Amerikas an Der Wirrwarrs-- unv 'Finanzpolitik Europas ihre Fortsetzung findet. Ter Minister widerlegte sodann die politischen Einwendungen, die gegen den Vertrag mit Frankreich erhoben wurden und sagte, der Vertrag soll angeblich antideutsch sein. Er unterstütze angeblich den französischen Jinperia.isinuS. Demgegenüber verweist der Miniper auf seine Erklärung, daß eine Einigung Deutschlands mit Frankreich näher ist, als Kritiker annehmen. Heber das Verhältnis der Tschechoslowakei zu Deutschland sagte der Minister, es sei heute schon stabilisiert und werde auch in Zukunft eine Garantie des Friedens und der friedlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten sein. Tie Tschechoslowakei sei der erste Staat gewesen, der nach dem Waffenstillstand mit jTeutsch and einen Handelsvertrag abschloß. Tie deut- lschsn Beziehungen sind gut, loyal und korrekt. Das !ReParationsproblem verbinde die Interessen der beiden Länder.
! Um die dritte Steuernotreror nmg.
' Berlin, 7. Febr. Tie Ausschüsse des NeichSrats setzten in Gegenwart des Reichsfinanzministcrs Tr. Luther die Beratungen der 3. Steilernotverordnung fort. Tie Regelung des Steuerausgleichs zum Reich, den Ländern und Gemeinden rief lebhafte Meinungsverschiedenheiten hervor. Es wurden zahlreiche Ab- läuderungsanträge eingeüracht. Der 15er Ausschuß des ^Reichstags, der die Steusrnotverordnung im Anschluß jan die Erörterung im Reichsrat beraten soll, ist auf ^nachmittags einberufen. Auch bei den Parteien des Reichstags sind die Widerstände gegen die von der ^Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen sehr groß. .Nachdem die Sozialdemokraten und Demokraten ihre Stellungnahme bereits präzisiert haben, sollen setzt die Teutschnationalen und die Kom m unisten Entschlossen sein, die Verordnung nach dem Wic- drrzusammentritt des Reichstags zu Fall zu bringen > Abschluß der Sachverständigenuntersuchuug.
'' Berlin, 7. Febr. Ter erste Ausschuß d r Sachverständigen wird seine Arbeiten voraussichtlich am Samstag beenden. Die Sachverständigen werden dem Reichskanzler noch einen Besuch abstatten. Das Ergebnis ihrer Beratungen wird in einem Be iht niedergelegt werden, der im Anschluß an die in Pa iS fortgesetzten Beratungen zusammcngeslellt und dann den alliierten Mächten überreicht wi d.
Berlin, 7. Febr. Mac Ken na ist nach London ab gereist. Tie übrigen Mitglieder des zweiten Ausschusses werden F eitag abend Berlin verlassen. Italien und die deutsche Frage.
Rom, 7. Febr. Die „Stampa", das Organ 'des früheren Botschafters in Berlin, Frassati, betont, dre italienische Politik stehe gegenüber Deutschland bald vor Entscheidungen. Italien müsse hier unbedingt mit England gehen, um die Franzosen zur Achtung der Verträge zu zwingen, und eine gerechte Lösung der deutschen Frage herbeizusühren, sowie das Gleichgewicht in Europa wiederherzustellen.
Spanien und das Tanger-Abkommen.
Paris, 7. Febr. Die Tanger-Konvention wi.d Fr,r- tag nachmittag 5 Uhr von den spanischen Bevollmächtigten im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten unterzeichnet we.drn. Durch die Unterschrif en der spanischen Bevollmächtigten werden die von Spanien bisher aufrecht erhaltenen Vorbehalte hinfällig.
Noch ein amerikanischer Sachverständiger?
Neuyork, 7. Febr. Georg Whatey, ein Mitglied der Bankfirma Morgan, der als ein bedeutender Kenner des deutschen Bank- und Finanzwesens gilt, ist nach Europa abgereist. Man nimmt an, daß er aufgefordert -worden ist, dem Sachverständigenausschuß des Generals iDawes bei Abfassung seines Berichts beratend zur Seite zu stehen.
Württembergis cher Landtag.
Eine Steuerdebatte.
Stuttgart, 7. Febr.
Am Donnerstag begründete Abg. Tr. Echermann (Zentr.) im Landtag seine Große Anfrage über die Ungeeignetheit des Wehrbeitragswerts von 1913 als Grundlage für neue Neichssteuern. Ter Aufbau der Steuern auf der Wehrbeitragsveranlagung, durch die Süddeutschland und besonders Württemberg benachteiligt werde, sei ungerecht. Helfen kann nur eine durchgreifende Steuerveranlagung.
Finanz minister Tr. Schall: Tie württembergische Regierung hat von jeher erklärt, daß die Veranlagung zum Wehrbeitrag von 1913 keine geeignete Grundlage für weitere Reichssteuern sei. Trotzdem hat das Reichsfinanzminiflerinm unseren wiederholten Anträgen ans sofortige Revision der Wehrbeitragsveran- lagnng keine Folge gegeben. Nun ist in der zweiten Steuernotverordnung eine Berichtigung des Wehrbei-- tragswerts'vorgesehen.
Tie Zentrumsfraktion hat den Antrag eingebracht, zu erklären, daß die Wehrbeitxggsveramagung als Grundlage für neue Steuern sofort endgültig aufgegeben werden soll.
Abg. Strobel (B.B.): Man bekommt eine stille Wut, wenn man sieht, daß in Württemberg das Doppelte, ja das Dreifache bezahlt werden mutz von dem, was in Norddeutschland bezahlt wird. Aehnliches zeigt auch ein Vergleich mit Bayern. Nur Württemberg und Baden haben den zweifelhaften Ruhm, die meisten Steuern zahlen zu dürfen. Ter Redner beantragt, daß 1. der Wehrbeitragswert künftig nicht mehr als, Grundlage für neue Steuern herangezogen wird, 2w daß der Wehrbeitragswe rt sofo rt berichtigt wird,.. Lj daß die infolge unrichtiger Veranlagung auf der Wehrbeitragsgrundlage zu viel bezahlten Steuern zurückerstattet werden.
Dieser Antrag wird zugelassen (dagegen stimmen nur die Sozialdemokraten); nicht die erforderliche Unterstützung findet aber ein weiterer Antrag Ströbcl, die württembergische Regierung zu ersuchen, die in der Verordnung vom 23. Januar 1924 festgesetzten Katastersteuern auf ein erträgliches Maß herabzusetzcn. Nicht zugelassen wurde auch ein Antrag Winker (Soz.), daß den neuen Besitzsteuern der gemeine Wert zugrunde gelegt werden soll.
Abg. Andre (Zentr.) weist auf den für Landwirtschaft und Gewerbe fast unerträglich gewordenen Steuerdruck hin und betont, daß der Unmut der Bevölkerung sich namentlich auch gegen die Steuerhäufung richte.
Abg. Winker (Soz.): Ter finanzielle Zusammenbruch falle mit der Aera Hermes zusammen. Angesichts des Verhältnisses der Leistungen der Lohn- u. Gehaltsempfänger zu denjenigen des Besitzes (im Jahr 1923 betrug dieses Verhältnis 80:20) sei das Gejammer über den Steuerdruck, der auf Landwirtschaft und Gewerbe laste, geradezu unverständlich.
Abg. Spieß (Dem.): Die Oberländer Abgeordneten werden mit Beschwerden und Klagen geradezu bestürmt mit dem Hinweis, daß drüben in Bayern ganz erheblich weniger Steuern bezahlt werden, als in Württemberg. Diese Klagen seien berechtigt.
Abg. Mittwich (Komm.) lehnt die vorliegenden Anträge ab. Abg. Ganser (Zentr.) wendet sich gegen Uebergriffe und Willkürlichkeiten der Finanzämter. Abg. Äug. Müller (B.B.): Tie Landwirte zahlen gern Steuern, wenn sie aber sehen, wie die letzten Jahre her in Deutschland gewirtschaftet wurde, so ist es kein Wunder, wenn sie für eine derartige 'Luderwirtschaft nicht mehr geben wollen, als unbedingt stötig ist. (Präsident Waller rügt den Ausdruck „Luderwirtschaft".) Abg. Andre (Zentr.) polemisiert gegen die Rechte.
Abg. Pflüger (Soz.): Das ganze Verhalten der Rechten zeigt, daß sie sich zurücksehnt nach den Zeiten des schändlichen Treiklassenwahlrechts in Preußen und
nach Der Junrerregiernng (Zürns des Abg. Tinglerp Und Ihre Judenregierung?)
Es svrachen noch die Abg. Adorno (Zentr.), Körner (B.B.), B-ck-s (T.VP.), Winker (Soz.) und Andre (Zentr.), sowie der Anfragesteller Schrrrmann (Zentr.).
-Tie Abstimmung wird zurückgestellt.
Freitag 9 Uhr: Kirchengesetz.
Aus ^>tadt und Land.
S Februar 1V84.
* E1»lSs»», w'ririßil,»i,e, R«t,»ldeS. Wie wir,r. fahren, nimmt die hüfige Bon! und di« hiesige Slüdt. Spar, st ff- tas wertbefiüntige würlt. Industrie» nnd H ndelsgeld, das auf 15 Feb uar aufgrruft« ist, nur «och b»s zum mor. pßeu Ganstag au. Cb» solange nur noch das wertbe- ständige Geld der bad. Handelt kümmern.
» mei»d»r«tiptz,»i «« 6 Frs»»,r. «nweseud der Vorsitzende und 18 Gemeinde äte. Em Stangen- und eia Brenuholzre kauf lAns t-lag 8385 Mt.. Erlös 3785 Mk.) werden genehmigt, ebenso wird der Zuschlag bezüglich einiger kleiner Siammho'zlose zum Preise von 115 Prozent «'teilt. Ei» Stammholzest im Hsfnerwald soll für die Waldsiied- hoskapelle V.nv ndung fi de». Die Ausführung der letzteren nach dem vor! egenden Plan von P osefsor Schuster wird genehmigt. — Das Stadlbauamt legt den Plan betr. Er- meilerunk sbau d«S Rachaus-S durch Einbeziehung des ehe» mals Bäcker Breunn'sche» Hause» vor. Es sind Kanzsiien sorgest hm im Erdgeschoß für die Stad:pste^e und das Grundbuchamt, sowie ein Saal für Verkäufe und Veih mdlungeo, im 1. Strck 8 weitere Kanzleien für da» Stadischulrhe ßea» amt und im Dachstcck eine 3 Z mmerwohnung. Der Plan wird gutgrhk'ßjv. Die Auesührung ssll in Ang iss genommen werden, sobald die Mitiel hiezu bereit gestellt sind. Zur Finanzierung dieses Bauwesen», von Straßrnbautea eie., sowie zur Bbtragung bereits bestehender schwebender Der» bmdlE sti'en ist di« Aufnahme einer Schuld btt znm Betrag von 50060 Mk. nötig, d ren bal mö lichste U terbringuag versucht werden soll. — Durch die Wahl de» Oberstk klärt M,tz zum Oltsornsteher in Elhausen ist besten Stell« erledigt. Als Nachfolger kommt Verwaltung» pru kt kar>t Kraft in Horb in Betracht, sofek' seine persönliche Vorstellung be- friedig'. — Für die Sladtpfl-ge ist schon im vorigen He bst die Anstellung eine» Verwaltung» P aktikauten genehmigt worden, dem der rückständig« Abschluß eia'ger Jahrgänge Stad pst ge-Rechnu»gen ob iegen wü de; wegen Bewerber» Mangel blieb dir G'elle unbes tzt. Neu rdings ist eine Bewerbung eingeicufen und wird di« Stelle dem Verw.-Prakt. Bauwann in Knchbeim u. T. übertragen. Ein« inzwischen ongestkllt« Hilsikcaft kommt znr Eulastmg. — Dr» Erwerbslosen in hiesiger Stadt rv rd zu ihrer Arbeilslosenunter« stütz mg ein Zuschlag von täglich 40 Psg. au» der Stabilst- oerwilligt.
— Rsichslndexziffer. Tie Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) belief sich nach den Feststellungen des Stat. Reichsamtes für Montag, 4. Februar auf das 1,04bil!ionenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1,06 Billionen) ist demnach eine Abnahme von 1,9 v. H. zu verzeichnen.
— Tie amtliche Großhandelsindexziffer. Tie aus den 5. Februar berechnete Großhandelsindexziffer des Stat. Reichsamts ergibt gegenüber dem Stand vom 29. Jan. (114,8) einen Rückgang um 0,8 v. H. aus 113,9, der vorwiegend durch die nachträglich bekanntgegebene Herabsetzung der Eisenpreise sowie eine weitere Preissenkung bei den Nahrungsmitteln bewirkt wurde.
— Kein Aufruf des Eisenbahn Notgeldes. Nachdem in der letzten Zeit auf Papiermark lautendes und wertbeständiges Notgeld der Länder. Gemeinden ustv. auf-
' Es ist ein sichere Erfahrung, daß, je haltloser ein Mensch ist, desto heftiger wird er von jeder Strömung fortgerissen. Je mehr aber Klarheit des Geistes und Stärke des Charakters vorhanden ist, desto mehr bleibt der Mensch Herr seiner Richtung und überstürzt sich ^ Nicht, sondern mäßigt sich in allem. Alb. Stolz.
Die Bauerngräfin.
Roman von Fr. 8 eh n e.
, -6 (Nachdruck verboten.)
»Die geborene Krause tanzt," hört er da neben sich slüs- 4er«, es war die Komtesse Adlersheim, „sieh nur, Mama, -Wie maßlos und bacchantisch! Und dazu die,e aussauende Toilette! Unerhört, Wie sie mit Eldringen flirtet! Exzellenz hat schon recht — in ihrer Nähe wittert man —"
Graf Laubenberg sah nach der Sprecherin, die jetzt erschreckt verstummte und sich beiseite drückte.
Wieder flog das Paar an ihm vorbei, und eine rasende Eifersucht erfaßte ihn aus den Freund, dem es vergönnt war, Rosemarie in den Armen zu halten. Finster zogen sich seine Augenbrauen zusammen; fast körperliche Qual empfand er.
Der Tanz war zu Ende.
Mit leicht gerötetem Gesicht kam Rosemarie an El- dringens Arm daher. Drei oder vier der Herren hielten sie auf; sie lachte, wehrte ab, nickte lächelnd.
„Ah, Hans Eckardt!" sie hatte den Gatten erblickt.
„Ich möchte dich um den nächsten Tanz bitten, Rosemarie."
„O, die beiden nächsten Tänze Hab' ich soeben vergeben," sagte sie bedauernd, „nicht wahr, Durchlaucht? Aber danach soll eine Quadrille getanzt werden; die heb' ich für dich aus. Du sagtest ja einmal, du seiest kein besonderer Freund von Rundtänzen."
Er verstand sie sehr gut — sie wollte nicht mit ihm tanzen, wollte seiner Berührung ausweichen. Aber das sollte ihr nicht gelingen.
Eldringen küßte ihr die Hand.
„Meinen Dank, Gräfin, und der Tanz nach der Quadrille gehört wieder mir! Eine solche Partnerin sichere ich mir
rechtzeitig! Deine Frau, Hans Eckardt, ist die beste Tänzerin, die ich je habe führen dürfen." i
Sein knabenhaftes junges Gesicht strahlte in Begeisterung. Gnädigste wünschen eine Erfrischung? Erlauben Sie mir, sie Ihnen zu bringen."
Finster sah Hans Eckardt seine Frau an. „Sehr gütig daß du mir wenigstens die Quadrille reservieren willst."
„Liegt dir an einem andern Tanz? Verzeih', ich wußte das nicht!" sagte sie leichthin. Sie schien seine Erregung gar nicht zu bemerken. Mit lebhaftem Dank nahm sie jetzt Eldringen das Tellerchen voll Zitroneneis ab, das der ihr gebracht.
Die Klänge zum nächsten Tanz ertönten, und Rosemarie wurde den Herren weggeholt.
Nach wenigen Minuten forderte Hans Eckardt sie ihrem Tänzer zu einer Extratour ab. Er fühlte ihr Erbeben, als er den Arm um sie legte und sie fester als nötig an sich drückte. Wie ein Rausch erfaßte es ihn, als er den Weichen, schönen Frauenkörper an seiner Brust hielt — zum erstenmal, seit sie ihm anvertraut war.
Er suchte ihren Blick; doch beharrlich hielt sie die Lider gesenkt. Ihr Gesicht war wie erstarrt, fest lagen ihre Lippen aufeinander; er merkte, wie sie von ihm fortstrebte. Doch mit eisernen Armen umschloß er sie, er hatte alles vergessen, was zwischen Ihnen war, daß er selbst es gewesen, der eine Schranke ausgerichtet hatte, die unübersteiglich war! Ihre unbeschreisliche Süße hatte ihn bezwungen.
Als er sie ihrem Tänzer sreigeben mußte, atmete sie tief aus; sie sah ihn nicht an, während er ein Dankeswort sprach.
Carina Woldeck, die Generalin, trat ihm da in den Weg. „Ah, lieber Gras, auch Sie huldigen dem Tanzsport? Ich muß gestehen, ich habe nicht viel dafür über. Es erscheint so sinn-, so geistlos, dieses Herumwirbeln im Kreise — nichts für gereiste, ältere Menschen."
Er lächelte ein verbindliches Lächeln.
„Aeltere? Und dieses Wort wenden Exzellenz auf sich an?"
Sie zuckte die Achseln.
„Je nun — wenn man nach seinen Erfahrungen rechnet — seit zwei Jahren bin ich Witwe." Durch ein einladende Handbewegung forderte sie ihn auf, neben ihr Platz zu nehmen, und er mußte ihrxm Gebot folgen. Es reizte sie,
ein wenig mit ihm zu slirten, schon darum, seine jung« Frau, die „geoorene iirauje", zu ärgern. Außerdem gesiel j er ihr in iemer blonden, ernsten Männlichiett. Und er ^ durfte der Schwester seines Overp wirtlich nicht jo ungezogen l begegnen, wre jeme Frau es sich Yerausgenommen.
„Ein schweres, bedauernswertes Geschick, das Exzellenz in so jungen Jahren auferlegt worden ist!" entgegnete er in höflicher Teilnahme.
„Man muß sich damit abfinden. So gut wie Sie freilich hat es nicht jeder — Sie, der Sie noch im Honigmond sind." Die Lider lagen halb über ihren schmalen Augen, während sie ihn fixierte. „Uebrigens: Ihr junge Gatti»/ ist von einer beneidenswerten Frische und Urwüchsigkeit, ich beglückwünsche Sie dazu." Sie zog die sehr roten Lippen von den Zähnen, ein Lächeln damit andeutend. „Fürst Eldringen scheint ganz entzückt. Sind Sie nicht eifersüchtig, lieber Gras? Man sieht ihr nicht an, daß sie aus dem Bauernstände stammt, wie sie mir vorhin erzählt hat, — was war sie doch dafür eine geborene? Sie nannte mir de» Namen, ich Hab' ihn aber vergessen."
Er wurde dunkelrot vor Zorn über ihre süssisante Art, mußte aber doch höflich bleiben.
„Meine Frau hieß Rosemarie Krause, Exzellenz," sagte er steif und grollend.
„So, so — ach ja."
Die Exzellenz lehnte sich in ihrem Stuhl zurück; ihr« langfingrigen, blaffen Hände spielten mit den großen, dun- kellila und gelbsarbigen samtenen Stiefmütterchen an dem Ausschnitt ihres mattlila Kleides.
Mit schrägem Blick sah sie ihn an. Sie sind jedenfalls sehr glücklich, Graf, im Besitz einer so originellen Frau, die so ersrischend wirkt! Man meint, die kräftige Landluft ir> ihrer Nähe zu spüren. Mich interessieren junge Ehepaar« und gleichzeitig rühren sie mich, da sie noch so voller Jllu> sionen sind, die das Leben nachher doch so nach und nach ab- vlättert." Sie seufzte leise und kokett.
„Warum sagen Sie mir das, Exzellenz?"
Sie beugte sich gegen ihn und lächelte ihn geheimnisvoll an. „Das werde ich Ihnen später verraten, lieber Graf, jetzi nicht. O, weshalb blicken Sie so finster?" Und scherzend schlug sie mit ihrem Fächer aus seine Schulter.
(Fortsetzung solgt.)