versucht. Das beweist die fortschreitende Rechtsbewegung in

Preußen und in Bayern. . . < -

Zm Laufe der Verhandlung wurde Herriot durch einen scharfen Angriff oes zumnationalen Block" gehörenden Abg. Pon-rrt, der ihm vorwarf, die Vorteile der Ruhrbesrt- zuna preisgegeben zu haben, zu dem Eingeständnis ge­drängt, daß er schon auf der Londoner Konferenz von Mac- Sonald als Gegenleistung für das Versprechen, das Ruhrge­biet zu räumen, die Einwilligung zur Verlängerung der Besetzung von Köln erhalten habe. Dies ist ein neuer, und zwar der schlagendste Beweis dafür, daß dieNichterfüllung der Entwaffnungspflicht" nur ein fadenscheiniger Vorwand für die längst beschlossene Besetzungsverlängerung war.

Auf die Angriffe Oberkirchs antwortete Herriot ,n der Kammer: Heute hat man meine Absichten in Bezug auf dis Religionsfreiheit des Elsaß entstellt. Das Elsaß hat nie aufgehört, französisch zu sein. Die Demokratie aber ist es ge­wesen. die Frankreich d«s Elsaß wiedergegeben hat. Hierau, erklärte Vriand: Ich billige die auswärtige Politik der jsk zigrn Regierung.'Ich danke ihr dafür, daß sie Frankreich aus der gefährlichen Vereinzelung herausgefllhrt hat und daß es ihr gelungen ist, die Einigkeit der Verbündeten wie^ der herzustellen. Ich danke ihr ferner dafür, daß sie es deif französischen Vertretung beim Völkerbund in Genf gestattet: hat, das wahre Gesicht Frankreichs zu zeigen. Ebensosehr wie ich die Haltung Herriots Deutschland gegenüber billige,' ebensosehr glaube ich, daß mdn Rücksicht auf die Katholiken Frankreichs- nehmen muß. Ich habe in Genf mit vielen Freunden gesprochen, die alle erklärt haben, ihr Interesse und das Interesse Frankreichs bestehe darin, beim Vatikan vertreten zu sein. Der Papst habe versprochen, daß er sich den Gesetzen der Republik hinsichtlich der Trennung fügen wolle. Man habe mit ihm hierüber verhandelt.Wenn Sie morgen die Botschaft beim Vatikan aufgeben, dann werden Sie die guten Katholiken gegen sich haben. Außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, daß es Katholiken in der gan­zen Welt gibt, auch in Amerika und England. Welche Nach­wirkungen würde also die Aufhebung der Vertretung beim Vatikan haben? Er befürchtet vielmehr ernste Gefahren -und schwere Angelegenheiten."

Vriand erntete starken Beifall von der Rechten und der Mitte.

Herriot ersuchte, die weitere Erörterung zu vertagen. Zu -Beginn der nächsten Sitzung werde er das Wart srareifen.

Deutscher Reichstag

Berlin, 23. Jan. j

Am Freitag begann die Sitzung des Reichstags um 1.35 Ähr. Auf der Tagesordnung steht die dritte Beratung des deutsch-polnischen Abkommens über Staatsangehörigkeit . Mnd Optionsfragen. !

Abg. Kube (Nat.-Soz.) lehnt die Vereinbarungen ab. Wieder seien 30 000 kleinbäuerliche Besitzer deutschen Stam- s mes von der polnischen Regierung ausgewiesen worden. Der Redner beantragt Rückverweisung der Vorlage an den Aus­wärtigen Ausschuß.

Abg. Frhr. v. Freytagh-Loringhoven (D.natl.) stellt fest, daß der Vertrag für uns sehr ungünstig sei. Die Materia­lien lasten erkennen, daß unsere Diplomatie der polnischen nicht gewachsen sei. Der Vertrag gebe den Polen zahlreiche Möglichkeiten zu Schikanen. Der Redner fordert Repräfa- f lien gegen Polen. Polen gebärde sich mit 40 Prozent fremd- i stämmigen als Nationalstaat. Es sei wirtschaftlich schwer er­schüttert und von Parteikämpfen zerrissen. Wir müssen den Deutschen in Polen die Treue halten. Deutschland müsse es unbenommen sein, polnische Hebelgriffe gegen Danzig zu­rückzuweisen, denn Danzig sei und bleibe eine deutsche Stadt. (Beifall.) In den Herzen aller Deutschen in den Grenz­bezirken lebe ein glühender Haß gegen Polen. Polen sollte an das llebelwort denken: Wer Wind sät, wird Sturm ernten. , -

Abg. Dr. Landsberg (Soz.) erklärt, die Rede des Vor­redners beweise, wie schwer es den Deutschnationalen falle, aus der Oppositionsstellung herauszukommen. Für unsere Stellungnahme ist entscheidend, daß die Annahme des Ab­kommens die Lage der Deutschen im jetzigen Polen ver­bessert. Die Vorlage sollte schleunigst in einem gemeinver- iändlich gefaßten Merkblatt den Beteiligten zeiaen, welche Aechte sie haben.

LLg Frhr. s. Rheiubaben (D.Bp.): In dieser Frage prützt« »er Reichstag ein Bild der Geschlossenheit zeigen. It>o. sin» Rückblicke auf längst vergangene Zeiten nicht an- -ebrachr Wir verkennen nicht die vielen ungünstigen Be­stimmung«» des Vertrages, aber seine Annahme ist not­wendig. Polen ist nun einmal unser Nachbar, mit dem wir i-iue VerstLndigung suchen müssen. Wir wollen diese Ver- «än ngung ade: n.!-- e.uf dem Boden der Gleichberechtigung. In dem Vertrag sehen wir immerhin eine Verbesserung oer Lisverigr« Verhättn-sie.

Reich;-ro.>,'inistar Leivald vom Auswärtigen Amt erkennt ieu. Latz der Vertrag wenig Anlaß zur Freude gebe. Er ist »der ei»e Auslegung des Versailler Verrrages und darum stauven wir bei den Verhandlungen den Polen mit geban- dlnon Händen gegenüber. Der Vertrag enthält viele un-

ästige B-'!iminungen, aber er schützt auch anbererseirs die SP-OVt' Hektar deutsche» Boden in Polen.

Mnrifterioldirektor Wallroth bedauert, daß in der De­batte scharfe Ausfälle gegen Polen vorgekommen seien. Gr wendet sich gegen ünzeine Ausführungen des Abg. v. Frey- tag-L«rinohostn.

Damit die ^-'s^vrache. Der Vertrag wird ange­

nommen. folgt die dritte Beratung des Hand-l wcrrs zwischen "" fchland und Spanien verbunden mit der V- --V-mg des Antrags Scholz (D.Vv.f auf Einsetzung eines H -r-'n Handelsvertragsanxschusses.

Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten wird hieraw die Einsetzung eines besonderen Ausschusses für Handels-

veAräge beschlossen, dem der deutsch-spanische Vertrag über­wiesen wird.

j Der Antrag zur Erwerbslosennnterstützung wird in der Fällung des sozialpolitischen Ausschusses angenommen. Die U : erstiitzungssätze der Erwerbslosenfürsorge werden mit W kung vom. 8. Februar ab erhöht, d.h. mit der Maßgabe, daß die Spanne zwischen den männlichen und weiblichen Er­werbslosen sowohl in den Einzelbezügen wie in den Höchst­sätzen Wegfälle und der Unterschied in den Unterstützungs­sätzen für ledige Männer beseitigt wird.

Nach einer Eeschäftsordnungsdebatte wird beschlosten, die nächste Sitzung am 3. Februar abzuhalten. Auf der Tag««- , ordnung stehen Anträge zum Achtstundentag

Neues vom Tage.

s Ein Prozeß des friikeren Kronprinzen

- Breslau, 23. Jan. In dem Prozeß des früheren Kron- > Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen wegen Anerken- ! nung des Besitztums des Kronlehens Oels entschied der 8. ! Zivilsenat des Oberlandesgerichtes zu Gunsten oes Kr-in- ' Prinzen. Der Fiuskus als Nebenkläger wurde mit seiner Derufungsklage abgewiesen. Der frühere Kronprinz von Preußen ist somit als rechtmäßiger Besitzer anerkannt.

Die Sonnenfinsternis und Amerika Neuyork, 23. Jan. Zur Beobachtung der Sonnenfinster­nis am Samstag sind von Seiten der wissenschaftlichen In­stitute die weitestgehenden Vorbereitungen getroffen wor­den. Der ZeppelinLos Angeles" trat seine 24stündige Fahrt nach Nantucket an. An Bord befinden sich Astrono­men der Washingtoner Seesternwarte, die die Sonnen­finsternis studieren und davon auL photographische Auf­nahmen machen wollen.

Aus Stabs und Land.

Altensteig, 24. Januar 1925.

* Der Ev. Volksbund, Ortsgruppe Altensteig, veran­staltet, wie schon bekannt gegeben worden ist, am mor­gigen Sonntag Abend für seine Mitglieder und ihre An­gehörigen einen Familienabend mit Lichtbildern und mu­sikalischen Darbietungen, auf welchen auch an dieser Stelle hingewiesen sei.

Der 1. März als Totengedenktag. Wie amtlich mitge- teilt wird, soll der 1. März 1925 als Gedenktag für die Op­fer des Weltkrieges begangen werden. Der Reichsminister des Innern hat die Landesregierungen gebeten, die erfor­derlichen Anordnungen zu treffen. Lustbarkeiten sollen an diesem Tage nach Möglichkeit unterbeliben. Sämtliche öf­fentlichen und möglichst auch privaten Gebäude sollen halb­mast flaqgen.

Gefälschte 1V Dollarnoten. Nach Mitteilung des ameri­kanischen Konsulats sind gefälschte 10 Dollarnoten auf die Federal Reserve Bank in Cleveland, Ohio, in Umlauf. Die falschen Stücke tragen die LitteraD" und auf der vor­deren Platte die Bezeichnung N. 149 und das Portrait oon Jackson. Die Nummer ist D 24 251 081 A. Die seidenen Fä­den sind mit roter und blauer Tinte nacboeahmt

* Nagold, 23. Jan. (Vortrag und Abschlußfeier.) Am Mittwoch abend hielt Dr. Haller vom Landesgewerbe­amt in Stuttgart einen Vortrag im Gewerbeverein über das Thema: Kartelle, Syndikate, Trusts und das Klein­gewerbe. Anschli-ßend fand eine Abschlußfeier des veran­stalteten Meiste, Prüfungskurses iin Gasthaus z. Engel statt. An dem Kurs, der allgemein befriedigte, hatten 4 Nagolder und 15 Auswärtige teilgenommen.

* Calw, 23. Januar. (Eine Baumwärtervereinigung.) Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen ist es in unserem Bezirk gelungen, eine Baumwärtervereinigung ins Leben zu rufen. Vorstand derselben ist Stadtbaumwart Ehr. Kopp. Die Vereinigung hat den Zweck, die Mitglieder durch Vorträge, Demonstrationen, Besuche von Obstgütern in ihrem Berufe zu fördern und ihnen die neuen Erschei­nungen nno Methoden auf dem Geriete des Obstbaus zu übermitteln.

8 Freudenstadt, 23. Jan. Der landwirtschaftliche Be­zirksverein hielt am Donnerstag nachmittag im Hotel Rappen eiae gurbesuchte erweiterte Ausschuß sitz nng ab, zu wela-er auch Generalsekretär Hummel vom Landwirtschaft!. , Hauptveitand als Redner erschienen war. Den ersten ! Gegenstand b ldete d i e Fr a g e der Umgestaltung d e , ö r l l > chc n l a n dwir t s ch a f 1 li ch e n G en os s er­schuft Freudensladt zu einersolchen e ^ Z e- zirks, nne sie am 10. Januar durch die Vorsturwschaften der Genossenschaft und des landw. Bezirksvereins bereits vorberate» worden war. Der Vereinsvorstand, G. B-äim-- Schopstoch berichtete eingehend über die getroffene Verein- j barurig, worauf sich zunächst ein reger Meinungsaustausch unscbloß. Scktirßlich aber fand der Antrag auf Ausbau der Gtiiossenschaji zu einer solchen des Bezirks emslimmige Annahme, worauf der Vorsitzende, Oberarntstierarzt Dr. Honecker und Generalsekretär Hummel die Obmänner auf- -orderien, in ihr n Orlsvereinen Mitglieder zu werben, da- ' mu die Genessenschaft sich rasch zu einer Bezugs und Ab- ^ s> tzgenvsjenichafi des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Freudensiadi enttvickAn könne. Den zweiten Hanptgegen- . gnnd der Tagesordnung bildete ein eingehender, lehrreicher f Vortrag von Generalsekretär Hummel über die gegen- irä-tige wiitschastliche Lage unsirer Landwirtschaft, wie sie durch die Annahme des Dawesgutachtens und die dadurch nötig gewordenen neuen Reichsgesetze, Reichseisenbahn- u. Bankgesetze geschaffen worden sei Hierauf kam er auf den Schutzzoll und in Verbindung damit auf die Handelsver­träge zu spiechcn und streifte auch das Steuerwesen. Mehr als je sei in gegenwärtiger schwerer Zeit ein einmütiger

Zusammenschluß der Landwirte dringend geboten. Allge- s meiner Beifall lohnte den Redner für seine temperament- ? vollen Ausführungen, worauf der Vorsitzende seine Mahnung j zur Einigkeit noch kräftig unterstrich und ihm den Dank ! des Vereins aussprach. Mit Worten des Danks für den

- zahlreichen Besuch schloß er die schön verlaufenen Beratungen.

! 5 Freudenstadt, 23. Jan. (Eine Wahlversammlung

f zur Landcskirchentagswahl.) Die Wahl zum Landeskirchen- ! tag ist auf Sonntag, den 15. Februar festgesetzt. Die Auf- r stelliwg von Kandidaten ist Sache der Kirchengenossen. Es ! ist gewiß gut, wenn ein Vorschlag nicht von einem kleinen

- Kreise gemacht wird, sondern von einer möglichst großen l Versammlung von Kirchengenossen, aus dein ganzen Bezirk.

- Es soll deshalb am nächsten Sonntag, den 25. Januar, i nachm. 3 Uhr eine solche Kirchenbezirksvetsammlung im i Treikönig hier abgehalten werden, zu der alle Wahlbe- j rcchtigten, Männer und Frauen, Zutritt haben.

! * Freudenstadt, 23. Jan. (Tödlicher Unglückssall.)

s Letzten Montag machte sich das vierjährige Kind des f Marlin Schneider, Zicgeleiarbeiters in Witilensweiler, in f Abwesenheit der Alutier am Herd zu schaffen. Dabei ! fingen die Kleider des Kleinen Feuer, das ihn schwer ver- s brannte, so daß seine Ueberführung ins hiesige Bezirks- ! krankenhaus erfolgen mußte, wo das bedauernswerte Kind f andern Tags unter großen Schmerzen starb.

^ * Wildbad, 21. Jan. Im Jahr 1924 wurden von

f der Stadt erbaut: 8 Reihenhäuser, 5 Wohnhäuser in f Sprollenhaus). Neu erstellt wurden sonst mit städtischen j Baudarlehen: 3 Wohnhäuser und 3 Wohnungseinbauten, sowie 1 Wohnhaus in Sprollenhaus. Die städtischen Ge­bäude wurden durchgreifend renoviert, das Rathaus mit Zentralheizung versehen. Das Leitungsnetz des Elektri­zitätswerkes wurde auf die Pa> zellen Windhff, Ziegelhütts Hochwiese, Uhlandshöhe, Christophshof und Kälbermühle ausgedehnt. In der Gasfabnk wurde eine Gasabsauger- anlage eingebaut und ein Kohlenschuppen erstellt. Zum Schutze des Stadtwaldes gegen Brandgefahr wurden Feuer­löscheinrichtungen geschaffen und eine Waldfeuerwchr einge­richtet. An die Einwohner wurden je 3 Raummeter Brennholz zu ermäßigten Preisen abgegeben. Die obere Uhlandstraße beim alten Friedhof wurde verbreitert, der Rennbach zwischen den Neubauten und der Rennbachstraße überbrückt und auf der Ueberbrückung ein Weg angelegt. Die Hohenlohestraße beim Palmengarten wurde neu hergestellt. Die Wilhelm- und König-Karlstraße wurden neu beschottert und bewalzt. Die Fertigung eines neu­zeitlichen Bebauungsplanes über das ganze Stadtgebiet wurde in Angriff genommen. Der neue Friedhof und das Kriegerdenkmal sind ihrer Vollendung nahe. Eine größere Anzahl Kinder wurde mit städtischem Zuschuß in Solbäder geschickt. An eine größere Zahl älterer Leute, die der Heimatnothilfe überwiesen wurden, wurden aus der Stadlkaffe fortlaufende monatliche Unterstützungen bezahlt.

* Alpirsbach, 22. Jan. Gestern feier'e der noch rüstige Siadtpfleger a. D. Beßler hier seinen 80. Geburtstag. Im Jahre 1876 zum Stadtpfleger gewählt, hat Beßler diesen Posten neben seinem Uhrmacherhandwerk bis zum 1. April 1916, also über 40 Jahre lang versehen. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger war er von 18791919 Gemeinderat, auch Kirchengemeinderat und Krankenhaus­verwalter.

* Balingen, 22. Jan. (DasSchwanenwägele".) Nach und nach renken sich doch alle durch den Krieg und seine Nachwchen aus dem Gelenk gerissene Glieder unseres Wirt­schaftslebens wieder ein. Auch dasSchwanenwägele", d. h. der Personenomnibus des Hotels zurSchwane", hat seinen Betrieb wieder ausgenommen und holt wie in guler Vorkriegszeit die Gäste an der Bahn ab. Durch Einbau einer Zentralheizung ist das Schwcmenhotel modernisiert worden und wird zweifellos seinem alten guten Ruf aufs neue Ehre machen.

Stuttgart, 23. Jan. (Finanzausschuß.) In der Abends sitzung des Finanzausschusses wurde die Neuordnung der Lehrerbildung beraten. Das Staatsministerium ist in dieserf Frage noch zu keiner Einigung gekommen. Während der Ilnterrichtsverwaltung der Plan vorschwebt, pädagogisch^ Institute und zwar konfessioneller Art zu errichten, dabei die Schülerheime nach Art der bisherigen Seminare beizu- behalten und mit den pädagogischen Instituten (Eßlingen^ Heilbronn, Gmünd) Uebungsschnlen zu verbinden, die übri^ gen Lehrerseminar jedoch zu höheren Schulen in Form von Aufbauschulen umzuwandeln, in denen die Kinder des flachen Landes zur Hochschulreife geführt werden sollen, vertritt das Finanzministerium den Standpunkt, daß oer gegenwärtige Bildungsgang der Volksschullehrer zu kei­ner Aenderung zwinge. Die Neuordnung würde einen Mehr­aufwand von 8 Millionen -N zur Folge haben und wäre bei de.n ungeheuren Personalaufwand des Landes mit etwa 111 Millionen für 1925 nicht tragbar. Man müsse zunächst die Wirkungen des Finanzausgleichs mit dem Reich abw.rr^ ten. Das Staatsministerium will die Angelegenheit zur öf­fentlichen Besprechung stellen und erst dann Beschluß fas­sen. Es wurde mehrere Anträge gestellt, die Entscheidung jedoch verschoben, um den Fraktionen Gelegenheit zur Stel­lungnahme zu geben. Sodann wurde noch die Iunglehrer- frage erörtert. Zurzeit gibt es deren 1600 stellenlose, aus denen jährlich etwa 200 als Praktikanten verwendet wer­den. Die Abstimmung über die Anträge wurde auf die nächste Sitzung verschoben.

Eine Ohrfeige mit tödlicher Folge. Ein Me­chaniker von Cannstatt, ein junger, nicht vorbestrafter. Mann, kam im Oktober vorigen Jahres vor einer Wirtschaft mit einem angetrunkenen 63 Jahre alten Mann in W. l- streit und versetzte diesem, weil er mit einem Taschenmesser herumfuchtelte, eine kräftige Ohrfeige. Der Mann fiel mit dem Hinterkopf ans den Randstein, erlitt einen Schädel­bruch und starb. Er hatte sich deshalb vor dem Schwurge­richt Stuttgart wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem