uns schnell der Eilzug über Eutingen nach Calw. Allen Teilnehmern werden die 2 Tage eine schöne Erinnerung sein u. mit Freuden blickt die Leitung auf die Tatsache, daß sie alle die ihr anvertrauten Jungens gesund und munter ihren El- lern zurückftthren konnte.

8ck. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Frei tag ist zunächst noch vorwiegend trockenes und ziemlich kaltes, dann aber trübes und windiges Wetter zu erwarten.

Gechingen, 14. Okt. Wie allerorts, haben auch die hiesigen Vereine beschlossen, die Jahrhun­dertfeier der Schlacht bei Leipzig festlich zu begehen. Auf der Höhe nach Dachtel soll ein Freudenfeuer ins Land hinaus leuchten, wobei Herr Pfarrer Grund­geiger eine die Bedeutung des Tages erläuternde Ansprache halten wird und patriotische Lieder gesun­gen werden. Nicht geringe Aufregung gab es gestern morgen in unsrem sonst so stillen Ort, als das Gerücht sich verbreitete, ein Polizeihund aus Stuttgart müsse seine Fertigkeit im Aufsuchen eines Frevlers zeigen. An "der Wohnung des Ober­lehrers Bullinger wurde in der Sonntagnacht eine Scheibe eingeworsen. Sofort lieh der Betroffene tele­phonisch aus Stuttgart einen Polizeihund kommen, welcher dann mit dem ersten Zug in Begleitung eines Führers erschien. Nachdem der Hund an dem Stein Witterung genommen, rannte er die Straße bei der Kirche hinab, am Bach herum, die Hohegasse hinauf und eine kurze Strecke vor das Dorf hinaus. Dort machte er aber wieder Kehrt und lief in das Gasthaus zum Rößle, wo er einen Sessel verbellte. Ein zweiter Versuch führte zum gleichen Ergebnis. Verschiedene nächtliche Gäste wurden ins Verhör genommen, doch läßt sich Bestimmtes noch nicht sagen.

Holzbronn, 14. Okt. 1913. Von Festlichkeiten kann man zuweilen lesen, sie seien in der üblichen Weise oder, Wenns hochkommt, wohlgelungen verlaufen. Unserer Schul­fugend aber ward heute eine wirklich denkwürdige Feierzu teil. Um 11 Uhr versammelte man sich im Schul- lokal zum Gedächtnis einer glorreichen Zeit. Aber nicht in trockener Weise wurden wir über das Geschehene unterrichtet, nein, außerordentlich lebendig führte das von A. Reiff ver­faßte Festspiel1813", das von Herrn Hauptlehrer Eitle und einigen Schülern und Schülerinnen in schöner Weise zum Vortrag gebracht wurde, die aufmerksame Zuhörerschaft zurück in jene unvergessene und unvergeßliche Zeit vor 100 Jahren. Nicht nur die Kinderherzen wurden gepackt, auch den leider wenig zahlreich erschienenen erwachsenen Gästen hat es ans Herz gegriffen. Das zum Schluß gemeinsam gesungene Deutsche Lied", das so frisch ertönte, war der beste Beweis dafür. Aber nun war die Freude erst lebendig geworden, und niemand wollte heimwärts. Unter fröhlichem Gesang mar­schierte man zum Dorf hinaus auf die sonnige Höhe, wo ein prächtiger Blick hinüber auf die Schwarzwaldberge das Aug' erfreute. Doch interessanter war den vielen Augen heut das Schauspiel, das in den Lüften droben sich entwickelte. Erst stieg der DracheBlücher" in die Höhe, ein Sinnbild dessen, was wir vorhin hörten: das Volk steht auf. Wohl ging es anfangs langsam vorwärts aufwärts (gerade wie im Frei­heitskrieg), aber dann triumphierteBlücher" stolz in ganz gewaltiger Höhe. Noch wurden einige Ballons, von freund­licher Hand gestiftet, mit guten Wünschen der stürmischen Luft übergeben; sie sollten Kinderaug' erfreuen und auch der Um­welt Nachricht geben von dem nicht unbedeutenden Ereignis. Wo sie wohl niedergingen? Noch hing man diesem Gedanken nach, da entdeckte ein scharfes Mädchenauge am Horizont den Höhepunkt des Tages, einen Flieger, der mit wunder­barer Ruhe wie ein Vogel seinem fernen Ziele hoch über unsrem Haupte zustrebte. Wenn es ein Deutscher war, hat er gewiß von Herzen sich gefreut an unsrem lauten Zuruf. Und

wenn es ein Franzose war, dann mag der stolze Drache mit dem noch stolzeren NamenBlücher", dessen Weg er kreuzte, ihm wohl zu denken gegeben haben, und dann mag er seinen Landsleuten an der Seine erzählen, daß man auch auf ab­gelegenem deutschen Torfe noch nicht vergessen hat und nie vergessen wird, was jetzt vor 100 Jahren in deutschen Lan­den vor sich ging. Nach diesem schönen Schauspiel das Schönste kam hier unverhofft, marschierte man ins Dorf zurück nicht bloß mit dem üblichen Bewußtsein, eine ange­nehme Stunde verlebt zu haben, nein mit wirklich großen Ge­danken und schönen Gefühlen und, um es nicht zu vergessen, mit der bei der Jugend nicht gerade unbeliebten Begleiter­scheinung einer solchen Feier, nämlich einer Brezel, von der nian sagen kann, daß das Werk den Handwerksmeister lobte.

Nagold, 14. Okt. Am Sonntag machte ein Schwindler den Versuch, einen gefälschten Wechsel bei der hiesigen Eewerbebank zu Geld zu machen. Der Kassier bemerkte die Fälschung und bedeutete dem Fälscher, etwas zu warten. Der telephonisch hsrbei- gerusene Landjäger verhaftete ihn auf der Stelle.

Neuenbürg, 14. Okt. Der vom Landtag für das Eisen­bahnprojekt Neuenbürg-Marxzell bestellte Referent Senats­präsident Dr. v. Kieme in Stuttgart wird am Donnerstag unter Teilnahme der Gemeindevertreter eine Geländebefich- tigung vornehmen.

Württemberg.

Freudenstadt, 15. Okt. Gestern abend 7 Uhr stieß dein Architekt Kaiser (in Firma Kaiser und Weivpert in Stuttgart) ein schwerer Autounfall zu. Er fuhr bei der Krone in Huzen- bach, wo eben das Postauto hielt, auf einen Langholzwagen auf und wurde dabei so schwer verletzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Oberbaurat Raible und seine Tochter erlitten ebenfalls Verletzungen. Die Verletzungen der Tochter Raib- les am Kopf sind nicht unerheblich. Zwei weitere Mitfahrenve kamen mit dem Schrecken davon.

Dornstetten OA. Freudenstadt, 14. Okt. Der ver­heiratete Bremser Karl Rügner von hier, der bei der badischen Eisenbahn angestellt war, kam in Leo- poldshöhe bei Bafel auf unerklärliche Weise unter die Räder. Es wurde ihm der Kopf und ein Arm abgefahren. Der so jäh ums Leben gekommene wurde erst in Freiburg i. Br. vermißt. Er ist ein Sohn des hiesigen Webers Ludwig Rügner. Seine Witwe ist aus Pfalzgrafenweiler gebürtig.

Böblingen, 14. Okt. In Schönaich haben einige Bur­schen, die dieser Tage zuw Militär einrücken, in der Nacht von Samstag auf Sonntag böse Ausschreitungen gegen Jung­deutschland verübt. Die Scheunentore, wo die Jungmann­schaft nächtigte, wurden ausgesprengt und in das Strohlager mit Steinen geworfen. Der Rädelsführer wurde verhaftet. Der seit kurzem hier angestellte Hauptlehrer Tröster, der bis zum Frühjahr in Rieden,. Oberamt Hall, wirkte, ist unter der Beschuldigung, ein Sittlichkeitsvcrbrechen begangen zu haben, verhaftet und in das Haller Untersuchungsgefängnis einge­liefert worden.

Ar»» Welt rrn- Zeit.

Die Kinderkrankheit.

Rastatt, 14. Okt. Seit einigen Tagen macht sich in Plittersdorf bei Rastatt eine böse Kinderkrank­heit bemerkbar. Sie beginnt meistens mit allge­meiner Ermattung der Kinder, einer vollständigen Ermüdung der gesamten Muskulatur. Bald darauf erscheinen ein oder auch mehrere Glieder des Kör­pers wie gelähmt. Die Kinder sind nicht imstande, dieselben zu bewegen und anzuwenden wie zuvor. Bei dem einen sind die Füße, bei den anderen Arme und Hände, wieder bei einem anderen Kopf und Hals oder der Rücken in Mitleidenschaft gezogen. So!

Das ZlngtüLshaus.

15 .) Roman von Georg Türk.

Schweig still! Schweig still!" fuhr Hans Rin­ger unwillig dazwischen und hielt sich die Ohren zu.

Na, na, na!" entgegnete der Pfarrer.Was ist das heute? Du wußtest doch bisher keinen liebe­ren Gesprächsstoff, wenn du bei mir warst. Ueber- haupt weil ich gerade davon rede du hast dich in den letzten Tagen wenig sehen lassen."

Den Vorwurf gebe ich zurück: du kommst zu mir überhaupt nicht."

Du weißt, ich habe dich gleich anfangs gebeten, es mir nicht übelzunehmen. Es sind verschiedene Töchter im Haus. Man kommt hier gleich ins Ge­rede. Unsereiner ganz besonders. Also wirst du mir es nicht übelnehmen können.

Jaso! Natürlich! Verzeih! Ich dachte nicht daran. Daß ich mich in letzter Zeit nicht so häufig bei dir habe sehen lassen, kommt daher, daß ich mit den beiden jüngeren Töchtern des Hauses, in dem ich wohne, ziemlich oft beisammen bin. Ich lese ihnen vor, oder ich spiele auf der Geige."

Seine Stimme klang etwas gereizt, es hatte den Anschein, als wolle er den Pfarrer ärgern.

Mit den beiden jüngeren Töchtern? Und die Mutter?" fragte Meinhart mit gerunzelter Stirne.

Die Mutter und die älteste Tochter schlafen schon, wenn wir beisammensitzen. Der Sohn ist fast alle Abende fort. Bist du nun zufrieden?"

Hm!" sagte der Pfarrer, sonst nichts.

Er blieb stehen, strich seinen Bart, seine Augen ruhten nachdenklich auf dem Freund.

Dann sagte er langsam:Höre! Das gefällt mir nicht."

Der Assessor lachte spöttisch auf.

Das glaub ich! Du mit deinen ewigen Aeng- sten und Bedenken! Ich finde gar nichts dahinter, des Abends mit zwei jungen, netten Mädchen zusam­menzusitzen."

Du!" sagte der Pfarrer ernst.Denk an Elisa­beth!"

Bravo!" rief der andere unter schallendem Ge­lächter. Ganz wie Wolfram von Eschenbach den Tannhäuser aus den Fangstricken der Venus erretten will, Hab keine Angst. Es passiert nichts!"

Der Assessor begann ein anderes Gespräch:Ah! Da schaut ja schon der Kirchturm von Nußheim her­vor! Dort regiert also dein Jdealpfarrer Altheimer. Was er mir Amtliches ins Bezirksamt schickt, ist nicht besonders ideal!"

Sie gelangten zum Dorf und schritten an den ersten Häusern vorbei. Dann kamen sie an ein größeres Gebäude, das Schulhaus.

Aus dem geöffneten Fenster der Schulstube im Erdgeschoß schallte eine laute, erzählende Stimme.

kommt es, daß zum großen Schrecken der Eltern das Kind plötzlich das Gehen, Essen oder Sitzen verlernt hat. Mit dieser Krankheitserscheinung ist auch eine Störung der Empfindung verbunden, die Glieder sind ganz empfindungslos. Auf Nadelstiche reagieren sie nicht. Die Lähmung scheint eine Leitungsunter­brechung infolge von Erkrankung des Rückenmarks. Man glaubt, daß man es hier mit der in Heidel­berg und Umgebung vor einigen Wochen aufgetrete­nenspinalen Kinderlähmung" zu tun hat. Sämt­liche Kinder stehen in ärztlicher Behandlung. Die Krankheit hat bereits ein Opfer gefordert, ein fünf­jähriges Kind, das bereits beerdigt wurde. Auch im benachbarten Ottersdorf soll ein solcher Krank­heitsfall zu verzeichnen sein.

Ein Zusammenstoß in der Luft.

Johannistal, 14. Okt. Kurz nach 4llh Uhr er­eignete sich ein Zusammenstoß zweier Flugzeuge. Leutnant Freund auf einer Albatrostaube und der Flieger Linnekogel auf einer Rumplertaube, der einen Herrn Golde als Fluggast mitführte, stießen in 20 Meter Höhe zusammen. Die Apparate stürzten zur Erde und wurden vollständig zertrümmert. Linnekogel erlitt eine Stirnverletzung und eine Rück- nratverstauchuna. Freund trug einen Bruch des rech­ten Oberschenkels und des linken Unterkiefers davon, während Herr Golde eine scheinbar leichte Gehirn­erschütterung erlitt.

Von einem Bären zerrissen.

Bielefeld, 14. Okt. Ein Kampf mit einem: Bären hat sich in der letzten Nacht in der benachbarten Gemeinde Heepen ab­gespielt. In einem Wäldchen 20 Meter von der Straße näch­tigten rumänische Bärenführer mit ihrem Tier, das an einen Baum gebunden war. Ein 30jähriger Arbeiter aus Stieg- Horst hatte von dem Aufenthalt des Bären Kenntnis. Der Arbeiter, der offenbar betrunken war, suchte das Tier im Walde auf, reizte und schlug es mit einem Stock. Der Bär setzte sich zur Wehr und der Arbeiter blieb tot auf dem Platze. Heute morgen fanden Vorübergehende die Leiche des Mannes, aus der der Bür noch schlafend lag. Die Besitzer des Tieres, die in der Nähe des Tatortes schliefen, wollen von dem ganzen Vorfall nichts gemerkt haben.

Grubenunglück Lei Cardiff.

London, 14! Okt. Ja dem Kohlenbergwerk Universal" bei Cardiff ereignete sich heute vormit­tag, als 931 Arbeiter im Schachte waren, eine Ex­plosion. Von den verschütteten Bergleuten sind 611 lebend wieder zu Tage befördert worden. Die Ex­plosion ereignete sich früh zwischen 6 und 7 Uhr, als die Tagesschicht schon eingefahren war. Um 3 Uhr 10 Min. nachmittags wütete das Feuer noch. 4 34 Bergleute fehlten beim Aufruf. Das Feuer befindet sich zwischen den letzteren und dem Schacht. Der Chef der Vergwerksdirektion sagte, daß eine Rettung unmöglich sei, bevor das Feuer ge­löscht werde.

Italiens Bevölkerung wächst. .

lieber einen größeren Geburtenüberschuß in Italien, der die Bevölkerungsziffer dieses Landes der Frankreichs immer näher bringt, wirb aus Rom berichtet: Seit der letzten Volks­zählung am 30. Juni 1911 ist in Italien ein erheblicher lieberschuß an Geburten über die Sterbefälle zu verzeichnen. Dieser betrug in der ersten Hälfte des Jahres 1912 350 000, in der in der zweiten Hälfte 498 000 und in der ersten Hälfte dieses Jahres 260 000. Die Gesamteinwohnerzahl Italiens übersteigt zur Zeit 36 Millionen.

Darmstadt, 12. Okt. Die Tanzlust hat im ab­gelaufenen Jahr dem hessischen Staat die hübsche Einnahme von 202 706 -N als Erlös für Tanzerlaub-

Vor dem Fenster, auf einer Bank, saßen einige alte Bauern.

Die beiden schritten näher.

Unser Pfarrer erzählt biblische Geschichte!" sägte leise einer der Bauern mit einer Handbewe­gung, die bedeuten sollte: Seid ruhig!

Meinhart und Ringer setzten sich zu den Bauern und lauschten mit ihnen.

. . . Der König Herodes hatte also ein großes Schloß, so groß wie das Rathaus in Erlenstadt. Und in diesem Schloß war ein großer Saal. Da hielt der König Herodes gerne Feste ab, bei denen es immer recht lustig sein mußte. Je lustiger, desto besser! Einmal war wieder so ein Fest. Da saß der König Herodes an der Spitze der Tafel und seine Frau, die Königin Herodias, neben ihm, und die Großen des Landes, die Grafen und die Barone und die Ritter, saßen die Tafel entlang und tranken den besten Wein. Fröhliches Lachen erklang im Saal. Jemehr die Gäste tranken, desto munterer wurden sie, desto lauter wurde ihr Gespräch.Habt ihr schon gehört," rief einer seinen Nachbarn zu,was für ein merkwürdiger Kauz drunten am Jordan haust? Nicht? So hört: Da lebt einer in der Wüste, Jo­hannes heißt er; der hat ein Kleid an von Kamel­haaren und einen Gürtel um seine Lenden und seine Speise sind Heuschrecken und wilder Honig." Die anderen lachten.Da -lei- ich lieber an dieser Ta­fel." (Fortsetzung folgt.)