äußere und innere Zusammenhang mit dem Mutter­land verloren zu gehen. Und dagegen gibt es nur ein Mittel, das Bindeglied des Verkehrs, die Bahn, und darum ein rasches, entscheidendes Eintreten der berufe- nen Gewalten für eine Bahnverbindung Renningen— Mühlacker." — Der Pforzh. Anzeiger empfiehlt die Be­gründung dieses Projekts der badischen Regierung sehr zur Beachtung. Aus ihr gehe hervor, daß e n g h e r z i g- ster Partikularismus am Werke sei, das badi­sche Pforzheim von seinem württembergischen Hinter­lande abzuschließen und ihm die Arbeitskräfte zugunsten einer für die Zukunft erträumten Industriestadt Mühl­acker zu entziehen.

Ein alter Calwer. Am 19. August beging in Baden-Baden der Gärtner Friedrich Brenner seinen 95. Geburtstag. Brenner wurde hier im Jahre 1819 im Gerber Balz'schen Hause geboren und lebt seit 1846 in Baden-Baden, wo er eine Kunst- und Handelsgärtnerei gründete, die heute von seinen Kindern betrieben wird. Herr Brenner, der sich noch recht guter Gesundheit erfreuen kann, glaubt, daß sich mancher alte Einwohner Lalws seiner er­innert und diese, sowie seine Bekannten alle, da­runter „besonders Ochsenwirts", läßt er herzlich grüßen. — Gleicherweise Gruß und Glückwunsch dem guten Alten von seiner Heimat aus!

Aus unserem Garten. Der Herbstwind pfeift bald über die Stoppeln. Da muß die sorgsame Hausfrau nach dem Gemüsegarten sehen und für die Wintersaat Anstalten treffen. Winterendivien, Winterzwiebel und Winterspinat sind in den Boden zu bringen. Auch Wintersalat ist zu pflanzen. Frische Erdbeerbeete werden jetzt am besten ange­legt. Die Himbeerstauden sind auszuputzen und die abgetragenen Ruten wegzuschneiden. Wo Ge­würzkräuter stehen, muß man mit der Schere kom­men, Bündel machen und diese zum Trocknen auf­hängen. Auch sind die Frühjahrsblüter zu setzen, die Nelken abzusenken, Primeln zu verteilen, Lilien zu pflanzen. Von den Topfpflanzen macht man Ableger. Bei der heurigen feuchten Witterung tut man gut, wenn man den Endivien erst wenige Tage vor dem Gebrauch zusammenbindet, weil er sonst gerne von innen heraus fault. Sellerie muß man jetzt binden und häufeln, man soll ihn ja nicht blättern, denn das schadet der Selleriewurzel. Das Fallobst im Gemüsegarten von den Spalier- und Halbhochstämmen wird täglich gesammelt, da­mit kein Ungeziefer aufkommen und auf die Ge­müsebeete üdersiedeln kann. Die geleerten Beete werden noch einmal vor dem Umgraben gedüngt, auch sucht man die mageren Böden durch Humus­gaben, die man vom Komposthaufen nimmt, zu Verbessern.

Verkehrseinnahmen. Der Eebührenanfall aus dem Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetrieb betrug im Monat Juli 1913 im ganzen 2 424 441 -11 91 L, ver­glichen mit demselben Monat des Vorjahres ein Mehr von 145 749 -H 47 die Gesamteinnahmen vom 1. April 1913 ab betrugen 10 109 041 -H 19 L, was gegen­über dem Vorjahr ein Mehr von 590 418 -/<1 63 bedeutet.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mittwoch ist fortgesetzt trübes und auch zu geringen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Neuenbürg, 6. Sept. Unter dem Verdacht, den vor einigen Tagen im Gasthaus zum Hirsch in Grimbach entstandenen Brand gelegt zu haben, ist der 31 Jahre alte Zimmermann Ludwig Walz von Erunbach verhaftet worden. — Die bürgerlichen Kollegien veranstalten anläßlich der 25jährigen er­folgreichen Tätigkeit des Stadtschultheißen Stirn am Sonntag und Montag eine Jubiläumsfeier.

Württemberg.

Oberndorf, 7. Sept. Die bürgerlichen Kollegien nahmen gestern zu dem Pensionierungsgesuch des Stadtschultheißen Sulzmann Stellung. Nach Ver­lesung des Gesuchs und der beiden ärztlichen Zeug­nisse wurde einstimmig beschlossen, daß, nachdem

durch die beiden Zeugnisse die an die Pensionierung geknüpften Bedingungen des Art. 5 Ziffer 2 des Körperschaftspensionsgesetzes zutreffen, gegen die Pensionierung nichts einzuwenden sei. Zum Amts- verweter wurde Privatier Erb gewählt. Bürger­ausschußobmann Bauer hatte abgelehnt.

Sindelfingen, 6. Sept. Heute nachmittag ist der 10 Jahre alte Sohn des Taglöhners Marquardt von dem Lastauto einer Cannstatter Automobilfirma auf der Weitachbrücke hier infolge Rutschens des Wagens an das Nandgeländer gedrückt worden und wurde so schwer verletzt, daß der Tod eintrat. Nach Aussagen von Augenzeugen trifft den Chauffeur keine Schuld.

Stuttgart, 6. Sept. Der König hat außer der 12. Kompagnie des Jnf.-Reg. Nr. 120, auch der 4. Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 13 in Anerkennung der von ihr in diesem Jahr erreichten Gesamtleistung im Schießen das Königsabzeichen verliehen.

Stuttgart, 6. Sept. Das Eo. Konsistorium hat mit staatlicher Genehmigung eine Stadtpfarrstelle an der Heilandskirche in Stuttgart errichtet. Der neue Geistliche soll sein Amt Ende November an- treten, so daß er bis zum Einweihungstermin, der auf 2. Dezember, den Geburtstag der verewigten Stifterin der Kirche, Herzogin Wera von Württem­berg, festgesetzt ist, schon den Dienst übernommen hat.

Plattenhardt, 8. Sept. Als heute nacht ^12 Uhr der Maurer Rolh nach Hause kam, fand er seine Frau nicht vor. Er suchte sie hierauf bei sei­nen Schwiegereltern und rief dort am Haus hin­auf nach seiner Frau. Statt dieser kam jedoch deren Liebhaber, ein Mann namens Epple aus dem Haus. Darauf entspann sich zwischen beiden eine Rauferei, in deren Verlauf Roth den Epple erschoß. Roth ist 29 Jahre alt und Vater von 2 Kindern. Roth ist nicht verhaftet worden, da er in Notwehr ge­handelt haben will. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.

Mühlacker, 6. Sept. Eine drollige Geschichte hat sich dieser Tage in der hiesigen Gegend zuge­tragen. Will da ein Geschäftsreisender von I. aus seinen Kunden in P. durch die dortige Postagentur ans Telefon rufen lassen, als er von der Agentur in P. die Antwort bekam: Mer ka heut net tele- foniera, mei Vatter und mei Mueter ischt net do!"

Au» Welt und Zeit.

Ein deutsch-österreichischer Wirtschaftsbetrieb.

Berlin, 6. Sept. Zur Pflege und Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn wird von maß­gebenden Vertretern des Handels und der Industrie Deutschlands und Oesterreich-Ungarns die Gründung eines deutsch-österreichisch-ungarischen Wirtschaftsver­bandes geplant, der in erster Linie die praktische Annäherung der wirtschaftlichen Kreise beider Länder bezweckt, in der Erkenntnis, daß ein solcher Wirtschaftsverband außerordentlich große volkswirt­schaftliche Bedeutung habe und besser noch als jede Waffenbrüderschaft das stärkste friedliche Binde­mittel zwischen den eng verbündeten Reichen ist. Die Zentralstellen Deutschlands und Oesterreich- Ungarns wenden deshalb dem Zustandekommen des Wirtschaftsverbandes ihre vollste Aufmerksamkeit zu. Von dem Komitee, an dessen Spitze der erste Vize­präsident des Reichstages, Geheimrat Paasche, steht, dem hervorragenden Vertreter von Deutschlands Handel und Industrie angehören, unter anderm die Präsidenten und Vizepräsidenten einer Reihe deutscher Handelskammern und Vertretern von Großbanken, ergeht zum 12. September eine Ein­ladung zu einer Tagung deutscher und österreichischer Industrieller, die in dem kleinen Kongreßsaal der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig stattfindet.

Wetterleuchten in Japan.

Tokio, 7. Sept. Trotz polizeilichen Verbots fand im Cchibiapark eine große Versammlung statt, in der Reden gehalten wurden, die sich mit dem Zwi­schenfall von Nangking beschäftigten. Es wurde eine Tagesordnung angenommen, die die Regierung auf­fordert, zu mobilisieren. Nationalistische Kreise geben der Ansicht Ausdruck, daß die Ermordung Abes das erste Anzeichen von der Unzufriedenheit des Volkes sei. Die Bestattung Abes wird am 10. mit den einem Staatsmann zukommenden Ehren stattfinden. _

Paris, 6. Sept. Eine sehr interessante Infor­mation veröffentlicht die Zeitung „L Opinion". Danach soll man augenblicklich Tag und Nacht auf dem Marsfelde mit Arbeiten beschäftigt sein, um eine drahtlose Verbindung zwischen dem Eiffelturm und einer russischen Festung in der Nähe der deut­schen Grenze herzustellen. Die ersten Signale sollen bereits ausgetauscht sein und ein Eeheimkode ist hergestellt worden. Im Kriegsfälle würde also die französische Ostarmee in direkte Verbindung mit der äußersten Grenze der russischen Truppen sich befinden.

Neuyork, 6. Sept. Der Schaden, den eine furcht­bare Feuersbrunst in Hotsprings angerichtet hat, beläuft sich auf 50 Millionen Mark. Das Feuer kam im Negerviertel zum Ausbruch. Unter den zerstörten Gebäuden befinden sich viele Fabriken, die elektrische Kraftstalion und die hydraulichen Anlagen der Stadt, mehrere Schulen und der Bahn­hof. 2000 Personen sind obdachlos. An mehreren Stellen kam es zwischen Polizei und Verbrecher­banden, die in der Dunkelheit zu plündern ver­suchten, zu heftigen Zusammenstößen.

Landwirtschaft und Märkte.

Von der Landwirtschaftsausstellung in Straßburg. Trotzdem daß die viehreichsten Oberämter Biberach, Laupheim, Leutkirch und Waldsee auf der 28. Wan­derausstellung der deutschen Landwirtschaftsgesell­schaft in Straßburg wegen der Maul- und Klauen­seuche nicht ausstellen durften, hat die württem- bergischeLandwirtschaft recht gut abgeschnitten. Aus der Butterausstellung entfielen 7 erste, 13 zweite und 8 dritte Preise auf Württemberg. Das prozen­tuale Verhältnis der 28 Preise zu den 39 Proben beträgt 72 Prozent, dasjenige der gesamten Aus­stellungsergebnisse beträgt 69 Prozent. An 11 württembergische Aussteller mit 35 Käseproben wurden 2 erste, 3 zweite und 6 dritte Preise ver­geben. Es sind dies Zahlen, mit denen sich die württembergische Milchproduktion allenthalben sehen lassen kann.

Stuttgart, 6. Sept. Auf dem heutigen Eroß- markt kosteten Aepfel 12-18 A Birnen 15—30 A Preiselbeeren 25—32 Zwetschgen 8—10 -Z, To­maten 8—12 ^ per Pfund. Einmachbohnen standen auf 9—10 ^ per Pfund, kleine Einmachgurken auf 45 ^ per 100 Stück. Auf dem Kartoffelgroßmarkt war der Preis 3 ^ bis 3.50 ^ per Zentner.

Stuttgart, 6. Sept. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 133 St. Großvieh, 87 Kälber, 530 Schweine. Bullen I. Kl. 88—90^; Bullen 2. Kl. 87—88^; Stiere 1. Kl. 104—107^; Jungrinder 2. Kl. 100 bis 103^:; Kälber 1. Kl. 108—112^«; Kälber 2. Kl. 100—106^; Schweine l.Kl. 80—82^; Schweine 2. Kl. 77—80^. Verlauf des Marktes: langsam.

Für di» Schrtftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Druck und Lerlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

Seit fast 80 Jahren ist in Hunderttausenden von Fällen die vorzügliche Verdaulichkeit und Nährwirkung des Nestle'schen Kindermehles, das die Kinder so gern nehmen, gründlich erprobt worden. Immer gleichmäßig und gebrauchs­fertig, stets bekömmlich, nie säuernd oder sich zersetzend, bringt das Nestle-Mehl den Säugling durch die schwierige Periode des Sommers glücklich hindurch.

Amtliche und Privatanzeigen.

AWW MMtmAng

betreffend

de« Bczlii» der BeWerdesrist me» die BemliWi zm Eiulmmenftcuer flr im.

Nachdem die Einschätzung zur Einkommensteuer für das lausende Steucrjahr in dem

Steuerdistrikt Calw

beendigt ist, wird in Gemäßheit der Bestimmung in Art. 56 des Ein- Kommensteuergesetzes hiemit öffentlich bekanntgemacht, daß die gesetzliche Frist von zwei Wochen zur Einlegung von Beschwerden gegen das Gesamtergebnis der Einschätzung

am 9. September l. I.

beginnt.

Hirsau, den 5. September 1913.

K. Bezirkssteueramt.

Weinsberger

Lose

bei Friseur Winz, Marktplatz, ä 1 Mk.

Ziehung garantiert 25. September. Haupttreffer 20000 u. 6000 Mk.

Briefmarken.

Unterzeichneter kauft, wie seit 30 Jahren, alle alten seltenen Brief­marken und ganze Sammlun­gen, gegen Barzahlung und bittet um Angebote.

Theodor Reinhardt, Stuttgart,

Charlottenstraße 21 8.

eorsetlon

in allen neuen Fayonen»

ResomieiSlhev.

Büstenhalter, Hüstenformer, Geradehalter,

Leibbinden, Hygienebinden

empfiehlt

kmllle »erlon.