zinduna mit dem verstärkten Seminarorchrster verbürgt eine W «dergabe des Werkes, zumal als Solisten Künstler von Ruf (Neta Smdliuger-Ey Hel, Clara Weizsäcker, Seemann Nkermann, Fcktz Haas) gewonnen wurden. Die Aussüstung bringt dem Mufikoerein riestge Ausgaben, die oalüllich durch die Eintrittspreise gedeckt werden müssen. iS. Ameise.) Um aber auch weniger bemittelten Freunden out« Musik den B such zu ermöglichen, wird Vereinen (etwa Jungfrauen-, Jünglings- und Gesangvereinen, Eo. Volks- bimd), welche geschloffen erscheinen, eine Ermäßigung 'znteil SrwüaD ist vorherig« Anmeldung auf dem Dekanat Wgold oder bei Herr« Hausverwalter Wreden, Telefon 105, wo auch der Vo verkauf stattfiudet. Der Beginn^ ist auf l/-s Uhr festgesetzt, die Dauer ist unaefähr 2 Stunden, so daß die Zugverbindung hin und zurück die denkbar beste ist.
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— Aussicht auf besseres Wetter. Allem Anschein nach stehen wir im Beginn einer Periode besseren und qnten Wetters. Erfahrungsgemäß vollziehen sich Ueber- qänge zu dauerhafter Veränderung des Witterungscharakters langsam, auch widerspruchsvoll. So läßt die gegenwärtige noch unbestimmte Wettergestaltung darauf schließen, daß wir in solcher Uebergangszeit vor vorwiegend trübem und regnerischem Wetter zu klarem, trockenem sind. Ein aus Nordwesten sehr langsam herangekommenes Hoch verstärkt diese erfreuliche Aussicht. Tie langsame Bewegung läßt darauf schließen, daß nicht so bald ein Tief folgen dürfte. Immerhin Wird sich erst in einigen Tagen beurteilen lassen, ob wir gutes Wetter von Beständigkeit vor uns haben.
— Fronleichnam. Am Donnerstag nach Trinitatis begeht die katholische Kirche das Fronleichnamsfest zu Ehren des Altarsakramentes. Es ist ein Gegenstück zu dem Gründonnerstag, während dieser einen Charakter der Trauer hat, gilt das Fronleichnamsfest der Freude und der Dankbarkeit für die Stiftung des Altarfakra- mentS. Am Höhevunkt der Feier steht die Fronleich- namsvrozession, bei der eine grüße Pracht entfaltet und die Monstranz umbergetragen wird. Die Gesänge, die dabei Verwendung finden, sind von dem hl. Thomas von Acquin verfaßt. Das Fest ist zuerst in der Diözese Lüttich begangen worden. 1264 wurde es von Papst Urban IV. angeordnet und im Jahre 1311 allgemein eingeführt.
— Zer Juni ist der erste Sommermonat. Bis zu diesem Zeitpunkt, bis 22. Juni, nehmen die Tage zu, dann findet eine Abnahme der Taqeslänge statt, und am 24. September, dem Tage des astronomischen Herbstbeginnes, ist die Herbst-Tag- und Nachtgleiche erreicht. . Ter Name des sechsten Monats soll narb einer Ansicht abgeleitet sein von Junii mensis, d.h. Monat des Ju- niuS (Brutus)) des ersten römischen Coniuls. Ter deutsche Name ist Brachmonat, weil die Natur gewissermaßen zur- Ruhe gekommen ist und es kein Werden mehr, sondern nur ein Verharren, ein Ausreisen gibt. Andere Forscher meinen, der Name Brachmond fei von der Tatsache abzuleiten, daß bei der Dreifelderwirtschaft der alten Germanen im sechsten Monat der brachliegende Teil des Feldes umgebrochen wurde. Wetterregeln: „Wenn kalt uyd naß der Juni war, verdarb er meist das ganze Jahr." „Regen am Johannistag (24.), nasse Ernte man warten mag." „Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen." „Petri und Pauli klar, ein gutes Jahr."
— Zie Kriegsbeschädigten des Zeutschen Reiches. Die Zahl der Kriegsbeschädigten beträgt 1 537 000, die Zahl der Kriegshinterbliebenen 1 045 000 und zwar 533000 Witwen, 1 134 000 Halbwaisen, 58 000 Vollwaisen, 68 000 Elternpaare, 162 000 Elternteile. Diese Angaben sind einer soeben dem Reichsrat zugegangenen Denkschrift des Retchsarbeitsministeriums entnommen, die nach dem Stand vom 1. April 1923 aufgestellt ist.
— Tie Sonntagsrückfahrkarten gelten auch am Fronleichnamsfest (31. Mai.) und am Peter und Paul (29.
Stuttgart, 29. Mai. (Württ. Beamtenbund.) Am 27. Mai fand die jährliche Hauptversammlung des Württ. Beamtenbundes unter Anwesenheit der Vertreter von rund 40000 württ. Landes-, Reichs- und Gememdo- ^amten statt. Es wurde eine große Anzahl allgemeiner -oeamtenfragen eingehend erörtert. Tie Haltung der AE Regierung kn der Frage der Sonderzuschläge, so- A bezüglich der neuesten Vorgänge aus dem Gebiet «s Besoldungssperrgesetzes wurde anerkannt. Lebhafte 'Beunruhigung löste die ablehnende Haltung des Finanz- Mnsters, sowie des Finanzausschusses des Landtags in »er Frage der Umwandlung von Hilfsstellen in Plan- Mtzige Stellen aus. Tie neu ins Leben getretene Kran- fMMsorgekasse sowie die Darlehens- und Wirtschaftskasse As Bundes wurden von allen Seiten als segensreiche /""chAugen begrüßt; es wurde gewünscht, daß die ge- Mne Beamtenschaft der Krankenfürsorgekasse beitreten »ge. Auf dem Gebiet des Beamtenrechts wurde an der rundttnstellung, die auf dem Treueverchöltnis des Beam- Staat beruht, eine Aenderung nicht vorgenom- wv der Frage des Beamtenrätsgesetzes wurde
.""Eigkeit der Beschluß gefaßt, an der Forderung durch Schlichtungsausschiiss« gesichertes Mitbe- ^Avngsiecht sestzuhalten. — Tie Bundesleitung be- wch dein gcschäftsführenden Vorsitzenden, Postrat
s"wie Rektor Reichert, Obersekretär Fröhlich ^lAechnungsrat Einsele. Oberpostinspektor Wester-
k°yn. Geschäftsführer Brodhag.
di«? ^ a " ds t a g. Ter Württ. Landesverband selbständig Andiwren hielt seinen 21 . Berbandstag und zu- Nüg-Berbandsjubilaum ab, bei dem zahlreiche , Wunsche sihxrbracht wurden. Ter Berbandsbeitrag bOOO Ml. pr» Jahr festgesetzt. Genossen- die S che er gab einen Rückblick auf
Mai 1 ^» des Verbandes. Mit 120 Mitgliedern im ßchi-n« gegründet, bildete er im Laufe seines Be- Mwkr^-- Rückhalt des württembergischen Konditoren- dtt Kühlt heute 650 Mitglieder. Hierauf hielt
«vrkus des deutschen Korrditvrenbundes, Tr. O t to-
Tresden einen Vortrag über Berufs- und Standessragen,- Landtägsabg. S i l l e r-Ludwigsburg einen solchen über Steuerfragen. Ter nächste Verbandstag soll in Freudenstadt stattfinden.
Erhöhung des Straßenbahntarifs. Tie Stuttgarter Straßenbahnen haben infolge weiterer Erhöhung der Strom- und Materialpreise sowie der Löhne ab 1. Juni mit einem monatlichen Mehraufwand von etwa 27 Millionen Mark zu rechnen. Demgemäß betragen die Fahrpreise ab nächsten Freitag: Fahrscheine bis zu 2 Teilstrecken 400 Mk., 3 Teilstrecken 450 Mk., bis zu 8 Teilstrecken 500 Mk., mehr als 8 Teilstrecken 550 Mk.; Kinder und taxpflichtiges Gepäck einheitlich 150 Mk.
Fleisch Preiserhöhung. Infolge des Steigens der Schlachtviehpreise hat die Stuttgarter Metzgerinnung den Preis für Schweinefleisch auf 8000 Mk. für das Pfund erhöht. — Gefrierfleisch ist in den meisten Metzgerläden zu 5700 Mk. für das Pfund zu haben.
Zur Brennholz Versorgung. Tie Brennholznotstandsversorgung in Württemberg ist im wesentlichen durchgeführt. Tie Veräußerungsbeschränkungen für Brennholz sind aufgehoben worden. Tie Versteigerung von Brennholz ist jedoch nach wie vor verboten; Ausnahmen kann die Forstdirektion zulassen. Tie für dieses. Brennholz festgesetzten Preisrahmen bleiben in Kraft.
Marbach, 29. Mai. (Besuch.) Ter bayerische Ministerpräsident Tr. von Knilling kam in Begleitung des Staatspräsidenten Tr. Hieber und des Staatssekretärs a.T. von Hintze,.sowie des bayerischen Gesandten in Stuttgart hierher, um das Schillermuseum und anschließend daran das Geburtshaus Schillers zu besuchen.
Nürtingen, 29. Mai. (Wildschwäne.) Bei Unterensingen wurden zwei Wildschwäne im Gewicht von 50 Pfund geschossen, was eine große Seltenheit ist.
Reutlingen, 29. Mai. (Tödlicher Unfall.) In Ehningen u. A. stürzte der Ortsbaumeister Albert Konz bei einer Turnübung vom Reck und erlitt schwere Verletzungen an der Haiswirbelsäule. An den Folgen des Sturzes ist er gestorben.
Blaubeuren, 29. Mai. (Todesfall.) Oberamtsarzt a- T. Medizmalrat Tr. Edm Baur ist gestorben. 40 Jahre war er hier Arzt. Noch während des Krieges hat er nicht bloß die Leitung des Vereinslazaretts und die Behandlung der Verwundeten und Kranken, sondern auch! «sin großes Arbeitsfeld im ganzen Bezirk übernommen.
Biberach, 29. Mai. (Tödlicher Unfall.) Malermeister Otto Strohmaier wollte einen Leitungsmast anstreichen. Vor dem Besteigen vergewisserte er sich^ daß der elektrische Strom ausgeschaltet war. Während der Arbeit aber wurde von anderer Seite der Strom für einige Augenblicke eingeschaltet. Strohmaier kam mit der Leitung in Berührung, erhielt einen elektrischen Schlag, stürzte ab und verschied.
.LE. Karlsruhe, 29. Mai. (Badischer Milchpreis 700 Mark.) Am Tienstag haben die Milch- preisverhandlungen für Baden im Haus der Landwirte in Stuttgart stattgeftinden. Man einigte sich auf einen Erzeugerpreis von 700 Mk. Tie badischen Städtevertreter erklärten im Gegensatz zu ihren württembergi- schsn Kollegen, daß sie die Notwendigkeit der Preiserhöhung anerkennen und daß sie für ihre Zustimmung auch den Verbrauchern gegenüber die Verantwortung übernähmen. Tiefes Ergebnes der badischen Verhandlungen ist deshalb besonders bemerkenswert/ well bisher in den meisten Fällen der Erzeugerpreis in Baden niedriger war als der in Württemberg.
Ludwigshafen, 29. Mai. (Das Wer! Oppau besetzt.) Heute früh 1/26 Uhr haben die Franzosen Oppau besetzt. Tie Belegschaft verließ die Betriebe. Fünf Chemiker und Ingen ieure wurden von den Franzosen festgehalten. Das alte Werk ist bis auf eine Woche geräumt. Es steht noch nicht festz wenn der Metrieb wieder freigegeben wird.
Kleine Nachrichten aus aller Wett.
Tie Erhöhung der Bergarbeiterlöhne. Die im Reichsarbeitsministerium stattgefundenen Verhandlungen über die Erhöhung der Bergarbeiterlöhne haben zu dem Ergebnis geführt, daß für das Ruhrgebiet eine Erhöhung um 63,8 Prozent mit Wirkung vom 1. Juni zugestanden wurde.
Explosion in einer Munitions-Berwertungsfabrik. Wie aus Keisterbach a. M. gemeldet wird, ist in der dortigen Munitions-Verwertungsfabrik abermals eine Explosion beim Entladen von Granaten erfolgt. Fünf Personen erlitten tödliche Verletzungen, vier weitere wurden mit schweren Verletzungen in das Mainzer Krankenhaus gebracht.
100 Biklru beraubt. Drei 17—25 Jahre alte Burschen, die man in Berlin verhaftete, haben bis jetzt 99 Villeneinbrüche in und um Berlin eingestanden. Noch weitere 300 Einbrüche in Privathäuser werden ihnen zur Last gelegt. Einer der Burschen ist bei der gerichtlichen Vernehmung entflohen.
100 Häuser durch Feuer zerstört. Reuter meldet aus Montreal, Kanada, daß am Samstag in Saint Agapit etwa 100 Häuser der wohlhabendsten Montrealer Bürger durch Feuer zerstört worden seien.
Entsetzliche Tat eines Irrsinnige«. Der stellungslose Kellner Blandow in Hamburg fuhr mit seine« beiden Kindern, einem 12jährigen Sohne und einer 9jährigen Tochter, nach Bergedors. Auf einer Fußwanderung nach Steinbeck hat der Vater den beiden Kindern mit einem Feldsteine den Schädel eingeschlagen Die Kinder wurden blutüberströmt in einem Roggenfelde aufgefunden. Das Mädchen starb nach kurzer Zeit. Der Knabe liegt hoffnungslos im Krankenhause. Der Täter war bereit- zweimal in einer Irrenanstalt. — ^
Mussolini und das Fraue nMmuk recht. Die in Rom zum Internationalen Frauenstimmrechts-Kongretz versammelten Frauen setzten Mussolini 'in der Frage des Frauenstimmrechts sehr zu. Mehrere- hundert Mitglieder des Kongresses, darunter Inderinnen, Chinesinnen und Aeghpterinnen in ihrer einheimischen. Tracht, begaben sich im Zug mit Fahnen zu Mussolini, dem sie eine Eingabe zugunsten der Einführung des Frauen^ stimmrechts übergaben. Mussolini dankte für die ihm dargebrachte Huldigung und versprach den Vorkämpferinnen für die parlamentarischen Rechte der FraN * möglichstes Entgegenkommen.
Ein amerikanisches Frauenparkament. Die amerikanische Frauenpartei hat beschlossen, ein Frauenparlament zu gründen, das wie das eigentliche Parlament . aus Repräsentantenbaus und Senat bestehen soll. Dieses Frauenparlament wird in Washington tagen, wo die Partei gerade gegenüber dem Kongreß ein großes Gebäude erworben hat. Tie Wahlen, die Sessionszeiten und die Organisation der parlamentarischen Arbeiten sind ganz dem Kongreß nachgeahmt worden.
Eine deutsche Soldatenbraut in Amerika. Aus Ellis Island, der Einwandererinsel im Hafen von Neuhork, wurde kürzlich Sophie Breitbach zur zwangsweisen Rücksendung nach Deutschland festgehalten, weil sie ein Kind im Arm hielt, dessen Vater ein amerikanischer Soldat ist. Da erschien plötzlich ein Soldat und erklärte, er wolle das Mädchen heiraten, um ein Soldatenkind zu schützen und die Ehre der amerikanischen- Armee reinzuhalten.
„Mutter und Kind in Not."
Der deutsche Volkskörper ist nicht nur krank und elend in seinen Erwachsenen und Alten, schon seine Werdenden sind mit dem Zeichen unserer Zeit gezeichnet. Elend und krank sind sie Mütter, die Trägerinnen und Nährerinnen der Kommenden. Ein schlimmes Erbe, Unterernährung und kranke Säfte, bringen dste Säuglinge schon mit zur Welt, und hier wartet ihrer der Mangel. Im traurigen Leide unseres gepeinigten Lebens klingt darinnen die Strophe „Mutter und Kind rn Not" umso schwerer, als es die Zukunft ist, die in dreien Kindern tödlich getroffen wird, die deutsche Zukunft. Ihr, die ihr euch im Strudel noch leidlich an der Oberfläche haltet, laßt euch von denen, die Einblick haben, wachrütteln vom Trug „es geht ja rmmer noch". Fern vom politischen Tageskamps entrollen im Maiheft der „Südd. Monatshefte", München, führende deutsche Aerzte und Sozialpolitiker das Bild des Elends, das hinter den Fenstern der deutschen Häuser wohnt und wächst. Wie namentlich Mutter und Kind in Not sind, das schildert Oberschwester Woerner, München. Die Beispiele, die sie anführt, geben in klarer schrecklicher Deutlichkeit die heutigen Zustände nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland wieder und könnten ebensogut dem Bericht einer Fürsorgerin in irgendeiner deutschen Stadt entnommen sein, da überall dieselbe Teuerung und dieselben unhaltbaren, die Volksgesundheit und Kinderaufzuchk untergrabenden Zustände herrschen.
Die Folgen der Unterernährung, namentlich' der einseitigen Kartoffel- und Kaffeenahrung und des minderwertigen Brotes, treten schon sehr deutlich bei den Müttern, die alles überhaupt vorhandene Eßbare den Kindern zukommen lassen, in Erscheinung. Die große Zahl der Totgeburten und nicht lebensfähig Geborenen mit insgesamt ein Zehntel aller Sterbefälle dürste ebenso wie das Versagen der Muttermilch nach kurzer Stillzeit damit Zusammenhängen.
Ter Bezirksverband für Säuglings- und Kleinkinderfürsorge, dessen Geschäftsführerin Oberschwester Woerner ist, richtet sein Hauptaugenmerk darauf, diese ungenügende Ernährung von Mutter und Kind nach Kräften zu beheben. Er gibt zusammen mit dem Verein „Mutter und Kind in Not" monatlich 1—1 Vs Millionen Mk. für Freimilch, Zucker und sonstige Lebensrnittel an die Bedürftigsten aus; daneben versorgt eine eigene Verkaufsstelle, die bei dem großen Zudrang einen Umsatz von 20 Millionen Mk. im Monat erreicht, sämtliche Familien der Fürsorge mit Lebensmitteln mit durchschnittlicher Verbilligung von einem Fünftel bis zur Hälfte unter dem Ladenpreis.
'Die angegliederte Wäscheabgabe kann durch' das geringe Entgegenkommen (!) der einschlägigen Fabriken viel weniger günstig einkaufen. Wir halten trotzdem die für das Wohl der Kinder nicht minder wichtige Stelle weniastens für die Abgabe von Erstlingswäsche aufrecht, während die gesundheitlich so unbedingt nötigen Betten und Bettstücke, Badewannen und überhäufst alle Pflegegegenstände einfach nicht mehr aufzubringen sind. Tie folgende Gegenüberstellung der nötigsten Ausgaben für Wochenbett und Säugling geben ein belehrendes Bild von den heutigen Preisen:
Kosten für Entbindung und ^ Wochenbett 34,65
Erstlingswäsche (nöt. Bedarf) 32,50 Säugl.-Korb m.Bett u.WSsche 80,80 Nflegegegenstände 30,10
Wagen 35.00
212,75
1920 1923
»r
250 38 000
'528 '68 550
671 '80 000
1093 346 350
1100 220 000
3542 742 900
Tie Folge ist allerorts Mangel des Unentbehrlichsten. Wir finden bei den Hausbesuchen unüberzogene, schmukiqe Bettstücke oder gar keine Betten mehr vor — in früher reinlichsten Familien. Groß und Klein, Gesunde und Kranke liegen in den wenigen vorhandenen Liegestätten dicht beisammen. Die Badewannen, Waschtöpfe und dergleichen sind durch die unglaublichsten Geschirre ersetzt. Bad und Reinigung der Wäsche wird häufig überhaupt nicht mehr Vvrgenommen. Hier treten die schlimmen Folgen noch unmittelbarer zutage als bei Unterernährung durch die große Zunahme von Ausschlägen aller Art bei Säuglingen und größeren Kindern und. was noch weit schlimmer, durch das erschreckende Ansteigen der Tuberkulose im KindeS- alter. Auch die Ungezieferplage, von der München früher so gut wie verschont war, ist in den immer so reinlich gehaltenen, meist alljährlich geweißten Ar- beiterwohnüngen eingezogen und verseucht ganze Häusergruppen.