assiftentenstelle bei der Eeneraldirektion den Eisen­bahnassistenten Taver Kieninger in Pforzheim und Albert Stecher in Weilderstadt.

Bon der Baugewerblichen Wanderausstellung. Wie uns noch nachträglich mitgeteilt wird, wurde die Ausstellung während ihrer 14tägigen Dauer hier von 5627 Personen besucht. Auskünfte, die über die auf der Ausstellung vertreten gewesenen Pläne, Materialien, Modelle usw. etwa gewünscht würden, gibt die K. Beratungstelle für das Baugewerbe in Stuttgart, Kanzleistraße 261II.

Handwerker" undKaufmann", lieber die Frage, wer alsHandwerker" und wer alsKauf­mann" zu gelten habe, hat ein Erlaß des preußi­schen Handelsministers folgende Bestimmungen ge­troffen: Der Besitz einer handwerklichen Fachaus­bildung ist nicht von entscheidender Bedeutung, da der Inhaber eines Betriebes trotz seiner handwerk­lichen Fachausbildung lediglich der kaufmännische Leiter eines kaufmännischen Unternehmens sein kann. Handwerker ist derjenige, der sich als Mitarbeiter oder Leiter selbst an der Erzeugung einer Ware beteiligt und einen Betrieb unter sich hat, in dem gelernte Arbeiter durch Handarbeit, die durch Ma­schinen zwar unterstützt, aber nicht ersetzt werden darf, eine Ware unmittelbar Herstellen. Als Kauf­mann ist derjenige anzusehen, der ohne Rücksicht auf etwaige Handwerkerausbildung nur eine kaufmän­nische Tätigkeit hat und sich an der Herstellung der Waren persönlich oder durch eigene Mitarbeit nicht beteiligt. Der kaufmännische Charakter eines Be­triebes wird ferner noch dadurch bestimmt, daß in der Hauptsache ungelernte Arbeiter zur Bedienung der Maschinen, welche die Waren Herstellen, ange­stellt sind und weitgehende Arbeitsteilung in dem Betriebe herrscht. Wenn noch dazu kommt, daß der jährliche Umsatz des Unternehmens sehr beträchtlich ist, sowie, daß die Waren auch ohne feste Bestellung auf Vorrat gearbeitet werden, wie in einem Fabrik­unternehmen, dann sind die Voraussetzungen dafür gegeben, daß das Unternehmen als kaufmännisches anzusprechen ist. Der Inhaber wird also, ohne Rück­sicht auf seine handwerksmäßige Ausbildung, als Kaufmann zur Handelskammer gehören.

Schwäbische Gedenktage. Am 24. August 1485 war Kaiser Friedrich IV. in Rottweil. Am 24. August 1765 brannten in Murrhardt innerhalb 5 Stunden 119 Häuser und 34 Scheunen nieder, wobei in dem Hause, in dem der Brand auskam, 5 Kinder ums Leben kamen. Am 25. August 1736 ist in Oberdischingen OA. Ehingen Graf Ludwig Schenk von Castell, der bekannte Malefiz­schenk, geboren. Er starb im Jahre 1821/ Der Graf hat sich durch die Verfolgung der Gauner und Räuber sehr verdient gemacht. Am 27. August l098 wurde die Klosterkirche von Alpirsbach von Bischof Gebhard von Konstanz eingeweiht. Am 28. August 1828 ist in Buttenhausen OA. Mün- singen als Pfarrerssohn geboren Otto Haldenwang, der es bis zum General brachte und geadelt wurde. Er starb im Jahre 1897. In seinem Heimatort ist ihm ein Denkmal gesetzt worden.

Vom Heere. Zn Uebereinstimmung mit dem preuß. Hcere gelangt auch beim württ. A.-K. für die Beamten der Heeresverwaltung neben der dunkelblauen eine feldgraue Uniform zur Einführung. Das Anlegen der feldgrauen Uniform ist den Beamten im Frieden für alle Gelegenheiten freigestellt, zu denen die Offiziere Feldgrau tragen müssen oder dürfen. Im Mobil­machungsfalle muß die feldgraue Uniform von den bei mobilen Truppen oder im Gefolge der mobilen Armee befindlichen Beamten angelegt werden.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Freitag ist heiteres, trockenes und warmes, aber mit vereinzelnten Gewittern verbundenes Wetter zu erwarten.

G Oberkollbach, 25. Aug. Zur Zeit befinden sich hier viele Luftkurgäste aus Stuttgart, Cann­statt, Pforzheim usw., welche auch während der regnerischen Tage geblieben sind und ihre täglichen Spaziergänge in den nahen Wald gemacht haben, um die reine, ozonreiche Luft zu genießen. Von Jahr zu Jahr kommen hieher immer mehr Luft- kurgäste, weil sie es hier ruhig finden und gesunden.

Württemberg

Fremdenlegionär Müller ein Schwabe?

Stuttgart, 26. Aug. Das Stuttgarter Neue Tag­blatt will eine Spur des Fremdenlegionärs Müller auf­gefunden haben. Es schreibt: der 19 Jahre alte Sohn der Kaufmannswitwe Schweizer in Stuttgart, Alfred Schweizer, geboren am 20. Februar 1890 in Stuttgart, gab am 2. April 1909 an, er trete eine Stellung in Heilbronn an, reiste aber zu seinem Bruder nach Zürich, um dort eine Stellung zu suchen. Am 4. oder 5. April l909 verschwand er spurlos und blieb bisher verschollen. Die Familie nimmt an, daß er sich zur Fremdenlegion anwerben ließ, und wurde in dieser Auffassung bestärkt durch die Nachricht von der Anfang Zanuar 1910 in tldschda erfolgten Erschießung eines Fremdenlegionärs Müller, der wegen Fahnenflucht vor dem Feinde kriegs­gerichtlich verurteilt worden war. Der Verschwundene

hatte nämlich einen Freund namens Hermann Müller, der in Feuerbach bei Stuttgart als Postanwärter an­gestellt war. Die Familie vermutet, daß Schweizer den Namen seines Freundes Müller angenommen habe, um unerkannt in der Fremdenlegion verbleiben zu können, zumal er keinerlei Ausweispapiere bei sich hatte. Als er dann später in Algier sein Nationale angeben mußte, nannte er sich bei seinem richtigen Namen Schweizer, worauf die Eintragung in die Liste der 13. Kompagnie des Fremdenlegionär-Regiments unter dem Doppelnamen Schweizer-Müller erfolgt sein dürfte. Hierauf sei auch wohl die Verwechslung zurückzuführen, daß man in dem Erschossenen einen Schweizer namens Müller sah.

Stuttgart, 25. Aug. In der Frage der Abschaffung des Trinkgelds hat eine hier gehaltene Versammlung des Internationalen Genfer Verbandes und des Deut­schen Kellnerbundes in einer Entschließung es als un­bedingt erforderlich bezeichnet, daß an Stelle des un­würdigen Trinkgelds eine dem Stande angemessene Ent­lohnung zu treten habe. Der Internationale Hotelbe­sitzerverein soll gebeten werden, neben einem Mindest­gehalt eine prozentuale Vergütung nach Größe des Um­satzes und täglichen Geschäfts einzuführen. Die Eeneral­direktion der würt. Staatseisenbahnen hat auf eine Eingabe geantwortet, daß nach ihren Pachtbedingungen für Bahnhoswirtschaften der Pächter verpflichtet sei, sein Personal ausreichend zu entlohnen; das Personal dürfe keineswegs nur auf den Bezug von Trinkgeldern ange­wiesen sein.

Stuttgart, 25. Aug. Dr.-Jng. Weyrauch, Professor an der hiesigen Technischen Hochschule, hat sich in einem Gutachten über die Donauversickerung bei Jmmendin- gen geäußert. Er empfiehlt das Projekt des Ingenieurs Baader in Ulm, der die Donauzuflußmenge bei Zmmen- dingen teilen, die eine Hälfte in einem Kanal um die Vsrsickerungsstelle herum über die württembergische Grenze leiten, die andere Hälfte in einer Rohrleitung der Aachquelle zuführen will.

Stuttgart, 26. Aug. Wie verlautet, handelte es sich bei den gestrigen geheimen Verhandlungen der bürger­lichen Kollegien darum, daß der besoldete technische Eemeinderat Sigloch um seine Dienstentlassung zum 1. Oktober in aller Form nachgesucht hat, und daß er von dem Abschluß eines Vertrages mit einer Berliner Privatfirma nur abgehaltpn werden kann, wenn ihm in Stuttgart ein Gehalt von 18 000 steigend bis 25 000 Mark zugesichert wird. Den bürgerlichen Kollegien schien diese Forderung zu hoch. Ein Vermittlungsan­trag des nationalliberalen Eemeinderats Kübel wurde durch Stichentscheid des Vorsitzenden, Oberbürgermei­ster Lautenschlager, angenommen, dem Gemeinderat Sigloch ein Gehalt von 15 000 bis 18 000 steigend anzubreten. Das Berliner Angebot lautet auf 25 000 Mark. Das Gehalt des Oberbürgermeisters beträgt 17 000 Sigloch wurde am 3. Dezember 1910 anstelle von Dr. Mattes zum besoldeten Gemeinderat gewählt und kam aus Hamborn im theinisch-westfälischen Jn- dustriebezirk.

Oberndorf, 26. August. Stadtschul'.heiß Sulz­mann, dessen Rücktritt wir angekündigt haben, hat in einer heute den bürgerlichen Kollegien vorgeleg­ten Zuschrift sich bereit erklärt, dann zurückzutreten, wenn ihm zwecks Erlangung einer höheren Pension eine Gehaltszulage von 900 Mark bewilligt werde. Er beansprucht diese Zulage für seine Arbeiten in Sachen der Armenpflege und ähnlicher ihm nicht zukommender Arbeiten. Falls ihm die Zulage nicht bewilligt wird, droht er mit Beschreitung des Rechts­wegs. Die bürgerlichen Kollegien traten dem Ge­such nicht bei, sondern forderten den Stadtschult­heißen auf, entweder bis zum 1. September seinen Dienst wieder zu übernehmen oder zurückzutreten. Sulzmann begleitet seinen Posten seit 14 Jahren.

Ravensburg, 26. Aug. Gestern traf hier die Nach­richt ein, daß der Student der Medizin Eugen Land­wehr, Sohn des verstorbenen Professors Landwehr hier, auf der Scesaplana abgestürzt ist. Der Verunglückte, der als Bergtourist bekannt ist, machte am Samstag morgen, nachdem sein Begleiter wegen Müdigkeit zu­rückgeblieben war, eine Tour die über ein frisch gefrore­nes Schneefeld führte. Bei der Abfahrt auf diesem Schneefeld fuhr er mit rasender Schnelligkeit gegen einen Felsen und war sofort tot. Ein Hirte hatte ihn von der Alm aus beobachtet und sofort die Bergung der Leiche veranlaßt.

Biberach, 26. Aug. Zu der Notiz, der Reichstags­abgeordnete Erzberger habe mit kaiserlicher Genehmi­gung zufolge seiner Berichterstattung für den Wehrbei­trag mit dem Z. 3 eine Fahrt über die Festung Metz gemacht, sei nachgetragen, daß Erzberger nicht Bericht­erstatter für den einmaligen Wehrbeitrag war, sondern Graf v. Westarp.

Wangen i. A., 26. Aug. Ueber einen richtigen Schwabenstreich aus jüngster Zeit schreibt man der München-Augsburg. Abendztg.: In Wangen, der Grenz­stadt des württ. Algäus, war man zur Einsicht gekom­men, daß die hölzernen Apostel der Stadtkirche un­modern geworden und durch gemalte zu ersetzen seien. Die dadurch notwendig gewordenen 1200 brachte der Kirchenrat durch den Verkauf derHölzernen" wieder

herein. Der Erlös von 1500 -il befriedigte in hohem Maße. Käufer war der Bürgermeister der süddeutschen Strohhutmetropole Lindenberg im bayr. Algäu, wo eine neue Barockkirche sich derzeit im Bau befindet. Dieses Baues vornehmsten Schmuck, von Sachverständigen auf 20 000 -1l geschätzt, bilden nunmehr diese 12 Apostel, vom Volkswitz alsWürttembergs!" bezeichnet. Im benach­barten Wangen soll der Witz nicht besonders angenehm berühren.

^ Au« Wett und Zeit.

1813-Eedenkfeiern.

Liegnitz, 26. Aug. Heute wurde hier die Erinne­rung an den Sieg der schlesischen Armee über Napoleon festlich gefeiert. Es wurden Gedenksteine, bezw Bronce- büsten erfolgreicher Heerführer der Befreiungskriege: Frhr. v. Heilung, Heinr. v. Wedel, Blücher, Gneisenau, Horck und des Russen v. Sacken enthüllt.

Dornau, 26. Aug. Die in der Kirchengemeinde Hochkirch vereinigten Dörfer begingen heute aus dem Schlachtfeld die Jahrhundertfeier der Schlacht an der Katzbach. An den Kaiser und den russischen Zaren wurden Telegramme abgesandt.

Neichtagsersü tzwahlen.

Karlsruhe, 26. August. Als Kandidaten für die Reichstagsersutzwahl in dem badischen Wahl­kreise Vühl-Rastait anstelle des verstorbenen Prä­laden Lender hat eine Zentrumsoersammlung den badischen Landtagsabgeordneten Neuhaus aufgestellt.

Dresden, 26. August. Die Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen sozialdemokratischen Abgeord­neten Kaden in Dresden-Neustadt ist auf den 10. Oklober anberaumt worden.

Vor dem Parteitag.

Von den 63 Anträgen für den sozialdem. Partei­tag, die derVorwärts" veröffentlicht, beziehen sich ll aus die Agitation, 16 auf parlamentarische Fragen, 7 auf die Organisation und 11 auf die Frage der Mai­feier, die der Partei noch immer schwere Sorgen be­reitet. Die meisten Maifeieranträge behandeln die Frage, ob die Parteigenossen, die am 1. Mai ohne Lohnausfall feiern, den Tageslohn an die Partei abzu­führen haben. Es fehlt nicht an Anträgen zugunsten des Massenstreiks, während ein süddeutscher Wahlkreis beantragt, künftig nur alle zwei Jahre einen Partei­tag abzuhalten. Anträge aus Harburg und Königsberg i. Pr. fordern Einsetzung einer Studienkommission für die Agrarfrage. Ein Antrag Spandau wünscht die Aufklärung der weiblichen Jugend über den künftigen Beruf als Mütter und Erzieherinnen ihrer Kinder im sozialistischen Sinne". Unter den Anträgen, die sich auf parlamentarische Fragen erstrecken, befinden sich mehrere, die die Haltung der Reichstagsfraktion beim Wehrbeitrag und dem Besitzsteuergesetz billigen. Ein Antrag Halle fordert dagegen, daßdie Anwendung einer besseren Taktik in Zukunft die Fraktion vor ähn­lichen Entgleisungen bewahre." Hamburg 1 und 2 rügen das Fehlen mehrerer Abgeordneter im Reichstag bei der Abstimmung über den sozialdemokratischen An­trag, betreffend Einführung des Proportionalwahl­rechts. Hamburg 2 wünscht,daß in Zukunft bei allen prinzipiellen Abstimmungen im Reichstag die Fraktion möglichst in ihrer vollen Stärke vertreten sein muß, um dadurch den Interessen ihrer Mandatgeber mehr Rechnung zu tragen."

Endlich ein König für Albanien?

London, 26. Aug. Wie dieDaily Mail" aus Bu­karests: Hofkreisen erfährt, haben sich die Großmächte mit der Kandidatur des Prinzen von Wied, eines Nef­fen der Königin von Rumänien, für den albanischen Königsthron einverstanden erklärt. Der Prinz von Wied ist im Jahre 1872 geboren, protestantischer Kon­fession und seit 1898 mit der Prinzessin Karolino ver­heiratet. Bei dem guten Einvernehmen zwischen Al­banien, Mazedonien und Rumänien erhofft man von dieser Verwandtschaft mit dem rumänischen Königs­hause bedeutende Vorteile für Albanien. Als König von Albanien wird er über ein Reich von etwa 840 000 Einwohner regieren.

Mannheim, 25. August. Bei der Firma Venz L Co. wurden große Unterschlagungen und Dieb­stähle aufgedeckt. Eine Anzahl Personen wurden verhaftet. Der Schaden, den die Firma erleidet, wird auf über 100000 Mark geschätzt.

Donaueschingen, 26. Aug. Der Prokurist Steeg von der Düsseldorfer Filiale des Schaffhausen'schen Bankvereins, der nach Unterschlagung von 239000 Mark geflüchtet war, wurde mittags hier verhaftet.

Hönningen (Ahr), 25. Aug. Bei Bauarbeiter: an der Ahrbrücke war ein Sprengschuß nicht los­gegangen. Es wurde ein zweiter angelegt und während dieser Arbeit stürzte ein noch nicht nieder­gelegter Brückenbogen zusammen. Dabei kamen 4 Arbeiter ums Leben. Einer hinterläßt eine Witwe mit fünf, ein anderer eine Witwe mit zwei Kindern.

Bielefeld, 26. August. Als der Dekorateur Busch und seine Frau gestern abend nach Hause kamen, nahmen sie, wie das Berliner Tageblatt berichtet, schon auf der Treppe einen starken Gas-