letzteren anpaßt, damit die Verschiebungen der Einlagen vermieden werden, daß die ganze Adresse einschließlich der Wohnungsangabe unter das „Fenster" zu liegen kommt und ohne weiteres sichtbar ist, endlich, daß zu der Aufschrift nur Tinte und gute Maschinenschrift verwendet und insbesondere von dem Gebrauch des Tintenstifts abgesehen wird. Mangelhafte Fensterbriefe werden künftig nötigenfalls so lange zurückgelegt, bis die übrigen Briefsendungen bearbeitet sind.
(Schluß folgt.)
Konzert von Fritz Haas. Dem am Samstag abend im „Badischen Hof" stattfindenden Liederabend des Konzertsängers Fritz Haas liegt, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, ein höchst wertvolles und reichhaltiges Programm zugrunde. Daß auch die Wiedergabe desselben den Zuhörern einen reichen Genuß bieten wird, dafür bürgt die echte Künstlerschaft und vollendete Gesangstechnik des Konzertgebers, der sich ja schon durch sein früheres Auftreten in Calw mit bestem Erfolg eingeführt hat, worüber ein Auszug aus der damaligen Besprechung hier in Erinnerung gebracht werden soll: . . Herr Haas
hat ein ruhiges, sicheres Auftreten, er singt nicht, um Effekt zu Haschen, sondern mit einer so innigen Hingabe und Versenken in Wort und Lied, daß er sofort die Herzen der Zuhörer gewinnt und dieses intime Gefühl in seinem Vortrage angenehm und in hohem Grade zu steigern weiß. „Die schöne Müllerin" wurde von ihm in einer künstlerischen Vollendung vorgetragen, die wohl kaum zu überbieten sein dürfte. Der weiche Bariton des Sängers ist ebenso glänzend in der Höhe, wie umfangreich und klangvoll in der Tiefe. Der Vortrag selbst zeichnete sich sowohl durch reine und ruhige Tongebung als auch durch warmen und edlen Eefühlsausdruck aus und es gelang dem Künstler durch eine eigene, stark entwickelte, geistige und seelische Subjektivität, in abwechslungsreicher Tonfarbenskala ein lebensvolles Bild des gegebenen Kunstwerkes auszugestalten." Es ist nicht zu bezweifeln, daß Herr Haas auch diesmal wieder seine bewährte Anziehungskraft ausüben wird.
ep. Eine wertvolle Bestimmung der Generaldirektion der Eisenbahnen. Trotz der häufigen Warnungen verdingen sich immer noch deutsche Mädchen ins Ausland, ohne sich vorher zuverlässig nach der übernommenen Stelle erkundigt zu haben. Da sie sich damit erfahrungsgemäß großen Gefahren aussetzen, hat die württ. und bayrische Eeneraldirektion der Eisenbahnen auf eine Anregung des „Vereins der Freundinnen junger Mädchen" angeordnet, daß die Schalterbeamten an Mädchen, die direkte Fahrkarten nach Frankreich lösen, ein orientierendes Merkblatt abgeben, das u. a. auch die Adressen von Heimen und Schutzstellen enthält.
Schwäbische Gedenktage. Am 9. November 1351 verkaufte Ulrich von Rechberg dem Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg die Stadt Sindelfin- gen. — Am 10. November 1548 ist in Dietenheim OA. Laupheim Martin Brenner geboren, nachmals Fürstbischof von Sackau und Steiermark, genannt der „Ketzerhammer", gestorben 14. Oktober 1616. — Am 11. November 1824 machte das erste württem- bergische Dampfschiff „Wilhelm" seine Probefahrt auf dem Bodensee; es war das erste Dampfschiff, das der See trug. Die ordentlichen Fahrten begann das Dampfschiff am 1. Dezember 1824. — Am 12. Nov. 1292 wurde die Stadt Buchhorn (das jetzige Friedrichshafen) vom Bischof Rudolf von Konstanz im Sturm genommen. — Am 13. November 1333 weilte
Das Ilngtückshaus.
41.) Roman von Georg Türk.
Maria habe schon vorher über ihren geschwollenen Hals und ihren Husten geklagt . . . . von jener Stunde an habe sie sich gelegt . . . Der Arzt habe eine gefährliche Lungenentzündung konstatiert, doppelt gefährlich wegen ihres zarten Körpers . . . Am zwölften schien es etwas besser zu gehen . . . Das Fieber ließ nach. Aber am Abend kam es mit dopelter Stärke ... O, diese Nacht vom zwölften zum dreizehnten! Am dreizehnten lag sie vormittags meist mit geschlossenen Augen, schwer atmend, da . . . gegen Mittag schlug sie die Äugen auf . . Welch ein merkwürdiger, überirdischer Glanz leuchtete in ihnen . . . „Friedrich!" sagte sie. „Gib mir deine Hand! Und höre mich ruhig an. Ich fühle: es geht mit mir zu Ende" . . . „Maria!" schrie ich auf . . . „Sei ruhig, rufe die Mutter, den Bruder und die Schwestern!" Als alle versammelt waren, begann sie, und feierlich klang ihre Stimme: „Mutter! Setze dich her zu mir. Gott hat dir schweres Leid gesandt ... Ich weiß es jetzt, warum du so freudelos warft! . . . Mutter, Gott ruft mich . . Höre noch eine Bitte: Wenn dein Sohn, mein Bruder Heinrich, heimkommt — stoß ihn nicht von dir! Was er getan hat, ich weiß es nicht und will es nicht wissen. Er hat gebüßt, Mutter. Verstoß ihn nicht! Das ist meine letzte Bitte!" Da ging eine heftige
Kaiser Ludwig der Baier in Oehringen. — Am 15. November 1751 wurde in Nürtingen geboren Jakob Plank, Professor der Theologie in Göttingen, wo er am 1. August 1833 starb. Er war ein besonders hervorragender Kenner der Kirchengeschichte. — Am 16. November 1773 starb in Tübingen der ausgezeichnete Rechtslehrer Eberhard Christoph Conz, er war 1720 in Nürtingen geboren.
Verkehrseinnahmen. Der Eebührenanfall aus dem Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetrieb vom September 1913 betrug 1998 640 (gegen das Vorjahr plus 134 639) Mark. Seit dem i. April 1913 wurden eingenommen 14 041 149 (mehr 750 243)
Zeitungsdiebe. Häufig kommt es vor, daß Abonnenten behaupten, sie hätten ihre Zeitung nicht erhalten. In Wirklichkeit liegt aber die Sache so, daß die Austrägerin, da auf ihr Klopfen und Klingeln, nicht geöffnet wurde, die Zeitung notgedrungen vor die Wohnungstllr legen mußte. In einem unbewachten Augenblick wird sie dann von Nichtabonnenten fortgenommen. Die wenigsten dieser Zeitungsmarder bedenken dabei, daß ihre Handlungsweise direkter Diebstahl ist. So verurteilte eine Strafkammer dieser Tage in Berlin einen Arbeiter, der ebenfalls eine vor der Wohnungstür liegende Zeitung gemaust hatte, wegen Diebstahls zu drei Wochen Gefängnis.
Unterreichenbach, 13. Nov. Dem Taglöhner Erhard ist beim Holzschleifen im Walde von einem zurückrollenden Stamm der linke Unterschenkel abgedrückt worden.
Württemberg.
Von der Ersatzwahl.
Tuttlingen, 13. Nov. Schultheiß Marquardt in Rietyeim hat die ihm vom Bund der Landwirte angebotene Kandidatur für die Landtagsersatzwahl abgelehnt. — Dasselbe tat Schultheiß Heinkele von Wurmlingen, den das Zentrum auf den Schild erheben wollte. Heinkeles bürgerl. Kollegien waren einstimmig gegen Annahme der Kandidatur durch ihren Schultheißen. — Die Leitung der Nationalliberalen Pareti hat beschlossen, schon im ersten Wahlgang den volksparteilichen Kandidaten, Stengelin, zu unterstützen.
Württemberger in der Rüstungskommission.
In die auf den 14. Nov. nach Berlin einberufene Kommission zur Prüfung der gesamten Rüstungslieferungen für das Reichsheer und die Marine sind auch einige Württemberger einberufen worden. So als Reichstagsmitglieder die Abgeordneten Erzberger (Zentrum) und Liesching (Volkspartei), ferner als Vertreter des Handels Geheimer Kommerzienrat v. W i e d e n m an n - Stuttgart. Aufgabe der Kommission ist es, die bisherige Entwicklung der Grundsätze und Methoden für die Rüstungslieferungen an Heer und Marine in ihrem Zusammenhang mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung klarzulegen und die Zweckmäßigkeit der gegenwärtigen Praxis unter vergleichender Betrachtung ähnlicher Staats- oder privater Großbetriebe des In- und Auslandes einer Untersuchung zu unterziehen. Zu diesem Zweck werden von der Kommission auf Grund einleitender Verträge allgemeineren Inhalts nach einem im einzelnen noch festzusetzenden Arbeitsprogramm Sachverständige im kontradiktorischen Verfahren vernommen werden.
Von der Kunstausstellung.
Stuttgart, 12. Nov. Voraussichtlich wird die am 19. Oktober geschlossene große Kunstausstellung einen
Erschütterung durch den Körper der Mutter. Sie warf sich vor dem Bett nieder und schrie: „Du darfst nicht fort! Ich habe dir und den anderen zu wenig Liebe gezeigt!" Aber Maria strich ihr mit der Hand übers Haar und sagte: „Wir wissen es alle, Mutter, daß du uns lieb hast . . . Laß auch Heinrich deine Liebe erfahren . . . Und nun gebt mir alle die Hand. Eot segne euch, ihr Lieben!" Zuletzt trat ich hin und beugte mich über sie und küßte sie. Und dann sah ich ihr noch einmal in die lieben Augen. „Weint nicht so!" sagte sie leise . . . Ich reichte ihr noch frisches Wasser . . Sie hatte furchtbares Fieber . . „Ich danke dir" . . hauchte sie und schaute mich noch einmal — zum letztenmal — an. Und dann, dann schlummerte sie ein, fast unmerkbar. Plötzlich stockte der Atem. Das Herz, das liebe, gute, treue, hatte ausgeschlagen."
Friedrich Meinhart hielt erschüttert inne.
Der ganze Schmerz jener Stunde brach über ihn herein.
Hans Ringer sah mit brennenden Augen vor sich hin.
Nach einer Pause fuhr der Pfarrer fort: „Die zwei Tage bis zur Beerdigung waren furchtbar . . Ich will dir nicht weiter schildern, wie es in mir aussah ... O, nur das eine, wenn ich gut machen könnte, daß ich nicht eher zu ihr gekommen bin, bis man mich holte! Wenn ich daran denke, wie sie gelauscht hat auf jeden Schritt auf der Straße — sie hat es mir erzählt —, wie sie ihre Schwester
Ueberschuß ergeben, der dem Kultministerium als Ausstellungsfond zur Verwaltung übergeben werden soll. Die Zahl der Besucher in den 165 Ausstellungstagen überstieg 100 000. Die Einnahmen dürften sich gleichfalls höher als auf 100 000 -ü, die Ausgaben auf annähernd 90 000 stellen.
Ehningen OA. Böblingen, 12. Nov. Der ledige Steinbrecher Karl Theurer brachte heute seiner Geliebten namens Keim nach kurzem Wortwechsel verschiedene Messerstiche bei. Alsdann versetzte er sich selbst mit seinem Messer 13 Stiche, bis er blutüberströmt zusammenbrach. Beide wurden in das Bezirkskrankenhaus in Böblingen geschafft. Theurer schwebt in Lebensgefahr. Die Keim hofft man am Leben erhalten zu können.
Oberndorf, 12. Nov. Die Zahl der Wühler für die am 3. Dezember stattfindende Ortsvorsteherwahl beträgt 665, gegen 250 mehr als bei der letzten Wahl inr Jahre 1899. In den letzten Wochen haben noch 117 Einwohner der Stadt das Wahlbürgerrecht neu erworben. Wie man hört, haben sich zehn Bewerber um die Stadtschultheißenstelle gemeldet.
Eßlingen, 12. Nov. Das auf der Höhe hinter der Burg neuerbaute israelitische Waisen- und Erziehungshaus „Wilhelmspflege" wurde gestern in feierlicher Weise eingeweiht und eröffnet. Zu der Feier erschien auch der König und die Königin, ferner war anwesend Kultminister v. Habermaas, Ministerialdirektor Dr. von Balz, Oberregierungsrat von Falch von der Zentralstelle für Wohltätigkeit und als Vertreter der Stadt Oberbürgermeister Dr. v. Mülberger. Der Landtagsabgeordnete Gemeinderat Schlegel, der von den bürgerlichen Kollegien zur Teilnahme bei der Feier bestimmt war, und diesen Auftrag angenommen hatte, blieb der Feier fern, nachdem bekannt geworden war, daß das Königspaar an derselben teilnehmen werde.
Mergentheim, 12. Nov. Das Brauhaus Tauberbischofsheim ist in Konkurs geraten. In der außerordentlichen Generalversammlung dieser zum Konzern der Süddeutschen Volksbank in Mergentheim gehörenden Gesellschaft wurde nach der „Kl. Presse" die geplante Sanierung abgelehnt.
Von der Donau, 12. Nov. In Ottowied bei Vohburg a. D. waren vier Schwestern des Landwirts Völker zwecks Regelung einer Erbschaftssache zu Besuch. Sie erkrankten plötzlich an Vergiftungserscheinungen und am folgenden Tage starben 3 der Frauen. Außerdem ist noch der Landwirt G. Bürger, dessen Bruder und der Wirtschaftsgehilfe Kohlfelder anscheinend an Vergiftung gestorben. Die Art des Giftes, an dem sechs Personen zugrunde gingen, konnte noch nicht stfegestellt werden.
A«s Watt und Zeit.
Aus der Konservativen Partei.
Der engere Vorstand der deutsch-konservativen Partei hat in einer Sitzung vom 8. einstimmig fol^ gende Entschließung angenommen: Die gegnerisch! Presse hat den Umstand, daß vereinzelte Mitglieds? der deutsch-konservativen Partei, wenn auch auf eigene Faust und ohne jede vorgängige oder nachträgliche Billigung der örtlichen Instanzen oder der Parteileitung, in Verhandlungen mit Angehörigen der Sozialdemokratie zum Zweck der Gewinnung von Wahlhilfe eingetreten sind, zu Angriffen auf die konservative Eesamtpartei benutzt. Der Vorstand der deutsch-konservativen Partei stellt wiederholt fest, daß derartige Machenschaften von Mitgliedern aufs ent-
Anna immer wieder fragte: „Ist er noch nicht da?"
. . . wenn ich daran denke, dann meine ich immer, das Herz müßte mir brechen!"
Er stöhnte tief aus.
„Aber denke dich in meine Lage!" redete er eifrig, wie um sich selbst zu verteidigen, weiter. „Diese entsetzliche Kunde, die ich vernahm! Ich war ja ganz vernichtet! Wenn du dagewesen wärest, vielleicht wäre es besser gewesen!"
Der Assessor schwieg. Er wollte die Qualen seines Freundes durch Vorwürfe nicht noch vergrößern.
„Warum ist das alles geschehen?" rief Meinhart aus und fuhr mit der Hand wild durchs Haar. „Komm! Wir wollen gehen! Wir wollen zu Marias Grab!"
Sie standen auf und gingen zum Kirchhof. Schweigend schritten sie durch die Eräberreihen, bis sie vor dem frisch aufgeschaufelten Erdhügel standen, der noch ganz zugedeckt war mit Blumen und Kränzen. Friedrich Meinhart weinte bitterlich.
Sein junges Glück lag hier begraben.
Hans Ringer stand daneben und verzog keine Miene. Er sah nur starren Blicks auf das Grab.
Fast etwas wie Neid wachte in ihm auf.
„Du kannst wenigstens," murmelte er vor sich hin, „dein totes, treues Lieb beweinen . . . Die meine aber lebt und ist lustig und guter Dinge . . . Wer ist unglücklicher zu nennen von uns beiden?"
(Fortsetzung folgt.)