äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei. Die im Etat 1913-14 vorgesehene Herstellung des Geh­weges in der Bahnhofstraße vom Haus der Frau Schaich ab bis zum Biersteg soll in Angriff genommen und mit Klein­pflaster belegt werden. Auf Wunsch der Anlieger bleibt der Gehweg vom Biersteg zur Nagoldbrücke im alten Zustand.

Die Winterschafweide der Stadt wird öffentlich zur Versteigerung mit oder ohne Pferch ausgeschrie­ben werden. Damit war ein Gesuch der Metzgermeister Ziegler sen. und Essig um Wiederverpachtung an sie zunächst erledigt.

Das Mädchenturnen, das bisher Frl. Schwäble gab, soll auf Antrag des Ortsschulrats künftig an Hauptleh­rer Schmid übertragen werden, (vorbehältlich der Zuwendung an den neuen Hauptlehrer) wozu die Kollegien ihre Zu­stimmung geben. An der 2. Knabenklasse muß Abteilungs­unterricht eingeführt werden. B. A. M. Zahn bringt in Anregung, Calw soll der Verbandsleitung des Verb. Württb. Gewerbevereine einen Bauplatz anbieten zur Erstellung eines Handwerkererholungsheims. Der Stadt­vorstand hat sich auch schon wegen dem Bau eines Kaufmanns­erholungsheims mit den betr. Stellen ins Benehmen gesetzt ohne Erfolg, er wird im Auftrag der Kollegien der Anregung von B. A. M. Zahn nachgehen. Baumwart Kopp bean­tragt Beschaffung von 12Bäumen verschiedener Art, was genehmigt wird; auf Anfrage von G. R. Staudenmeyec teilt der Vorsitzende mit, daß der Hirsauer Weg mit Birken be­pflanzt werden soll. Nicht befürwortet wird ein Gesuch des Drogisten Häring auf der Adlerdrogerie um Ausschank­berechtigung von Spirituosen. Um 8 Uhr war der Hauptteil der Sitzung erledigt.-

Postsache. Aus Anlaß der Feier der Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig wird am Samstag den 18. Oktober der Schalter bei dem K. Postamt Calw um halb 5 Uhr geschlossen.

Zuwachssteuer. In einer Verfügung der Ministerien des Innern und der Finanzen wurden die Zuwachssteuerämter allgemein ermächtigt, von der Veranlagung und Erhebung der ZmuM-ssteuer in allen Gemeinden abzusehen, deren Anteil an der »wachssteuer im Rechnungsjahr 1912 weniger als 100 Mar^etragen hat. Mit Genehmigung der Ministerien des Innern und der Finanzen kann dies auch für andere Gemein­den erfolgen, wenn der Ertrag im Jahr 1912 nur infolge außerordentlicher Umstände die Höhe von 100F. erreicht oder überstiegen hat. Die Anordnung gilt für alle nach dem 30. Juni 1913 eintretenden, noch nicht veranlagten Fälle der Steuerpflicht.

Mutmaßliches Wetter. Für Samstag und Sonntag ist zwar noch vielfach trübes, aber vorherr­schend trockenes und ziemlich kühles Wetter zu er­warten.

Unterreichenbach, 16. Okt. Das vor zwei Jahren erbaute Schulhaus für die Gesamtschulgemeinde Unterreichenbach- Tennjächt muß schon erweitert werden, da für die nächsten Jahre ein starker Andrang neuer Schüler zu erwarten ist.

Württemberg.

Gauversammlung der Ev. Arbeitervereine.

Die ev. Arbeitervereine vom mittleren Neckargau hielten in Stuttgart-Heslach unter dem Vorsitz von Reallehrer Beyerlein ihre gut besuchte Gauversammlung, der eine geschlossene Vertretersitzung vorangegangen war. Prof. Lic. Fäut hielt eine kurze, packende religiöse Ansprache. Im Mittelpunkt der Tagesordnung stand ein Vortrag von Pfar­rer Hinderer überDie Presse und ihr Einfluß auf das öffentliche Leben". Der Redner hob die große Bedeutung der Presse für Volksbildung und Volkserziehung hervor, zeigte aber auch die dem Pressewesen noch anhaftenden Schäden und wies auf die Arbeit der Ev. Preßverbände hin, die in imnier weiteren Kreisen gewürdigt werden. Dann referierte Bankbe-

Das Ztnglückshaus.

17.) Roman von Georg Türk.

Seine hohe, tönende Stimme hatte etwas un- gemein Gewinnendes, so dass sogar der Assessor den Drang fühlte, dem Manne Angenehmes zu sagen.

Er erwiderte:Um so besser können Sie bibli­sche Geschichte erzählen, Herr Pfarrer! Wenn ich an den Unterricht denke, den wir hatten! Da hieß es: Schlagt auf! Nummer so und soviel: Die Gefangen­nahme des Johannes! Ringer, fang an zu lesen. So! halt! Wir wollen diesen Satz erklären. N^m weiter: der Nächste! Den nächsten Satz! Und zum Schluß hieß es: So! Die Geschichte wird bis zum nächsten Mal auswendig gelernt!"

Diese Art ist wohl auch nicht ganz zu ver­werfen," warf Pfarrer Meinhart schüchtern ein. Wenn Pfarrer Altheimer zugegen war, war er mit seinen Behauptungen etwas zurückhaltend, denn er fühlte sich seinem Kollegen nicht recht gewachsen. Deine Methode" er wandte sich an Altheimer scheint mir nicht die richtige zu sein. Was wird da gemacht aus dem schlichten Wortlaut der heiligen Schrift!"

Entschuldige, Freund! Aber dein Einwand be­sagt gar nichts. Wem erzählt der Evangelist seine Geschichten? Doch wohl Erwachsenen! Wem erzähl der Herr Jesus seine Gleichnisse? Doch wohl Er­wachsenen! Ich kann mir gar wohl denken, daß der Herr Jesus manchmal die Kinder zu sich rief

amter Perniß und Arbeitersekretär Springer über die deut­sche Volksversicherung. Die Referate waren von Gesangsvor- trägen umrahmt.

Stuttgart, 16. Okt. In der heutigen Sitzung der Han­delskammer stellte der Vorsitzende des Neckarkanalkomitee?, Geh. Hofrat v. Jobst, fest, daß Württemberg bezüglich der Neckarkanalisierung auf ein Entgegenkommen Badens jetzt eher rechnen dürfe, seitdem für Mannheim das Vordringen der Schiffahrt am Oberrhein und Main sowie das starke Anwach­sen des Hafenverkehrs von Karlsruhe mehr auf ein Zusam­mengehen mit Württemberg hinwicsen.

Tübingen, 17. Okt. Die Strafkammer hat den Haupt- lchrer B., der im Sommer seine Stellung in O. verlassen hatte und mit seinem Dienstmädchen auf Reisen gegangen war, wegen Entführung des ^Rädchens zu drei Monaten Ge­fängnis verurteilt.

Winterlingen O. A. Balingen, 16. Okt. Welch langlebige Leute wir hier haben, geht daraus hervor, daß Ur-Urahne, Ur­ahne, Großmutter, Mutter und Kind hier leben. Die Uc-Ur- ahne ist, dem Neuen Alb-Boten zufolge, 87 Jahre alt.

Bon der Alb, 16. Okt. Dachte da einer, sein leeres Most­faß selbst zu reinigen, da er in diesem obstarmen Herbst nicht auch noch einen Küfer leiden mochte. Die Sache ging nicht schlecht von statten. Die Reifen gelockert und den Deckel her­ausgenommen und darauf losgefegt! Als das Faß in der Oktobersonne getrocknet war, wollte der gute Mann den Deckel wieder darauf machen, allein trotz allem Probieren brachte er die Arbeit nicht zum Abschluß. Da fährt ihm ein praktischer Gedanke durchs Hirn: er stellt seinen Buben in das Faß, der den Teckel aufwärts drückt und hält. So gings und die Arbeit gelang trefflich aber o weh, jetzt kam der Bub daran, der schrie etwas besorgt zum Spundloch heraus:Du, Vaddec, etz ka' i jo nemme raus!" Da mußte schließlich doch der Küfer her und für den Spott hatte der Vater nicht zu sogen.

Aus Welt rin- Zeit.

Die welfische Frage.

Berlin, 16. Okt. Das Staatsministerium hat in seiner heutigen Sitzung in der braunschweigischen Thronfolgefrage wie gestern angekündigt, Beschluß gefaßt.

Ein Schritt des Kronprinzen.

Berlin, 16. Okt. Die Leipziger Neuesten Nachrichten bringen in ihrer heutigen Nummer folgende Meldung: Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, hat der Kronprinz ein Schreiben an den Reichskanzler gerichtet, in welchem er seine Auffassung von der braunschweigischen Thronfolge nie­derlegt. Es wird darin betont, daß der Prinz Ernst August erst dann in Braunschweig einziehen dürfe, wenn er vorher klipp und klar für sich und seine Nachfolger auf Hannover ver­zichtet habe. Der Fahneneid sei kein staatsrechtlicher Akt. Nach Erkundigungen beruht die Meldung auf Richtigkeit. Der Kronprinz hat tatsächlich in einem Schreiben an den Reichs­kanzler seine Bedenken gegen die Thronbesteigung des Prin­zen Ernst August ohne ausdrücklichen Verzicht auf Hannover geäußert. Der Kanzler hat in seiner Erwiderung dem Kron­prinzen eingehend die Gründe, welche die Haltung der Staats- regierung bestimmten, auseinandergesetzt.

Streit unter Frankreichs Armeeführern.

Paris, 16. Okt. Mehreren Blättern zufolge stellte Gene­manöver den Antrag, drei Korpskommandandeure, und zwar General Faurie, den Kommandeur des 16. Armeekorps in Montpellier, General Plagnol, Kommandeur des 17. Armee­korps in Toulouse, und General Courbebaisse, Kommandeur des 14. Armeekorps und Militärgouverneur von Lyon, sowie die Generale Alba und Besset wegen ihrer bei den ManövernzutagegetretenenUngeschicklich- keit ihrer Stellungen zu entheben. Von radikalen Blättern wurde bereits vor einigen Tagen behauptet, daß die geplan­ten Maßnahmen durch den reaktionären Generalstabschefstell-

und ihnen Geschichten erzählte. Meinst du, daß der Meister der Psychologie verzeihe das moderne Wort! nicht wußte, daß Kinder eine andere Dar­stellungsweise verlangen als Erwachsene. Die mö­gen den knappen Stil vertragen! Uebrigens hörte ich dich einmal über den verlorenen Sohn predigen. Da hast du selber ganz nett die Geschichte ausgemalt. Was sagt ihr?" wandte er sich plötzlich an die bei­den Bauern, die hinterdrein gingen,zu der Art, wie ich euren Buben die biblischen Geschichten er­zähle?"

Unsere Buben sind ganz weg!" sagte der eine, ein alter Mann, der auf seinen Stock gestützt daher­schritt.Die erzählen sogar daheim weiter, was Sie erzählt haben! Und wir verstehen die Geschichten jetzt viel besser. Ich geh jetzt heim und lese im Evangelium die Geschichte vom Johannes nach. Da weiß ich dann ganz genau, wie das alles war."

Vox populi!" lachte Pfarrer Altheimer.Je­denfalls bleibe ich bei meiner Methode, bis ich eine bessere finde. Auch will ich dir sagen, daß die heute angewandte nicht die einzige ist. Herr Assessor, Sie werden schon entschuldigen: aber es ist nun einmal so: Wehe! Wenn zwei Theologen zusammenkom- men. Es ist das freilich ein rechtes Kreuz, daß sie sofort zu streiten anfangen. Aber vielleicht ist es bei Juristen ebenso?"

Ja, leider!" seufzte der Assessor.

Die Bauern verabschiedeten sich, Altheimer führte seine Gäste ins Pfarrhaus und nun saßen die

ralsiabschef Joffre in seinem Bericht über die letzten Herbst­vertreter Graf de Castelneau veranlaßt worden seien, der meh­rere republikanisch gesinnte Generale aus der Armee drängen wollte. In dieser Hinsicht ist ein von General Faurie an den Kriegsminister gerichtetes offenes Schreiben bemerkenswert, in dem es heißt: General Joffre hat über meine Haltung bei den Manövern einen Bericht erstattet, auf den ich bereits ein­gehend erwidert habe. Ich habe in unbestreitbarer Weise ge­zeigt, daß die mir zugeschriebenen Fehler einzig und allein vom Befehlshaber der Roten Armee, General Chomer, began­gen worden sind. General Joffre hat in seinem Bericht ferner behauptet, daß das von mir befehligte 16. Armeekorps keine Disziplin besitze. Ich erwidere, daß der Kriegsminister mich zur Disziplin dieser Armee beglückwünscht hat und daß mir General Chomer bei seiner Besichtigungsreise erklärte, er sei überzeugt, daß mein Armeekorps sich ebenso gut halten werde, wie irgend ein anderes. Schon am 10. September kam ein ehemaliger Kriegsminister zu mir und teilte mir mit, daß ich auf der Hut sein möge, da man mir höheren Orts nicht ge­neigt sei. Im letzten Augenblick vor den großen Manövern gab inan mir einen Generalstabschef, der von seinem Dienst nicht die geringste Ahnung hatt. Das Ziel war klar: man wollte einen republikanischen General in das Verderben stür­zen. General Faurie erhebt auch scharfen Einspruch gegen die Maßregelung des ihm unterstehenden Generals Besset und schließt mit den Worten:Ich werde mit tiefem Schmerz diese Armee verlassen, der ich schon vor 43 Jahren auf den Schlacht­feldern von 1870 gedient habe, und so eine Laufbahn ab- brcchen, die wohl ohne großen Glanz, aber doch von einigem Nutzen war. In der heutigen Sitzung ist General Faurie wegen seines an den Kriegsminister gerichteten Briefes von seiner Stellung enthoben und mit ihm sind die obengenannten Generale verabschiedet und z. T. zur Dis­position gestellt worden.

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Berlin, 17. LMer, 12 Uhr MW. Das Mrmelnslschiff>, ii" ist hexte ix» mittag io Uhr s Mix. stxrz x«h eine« Axsftieg xax Sxhxxiisthxl ix soo m Höhe

explodiert. Sämtliche ZsWu sind tot dmuier die AbNhM-KommiW«.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

22. Sonntag nach Trinit., 19. Oktober. Gedächtnis der Völkerschlacht bei Leipzig. Der Kirchenchor singt: Fürchte dich nicht :c. Vom Turm: 22. Predigtlied: 28. Womit sott ich dich wohl lobcn re. 9' , Uhr: Vorm. Predigt, Dekan R o os. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr: Abendpredigt im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für den ..König-Wilhelm-Trost" für be­dürftige württembergische Veteranen bestimmt.

Donnerstag, 23. Oktober. 8 Uhr abends im Vereinshaus: Bibelstunde, Stadtpfarrer Schmid.

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drei in der Studierstube des Pfarrers bei einem Glas Wein.

Es klopfte.

Altheimer sagte:Das ist Franziska! Nur herein!"

Ein schlankes, blondes Mädchen von etwa fünf­zehn Jahren trat ins Zimmer.

Sie grüßte die Gäste und sagte:Das Mittag­essen ist fertig!"

Sie setzten sich zu Tisch.

Draußen im Hof winselte Scholli, der dort an­gebunden war.

Aha!" rief Altheimer,dem Köter wird es langweilig! Wie wär's, Franziska, wenn du ihm diesen Knochen bringen würdest!"

Das Mittagessen verlief im angenehmen Ge­gensatz zu den vorausgegangenen Gesprächen in heiterster Stimmung. Hans Ringers Scharfblick hatte bald herausgefunden, daß auch Pfarrer Altheimer seinSteckenpferd" habe, nämlich das Anekdoten­erzählen. Nachdem der Kaffee getrunken war, bat der Pfarrer, seine Gäste möchten in Gesellschaft seiner Tochter sich den Garten ansehen, er habe noch mit seiner Predigt für morgen zu tun.

Hierauf lud er sie ein, ins Wohnzimmer zum Klavier zu kommen.

Mein Kollege rühmte mir Ihre prächtige Te­norstimme," sagte er,Sie werden uns doch etwas Vorsingen. Franziska wird Sie begleiten."

(Fortsetzung folgt.)