Die b tz . /He Negierung gegen Lndendors,. r München, 5. März. General Ludendorsf brachte bei . seiner Vernehmung vor dem Volksgericht vor, durch die Presse sei die Neuerung eines Abgeordneten der § bayerischen Volkspartei über Mitteilungen eines bay- j rischen Ministerialrates gegangen, Ministerpräsident , Dr. v. Knilling und die Minister Schweyer und Matt ' seien für den Zusammenschluß Bayerns und Oester- - reichs. Nur die Frage sei noch offen, ob ein bayerischer - oder österreichischer Fürst den Thron besteigen solle. : Minister Schweyer habe bei seiner Pfalzreise darüber ^ mit dem französischen General de Metz verhandelt und die Zustimmung der Franzosen erhalten. Hierzu er- > sährr die Korrespondenz Hoffmann, daß an der von Ludendorff mitgeteilten Pressemeldung kein Wal, es > Wort ist. Minister Schweyer erklärte schon in der Sitzung des Haushaltsausschusses des Landtags vom - 4. Mai 1923, daß die ganze Sache erlogen sei. ^r sei in der Pfalz gewesen, habe aber den General de Metz nie gesehen und selbstverständlich auch nie ge- j sprachen. ^
Keine Beeinflussung Kahrs durch den früheren '
Kronprinzen.
Miknch-n, 5. März. Der „T. Allg. Ztg." wird vom j Kabinett des früheren Kronprinzen Rupprecht mit- ; geteilt, daß der Wortbruch Kahrs, Lossows und Seis- sers nicht als Folge des Zuredens von Kardinal ; Faulhaber auf den früheren Kronprinzen Rupprecht l anzusehen ist. Der frühere Kronprinz stellt weiter Z fest, daß er sich an dem fraglichen Tag in Berchtesgaden ^ aushielt und von dem Putsch erst am Vormittag des ? 9. Novembers Kenntnis erhielt. s
Eine neue Verhaftung in München. r
München, 5. März. Der bekannte Hauptmann Weiß, i der in der völkischen Bewegung eine Rolle spielt, und - gegen den seit den Novembervorgängen ein Haftbefehl l vorlag, ist festgenommen worden. Die Verhaftung s hängt mit der Tätigkeit des Weiß in der Nacht des i 9. November zusammen, wo er als Pressechef fungierte. ,
Neues vom Tage. !
Reichstagsauflösung in Sicht? f
Berlin, 5. dRürz. Ätach dem negativen Ergebnis ( Kr ^Verhandlungen mrr vsn Sozialdemokraten uno i nach den Besprechungen, die die Reichsregierung mit s den der Negierung nahestehenden Parteien geführt hat, t rechnet man nunmehr in parlamentarischen Kreisen z mit ziemlicher Sicherheit mit der Auslösung des! ^ Reichstages Ende dieser Woche. Man nimmst ^ an, daß die am Mittwoch ausgenommene General-' i Debatte damit enden wird, daß einige von den So- s zialdemokraten auch in den vorgestrigen Verhandlungen s erneut angekündigten Abänderungsanträge zu den der- r schiedenen Verordnungen, die aus Grund des Ermäch- ? itignngsgesetzes erlassen wurden, eingebracht und mit ' Hilfe der Rechtsopposition der Deutschnationalen und ' Der Deutschvölkischen angenommen werden. Ties würde - dann für die Regierung der natürliche Anlaß zur i Auflösung des Parlaments und zur Ausschreibung von Neuwahlen sein. Unbedingte Sicherheit für den j Wahltermin besteht natürlich noch nicht. Doch wird > mach wie vor in erster Linie der 1. April genannt, ! da ein längeres Interregnum bei der Wichtigkeit der dem Parlament nach seiner Wahl vorznlegenden Fra- - gen politisch nur schädlich sein könnte. In den Krei- ' istrn des Zentrums begrüßt man diese Entwicklung ins- j besondere deshalb, weil die vorgestrigen Verhandlungen § «gezeigt haben, daß es wenig Zweck hat, mit den So- ; Zialdemokraten sachlich über diese Fragen zu verhan- j deln, solange diese grundsätzlich erklären, sachlich keine - Zugeständnisse zu machen. -
Reichsgericht und Rufwertungsfrage. !
Berlin, 5. März. Wie die „Voss. Ztg." meldet, ! bat der 3. Zivilsenat des Reichsgerichtes die BeMn»-
uiungen Der 3. Sleuernvrveroronung, wetcge die z
Wertung betreffen, für rechtsgültig erklärt. Derselbe - Senat hatte am 28. November 1923 das bekannte Ur- f teil gefällt, durch das die ganze Aufwertungsbewegung i in Fluß gekommen ist. Jenes Urteil hatte bekanntlich » ausgesprechen, daß rechtlich die Forderung nach Auf- ? Wertung gutzuheißen sei. Die Frage nach der Rechts- ? gültigkeit der in der dritten Steuernotverordnung er- L folgten Lösung des Auswertungsproblems wurde durch ' die Entscheidung eines Berliner und des Kölner Ober- - landesgerichts aufgeworfen, in denen diese Rechts- » gültigkeit unter Hinweis auf den in der Reichsverfas- > sung ausgesprochenen Schutz des Eigentums verneint > wurde. i
Minister auf der Leipziger Messe. ^
Leipzig, 5. März. Anläßlich der Eröffnung des ^ Grassi-Textilmessehauses fand im Buchhändlerhaus ein j Essen statt, an dem außer den Reichsministern Jar- ^ res, Hamm, Höfle und Brauns die Minister- z Präsidenten bzw. die Gesandten fast sämtlicher deut- z scher Bundesstaaten, sowie zahlreiche Vertreter von in- : und ausländischen Behörden teilnahmen. Reichswirt- i schastsminister Hamm sagte in seiner Rede u. a., die z Weltwirtschaft und die Wirtschaft der Völker könnten ! nicht gedeihen ohne das Bekenntnis zu dem Grundsatz ; der Arbeitsteilung und der Arbeitsgemeinschaft der z Völker. Der bayerische Ministerpräsident- Dr. v. Knrl- ; ling führte u. a. aus, die Notwendigkeit des Fest- i Haltens an der Reichseinheit sei die gemeinsame Ueber- ? zeugung aller deutschen Stämme. Diese Ueberzeugung z trete in Bayern nicht weniger lebendig als im übrigen z Deutschland zutage. „Wir Bayern, schloß der Ministerpräsident, hängen treu und zäh an unserer Stammesart, sind uns aber doch bewußt, daß wir gute Deutsche sind und gut deutsch bleiben wollen. Wir sind festen Willens, mit Treue zu dem großen deutschen EBaterlande zu stehen, das wir nicht lassen und mi'sen wollen."
MlssHreitungeri inDvParr. -
Mannheim, 5. März. Mittwoch Morgen haben sämt-j liche Arbeiter des Aleen- und des Oppauer-Werks deiH Badischen Anilin- und Sodafabrik die Arbeitsstätte ver-j lassen und sind zu einer Versammlung nach dem sogenU Holzhof gezogen. Unter Abspislerr der Marseillaise und! Hochrufen auf die Räterepublik zogen dann die Arbeiter» ftr den Fabrikhof. Gegen 11.45 Uhr rückten die Arbeiter gegen das Fabrikgebäude vor, schlugen die Sperre am Eingangstore zusammen und drangen in das Gebäude ein, wobei ein Beamter mißhandelt wurde. Ueber die weitere« Vorgänge fehlen bisher Einzelheiten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 5. März-
Präsident Lobe eröffnet die Sitzung nach 3 Uhr.
Abg. Cremer (D.VP.) gibt eine Erklärung über die Duellforderung des deutschvölkischen Abg. v. Graefe ab.' und stellt fest, daß er diese Forderung ablehne, dq sich nicht mit Pistolen, sondern nur mit Beweisen entscheiden lasse, ob die drei Abgeordneten des Hochverrats schuldig seien oder nicht. Er schließt mit einem energischen Protest gegen diesen Eingriff in die Immunität gerade von Abgeordneten, die dauernd die Rechte der Immunität für sich in Anspruch nehmen. (Beif.)
Abg. v. Graefe (D.Völk.) lehnt eine Erörterung mit Dr. Cremer über Ehrenhändel ab. Dazu werde sich vielleicht eine andere Gelegenheft finden.
Mit der 1. Lesung des Notetats ist die politische Aussprache der zweiten Rednergarnitur verbunden.
Abg. Breitscheidt (Soz.) nimmt stark Stellung gegen die Duellsorderung der deutsch-völkischen Abgeordneten. Auf dem Tisch des Hauses sind inzwischen zwei alte Pistolen niedergelegt worden mit einem Zettel: „Den Deutsch-völkischen rmu HausgebrauM? -L^r.._VLLüderft
läßt die Pistolen enisernen. -vor Kanzler habe erklärt daß er es auf. keinen Fall zu ein er eingehenden Be- ratung derAvanoerungsanrrage rommen lasten werde» da dadurch unsere Währung gefährdet werde. Tie sozialdemokratische« Anträge seien ernst gemeint und kein Schaugericht. Er bespricht dann den Ausnahmezustand und hält politisierende Generale für überflüssig. Der Redner bespricht dann den Münchener Hitler-Prozeß und kritisiert scharf das Verhalten des Generals Ludendorff. Leider ist das deutsche Voll im Kriege nicht nur unter dem militärischen, sondern, auch unter dem politischen Befehl dieses Mannes gestanden. Die Sozialdemokratie lehnt auch den zivilen Ausnahmezustand ad, da er in den Händen des Ministers Jarres ebenso verdächtig sei, wie der militärische Ausnahmezustand. Der Redner gibt dem Außenminister den Rat, seine persönlichen Ueberzeugungen von der Isolierung Frankreichs und dergl. nicht all, zu laut zu verkünden.
Minister Dr. Brauns führt aus, daß die sozialdemokratischen Anträge zur Abänderung der Steuernotverordnungen überflüssig seien. Verschiedene Verordnungen dienen durchaus dem Schutze der Arbeiter, ebenso die Tarifverträge.
Reichsinnenminister Dr. Jarres weist nach, daß der Kanzler seine Zusage bezüglich der Ersetzung des militärischen durch einen zivilen Ausnahmezustand ein» gelöst habe. Der Ausnahmezustand solle jetzt nur alle die Bestrebungen bekämpfen, welche auf gesetzwidrigem Wege eine Aenderung der Verfassung herbeiführe« wollen. Der Minister verliest Stellen aus kommunistischen Flugblättern, worin das Proletariat zur revolutionären Umwälzung im März und April ausgefordert wird. Man hat aus Bayern den Ausnahmezustand nicht ausgedehnt, weil Bayern einen erweiterten Ausnahmezustand hat. (Lärm und Lachen.) iEinem anderen Lande in derselben Lage hätten wir dies Lajuvarische Vorrecht auch gewährt. (Heiterkeit.)
Abg. Kaas (Zsntr.) stellt fest, daß die Gründe des Kanzlers für die Notverordnungen sind: Erhaltung der deutschen Währung, Sanierung des Haushalts und Wiederaustbau der deutschen Wirtschaft.
Aus Stadt und Land.
Altensteig, 6. März 1924.
Gutes Saatgut — hohe Ernten!
Beim Einkauf von Saatgut zu sparen, hat sich noch stets gerächt. Aber heute wäre diese Sparsamkeit äuch sinnlos, denn Originalsaatgut war noch nie so billig als jetzt, da die Züchter nur 30 Prozent über den Marktpreis für gewöhnliches Getreide usw. erhalten; außerdem sind die Frachten auf die Hälfte ermäßigt worden für anerkanntes Saatgut. Wer Ori- gtnalsaatgut kauft, spart die Reinigungskosten für seine eigene Ernte und kann durch Anwendung der Dünnsaat bei guter Ackervorbereitung und Düngung an der Aussaatmenge sparen. Grundlegend für die Berechnung ist aber der Gedanke, daß nicht die Produktionskosten Le Hektar^ sondern die Kosten je Zentner geerntete Frucht für die Rentabilität maßgebend sind. Alle richtigen Aufwendungen erhöhen wohl di? Koste», He Hektar müssen aber den Anteil jedes erzeugte» . Rentners Frucht an den Gesamtkosten verringern. Tritt' Z Das nicht ein, dann ist unwirtschaftlich gearbeitet wor»
> den. Gutes Saatgut erlaubt weitgehende Ersparnisse, - än den Aussaatmsngen, weil er rein ist und hohe Keim- ! Fähigkeit besitzt; daher verhütet es die Verunkrautung der Felder, ist widerstandsfähig gegen Krankheitsbe- ffall und nutzt die teuren Düngemittel voll aus. In Len Fällen, wo man auf den Zukauf guten Saatgut- verzichten muß, ist eine sorgfältige Reinigung und eventuell ein Beizen des in der eigenen Wirtschaft^ erzeugten Saatgutes erforderlich. Zur Bestimmung der ist ein Keimversuch anzuraterr.
Nicht was ich Hobe, sondern was ich schasse, ist mein Reich. Cafthle.
Die Bauerngräfin
Roman von Fr. Lehne.
(Nachdruck verboten.)
Der Abschied wurde ihr schwer. Es waren ja nur sechs Wochen — aber es waren sechs Wochen, in denen sie Hans Eckardt nicht sehen würde. Ihr war zum Weinen zumute. Wie liebte sie ihn doch! Wie sehnte sie sich nach ihm. Ihre Krankheit hatte sie doch schwach gemacht.
Aber nein! Es durste nicht sein; darum war eS schon bester, sic a.na für eine Weile 'oft. In wehmütiges Sinnen verloren, lag sie auf dem Divan in ihrem Boudoir.
Da meldete der Diener: „Seine Durchlaucht."
Sie eilte Himmler in den Salon, Eldringen zu begrüßen. Er küßte ihre Hand. „Ich wollte Sie doch noch einmal sehen, ehe Sie reisen. Hans Eckardt wird in einer halben Stunde hier sein, er wurde in der Kaserne noch ausgehalten."
„Sie bleiben doch selbstverständlich zum Abend?"
„Ich möchte nicht gern stören." Er nahm ihr gegenüber
Platz.
„Ach, stören! Durchlaucht wissen doch längst, daß eine solche Befürchtung unnötig ist."
„Ja, leider, Frau Rosemarie." Er nickte, und sein HW- jWhes Gesicht trug einen bekümmerten Ausdruck. „Schon Wagst habe ich gesehen, daß etwas zwischen Ihnen und Pons Eckardt steht. Er hat sich aus die Dauer nicht vor mir verstellen und als glücklicher Ehemann anfspieleu können, der er doch von Rechts wegen sein müßte."
Sie sah ihn groß an.
„Hat er sich über mich beklagt? Wissen Sie den Grund? Wissen Sie, wie unsere Verlobung und Heirat zustande gekommen ist?"
Wieder nickte er. „So ungeiäbr."
„Hans Eckardt ist das Opfer für seines Br-.vcrs Leicht- P»ru und ich das Opfer für meines Vaters Starrsinn geworden. Lustig war es nicht! „Ward je ein Weib in dieser Lmrn' gewonnen — ward je ein Weib in dieser Lann' ge- — auf niemand paßte dieses Shakespcarewort Wohl
besser als auf mich. Das „Geschästsverhältnis", in dem mein Mann und ich stehen —"
„Und unter dem er so namenlos leidet."
„Hat er Sie beauftragt, mir das zu sagen?" fragte sie scharf.
„Nein, Frau Rosemarie, er trägt seinen Schmerz für sich. Doch ich sehe, was Sie in ihrer Unversöhnlichkeit aus ihm gemacht haben."
Mit allen Zeichen der Unruhe erhob sie sich und ging auf ^ weichen Teppich auf und ab.
„Warum sagen Sie mir das, Durchlaucht?"
„Well ich sein Freund bin, und weil ich ihn glücklich sehen will. Er verdient es, ein Mann wie er."
„Ich bin bereit, ihn von mir zu befreien."
„Sie sind grausam, Rosemarie, das zu sagen. Sie wissen recht gut, wie über alles teuer Sie ihm sind und äußern dennoch einen solchen Gedanken! Er sich von Ihnen trennen! Eher-"
„Sie sind ein beredter Anwalt, Durchlaucht."
Der leichte Spott in ihrer Stimme reizte ihn.
„Und Sie sind trotz aller Herzensgüte so rachsüchtig und Neinlich — verzeihen Sie, daß ich das sage — doch ich muß mich aussprechen. Diese Charakterzüge passen nicht in das Bild, das ich mir von Ihnen gemacht habe — sie stören. Und dann, Frau Rosemarie: Sie wüten gegen sich selbst! Wie ich Sie kenne: nicht einen Tag wären Sie im Hanse eines Mannes geblieben, den Sie nicht liebten! Warum also diese unnütze Quälerei? Ihr beide gehört zusammen. Wehren Sie sich dagegen nicht mehr. Wollen Sie erst die Rene kennen lernen über versäumtes Glück?"
Eine flammende Glut übergotz ihr Gesicht.
„Nicht werter, Durchsucht! Auch Sie dürfen mir das nicht sagen! Das, was zwischen meinem Mann «nd mir steht, ist unüberbrückbar."
Er erhob sich. „Verzeihen Sie, ich wollte nicht aufdringlich sein."
Er war gekränkt. Sie war zu schroff und voreilig gewesen. Bittend sah sie ihn mit den schönen, klaren Augen an und nahm seine Hände.
„Verzeihen Sie mir, Durchlaucht. Wenn ich jemand zu Dank verpflichtet bin, dann sind Sie es. Ihre Freundschaft hat mich, die „geborene Krause" sehr beglückt, hat mir über vieles hinweggeholsen und den Aufenthalt hier erst erträglich
gemacht. Ich bin undankbar gegen Sie, da Ihre Absicht, zwischen meinem Mann und mir zu vermitteln, so edel uns gut ist. Aber dennoch: es gibt etwas, was man nicht vergessen kann. — es auch nicht darf! Würde man es, es wäre charakterlos. Hans Eckardt hat mich sehr niedrig eingeschätzt, und dieses Bewußtsein brennt quälend in mir."
„Aber er bereut doch so aufrichtig."
Es mag ja sein. Aber ist die Tatsache damit aus der Welt geschasst?"
„Frag Rosemarie, ich werde nicht klug aus Ihne«. Nur gegen den einen Menschen find Sie so hart und unversöhnlich, und für andere opfern Sie sich unbedenklich, auch sogar für die Frau, die Ihnen so wenig freundlich gesinnt ist. Morgen gehen Sie nun für lange soft und gönnen dem, der darauf wartet, nicht ein gutes Wort. Ach, könnte ich Sft doch anderen Sinnes machen! Ich weiß, es ist gewagt vo» mir, daran nur zu rühren. Doch meine Freundschaft für Sie beide gab mir dieses Recht."
Mit einer Gebärde der Qual legte sie die Hände gegen die Schläfen. „Durchlaucht, ich bitte Sie — nein, »ei», ich kann nicht!"
Mit einem beredten Blick sah er sie da an und schwieg. Ach, für ihn wäre es besser, wenn er die süße Frau «üht mehr sehen würde. Er konnte doch nichts dafür, daß sie i^r so ganz beherrschte. Dennoch hatte er nicht eine Minute vergessen, daß sie dem Freund gehörte, und darum wollte er vermitteln, wollte die beiden zusammensühren. Rosemarir sagte nichts mehr, bis Hans Eckardt nach Hause kam.
16.
Der alte Krause lehnte sich in seinen Stuhl zurück rmb legte abwehrcnd die Hand über seine Kaffeetasse. „Nei«, danke, Toni! Willst du mich zum Ungehorsam verleite»? Da, sieh, der Herr Doktor da drüben macht schon böse Auge«. Du weißt, daß er mir eigentlich den Kaffee ganzverboterchot, aber Muttern, der kannst du ruhig noch einschenken ««L von deinem schönen Psingftkuchen geben."
Die Familie Krause saß heute, am ersten Pfinyfiseier- tag, in der geräumigen, von wildem Wein umrankten Laube des großen Blumen- und Ziergartens, der neben dem Wohn- bans an der Dorsstraße lag. Der Dust des blühende« Flieders hing schwer in der Lust. Darüber schien die FrüH- lingssonne und übergoß alles mit strahlendem Licht.
(Fortsetzung folgt.)