auf, das die Besetzung des Rheinlandes nicht aufgeben wolle, ohne einen Ersatz in Händen zu haben.

Ei« amerikanisches Dementi

Nenyork, 29. Dez. Nach einer Meldung derNeuyork Times" aus Washington, hat das Staatsdepartement die Ermächtigung erteilt, die Gerüchte zu dementieren, wonach Staatssekretär Hughes die amerikanischen Botschafter in Europa angewiesen habe, den alliierten Regierungen mit­zuteilen, daß das Schicksal des Dawrsplanes von einer friedlichen Regelung der Frage des Kölner Gebietes ab- hänge. In amtlichen Kreisen wird erklärt, die Regierung sei der Ansicht, daß sie nicht ein offizielles Recht habe, in dieser Frage Vorstellungen zu erheben, obgleich sie selbst­verständlich an allen Angelegenheiten, die die WoLlkabrt Europas beträfen, interessiert sei.

Noch keine amtliche Mitteilur -

Berlin, 29. Dez. Die Blätter erfahren r zuständiger Stelle, daß bisher keine offizielle oder offiziöse .... .ilung darüber eingetroffen ist, daß die Räumung der Kölner Zone am 10. Januar nicht erfolgt.

Zuvor eine Konferenz der Alliierten?

Zondon, 29. Dez. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph" schreibt: Bevor die endgültige alliiert« Note in Berlin vorgelegt werde, werde wahrscheinlich eine Konferenz zwischen den alliierten Premierministern oder Augenministern stattfinden, damit der gesamte Fragenkom- pl x im Zusammenhang mit dem endgültigen Bericht gründ­lich geprüft werden könne.

Das Genfer Protokoll und die englischen Dominions

London, 29. Dez. Kanada, Südafrikst und Australien ha­ben die Einladung des Kolonialstaatsamts zur Teilnahme an der britischen Reichskonferenz abgelehnt. Ihre Haltung begründen sie damit, daß ihre Ministerpräsidenten wäh­rend der Tagung der Parlamente nicht abkömmlich seien und bester'» zu tun hätten, als sich mit dem Genfer Pro­tokoll zu befassen.

Aus Elast! und Land.

AltensteiT, 30. Dezember !924'

- Eine schöne, alte Sitte ist es, seinen Verwandten, Freunden und Bekannten anläßlich des Jahreswechsels einen Gruß zuzusenden, sei es in Form eines Briefes oder in einer Glückwunschkarte als Zeichen treuen Ge­denkens. Es gab leider eine Zeit und sie liegt noch nicht lang zurück, wo viele glaubten, das Porto, das während der Inflationszeit ganz ungeheuerlich groß erschien, nicht mehr aufbringen zu können und so mußten viele das ein­zige Lebenszeichen eines Freundes, einer Freundin, eines Verwandten oder eines Geschäftsfreundes vermissen. Diese Zeit äußerster Enthaltsamkeit ist glücklicherweise vorüber und es ist wieder möglich, zur alten, schönen Sitte des Neujahrgedenkens, des Neujahrglückwunsches zurückzu­kehren und wenigstens durch einen Kartengruß aufs neue Jahr zu zeigen, daß man seine Freunde nicht vergessen hat. Für wie viele kann dies wieder eine freudige Ueberraschung, eine neue Anknüpfung der Freundschaft und des Gedankenaustausches werden! Deshalb, vergesset diese Aufmerksamkeit nicht. Die Freude ist um so größer, wenn jetzt nach einer Unterbrechung der schönen Sitte wieder Fäden des Gedankens hinüber und herüber ge­sponnen werden. Der Jahreswechsel gibt eine so paffende Gelegenheit, alte Freundschaft wieder anzuknüpsen und fortzuführen.

H. Weihnachtsfeier des Kriegervereins Altensteig. Man muß es dem Kriegerverein lassen: er versteht es, seinen Mitgliedern etwas zu bieten. Kaum sind einige Wochen seit der letzten Veranstaltung vergangen, und schon lade t er wieder seine Mitglieder zu einer w ohlge lungenen Weihnachtsfeier ein. Dank der unermüdlichen Arbeit von Spielern und Spielleiter, konnte das reichhaltige Pro-

Westes M irW Ds lis Herze»?

Von Erich Eben st ein.

60. (Nachdruck verboten.)

Der Hinweis dar,: :', daß m>'n sie m» Heer Umtriebe willen sie war es doch, die jenen Brief an dich sandte! andernfalls zur Verantwortung ziehen werde, wird wohl heutigen! Landesverweisung und Entziehung dw Pension wären in diesem Fall wohl sicher zu gcwl.r . :n. Also."

Ec brach ab. und hob aufhorchenü den Kopf. Auch L. "ge- lone stmrd auf und .löschte verwundert.

Im Vorgemach hatte sich ein Lärm erhoben. Man hörte Männerstimm-n. dazwischen dir schaffe erboste Stim­me einer Frau, die sich, wie man aus einzelner, besonders heftig heraus gestoßenen Morten entnahm, Einlaß zu ver­schaffen suchte.

Prinz Egon erblaßte.

Die alle Lampelius .. stammelt« Unsicher.W l kann sie wollen? Und wie kam sie überhaupt nts hierher?"

Ich will nechfehen."

Nein bitte, bleibe! Man kann nicht wissen die Fran war immer exaltiert und scheint nun von cg anßer Rand und B nd."

Doch D agecone war bereits an der Tür.

Ich werde sie schon beruhigen. Wahrs- mlich ängstigt sie sich um ihre Tochter und will bei uns anfragen .

Das Wort erstarb ihr im Munde. Sie .Mte dir Tür geöffnet und stand der Gräsin gegenüber, die sich bei ihrem Anblick mit einer wilden, zornigen Bewegung aus den Hän­den de- Adjutanten und Knauers losriß. Bude waren be­müht gewesen, sie u"higendem Zuspruch, aber mit ausgesprochener Gewalt au» »em Zimmer zu entkernen.

Was die ist auch noch da?" mueu, re die Grä­fin kopfschül''* d.Warum kehrt sie nicht zurück in ihre Heimat, da der Prinz meine Tochter doch geh .ctet hat?"

Sir nickt« Magclone geheimnisvoll lächelnd zu.

gramm aufs beste abgewickelt werden. Musikalische Dar­bietungen Hrn. Dreyers umrahmten Theaterstücke und Couplets, von denenDer Rackeischneider" von Schwegel- bauer und die Dreingabe Hrn. Weinsteins am besten ge­fallen haben dürsten. Eine reiche Eabenverlosung schloß sich den Darbietungen an. Auch an dieser Stelle sei allen Mitwirkenden herzlich gedankt, daß sie ihre Kräfte in den Dienst einer guten Sache gestellt haben, dient doch der Reinerlös vorzüglich dazu, unterstützungsbedürftigen Mitgliedern eine kleine Weihnachtsfreude zu bereiten.

Rcisesparrnarken. Trotzdem die Reisesparmarken der Reichssisenbahn den Vermerk tragen:Gültig bis 31. Dezember 1924" hat die Rerchsbahn-A.-G. an den Stationskassen Mitte November einen Anschlag an­gebracht, daß die Reisesparmarken nur noch bis zum 1. Dezember gelten. In die Presse war jedoch dieser Anschlag nicht gelangt. Die Reisenden, die dieser Tage mit ihren Reisesparmarken Fahrkarten lösen wollten, mußten schwere Enttäuschungen erleben. Warum ge­rade vor Weihnachten die vorzeitige Einlösung ange­ordnet wurde, bleibt unverständlich. Solange die Be­hörden derartige Manipulationen fortsetzen, kann kaum erwartet werden, daß das frühere Vertrauen wieder­kehrt.

Das Hcrbstergebnis. TerWeinbau" schreibt'. Ans den Berichten der Vertrauensmänner kann fest» . gestellt werden, daß mit Ausnahme weniger Gegenden ; das Herbsterträgnis nach Menge und Güte die Erwar-- - tungen übertroffen hat, der Herbstverkauf jedoch unter ! ausfälliger Geschäftsflauheit zu leiden hatte. Als ab-- ' satzhemmend wird wiederholt die Einfuhr billiger Wein« ' bezeichnet. ;

Freudenstadt, 29. Dez. In aller Stille feierte in den ! letzten Tagen Präzeptor a. D. Bitzer seinen 70. Geburts- ! tag, ein Mann, der sich nicht nur als langjähriger ge- ) schätzte: Lehrer an der hiesigen Realschule mit Latein­abteilung, sondern auch als Mensch allgemeiner Beliebt- j heit und Wertschätzung erfreut. Um die Stadt und den Bezirk hat sich der Jubilar durch die Herausgabe eines , :Heimatbuches für den Bezirk Freudenstadt", das alle j Vorzüge eines echten Heimatbuchs in sich vereinigt, be- ^ sonders verdient gemacht. Möge ihm noch ein langer, - schöner Lebensabend beschieden sein, das ist der aufrich- j tige Wunsch der zahlreichen Freunde aus nah und fern. !

Horb, 29. Dez. Am 16. d. Mts. wurde die hiesige ; Gemeindejagd auf sechs Jahre neu verpachtet und nun jetzt vom Eemeinderat genehmigt. Pächter ist Post­inspektor Wicker von hier; die jährliche Pachtsumme be­trägt 1080 Gokdmark. :

Oberndorf, 29. Dez. Nicht weniger als 27 Angehöri- - ; gen des Betriebs der Mauserwerke dahier ist die ! Medaille der König-Karl-Jubiläumsstiftung für langjäh- f rige Dienstleistung verliehen worden. Von den Aus- ! gezeichneten sind 14 in Oberndorf ansässig, 13 aus Nach- > barorten und Nachbarbezirken. Alle Jubilare erhielten ; von der Firma noch ein ansehnliches Geldgeschenk. j

! Bom bad. Schwarzwald, 29. Dez. Beim Forstamt ^ Wolfach haben sich bereits weit über 50'Pachtbewerber für ; das Hosgut Hechtsberg gemeldet. Es soll nun in : der nächsten Zeit eine Pachtversteigerung stattsinden, wo- f bei nicht nur der Angebotspreis ausschlaggebend sein wird,

! sondern vor allem auch, ob der bietende Landwirt aus der hiesigen ^"zen"' stammt, der mit den hier vorliegenden , Bodenverhultniffen usw. vertraut ist.

versäumen Sie nicht

auf 1. Januar die Schwarzwälder TageszeitungAus -en Tannen,,

IM" zu bestellen! "TS

Alle Postanstalten, Postboten und Briefträger, sowie die Agenten nnd Austräger unserer Zeitung

nehmen Beste llungen entgegen._

Ja, sie war doch klug, meine Lore ... ist ganz heim- ;

sich hinab aus den Kriegsschauplatz gefahren und hat sich ihn °

geholt! Nicht um! mir sagte sie ein Wort davon . . . aber s

ich habe alle-, ... '! Geben Sie die Tür frei!" schrie sie ^ ' dann Herr!' tz, sich ?if aufrichtend.Ich will zu mei- j

- nem Schw gers-fl- ' ^

! Heller W>ab> - i flackerte aus ihrem Blick. Entsetzt - : wich die Priuzechu zurück. Baron Federn und Knauer, beide - ! außer sich über die peinliche Szene, wollten die Gräfin !

- abermals anfassen, um sie mit Gewalt binauSrudrSngen, j

aber sie stieß sie mit solch-> Kraft von sich, daß sie taumelten. :

(Zurück, Bedientengesindel!" -

! Da kam beiden unerwartet Hilfe in Dr. v. Seilern, der f

; vor seiner für morgen angesetzten Abreise dem Prinzen einen .> Abschiedsbesuch machen wollte nnd unter dem Türrahmen ! j ein stummer, bestürzter Zeuge des Auftritts geworden war. - f Er trat rasch vor. '

jSehen Sie nicht, daß Sie es mit einer Tobsüchtigen ; zu tun haben?" raunte er dem Adjutanten zu.Ueberlassen Sie sie mir! Mit Gewalt ist da nichts auszurichten."

Sich vor der Gräsin leicht verbeugend, sagte er laut, j s den Blick mit zwingender Kraft in den ihren senkend:Wol- ! j len Frau Gräfin meinen Arm nehmen und sich von mir z« - Ihrem Schwiegersohn führen lassen? Se. Hoheit ist nicht ^ l hier, sondern in Rottegg."

r Die Gräfin sah ihn mißtraust«! an. kann!« Dr.

> U. Seiler., nicht. Sem starker Blick, der etwa. Eisernes l hatte, beruhigte sie durch die Gewalt, die er aus ch ausübte, j

In Rottegg? Wer sind Ssi ?" murmelte sie. s !Der ergebene Diener Sr. Hoheit. Frau ^rusin wer- , E tzeyckLereits erwartet. Darf rch bitten?" , -

ck.Hr legte ihren Arm in den seinen. ' .si - , > > - !

Mein Wa^en wartet unten."

Zögernd, aber ohne Widerstreben ließ sich die Gräfin hinab zum Wagen führ.?.. Er hob sie hmein. Dann trat er zum Kutsche flüsterte ihm leite zu: In die Heilaw- > stalt für Geisteskranke, Harzerstraß. Halten Sie nicht ^ am Lvr. chchreL,, Sst in oc.. Lsiunenhoff." j

Stuttgart, 29. Dez. (Protest gegen die Fortdauer der Besetzung Kölns.) Die Teutsch-dcmokratisu: Partei Grofi-Stuttgarts ist an die übrigen Parteien heran- tzetreten mit dem Vorschlag, eine gemeinsame Kund-- tzebnng gegen die Unrechtmäßigkeit der Kölner Be-- satzungsverlängerung zu veranstalten.

Das Zentrum zur politischen Lage. Ein« Zahlreich besuchte Vertreterversammlung > r Zentrums­partei von Groß-Stuttgart nahm am Sonntag Stel­lung zur Entwicklung der politischen Lage und der Frage der Regierungsbildung im Reicl;. Nach einem Referat des Reichstagsabg. Andre wnr einstimmig eine Entschließung angenommen, die die Haltung der Zentrumsfraktion des Reichstags billigt und dem Reichskanzler Marx und der Fraktion ihr volles Ver­trauen ausspricht. Nur in der Fortführung einer Po­litik der Mitte erblicke die Versammlung die Gewähr für eine ruhige und ersprießliche politisck Entwicklung;

Düs'der Hast entlassen. Tie Kommumpen Schwab, Schaible und Queck, die vor etwa drei Mona­ten in Untersuchungshaft genommen worden waren, sind kurz vor Weihnachten aus der Haft entlassen worden.

Leinfelden, OA. Stuttgart, 29. Dez. (Brand.) Di« Scheuer des Georg Bart, die mit Heu- und Futtervov« rüteu gefüllt war, brannte vollständig nieder.

Ditzingen, 29. Dez. (Brand des Rathauses.) Ti« Einwohnerschaft wurde heute nacht durch Feuersignal geweckt, und zwar war es das Rathaus, das in Flam­men stand. Durch tatkräftiges Eingreifen der Feuer­wehr konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden; das Rathaus ist vollständig ausgebrannt. Das Aktenmaterial ist zum größten Teil vernichtet. Ter vermutliche Täter wurde in Haft genommen.

Vaihingen-Enz, 29. Dez. (Ertrunken.) Während an Sonntag nachmittag der 16jährige Schlosserlehr.ing Toberer, Sohn des Friseurs Tobercr hier, auf dem in­folge des Tauwetters ziemlich morschen Eis über die Enz gehen wollte, brach er ein. Obwohl Hilfe als­bald zur Stelle war, konnte der Junge nach 30 Mi­nuten nur als Leiche geborgen werden.

Tailfingen, OA. Herrenberg, 29. Dez. (Verbrüht.) Der ledige Bleicher Otto Schwarz wurde bei Aus» Übung seines Berufes so stark verbrüht, daß er nach Tübingen in die Klinik verbracht werden mußte.

Heiningen, OA. Göppingen, 29. Dez. (Batermord.) In der Nacht auf 27. Dez. ist der 46 Jahre alte Küfer Karl Müller von seinem eigenen, 26jährigen Sohne er­stochen worden.

Hechingen, 29. Dez. (Aufhebung des Oberamts Gam-i mertingen.) Der Landtag hat beschlossen: Ter Ober- amtsbezirk Haigerlich und die zum Oberamtsbezirk Gammertingen gehörigen Gemeinden Salmendrngen, -Melchingen, Ringingen und Neufra mit dem Brrkhof werden mit dem Oberamtsbezirk Hechingen vereinigte Im übrigen wird der Oberamtsbezirk Gammcrllngen, mit dem Oberamtsbezirk Sigmaringen vereinigt. ^!

Blanbcnrcn, 29. Dez. (Ueberfahren.) Auf der Strecke^ SchelklingenSchmiechen wurde der hier wohnhafte I. G. Ott vom Zug überfahren. Er feierte nachmittags sein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Merkle-, Ehrenstein. Er scheint verwirrt und schlaftrunken auH dem Zug gesprungen zu sein.

Röhrwangen, OA. Biberach, 29. Dez. (Vom Baum, erschlagen.! Gemeindepfleger Johannes Bopp und Poli-- zeidiener Merkt waren mit Fällen einer Eiche für dich Gemeinde beschäftigt. Die schwere Eiche fiel auf dich verkehrte Seite. Gemeindepfleger Bopp wurde vom der niederstürzenden Eiche getroffen und ihm ein Bein vollständig zer,cymettert. Die Verletzung war so schwer, daß Bopp, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zip haben, bald darauf verschied. Er war 67 Jahre alt.,

Ravensburg, 29. Dez. (Hochherzige Schenkung.) Fa-, krikant Findeisen hat zum Bau eines evangelischen, Altersheims 50 000 Mark gestiftet; Findeisen wird außerdem den Versuch machen, weitere 50 000 Mark durch Sammlung aufzubringen, damit die vorläufig notwendige Gefamtbausumme von 100000 Mgxk rechH hald zur Versüguug sheht ' ..

An der Seite der Gräsin Platz nehmend, schloß er dev Schlag.

Vorwärts!"

Oben in des Prinzen Zimmer saß Magelone schluch­zend n:b: i ihrem Gemahl.

Es ist so schrecklich! Die arme Lore! Welch eiNU Heimtc'r wird dies sein für sie!"

Auch der Prinz war erschüttert. Aber er dachte mehr an die Gefahr, in der seine Gemahlin neben der Wahnsinnigen geschwebt, als an diese sellfl.

Vielleicht ist dies die beste Lösung, die das Schicksal fin­den konnte", meinte er endlich.Wie wir, wird auch Lore Lampelius die Handlungen ihrer Mutter in milderem Lichte sehen, jetzt, da sie weiß, daß die Gräfin krank war. Wohl 'chon viel länger krank, als irgend jemand ahnte!"

LXV.

Felix von Breda, im Frack mit einem Myrtensträußchen im Knopfloch» ging schwerfällig im Salon von Neugedinge» ans und ab.

Es ging noch nicht recht gut mit dem neuen Prothesen- sich, den er erst seit einigen Tagen trug. Auch sonst wies sein blasses, schmal gewordenes Gesicht noch die Spuren überstandener Leiden auf. Aber die Nimm hatten den alten sonnigen Glanz seiner ersten Jugend miadergefunden, und, ein warme- Lmrchten von Glück stand darin. '

Er sah ungeduldig ^nf die Uhr. Bald elf Uhr. Und uuö Elf sollte di« Trauung in der Nengedinger Schloßkap fl« stattfiuden!

Drüben in einem Erkerzimmer, das früher zu Baro­nin TinaZ Gemächern gehört hatte nnd das nun Lore Lanw pelius seit Monaten bewohnte, stand Lore nnd ließ sich von Tant« Ulla den Brautkranz aussetzen.

So, Lore! Nun sieh Dich mal im Siegel! W 1 Gott, eine schönere Braut hat's noch nie gegeben!"

Sag reine glückO^ere, ^ )en! Aber bist Du de»» schon serrig? Ich spick r den Kranz gar nichts..

(Fortsetzung folgt.)