Adolf Kleih; im Wettlauf über 100 Meter wurde Fritz Schindler in 12 Sek. Zweiter.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für und Donnerstag ist vorherrschend trockenes und warmes, aber noch strichweise gewittriges Wetter zu erwarten.

Bad Liebenzell, 25. Aug. In Begleitung seiner Tochter kam heute früh Pfarrer Hochstetter von Ditzingen hier an, um eine Fußtour nach Wildbad zu machen. Bei Zainen wurde der alte Herr aber plötzlich von einem Schlage getroffen, was seinen sofortigen Tod zur Folge halte.

K. Möttlingen, 25. August. Bei der Hunde­ausstellung in Nagold am 24. ds. wurde der von Friedrich Riexinger hier ausgestellte Foxterrier mit einem 1. und einem Ehrenpreise ausgezeichnet. Der Hund wurde schon mehrfach mit ähnlichen Auszeichnungen bedacht.

Neuenbürg, 25. August. Heute nacht brannte es in einer Schmiede der oberen Sensenfabrik von Haueisen und Sohn. Noch ehe das Feuer größere Ausdehnung erlangt hatte, konnte es von der Feuer­wache gelöscht werden, sodaß kein großer Schaden entstand.

Calmbach, 25. August. Der hiesige Veteranen­verein und der von Höfen, konnten am Sonntag hier ihr 40 jähriges Jubiläum feiern, was zum Anlaß genommen wurde, hier einen Bezirkskrieger­tag abzuhalten. Alle 37 Vezirksvereine hatten Ver­treter entsandt; vom Bundespräsidium war Major z. D. Bürger erschienen.

Pforzheim, 25. Aug. Während der brustkranke Eoldarbeiter Max Sautter gestern nachmittag am Fenster seiner in dem 3. Stock des Hauses Calwer- Straße 141 gelegenen Wohnung stand, hatte er seinen einjährigen Knaben auf der Fensterbank vor sich sitzen. Als er nun einem andern Kind den Schnuller reichen wollte, stürzte der Knabe über die Fensterbrüstung 15 Meter tief auf den steinernen Treppenaufgang und war sofort iot.

Pforzheim, 26, Aug. Zwischen hier und Wilfer­dingen an dem steilen sogenannten Siedichfür, rannte gestern nachmittag 4 Uhr ein Frankfurter Auto, das nur von einem Chauffeur namens Bock aus Frankfurt besetzt war, in rasender Fahrt, in­folge Platzens der Reifen auf einen Baum, der Chauffeur war sofort tot.

Herrenberg, 26 Aug. Bei dem gestrigen Ge­witter schlug der Blitz in den Turm der Stifts - kirche, jedoch ohne zu zünden._

Württemberg.

Die landwirtschaftliche Bevölkerung Württembergs.

Nach weiteren Erhebungen über die letzte Berufs­zählung entfielen in Württemberg, von den 1108 533 hauptberuflich Erwerbsfähigen 506 061 oder 45,7 A auf die Land- und Forstwirtschaft, während der Prozentsatz in Eesamt-Süddeutschland 46 A und in Deutschland

36,8 -L betrug. Wie im Süden im ganzen stehen also auch in Württemberg die Erwerbstätigkeit in der Land­wirtschaft nach wie vor an erster Stelle unter allen Berufen (die Industrie folgt mit 39 Handel und Verkehr mit 9 ?S). während z. B. in Preußen die land­wirtschaftlich Erwerbstätigen nur 36,8 aller Erwerbs­tätigen ausmachen. Den höchsten Prozentsatz der land­wirtschaftlich Erwerbstätigen weist ebenfalls ein süd­deutsches Gebiet, nämlich Hohenzollern mit 68 auf; erst dann folgen Posen mit 63,4 Ostpreußen mit 61,2 und Westpreußen mit 57,6 während Bayern mit 51,5 A sehr nahe steht. Von den landwirtschaftlich Erwerbstätigen Württembergs sind 329 259 (44 ?z) evangelisch, 175 806 (49,8 A) katholisch und 37 israe­litisch.

Oberndorf, 25. Aug. Stadtschultheiß Sulzmann beabsichtigt, wegen seiner angegriffenen Gesundheit zurückzutreren.

Stuttgart, 25. Aug. Der Kommandierende Gene­ral des 13. Armeekorps hat die Divisionen angewiesen, den Oberämtern ihres Manövergebiets bestimmte Trup­penteile namhaft zu machen, an die sie sich zur Erlang­ung von Erntearbeitern zu wenden haben. So soll nicht nur die landwirtschaftliche Bevölkerung im Manöver­gelände und in der Umgebung der Garnison beim Ab­räumen der Felder unterstützt, sondern auch ungewöhn­lich hoher Flurschaden vermieden werden.

Stuttgart, 25. Aug. Der ärztliche Landesausschutz hat bei der Kgl. Regierung beantragt, es mögen der Universität Tübingen durch den Staat die Mittel zuge­wiesen werden, wodurch es der medizinischen Fakultät ermöglicht werde, in eine wissenschaftliche und klinische Anwendung der Radium- und Mesothoriumpräparate einzutreten. Es wurde in den letzten Monaten ausfin­dig gemacht, daß neben dem Mesothorium die Gewin­nung des Radiums außer in den Gebirgen Böhmens auch in der Nähe der Stadt Bath in England, sowie in einem petroleumhaltigen Sandstein in Galizien, fer­ner in den Eesteinschichten beim Simplontunnel und in der Nähe der portugiesischen Stadt Guarda, wo man reichen Radiumgehalt fand, möglich erscheint. Be­kanntlich ist die künstliche Einwirkung des Radiums von heilsamem Einfluß auf die Krebskrankheit.

Stuttgart, 25. Aug. Die in Liquidation stehende Firma Johannes Röminger E. m. b. H., die ihre Nieder­lassung in dem großen Württemberger Kunstgewerbe­haus in der Königstraße hat, meldete am Samstag mit­tag ihren Konkurs an. Die Teilhaber der G. m. b. H. sind Kommerzienrat Otto Wanner, Kommerzienrat Nath. Röminger und Kaufmann Otto Wanner-Brandt, der Letztgenannte war bis vor 14 Tagen noch Geschäfts­führer, wurde dieses Postens aber enthoben, als die Gesellschaft in Liquidation trat. Nach vorläufiger Schätzung soll die Schuldenlast etwa 1 Million Mark be­tragen und man glaubt, daß die Gläubiger mit 10 aus ihren Forderungen befriedigt werden. Die seit etwa 60 Jahren bestehende Firma wurde erst vor we­nigen Jahren von dem damaligen Alleininhaber Kom-

Das Alter der Aureliuskirche in Hirsau. *)

Ein Beitrag zur Frage der Hirsauer Klostergründung.

Bon W. Mönch, Rötenbach.

Im Vorwort derHeimatkunde vom Oberamt Calw" wurden Freunde des Buches gebeten, Berichti­gungen, Ergänzungen, Quellennachweise und Abbildun­gen an mich oder Herrn Rechtsanwalt Rheinwald ge­langen zu lasten. Und so bin ich Herrn Pfarrer Weiß in Hirsau dankbar für die Anregung zur Besprechung der umstrittenen Frage nach dem Alter der Aurelius­kirche in Hirsau durch die AbhandlungDas Alter der Aureliuskirche in Hirsau" im Calroer Tagblatt Nr. 196. Gibt sie mir doch Gelegenheit, meinen von der seit­herigen Auffassung abweichenden Standpunkt zu begrün­den, was in der Heimatkunde mit Rücksicht auf den be­schränkten Raum unterbleiben mußte. Zunächst muß ich vorausschicken, daß ich die Abhandlung Nr. 9 Seite 2938 nicht selbst verfaßt habe, nicht wegen Mangel an Orientierung auf dem Gebiete der Geschichte Hirsaus, sondern weil ich bestrebt war, allen Abhandlungen nur die Ergebniste der gründlichsten und neuesten Forschun­gen auf dem Gebiet der Heimatkunde zu Grunde zu legen. Deshalb bat ich Herrn Pfarrer a. D. E. Bostert in Hirsau, den ich als gründlichsten Kenner der Ur­geschichte Hirsaus kennen und schätzen lernte, um Ab­fassung des fraglichen Artikels. Herr Pfarrer Bostert hat sich in zuvorkommender Weise in den Dienst des gemeinnützigen Unternehmens gestellt.

Trotzdem mir sämtliche Quellen, die Hr. Pfarrer Weiß zur Begründung der Annahme einer Klostergründung im Jahre 830 durch einen Grafen Erlafrid von Calw anführt, wohl bekannt sind, steht mir immer noch fest: die angeführten Gründe, die für die Erlafridsche Klo­stergründung als geschichtliche Tatsache sprechen sollen, genügen nicht. Vom Standpunkt der kritischen Forschung ist die Stiftung des Aureluisklosters durch Graf Erla-

Zu dem in der Samstagnummer des Calwer Tag­blatts erschienenen AufsatzDas Alter der Aurelius- .rche in Hirsau" gingen uns zwei weitere Abhand­lungen zu, die nachstehend veröffentlicht sein sollen.

D. Red.

frid ins Reich der Sage zu verweisen. Herr Pfarrer Bostert hat dies öfters überzeugend nachgewiesen (vgl. seine AbhandlungDas Aureliuskloster in Hirsau", Be­sondere Beilage d. Staatsanzeig. 14. März 1908,Abt Wilhelm in Hirsau", Calwer Wochenblatt 1909, siehe Les. dritte Fortsetzung 18. Juni 1909, dieselbe Abhand­lung in erweiterter Form in der Deutsch. Reichsp. 1910.

Wenn trotzdem ein Georg Butterfaß in Blatt 5 der Württemberger Zeitung vom 27. April 1912 eine Abhandlung über Kloster Hirsau schreibt, welche die Hirsauer Geschichte mit Erlafrid beginnen läßt, wie dies Crusius 1593, Christmann 1782, Cleß 1807, Steck 1844, Hefele 1837, Klaiber 1886 u. a. getan haben, so ist dies verständlich. Daß aber Rektor Dr. Weizsäcker (Vortrag am 15. März in Stuttgart, Max Bach, Blät­ter des Württ. Schwarzwaldvereins 1912, Nr. 5, und besonders Herr Pfarrer Weiß im neuesten Hirsauer Führer von 1912 von den Vostertschen Ausführungen keine Notiz nahmew, finde ich unerklärlich. Da Bostert nicht zu allen Weiß'schen Beweisen für die Gründung von 830 Stellung nahm, und auch die wichtigen, erst nach Bosserts Ausführungen veröffentlichten Ausfüh­rungen Bachs auch nicht berücksichtigen konnte, so soll dies in Folgendem in möglichster Kürze geschehen.

Alle oben angeführten Schriftsteller berufen sich auf den Geschichtsschreiber Johann Trithemius (von Trit- tenheim bei Trier), Abt in Spanheim, später St. Jakob in Wiirzburg, welcher von Abt Blasius 1495 den Auf­trag bekam, die Geschichte Hirsaus zu schreiben. Da es ihm weniger um Schilderung geschichtlicher Tatsachen war, als um Verherrlichung des Benediktinerordens, so beging er die ungeheure Eeschichtsfälschung, den Anfang des Klosters Hirsau um über 200 Jahre zurückzudatie­ren. Er läßt Aebte, Gelehrte und Heilige aufmar­schieren, die nirgends gelebt haben als in seiner Ein­bildung, nach seiner Darstellung aber auf den Angaben des Fuldaer Mönchs Meginfrid beruhen sollen, der aber selbst von dem Geschichtsfälscher Tritheim erfunden wurde. In der über 50 Seiten starken Abhandlung Johann Trithemius über die älteste Geschichte des Klosters Hirsau" von Carl Wolff,Rektor am Katha­rinenstift, wurde durch eingehende Vergleiche und gründ­

merzienrat Otto Wanner in eine G. m. b. H. verwan­delt, und bezog dann, nachdem sie das alte Rominger- sche Haus auf der Königstraße verlaßen hatte, die neuen Geschäftsräume im Salamanderhaus, für die sie heute noch verpflichtet ist, eine beträchtliche Miete zu bezah­len. Der auf der Königstraße von einem Konsortium erstellte Neubau kam so teuer zu stehen, daß der Firma eine Jahresmiete von 56 000 abverlangt werden mußte. Diese hohen Leistungen und eine Anzahl sonsti­ger geschäftlicher Mißerfolge haben die Firma, nachdem ein Arrangement nicht zu ermöglichen war, zum Kon­kurs genötigt.

Eßlingen, 25. Aug. Eine von der Eßlinger Metz- gereigenossenschaft beschlossene und von dem Amtsgericht genehmigte Statutenänderung, wonach die Mitglieder von der Innung ausgeschlossen sein sollten, wenn sie an Genossenschaften, Konsum- und Tabakvereine Fleisch? waren im Submissionswege oder gegen Gewährung von Rabatt liefern, droht einen Konflikt zwischen Innung und Konsumverein herbeizuführen. Es wurde nun den dem Konsumverein das Fleisch liefernden 6 Metzger­meistern, die dagegen Einsprache erhoben, geboten, den Vertrag mit dem Konsumverein zu lösen, was sie jedoch nicht taten. Sie wandten sich vielmehr wegen der bei eventuellem Ausschluß aus der Innung doppelt zu ent­richtenden Echlachtgebühr an den Eemeinderat. Da aber das Schlachthaus sich im Besitz der Metzgergenossen­schaft befindet, so hatte diese Zufluchtnahme keinen Wert. Der Konsumverein hat nun die Absicht, wie man hört, mit einer großen Stuttgarter Schlächterei einen Lieferungsvertrag abzuschließen und einen eigenen Metzaerladen in seinem Neubau zu eröffnen. Man darf gespannt sein, welchen Ausgang die Angelegenhet nimmt.

Schwalldorf OA. Rottenburg, 25. August. Der Eemeinderat Fr. T. Uliner ist beim Einfahren eines Garbenwagens überfahren und so schwer verletzt worden, daß er nach zwei Stunden starb.

Brackenheim, 25. Äug. 252104 betragen im Konkurs des früheren Schultheißen Bosch in Stock­heim die undevorrechtigten Forderungen. Ihnen steht ein Massenbestand von nur 12314 gegen­über, wovon auch noch die großen Konkurskosten abzuziehen sind.

Von der Alb, 25. Aug. Bei uns auf der Alb rech­net man damit, daß um Jakobi in der Regel von der Ernte noch nicht die Rede sein kann; daß man aber bis an Bartholomä und überhaupt im August nicht daran denken kann, die Sichel ins Feld zu tragen, wie dies Heuer auf unserer Höhe zutraf, dürfte doch auch zu den Seltenheiten gehören. Die letzten zwei sonnigen heißen Tage haben die frohen Hoffnungen geweckt, die Witterung werde jetzt endlich bester kommen, und an­dauernder Sonnenschein werde den ganz ungewöhnlichen Reichtum an Körnerfrüchten auf unseren Feldern rasch zur Reife zwingen. Aber schon haben gestern wieder Gewitter mit Regenfällen eine Störung verursacht. In­folge der außerordentlichen Verzögerung der Fruchtreife

liche Versuche Tritheims Phantasiegebilde erbarmungs­los zerzaust und Tritheim als einer der ge­wandtesten Geschichtsfälscher aller Zei­ten entlarvt. Sich auf Tritheim zu stützen, von dem sich alle Geschichtsschreiber Hirsaus über 200 Jahre lang anführen ließen, ist also nimmer ratsam, obgleich Weizsäcker der Ansicht ist, die Kritik sei zu weit ge­gangen. Doch glaubt Herr Pfarrer Weiß, daß sich für denhistorischen Kern" der Tritheimschen Ausführun­gen Beweise im Cod. Hirsaug. finden. Für den Laien, dem derCod. Hirsaug." unbekannt ist, sei angeführt, daß es sich um den Hirsauer Traditionskodex, dem mit geschichtlichen Bemerkungen versehenen Schenkungsbuch des Klosters aus seinen ersten Zeiten handelt, das 1843 erstmals gedruckt (in lateinischer Sprache) erschien. Des weiteren wird angeführt die Urkunde vom 9. Oktober 1075. Es ist die Urkunde des Bestätigungsbriefes, die Kaiser Heinrich IV ausstellte und die im Stuttgarter Archiv aufbewahrt ist. Allein sie ist, wie auch Herr Archivdirektor v. Schneider auf Befragen angab, nim­mer echt, sondern hat spätere Zusätze erhalten, ähnlich wie der Codex Hirsaugiensis. Wir haben es hier also wieder mit einer Geschichtsfälschung zu tun. Es ist dies schon daraus zu ersehen, daß Heinrich die schrecklichsten Verwünschungen und Verfluchungen bestätigt, die ihn oder seine Nachfolger treffen sollen, falls sie die Rechte des Klosters antasten würden.

Ferner beruft sich Herr Pfarrer Weiß auf die Autorität des um die Erforschung Hirsaus hochverdien­ten Herrn Rektor Dr. Weizsäcker. Gewiß sind wir mit Max Bach einig, Herrn Weizsäcker alsgründlichsten Kenner und Forscher der Klosterruinen zu würdigen, allein dies ist kein Grund, nicht genügend bewiesene Tatsachen als unumstößlich sicher anzunehmen. Zu der Frage der Gründung Liebenzells, das nach einer Notiz des Herrn Dr. Schmid schon 830 bekannt gewesen sein soll, wird eine Arbeit meines Freundes Odendahl- Straßburg, der als Vurgenforscher den Lesern der Blät­ter des Schwarzwaldvereins bekannt ist, in einer dem­nächst erscheinenden Abhandlung Stellung nehmen. Wir gehen deshalb zum letzten und wichtigsten Punkt über, den Ergebnissen der Ausgrabungen in