und di'e Besoldungserhöhungen sich auswirken. Die Post- reklarne wirft einen Reingewinn von 2,7 Millionen Mark . ab. ' j

Abg. Seppl (Soz.) hält es für notwendig, daß der jetzt viel zu starke Einfluß des Reichsfinanzministers auf den,- ^ Verwaltungsrat der Reichspost eingeschränkt werde.

Abg. Körner (Dntl.) begrüßt die Ausführungen des Ministers, die ein erfreuliches Bild des Wiederaus! es ausdrückten. Es habe sich bei der Post das Verfahren ge­währt, einen erfahrenen Fachmann an die Spitze zu ste en. f Eine Verbesserung der Landbestellung sei wünschensr rt. ^ Andererseits sei das Bestreben zu unterstützen, dem Pers al - eine genügende Sonntagsruhe zu ermöglichen, soweit sie - Verkehrsbedürfnisse es erlauben. ' ,

Abg. Allekotte (Ztr.) bringt Beschwerden der Beamten» ! schaft über die Vefoldungs- und Veförderungsverhältnisse j vor.

Abg. Morath (Dntl.) wünscht eie Verstärkung des Ein- . flusses des Reichstages im Verwaltungsrat der Reiche post. , Der erfreuliche Aufstieg im Postbetriebe sei in erster Lims durch Opfer der Postbeamtenschaft erreicht worden. j

Abg. Dr. Raschig (Dem.) richtet an die Postverwaltung j die Aufforderung, dafür zu sorgen, daß der Rundfunk recht j bald auch im besetzten Gebiete Eingang findet. «

Abg. Lunke (Wirtsch.Ver.) wünscht technische Verbesse; ; rungen im Post- und Telegraphenwesen. Den Beamten Z müsse ausreichende Bezahlung und ein angemessener Ar- laub gewährt werden. ^ j

Weiterberatuna Mittwoch 2 Uhr. ' !

Aus Stab! und Land. !

Altensteig. 29. April 1925 !

* Ernannt wurde der Eisenbahnfekretär Kugler in i Alten steig zum Eisenbahnobersekretär. i

Von der Kraftpostlinie AltensteigDornstetten. s

Vom 1. Mai an wird auf der Kraftpostlinie Altensteig- Dornstetten die Frühfahrt Richtung Dornstetten von Altensteig und die Abendfahrt von Dornstetten bis nach Altensteig zu folgen den Z eiten ausgeführt: ^

W.

5,18

S.

5,80

ab

Altensteig PA an

9.88

588

6.80

ab Pfalzgrafenweiler PA ab 9.28

6.38

7.10

an

Dornstetten PA ab

8.80

Die sonstigen Fahrten dieser Linie bleiben wie seither. §

Turnabend. Der am vergangenen Sonntag abend im 8 Grünen Baumsaal wiederholteTurnabend" des Turn- s Vereins erfreute sich auch diesesmal eines recht ansehnlichen j Besuches. Sämtliche Mitwirkende haben wiederum ihre r volle Schuldigkeit getan und sich den Dank und die Aner- » kennung des Vereins und der Besucher des Abends er- - worben. Ebenso legten die verschiedenen turnerischen Vor- » führungen der Turner und Turnerinnen reichlich Zeugnis s ab für die vorzügliche Schulung der hiesigen Turnerschaft. ? Möchten die beiden so wohlgelungenen Werbe-Turnabende z des Turnvereins Altensteig nunmehr auch ihren vollen Zweck l erfüllen und gerade unsere der Turnsache noch fernstehende j Jugend veranlassen, dem Turnverein beizutreten, um sich ) hier dann selbst turnerisch zu betätigen. Können wir doch f in der heutigen Zeit im Turnen selbst ein gesundes Volks- f erziehungsmittel erblicken, welches Geist und Körper stählt, f die Gesundheit kräftigt zum Wohle eines jeden Einzelnen, i Mögen sich auch durch diese Zeilen recht Viele aufraffen, ! eifrig unterstützende Förderer dieser so edlen Sachs zu s werden zum Wohle und Gedeihen unserer Jugend. Gut Heil!

LandesLikchensteuer für das Rc. . 1925.

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staats­ministerium hat für das Rechnungsjahr 1925 folgende Abweichungen von den Vorschriften dieses Gesetzes über die Landeskirchensteuer zugelassen: 1. Die Kirchen kön­nen den Maßstab der Landeskirchensteuer abweichend von den ZZ 30 Abs. 1 und 3 und 31 Abs. 1 des Ge- sitzes über die Kirchen festsetzen. Der Maßstab bedarf der Genehmigung des Kult- und des Finanzmini­steriums. 2. Die Kirchengemeinden können mit Ge­nehmigung der Oberkirchenbehörde die aus ihre Mitglie­der entfallende Landeskirchensteuerschuld aus dem Er­trag der Ortskirchensteuer entrichten. 3. Statt der Er­hebung einer Landeskirchensteuer können die Kirchen die Bedarfssumme auf die Kirchengemeinden umlegen. Der Maßstab, nach dem die Summe auf die Kirchen­gemeinden umgelegt wird, bedarf der Genehmigung des Kult- und des Finanzministeriums; er ist öffentlich be­kannt zu machew-

Dienstregelung für 1. Mai. Von zuständiger Seite wird mitgetellt: Nach der Bekanntmachung des Staats­ministeriums vom 26. April 1924 ist am 1. Mai der Dienst bei den Staatsämtern und in den staatlichen Be­trieben wie an Werktagen auszuüben. Beamte, Ange­stellte und Arbeiter, die an diesem Tage dem Dienst oder der Arbeit fernbleiben wollen, haben rechtzeitig bei ihrem Vorgesetzten um Dienstbefreiung nachzusuchen. Solchen Anträgen ist insoweit zu entsprechen, als die notwendige Fortführung der Geschäfte keine Einbuße erleidet. Die bewilligte^ Freizeit ist bei Beamten und Angestellten auf den Erholungsurlaub anzurechnen. Das gleiche kann auf Wunsch bei Arbeitern geschehen; wird von diesen nicht um Anrechnung auf den Erholungsurlaub nach­gesucht, so wird für die versäumte Arbeitszeit kein Lohn gewährt.

Die Miete int Monat Mai. Dem Vernehmen nach wird in der Berechnung der gesetzlichen Miete für den Monat Mai keine Aenderung eintreten, sodaß der Aprilsatz von 75 Prozent beibehalten bleibt.

Ueberfüllung des höheren Iuftizdienstss. Das Ju­stizministerium veröffentlicht eine Statistik des höheren Fustizdienstes für die Jahre 1905 bis 1924. Daraus jergibt sich, daß durchschnittlich 46 Referendare im Jahre jdie zweite höhere Austizdienstprüfung machen und zu> :Gerichtsassessoren bestellt werden. Im staatlichen Dienst :des Reichs und des Landes finden nach den der­zeitigen Verhältniffe Mrlich höchstens 30 Gerichtsasses­soren Unterkunft. Die übrigen sind auf den Anwalts beruf und den Privatdienst angewiesen. Der Anwalts­beruf ist aber ebenfalls stark überfüllt, es haben daher nur wenig Assessoren Aussicht, in ihm ein gedeihliches Unterkommen zu finden, und noch weniger aufnahmefä- hig ist der Privatdienst. Aussicht auf Besserung dieser Verhältnisse besteht für absehbare Zeit nicht, vielmehr lassen die Zahlen von 245 Studierenden der Rechts-- wifsenschast und 190 Referendaren erkennen, daß das Angebot auch fernerhin noch erheblich größer sein wird üls die Nackifraae.

Bauernregeln im Mai. Der Wonnemonat Mai be­schert ns in seinem Gefolge die Eismänner, die nach alten Bauernregeln für das Wetter eine große Rolle spielen. So heißt es: Pankraz, Servaz Vonifaz (12., 13., 14 Mai) schaf­fen Frost und Eis gern Platz. Pankrazius und Servazi- uns bringen Kälte und Verdruß. Kein Reif nach Servaz kein Schnee nach Vonifaz. Vor Servaz kein Sommer nach Servaz kein Frost. Servaz muß vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein. Maienfröste sind unnütze Gäste. Maientau macht grüne Au. Grün schmückt sich Flur und Au, fällt vom Himmel Maientau. Zu Philipp und Ja­kob (1. Mai) viel Regem läßt schließen auf reichen Segen.

Philipp und Jakob naß, macht den Bauern großen Spatz.

Viel Gewitter im Mai, singt der Bauer Juchhei. Auf - ein gutes Weinjahr deuten auch folgende Sprüchlein: Mai s kühl und naß, füllt dem Bauern Scheune und Faß. s Abend kühl mit Tau im Mai, bringet Wein und vieles ^ Heu. Ist es St. Pankraz schön, wird man guten Wein s wohl sehn. Strahlt St. Urban (25. Mai) im Sonnen- ! schein, gibt es vielen guten Wein. Im Mai warmer Re- j gen bedeutet Früchtesegen.

^ Zur Ermordung des Wilhelm Frey von Grömbach

j werden wir um Aufnahme des folgenden Sachverhalts ge- ! beten:

j Da der erste, auf telefonische Mitteilung beruhende ; Zeitungsbericht über die Mordtat in Gompelscheuer Un- j cichtigkeiten enthält, so dürfte zur Klarstellung der Schuld- z losigkeit des Wilhelm Frey eine Veröffentlichung des wahren z Hergangs angezeigt sein. Am Sonntag nachmittag, den k 19. April, war im Gasthaus zum Lamm Tanzmusik. Die ? Jugend von Enztal-Enzklösterle war es vor allem, die sich ^ daran beteiligte. Um 5 Uhr etwa kehrten Fritz und Wilh. s Frey von Grömbach im Lamm ein. Sie waren per Rad ^ von Wildbad gekommen, wo Wilhelm Frey nach einer Stelle j gesucht hatte. In der Wirtschaft angelangt, bestellten die s Brüder je ein Viertel Wein. Fritz Frey ging hierauf wie- l der hinaus, um die Räder in sicheren Gewahrsam zu bringen.

« Während dieser Abwesenheit wurde in der Wirtschaft eine ! Freitour für 3 badische Pflanzensetzerinnen gegeben. Bald ! mischten sich in den Tanz noch mehrere. Wilhelm Frey wurde von einem Mädchen engagiert. Als er sich am Tanz beteiligte, untersagte ihm dies ein Enztäler. Das Mädchen rechtfertigte das Dreintanzen mit der Bemerkung, sie sei ja auch eine Pflanzensetzerin. Christian Gauß von Enztal packte darauf den Wilhelm Frey am Kragen und zog ihn rückwärts auf einen Stuhl hinab und drückte ihn an den Tisch, so daß Gläser umfielen und zerbrachen. Frey wollte dann wieder aufstehen. Da faßten außer Christian Gauß dessen Genossen Christian Neuweiler, Paul Finkbeiner, und Egidius Reichte (sämtliche von Enztal-Enz­klösterle) den Grömbacher am Kittel und an den Haaren und zogen ihn in der Wirtschaft herum. Der Wirt wies dem Knäuel die Türe. Unter Puffen und Stoßen, selbst ! Treffern mit dem Schlagring auf den Kopf wurde Frey, der sich jeder Gegenwehr enthielt zur Türe hinausgestoßen und wie einstimmig alle außenstehenden Augenzeugen be­richten, frei an den Haaren auf die Hausstaffel hinausge­zerrt, sodann mit Fußtritten die Treppe hinuntergestoßen. Laßt me doch gau!" bat der Grömbacher seine Peiniger. Doch der Ruf:Schlagt ihn z'tot" erscholl auf der Staffel. I schlag en z'tot" schrie Egidius Reichst. Wilhelm Frey griff nun nach seinem Messer, stellte sich etwa 1,5 Meter von der Sraffel entfernt auf und sprach:So der wo her kommt!" Eg. Reichte lief die Staffel hinunter, an Frey vorbei, suchte nach einem Stein, hielt einen solchen prüfend in der Hand, warf ihn wieder weg und suchte an neben­sitzender Holzbeige nach einem Roller. Reichst musterte einige Roller durch. Da ihm keiner handlich genug erschien, x griff er nach einem Beigenstützen. Indes gröhlten die j auf der Staffel Stehenden nach Frey hinunter, der das Gesicht ihnen zugewandt hielt. Reichte schlich hinterwärts an Frey heran, erhob den Prügel zum Schlag, hielt einige Augenblicke an, dann sauste der Prügel auf des Opfers Haupt nieder. Ein Krach und der Getroffene stürzte rück­lings zu Boden. Fritz Frey kam nun herbei, sah, daß sein Bruder am Boden lag, nahm einen Prügel und schlug dem Reichte eines am Kopf herunter. Reichst purzelte um, kam aber gleich wieder zur Besinnung und wollte wieder in die Wirtschaft hinein. Der Wirt warf ihn die Treppe hinunter. Ein Gompelscheurer packte den Maulenden am Kragen, ein anderer versetzte ihm eins aufs Maul; leider alles zu spät, jahrelang zu spät! Die Schuldigen verzogen

*

Das Heideschlotz.

Noman von Marie Harlinge, , > >,

10) (Nachdruck verboten.)

Auch Grete ist der Braut des fernen Bruders liebevoll entgegengekommen und bei der Liebe und Güte dieser bei­den Frauen hat Ruth alle Angst und Scheu verloren, auf­geatmet hat sie wie ein verirrtes Vögelein, das ein schüt­zendes Nest gefunden. Nun aber ist Heinz von der Fabrik nach Hause gekommen; scheu haben die dunklen Veilchen­augen in sein kühles Gesicht geblickt. Zagend nur ist sie der Aufforderung nachgekommen, ihn in den Garten zu beglei­ten. Seine nüchterne Natur läßt sich von dem Liebreiz des fremden Kindes nicht bezaubern, er muß klar und of­fen sehen, will er den Schritt, den er getan, vor seinem Bruder verantworten.

Der Abend ist wunderbar weich und mild, der begin­nende Herbst überschüttet die Natur mit seiner wunder­barsten Farbenpracht. Im kleinen Doktorgarten blüht und duftet es, Dahlien und Astern nickten in schwerer Vlüten- pracht auf die weißen Kieswege hernieder, feuerfarbene Malven und goldgelbe Sonnenblumen blühen längs der Mauer, die den Garten umgibt.

Es war nicht meine Schuld, Heinz, ganz gewiß nicht, wenigstens nicht meine Schuld allein. Sieh, ich wollte zum Tennistournier; ich hatte mich so schrecklich auf das Fest gefreut. Ich schrieb um Erlaubnis an Franz, aber mein Brief blieb unbeantwortet. Sein Schweigen reizte mich, das Bewußtsein der freien Amerikanerin erwachte in mir, ich ging mit meiner Koufine und ihrem Gatten. Es war nichts dabei, tausend Frauen gehen allein, ohne den Gat­ten, und ich ging mit einem tilgend- und ehrsamen Ehe­paar. Da wollte es das Unglück, daß Franz auf Urlaub kam, gerade als ich fort war. Mein Brief hatte ihn vor seiner Abreise nicht erreicht; darum erhielt ich keine Ant­wort. Franz war wütend, er gab meiner Tante die Schuld. Ich kam sofort, als nach mir geschickt wurde; ahnungslos Am ich mit strahlendem Lachen mitten aus der Festes-,

freude. Da entlud sich das schreckliche Gewitter über mein Haupt. Tante trat auf Franzens Seite, sie war ja ohne Schuld, ich war aus eigenem Antriebe gegangen. Maß­los war Franz in seinem Zorn. Anfangs lachte ich ihn aus, dann schwoll auch mir die Zornesader und so gab ein Wort das andere. Ich zog meinen Ring vom Finger und warf ihn von mir. Als er klirrend zu Boden fiel, kam ich zur Besinnung, aber es war zu spät. Franz hob meinen Ring auf und steckte ihn zu sich.

Ich werde ihn dir verwahren, bis du kommst und ihn dir zurückerbittest!" sagte er, durch den Ernst der Situation auch ruhig geworden. Dann ging er.

Ich war wie in Verzweiflung. Tante forderte von mir, ich solle zu Franz gehen und ihn um Verzeihung bitten; ich weigerte mich. Da wies ste mich aus dem Hause. Ich packte meine Siebensachen zusammen und wohnte im Hotel, bis ich zu Euch kommen durfte. So, Heinz, nun weißt du alles und nun richte mich, wenn du es vermagst."

Heinz ist während der langen Rede aufgestanden; mit unruhigen Schritten durchmißt er die Laube. Nun als Ruth geendet, bleibt er vor ih: stehen. Sie hat den Kops erhoben und blickt ohne Scheu in seine klugen, forschenden Augen.

Ihr seid beide nicht ohne Schuld, Ruth. Franz ist ge­wiß zu heftig gewesen, du aber als Frau hättest klüger getan, dich ihm unterzuordnen und seine Verzeihung zu er­bitten."

Nein, Heinz, ich hätte wohl bester mit meiner Verteidi­gung gewartet, bis er ruhiger geworden war; vielleicht hätte er dann eingesehen, daß ich ohne Verschulden war. Ihn um Verzeihung bitten konnte ich nicht, denn er war es, der mich beleidigt batte. Wir find doch nicht Sklavin­nen unserer Männer, wir haben das gleiche Recht, unsere Individualität zu behaupten wie sie."

Nein, Ruth, es ist von jeher in der Ehe Sitte gewesen, daß die Frau sich dem Manne unterordnet, die Schwächere dem Stärkeren, und dieses Gesetz der Natur wirst auch die

ganze moderne Frauentheorie nicht um. Der Mann gibt! der Frau mit seine..: Namen sein ganzes, kraftvolles Selbst, dafür muß die Frau dankbar ihren Willen dem seinen un­terordnen."

So, meinst du Heinz?" Ruth zerblätterte, gedanken­voll eine dunkelrote Spätrose, die purpurfarbenen Blätter liegen wie Blutstropfen auf ihrem weißen Kleide.

Ach," fährt sie dann wie aus tiefem Sinnen mit leich­ter Ironie fort,es ist doch eigentlich so bitter wenig, was der Mann dem Weibe gibt. Mir Frauen geben dem Manne alles, was wir besitzen, unsere ganze ureigenste Per­sönlichkeit, was aber gibt er uns dafür! Seinen Namen? Auch unser Name ist es wert, von uns geführt zu wer­den. Sein Vermögen? Nun, das Vermögen ist doch meist auf beiden Seiten, wenn nicht gar auf Seiten der Frau allein. Seine Person? Sieh, Heinz, das ist es ja, was uns der Mann nie, niemals gibt; er gibt uns stets nur einen Teil seiner Persönlichkeit, der andere Teil gehört seinem Beruf und seinen Geschäften. Während unser ganzes Den­ken und Empfinden, unser Sorgen und Schaffen dem Manne gehört, den wir lieben, tritt dieser Mann an unsere Seite, er plaudert wohl kosende Worte, er streichelt uns Hand und Wange, wie man wohl ein Lieblingskätzchen streichelt, aber während seine Lippen sich bewegen, ist seine Seele drüben im Geschäft, im Beruf, er entwirft neue Pläne oder er rechnet Gewinn und Verlust zusammen. Wir aber wollen uns nicht nur tätscheln lasten, wir wollen gleichberechtigte Kameradinnen unseres Mannes sein, die Freude und Sorge mit ihm teilen. Die Männer aber wol­len in uns nur ein Spielzeug sehen, sie wollen uns nicht ernst nehmen."

Ruth hat sich in eine tiefe Erregung hineingeredet, Träne um Träne rinnt auf die gefalteten Hände. Heinz steht sprachlos dabei. Soviel Ernst und Leidenschaft hat er in dem lachenden, sonnigen Geschöpf nicht vermutet.

(Fortsetzung folgt.)