Aus Stad! und Land. !

Alteasteig, 12. Juli 1024

* Uebertrageu wurde eine Lehrstelle an der evangeli­schen Volksschule in Freudenstadl dem Oberlehrer Klett in Dietersweiler.

* Reichsbund. Bei der heute Abend stattstndenden Generalversammlung wird u. a. Kamerad Sieber-Berlin, referieren.

* Unglücksfall. Gestern fiel bei den Bauarbeiten am Röfile" hier ein Zimmermann von der Baustelle ab und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er ins hiesige Kranken­haus geschafft werden mußte.

BeamtenbezAqe Durch die Verfügung des Fi­nanzministeriums sind die Grundgeh altssStze der Be­amten in der Besoldungsgruppen 16 vom 1. Juni ds. Js. ab in gleicher Weise erhöht worden wie rm Reich.

Taggeiver ver Gcineinderatsimtgkieder Das Tag­geld der Mitglieder des Gemeinderats für die dmA die Sitzungen veranlagte Zeitversäumnis beträgt in den großen Städten 6.40 Mk in den mittleren Städ­ten 5.60 Mk., in den übrigen Gemeinden 4.60 Mkl je für einen ganzen Sitzungstag von 8 oder mehr Stun­den. Für Gemeinden zweiter und dritter Klasse, die durch Gemeindesatzung Sitzungstaggelder einführen, bedeutet der Betrag von 4.60 Mk^ nur den Höchst­satz. Für eine Gemeinderatssitzung von weniger als acht, jedoch mehr als vier Stunden dürfen nur drei­viertel des Taggelds gewährt werden: mehr als zwei Md nicht über vier Stunden gelten als ein halber, zwei Stunden oder weniger als ein Viertelsitzungs­tag. Tas Taggeld der Gemetnderatsmitglieder für die außerhalb der Sitzungen zu besorgenden Dienst­verrichtungen beträgt je für den vollen Tag in dem großen Städten 8 Mk., in den mittleren Städten 7 und Ka den übrigen Gemeinden 6 Mark. '

..nruvehaftpfkkchit. Die Haftpflicht der Ge», weinden für Unfälle, die sich aus ihren Straßen und Wegen, sowie auf ihrem Grund und Boden ereig­nen, ist ziemlich ausgedehnt. So hat das Reichsgericht! wiederholt, u. a. in einem die Stadt Ulm betreffen-^ den Falle ausgesprochen, daß die Gemeinden zum Ersatz des durch einen Unfall auf ihren Wegen und Stra­ßen entstandenen Schadens haftbar und verantwort­lich seien. Tenn die Gemeinden haben die allge­meine Rschtspflicht, für den stets verkehrssicheren Zu­stand ihrer Wege und Straßen zu sorgen. Tabei hat der Schadensersatz verlangende Verletzte keineswegs die Verpflichtung, den etwa für den Unfall verantwort- Lchen Beamten der in Anspruch genommenen Gemeinde zu bezeichn«».

* Nagold, 11. Juli. (Bezirkskirchenversammlung.) Unter Leitung von Dekan Otto und in Anwesenheit des Prälaten D. Dr. Schöll versammelten sich die Vertreter der Kirchen­gemeinden und die Pfarrer des Bezirks im Nagolder Vereinshaus zu den jährlichen Beratungen. Beim Gottes­dienst hielt Pfarrer Rietheimer, Rotfelden die Predigt. Den inhaltsreichen Jahresbericht gab Dekan Otto. In der hie­ran anschließenden Besprechung erkannte der Generalsuper­intendent an, daß der Bericht im Großen u. Ganzen erfreu­lich klinge. Betr. Landeskirchen st euer gab Prälat D. Dr. Schöll bekannt, daß dieselbe, so hoch sie erscheine, noch nicht ausreiche, um z. B. den Geistlichen die Gehälter zu reichen, auf die sie Anspruch hätten: dieselben müssen und werden auf einen nennenswerten Teil derselben ver­zichten. Den Hauptvortrag hielt Stadtpsarrer Horlacher, Alrensteig überDie neuen Ordnungen der Kirche Württem­bergs". Prälat D. Dr. Schöll gab einen kurzen, historischen Rückblick über die evangelische Kirche und ihre Wandlung. In der weiteren Aussprache erfuhr man noch wichtige Ein- > zelheiten über die Verwendung der Landeskirchensteuer, die '

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W Lefefrucht. W

Entzwei' und gebiete! Tüchtig Wort;

Vereine und leite! Bessrer Hort. Goethe.

El» Maiengliick.

Originalroman von C. Wildenburg.

10. (Nachdruck verboten.)

Ach herrlich, unvergleichlich ist dieses Stück!" Und dann meinte sie:Die Gedanken Strindbergs sind wie ein Labyrinth mit tausend Wandelgängen, in das man immer tiefer hineingerät, um immer wieder köstliche.«! Schätze zu entdecken."

So?" machte Graf Dieter abwesend und sein Ge­sicht sah dabei durchaus nicht geistreich aus. Doch schnell wurde er wieder durch Wilmas Ohrläppchen gefesselt, aus dem ein krauses Löckchen tanzte, das er für sein Leben gern geküßt hätte. Ach, daß sie nur nicht so spröde

gewesen wäre, die kleine Hexe!-Graf Dieter hatte

sie beinahe im Verdacht, daß sie diese Komödie absichtlich! aufführte, um ihn noch mehr zu reizen. Er war ja selten mit reinen, unschuldigen Frauen in Berührung gekommen und konnte sich daher von solcher Kälte und Zurückhaltung ihm gegenüber keinen Begriff machen, hielt er sich doch für unwiderstehlich!

Ja, und man findet die herrlichsten Überraschungen bei ihm" setzte Wilma ihren unterbrochenen Gedanken- gang fort und fügte dann in ihrer naiven Kindlichkeit hinzu: .

den herrlichen Genuß, den Sie mir heute abend bs-

,Jch bin Ihnen unaussprechlich dankbar, Graf, für reitet haben. Es war wirklich liebenswürdig von Ihnen!"

Er horchte auf hatte sie in Wahrheit den Wunsch, ihm dankbar zu sein? - ^ ch das Zeichen zum Wiederbeginn der Vorstellung störte die Attacke, die Gras Dreier gerade in Siene setzen wollt?.,__

keineswegs nur für die Pfarrbesoldungen erforderlich ist. Betr. Einzug wurde die Klassensteuer am meisten empfohlen. Im Schlußwort betonte Dekan Otto, daß neben den vielen Ordnungen" der eine gelegte Grund bleibe. Und auf diesem sei die Arbeit nicht vergeblich.

* Nagold, 11. Juli. (Unglücksfälle.) Am Mittwoch morgen war der verheiratete Bauer Gottlieb Züffle von Rotfelden auf dem Wege nach Nagold. Ein Radfahrer kam hinter ihm her, gab ein Warnungszeichen, beide, Fuß­gänger und Radfahrer wichen nach der gleichen Seite aus. Herr Züffle wurde umgeworfen und erlitt eine bedeutende Kopfverletzung, so daß er ins Krankenhaus geschafft werden mußte. Zwei Gewerbeschüler fuhren gestern nach Be­endigung ihres Unterrichts mit dem Rad vom Gewerbe­schulhaus die Marktstraße herauf um die Wette, dabei wurde der Vordere vom Hinteren angefahren und raste mit dem Kopf in das Schaufenster von Kaufmann Schiler, wobei der Radler erhebliche Schnittwunden davontrug.

* Freudenstadt, 11. Juli. (Landwirtschaftliches.) Die staatliche B e z i r ksrind v i ehs ch au wurde am 9. Juli hier wieder einmal nach einer Pause von mehr als 10 Jahren auf dem Marktplatz abgehalten. Das Wetter war sehr günstig und, da die Heuernte vorüber war, hatte sich eine stattliche Anzahl von Interessenten zu der jedem Tierkenner erfreuenden Schau eingefunden. Trotzdem nur

4 Farren und 15 Kühe vorgeführt waren, boten die aus­gestellten Tiere doch ein erfreuliches Bild des qualitativ gün­stigen Rinderbestandes unseres Bezirks. Das Preisgericht, bestehend aus dem Tierzuchtinspektor Oekonomierat Mayer- Nottweil und Obcramtstierarzt Kläger-Sulz, kargt auch deshalb nicht mit Preisen und mit Worten der Anerken­nung. Die ausgestellten Tiers entsprechen völlig dem Zuchtziel: Züchtung eines wüchsigen, tiefgestellten Rindes mit gut geschlossenem tiefen Rumpf und kräftigen Glied­maßen sowie hoher Milchergiebigkeit und guter Arbeits­und Fleischleistung. Es fielen 5 Preise nach Freudenstadt,

5 in das Murgtal (Baiersbronn), 4 nach Pfalzgrafenweiler, 3 nach Aach. Die Preisträger sind: 1. Preis für ältere Farren: Gemeinde Aach; 2. die Stadtgemeinde Freuden­stadt sowie die Gemeinde Baiersbronn. Für ältere Kühe 1. Preis : Wilhelm Walther-Aach, Traubenwirt Schneider- Freudenstadt; 2. Preise: Wilhelm Stein-Pfalzgrafenweiler, Mar Lauser, Hotel Rappen, Freudenstadt, Gebrüder Böhringer-Baiersbronn (Buhlbach), Johann Schittenhelm- Pfalzgrasenweiler, Bäcker Pfefferle-Pfalzgrafemveiler, Wilhelm Walther-Aach, Sägewerkbesitzer Ziefle-Mitteltal, Schwanenwirt Hindenach-Freudenstadt; 3. Preise: Glaser Fr. Wolf-Freudenstadt, Fr. Braun-Baiersbronn (Berg), Gasthofbesitzer Faißt-Baiersbronn, Joh. Schittenhelm- Pfalzgrafenweiler. Die Preise bestehen in Geld, abgestuft von 40 100 Mk., außerdem erhält jeder Aussteller eine Plakette. Bei den Farren mußte die Abstammung nach­gewiesen werden, für die Kühe war von der Zentralstelle für Landwirtschaft Dispensation erteilt worden. Für die nächste Bezirks-Prämierung im Jahre 1926 muß die Ab­stammung der ausgestellten Kühe jedoch nachgewiescn wer­den. Anschließend an die Tierschau wurde imDrei­könig" eine Mitglie d erv ersa mm l u n g der Vieh­zuchtgenossenschaft Freudenstadt abgehalten. Da­bei hielt Oekonomierat Wolf-Horb einen leicht verständ­lichen, sachgemäßen Vortrag über Futterbau im Schwarz­wald. Der Redner betonte die Wichtigkeit der Viehzucht und Futtergewinnung auf eigener Scholle und bemerkte, daß der Weizenbau im Schwarzwald da und dort der Futtergewinnung wieder weichen werde. Man könne Frucht und Mehl zu geringen Preisen jetzt kaufen. Ausführlich behandelt wurden die Wässerwiesen, die Neuanlage von Wiesen, die sachgemäße Behandlung der Wiesen (Aufritzen des Bodens zwecks Lüftung etc.), Entwässerung, Düngung, Auswahl der Gräser, sowie die Heubereitung. Am 2.

Oktober findet in Pfalzgrafenweiler ein Biehmarkt statt womit der landwirtschaftliche Bezirksverein und die Vieh­zuchtgenossenschaft eine Iungvieh pr ümierung ver­binden. Die Gemeinde Pfalz'grafenweiler wird das Vor­haben kräftig unterstützen. Der landwirtschaftliche Be­zirksverein bot in der Vorkriegszeit seinen Mitgliedern wiederholt Gelegenheit, größere landwirtschaftliche Betriebe mit mustergültiger Bewirtschaftung kennen zu lernen und beabsichtigt, diese Art der Belehrung und Anregung Heuer wieder aufzunehmen. Beabsichtigt ist ein Besuch der Staatsdomäne Kirchberg und des Gutes Hohenmühringeu und zwar ist hiefür falls sich genügend Teilnehmer hie­zu finden der 25. Juli (Jakobifeiertag) vorgesehen.

- Calw, 11. Juli. Die Schutzmannschaft war seither mit Säbel und Gummiknüppel bewaffnet. Es hat sich nun aber das Bedürfnis herausgestellt, eine weitere Waffe die Schußwaffe, den Schutzleuten beizugeben. Der Ge' meinderat hat nun eine Dienstanweisung für den Wafstn- gebrauch der Schutzmannschaft ausgestellt. Bon der Schuß­waffe darf nur Gebrauch gernacht werden in der Notwehr, bei Widerstand und bei polizeilichem Notstand und natür­lich nur in den ernstesten Fällen. Es wurden im Gemeinde­rat Stimmen gegen die Schußwaffe überhaupt laut, schließ­lich trat aber die Mehrzahl für den Gebrauch der Schuß­waffe ein, nicht nur hinsichtlich des Schutzes für den Be­amten selbst, sondern auch des Schutzes für die Einwohner­schaft. Die Stadtgemeinde Liebenzell erklärt sich zu Verhandlungen wegen Anstellung eines gemeinsamen Ge­werbelehrers bereit. Es würde sich um Gründung einer Gewerbeschule mit 31 Schülern handeln. Diese würden zunächst in 14 Wochenstunden unterrichtet werden. Der Gemeinderat stellt das Anerbieten zurück in Anbetracht der baldigst stattfindenden Verhandlungen mit den Gemeinden behufs Gründung eines Zweckverbands. Scheitern diese Unterhandlungen, so werden die Schüler der nicht beitre­tenden Gemeinden ausgewiesen. - Der Gemeinderat hat dem Stenographielehrer für eine Stunde Unterricht den Betrag von 2 Mk. ausgesetzt; der Gewerbeoberschulrat hat nichts dagegen einzuwenden, beteiligt sich aber nur an den Kosten von 1 Mk. 80 Pfg. die Stunde. Der Gemeinderat beschließt deshalb, die Belohnung auf diesen Betrag fest­zusetzen. Die Mitglieder der Feuerwehr werden gegen Unfall neu versichert. Die jährliche Prämie beträgt für 200 Feuerwehrleute 144 Mk.; die Entschädigung auf Todesfall und dauernde Invalidität je 2000 Mk. Die Marksteinsetzgebühr wird neu festgesetzt; das Versetzen eines alten Marksteins kostet 60, des eines neuen 120 Pfg. Das Gesuch einiger Güterbesitzer zum Recht eigener Lie­ferung von Steinen wurde abgelehnt. Mit der Württ. Volksbühne wurden Verhandlungen wegen 4 Theaterauf­führungen geführt und abgeschlossen. Eine vom Gemeinde­rat gewühlte Kommission besorgt sämtliche Geschäfte. Das Ansinnen des Ministeriums tür das Kirchen- und Schul­wesen um Bewilligung einer einmaligen Beihilfe wurde abgelehnt. Am 25. Juli findet ein Bezirksbauerntag statt. Die Stadt stiftet einen Ehrenpreis.

* Calw, 11. Juli. (Beim Baden ertrunken.) Gestern z mittag kurz nach 12 Uhr ertrank der bei der Firma Blank j und Stoll beschäftigte 17 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl ? Hermann Steck von hier beim Baden. Es muß angenommen l werden, daß Steck mit erhitztem Körper ins Wasser sprang ! und ein Herzschlag seinem Leben ein Ende machte. Trotzdem

sofortige Hilfe zur Stelle war, konnte er erst nach 40 Minuten aus der Nagold gezogen werden. Die angestellten Wieder­belebungsversuche waren erfolglos.

* Birkenfeld, 10. Juli. (Radler-Unglücksfall.) Donners­tag nacht um 11 Uhr begegneten unterhalb des Hotels Schwarzwaldrand 4 Conweiler Rqdfahrer einem Fuhrwerk, das angeblich aus der falschen Straßenseite fuhr. Fuhr-

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Und es war gut so, denn- die kleine unüberlegte Wilma war ihm in ihrer aufrichtigen Freude auf dem kleinen Sofa ein wenig nächer gerückt.

Das zweite Klingelzerchen schrillte in diese Idylle. Graf Dieter war erst wütend, dann aber sagte er sich, daß ein in heißer Aufwallung getaner Schritt alles hätte verderben können.

Nun aber würde sie ganz bestimmt sein werden! und dabei erschien wieder das bannende Lächeln auf seinen Lippen, dem noch keine widerstanden hatte. 'Das Lä­cheln, das die«Frauen liebten und fürchteten-das

sie willenlos machte-! Nach der Vorstellung nötigte

Dieter Wilma in ein Auto unter dem Borwand, er werde noch im Klub erwartet und habe daher keine Zeit, sie zu Fuß zu Frau Puhlicke zu bringen.

Wilma ließ es geschehen; sie dachte nichts Arges, da ja der Weg so kurz war.

Graf Dieter aber hatte das nur in der Absicht ge- tan/sum einen neuen Versuch zu machen. Wilmas süße Lippen zu erobern. -- ^

Wilma wlch zur Seite« als Graf Dieter, seinen Arm um ihre Taille legen wollte.

Lassen Sie mich, Graf oder"

Da stutzte sie Plötzlich. Sie kannte die Straßen dieser Gegend doch sehr gut, sie wunderte sich daher, daß der Wagen am Fricdrichsbahnhos, anstatt nach rechts abzu- biegen, nach den Linden zu fuhr, wo alle jene Restaurants lagen, in denen die vornehme Lebewelt die Nächte zuzu­bringen pflegt.

Bitte Graf, rufen sie den Chauffeur an, er nimmt nicht den richtigen Weg."

Ich meinte, Sie wollen mir Ihre Dankbarkeit be­weisen," erwiderte er enttäuscht und versuchte, ihre Hand zu erhaschen. Aber er sah gleich, daß er schon viel ver- oorben hatte., und für heute auf nichts mehr hoffen durste.

Er war zum erstenmal ärgerlich auf sich.

Der Chauffeur mußte nun nach der Luisenstrahe zu Frau Puhlike fahren.

Wilma enfferiue lick dort mit üervlicken Ta nLÄv orteNi

und Graf Dieter sah der schlanken Gestalt nach, wie sie hinter der schmucklosen Haustür verschwand.

Ziemlich mißgestimmt über den erneuten Fehlschlag fuhr er nach dem Souper in eine Bar und suchte sich dort in wildem Taumel bis zum Morgen zu trösten.

Wilma träumte selige Träume von einem Maien­glück, das nun wohl kommen würde-Sie sah den

Grafen vor sich in seiner schlanken Eleganz mit dem braunen fesselnden Gesicht, das sie so zwingend ansah,

mit dem verführerischen Lächeln der dunklen Augen * * *

Am nächsten freien Tage, den Wilma wie alle Ver­käuferinnen einmal in der Woche hatte, hielt sie ein mit Gold gerändertes Kärtchen mit der neunzäckigen Krone in der Hand.

Es wog schwer, das Kärtchen, als ob es ein Stück Eisen wäre. Darauf stand, daß Graf Dieter sie im Teeraum des Kaufhauses des Westens um 5 Uhr zu sehen hoffte-

Sie, die sonst so Zielbewußte, schwankte, aber eis Verbrechen war es doch schließlich nicht, wenn sie der liebenswürdigen Aufforderung Folge leistete und dort eise Tasse Kaffee trank. Sie war doch keine Nonne, uso wem in aller Helt hatte sie denn Rechenschaft abzu­legen, warum sollte sie sich denn von allem ab­schließen? Wie trieben es denn die anderen Mädchen !

Vielleicht konnte Dieter ihr durch seine vornehme Ver­wandtschaft auf ihrem weiteren Lebenswege nützlich wenn es nicht gerade zu einem Verlöbnis kam und sich ihr Frühlingstraum von Seligkeit und Maienglück nicht erfüllen sollte.-

Oder er würde wenigstens Mittel und Wege wissen, sie aus der fürchterlichen Sklaverei des Warenhauses zu befreien.

Daß dafür als Unterton die Sehnsucht nach feiner verführerischen Persönlichkeit mitsprach,. wollte die gute Wilma nicht eingestehen. Also sandte sie ihm schnell ein NohrpoWärtchen mit ihrer Zusaae- -?-> '

(Fortsetzung folgt.)