren Mißhandlungen zu schützen. Als der Bursche wie^ derum auf ihn einsprang, stieß ihm Eitel das Messer in de« Hals. Die Schlagader wurde getroffen, so daß der Tod als­bald eintrat. Eitel, ein ordentlicher Mann, hat rein i« Notwehr gehandelt und befindet sich im Krankenhaus.

Holzgerlingen OA. Böblingen, 10. Aug. (Ertrunken.)! Am Sonntag ertrank in dem See bei Schloß Mauren sin! Idjähriger Bursche von hier, der im Schaichhof bedienstet' war. Er war so unvorsichtig, sich zu weit in den stark von: Schlingpflanzen durchsetzten Teil des Sees zu wagen, aus, dem er sich nicht mehr herausarbeiten konnte. Erst nach einer Viertelstunde konnte er ans Land gebracht werde«. Die ^--"stellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.

^ Leideuhel» a. Br 10. Aug. Nach ISjähriger Unterbrechung fand am 8. und S. August der 16. Württ. Landesfeuerwehrtag hier statt. Alle Veranstaltungen nahmen, von herrlichem Wetter begünstigt, einen eindrucksvollen und wohlgelungenen Verlauf »nd erfreuten sich der regsten Beteiligung seitens der Württem» Berner Wahre«, wi» der Bevölkerung au» «ab und fqg8

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