Aus Stadt und Land. !
INtenriri«, 1». August 1SSL !
' Uebertrag«» wurde je eine ständige Lehrstelle an der z evangelischen Volksschule in Altensteig dem Hauptlehrer 1 Löckle in Jebenhausen OA. Göppingen, Wart der i Echulamtsverweserin Frida Kehrer daselbst. »
Sitzung de- Gemrinderals v»m 17. August. Anwesend: k Der Vorsitzende und 18 Mitglieder. Erledigung von Pen- Lonssachen in Vollziehung der neuen Bestimmungen über die Berechnung?weise der Bezüge körperschaftlicher Pensionäre.
— Frau Spitalverwalter Seitzinger sucht mit Rücksicht auf die erneut einsetzende Verteuerung der notwendigsten Lebensmittel um nochmalige Erhöhung der KranlenharrSverpfiegungs- sätze oder um Uebernahme de» Krankenhauses in städtische Regi- nach. Eine kleine Erhöhung der Berpsiegungsgrbühren wird genehmigt. — Fabrikant Otto Kaltenbach bittet um Leber lafsung städt. Platzes von der Brandhalde (angrenzender Eckplatz) zwecks Erreichung einer bequemeren Hofei fahrt und Schaffung der Möglichkeit, später feinen Fabrikbau ver- i läugern zu können. Gleichzeitig liegt ein Gesuch der Fa. ? Sebr. Theurer vor, ihr fragl. Platz als Bauplatz für ei» Wohngebäude zu überlassen. Das Areal wird im Falle der Ausführung der Feldbereinigung von einem Weg durchschnitten und so oerlletnert, daß seine Verwertung als Bauplatz wohl nicht mehr in Frage kommt. Vor Ausführung der Feldbereinigung kann sich die Stadt weder dem einen »och dem anderen Interessenten gegenüber binden, ist aber r unter Umständen geneigt, dem Gesuchsteller Kaltenbach den für die Erzielung einer besseren Hofeinfahrt erforderlichen kleinen Abschnitt pachtweise zu überlassen. An Ort und Stelle soll noch vorher Augenschein eingenommen werden.
— Die Ausführung einer elektr. Kraftleitung zu dem neuen
Fabrikanwesen des Otto Kaltenbach und zur Gerberei zum Anker wird genehmigt, nachdem diese Firmen V» Kostenbeitrag zugesichert haben; ebenso findet der Aecord betr. Vergebung der Wafserleituntzsarbeiten in der Hohenbergstraße Genehmigung. — Auf Antrag der Stadtpflege erfährt der Wasserzins eine Aufrundung, um die ungerade Pfennigrechnung aukzumerzen. — Zu der Neufestsetzung der Ortslöhne «h 1. 1. 82 hat sich der Gemeinderat zu äußern. Die Aeußerung wird unter Berücksichtigung der seit der letzten Festsetzung eingetretenen Lohnsteigerung abgegeben. — Dem Radfahrerverein wird zur Abhaltung eines Festes im Stadt, garte« Erlaubnis erteilt. Wz.
— Arbeitsnachweis der Inneren Mission. Seit einigen Monaten besteht in Stuttgart ein Arbeitsnachweis der Inneren Mission in Württemberg. Die Geschäftsstelle ist das Jugendsekretariat, Hohestratze 11. Der Ar- beitsnachweis für Innere Mission erstreckt seine Tätig» ! keit auf folgende Gebiete: 1. Vermittlung von cha- rttativem Personal für evangelische Vereine, Anstalten und Geschäftsstellen. 2. Vermittlung von Dienst- und Arbeitspersonal für evangelische Anstalten und Heime. 3. Vermittlung von Lehr-, Dienst- und Arbeitsstellen für Anstaltszöglinge. 4. Desgleichen für er- i werbsbeschränkte und sittlich gefährdete Jugendliche Diesem Arbeitsnachweis haben sich 46 evangelische Lc- ganisationen (Diaronifsenhäuser, Sekretariate, Schulen der Inneren Mission, Erziehungsanstalten, Zuflucht-- stätien und Heilanstalten) in ganz Württemberg an, geschlossen.
— Die Teuerung. Die Aufwürtsbewegnng der Kleinhandelspreise für ' die wichtigsten Lebensmittelbedürs- nisse har sich im Juli weiter lebhaft fortgesetzt. Die Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskosten stiegen nach den Ermittlungen des Statistischen Reichsamts von 880 im Mai aus 896 im Juni und auf 963 im Juli. Damit stand sie um 39 Punkte höher alS die
vrsyer höchste Indexzahl vom Januar. Bor allem wirkten die außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse auf die Preissteigerungen für Gemüse, Kartoffeln neu« Ernte, Hülsenfrüchte, Fette, Eier und Milch ein. Nur Brot und Zucker blieben auf dem alten Preisstand. Auch die Unkosten für Heizungs- und Beleuchtungsmittel zogen an. Die Preisbewegung, die im August weitere Fortschritte macht, hat «ine gewisse Einheitlichkeit in allen Teilen des Reichs angenommen.
— Briösmarkeu-Neuheiten. In den nächsten Tagen werden die ersten neuen Postkarten zu 30 und 40 Pfg.. sowie zu 30 -4- 30 und 40 - 40 Pfg. mit dem Bild eines reitenden Postillons ausgegeben. Die Kgrten werden eine dreimalige Umrahmung erhalten. Die Farbe des Markenbilds und des Aufdrucks ist ber den 30 Pkennig-Marken grün, bei den 40 Pfennig-Marken dunkelorange. Wegen der großen noch vorhandenen Vorräte an Postkarten mit dem Germanrabild werden den Postanstalten zunächst nur im Bedarfsfall Kleinere Mengen der Karten überwiesen werden.
— Die Polizei,runde. WTB. meldet, der Reichs- minister des Innern werde den Ländern anheimgeben, die Polizeistunde allgemein auf 12 Uhr nachts, einmal in der Woche auf 1 Uhr festzusetzen. In große» Städten, Badeorten usw. soll die Polizeistunde für die ganze Woche auf 1 Uhr verlängert werden können.
— Der Entwurf eines Hausgehilfengesetzes ist jetzt dem Reichskabinett nach einer nochmaligen Umarbeitung zugegangen. Der Entwurf umschließt alle Arten von Hausangestellten (Dienstboten) in Stadt und Land, in Wohnung, Geschäft und Berus. Vorgesehen ist eine Arbeitsbereitschaft von 13 Stunden. Zwei Stunden müssen als Pause für alle Mahlzeiten dienen. Bei Jugendlichen unter 18 Jahren beträgt die Pause drei Stunden täglich. Der Entwurf regelt sodann die Bestimmungen über die Beschaffung der Schlafrüume und der Kost, über den zu zahlenden Lohn und di« Urlaubszeit. Bei Gewährung des Urlaubs darf vom Lohn nichts abgezogen werden und außerdem ist für den Urlaub Kostgeld zu gewähren. Kündigung und Schadenersatzpflicht sind weitere Punkte des Entwurfs, der auch eine Bestimmung enthält, wonach Streik und unsittlicher Lebenswandel Grund zur sofortigen Kündigung sind.
— Stickstoffdünger im Garten, Daß man in der Gartenpflege, wenn man einen lohnenden Ertrag erzielen Will, mit Naturdünger allein nicht auskommt, ist bekannt. Meist wird daher auch Kalk, Kali und Phosphorsäure zugegeben, womit gute Erfolge zu erzielen sind. Von besonderer Wirkung erweist sich aber die Stickstofsdüngung. In einem Gemüsegarten wurden z. B. versuchsweise zwei Flächen von je 10 Geviertmetern mit den gleichen Pflanzen angebaut. Die eine Fläche erhielt außer dem Stallmist Kali und Phosphorsäure, die andere erhielt dazu noch etwa dreiviertel Pfund schweselsaures Ammoniak. Erstere Fläche hatte ein Erträgnis von 117 Pfund Wirsing, von letzterer wurden 197 Pfund erzielt. Erbse» erbrachten Sei Stickstoffzugabe fast den doppelten Ertrag, Boh nen lieferten drei Viertel mehr und Tomaten das Doppelte.
— Frachtermäßigungen. 1. Güter der „ermäßigten Eilgutklasse" z. B. Beeren, Steinobst, Kernobst, Brot, Butter, frische Feld- und Gartenfrüchte, Margarine, frische und geräucherte Fische, Milch, zahlen künftig nur die Frachtgutfracht für das wirklich «»Gewicht (bisher für das IVrfache des wirklichen Gewichts). 2. Für „gebrauchte Packmittel" wird bei Aufgabe als Frachtstückgut die Fracht nur für das halbe wirkliche Gewicht berechnet (bisher für das wirkliche Gewicht). Für
außerdem ein besonders billiger Ausnahmetarif bei Entfernungen über 150 Kilometer geschaffen. .Der Aus nahmetarif für Düngemittel in Wagenladungen sieht eine. Ermäßigung der Frachten um 20 v H vor Endlich ist ein billiger Ausnahmetarif für die reael- mäßige Beförderung von Milch eingeführt.
* Freudenstadt, 17. Aug. (Ertrunken.) Der verheiratete Säger Fr. Frey, gebürtig von hier, ist in Ernstmüh! ertrunken. Der Unglücksfall ereignete sich dadurch, daß Frey, der in einem Nachen in dem Klotzweiher beschäftgt war, durch Umkippen deS Nachens in Wasser siel und wahischein- lich einen Herzschlag erlitt. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden.
Stuttgart, 18. Aug. (Lohnbewegung in der Textilindustrie.) Tari,Verhandlungen in der württ. Textilindustrie haben zu einer Einigung zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern nicht geführt. Die Arbeitgeber haben jedoch erklärt, daß sie von der Lohnperiods des 15. August ab auf die bisher geltenden Löhne eins nach den tariflichen Altersstufen gestaffelte weitere Teuerungszulage an die männlichen Arbeiter im Betragwon 15—60 Pfg., und an die weibli yen Arbeiter inr Betrag von 15—40 Pfg. auf die tat,,schlich geleistete Arbeitsstunde zur Auszahlung bringen werden. Im übrigen soll der Streit durch Anrufung des Schlichtungsausschusses erledigt werden.
Aussperrung im Friseurgewerbe. Die Verhandlungen im Arbeitsministerium zwischen den Vertretern des Arbeitnehmer-Verbands des Friseur-- und Haargewerbes und den der Friseurmeister-Jnnung über die Löhnfrage sind gescheitert. Die Aussperrung der Fri- seurgehilfen trat somit heute in Kraft.
Sonntagsfahrkarten. Vom 21. August an können Sonntagsfahrkarten auch in Ulm und Heilbronn benützt und am Tag vorher gelöst werden. . .
Kein Frühgeback. Der Württ. Bäckerinnungs-- verband tritt für die Beibehaltung des Nachtbackverbots und des Verbots der gewerblichen Sonntagsarbeit ein. Da er ferner den Beginn der Arbeitszeit im Sommer nicht vor 5 Uhr und im Winter nicht vor 6 Uhr gelegt wissen will, wird man auch fernerhin aus frisches Frühstücksgebäck verzichten müssen.
Schauerlicher Fund. Bor mehreren Wochen wurde im Hauptbahnhof München ein am 22. Juni 1921 im Stuttgarter Hauptbahnhos als Passagiergut aufgegebenes Gepäckstück amtlich geöffnet, weil es durch Nässe und üblen Geruch lästig und von seinem Eigentümer nicht abgeholt wurde. Dabei ergab sich, daß das Paket die Leiche eines neugeborenen Kindes männlichen Geschlechts enthielt. Die Erhebungen nach dem Aufgeber des Pakets bzw. der Kindsmutter führten bis jetzt zu keinem Ergebnis.
Etzlingen, 18. Aug. (Vom Rathaus.) Infolge von Blutvergiftung durch einen Insektenstich ist Oberbürgermeister Dr. v. Mülberger so schwer erkrank^ daß er das städt. Krankenhaus aufsuchen mußte.
Gmünd, 18. Aug. (Streik.) Die im deutschen und christlichen Metallarbeiterverband organisierte Arbeiterschaft der hiesigen Metallindustrie (über 4000 Arbeiter) beschlossen, von Donnerstag früh ab in sämtliche» Betrieben in de» Streik zu treten,
Stuttgart, 18. Aug. (Erwerbslosenfürsorge im Monat Juli 1921.) Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen im Stadtbezirk Stuttgart betrug zu Beginn des Monats Juli 1596 männliche und 134 weibliche. Ende Juli waren noch vorhanden: 889 männliche und 82 weibliche. In 52 Fällen wurde unberechtigter Bezug der Unterstützung festgesteLt.
Der Doppelgänger.
Roman von H. Hill.
(50) (Nachdruck verboten.)
25. Kapitel.
Als Burkhardt durch die in tiefem nächtlichen Schweigen liegenden Straßen schritt, fühlte er sich leichter und freier, als seil langer Zeit. Eine fast beglückende Empfindung war es, die seine Brust erfüllte. Zugleich mit dem Entschluß, sein Leben für die geliebte Frau zu opfern, war eine geradezu wunderbare Ruhe und Zuversicht über ihn gekommen. Er war überschwenglich glücklich gewesen, aber er hatte nie aus- qchört, unter dem Bewußtsein zu leiden, daß er dies Glück einzig einer Lüge, einem schmachvollen Betrug zu danken habe, und immer hatte er sich gesagt, daß die Stunde kommen werde, da er feine Schuld bezahlen müsse. Jetzt war seiner Neberzeugnng nach diese Stunde da, und der Preis, den er entrichten sollte, war fürwahr nicht gering. Ihm aber schien er nicht zu hoch. Und er atmete wie in einem köstlichen Gefühl der Befreiung auf bei dem Gedanken, daß Hertha ihm » ihre Verzeihung nicht vorenthalten würde, wenn sie früher oder später erfuhr, was er getan hatte, um sein Unrecht zu sühnen.
Er hoffte, daß die Amerikaner nicht wagen würden, ihn auf der Stelle zu ermorden. Tie Pension der Mrs. Clapham war für die Ausführung eines solchen Verbrechens doch wohl nicht der geeignete Ort. Und selbst, wenn sie es unklugerweise »ersuchen sollten, glaubte er sich durch den guten Revolver und durch seine kräftigen Arme hinlänglich gegen solchen Ait- grifs geschützt. Aber es war nicht diese Hoffnung, die ihn so leicht und furchtlos seinem Ziel zuschreiten ließ. Denn nur für den Augenblick noch war es ihm um die Erhaltung seines Lebens zu tun, nur für die kurze Zeitspanne, deren es bedurfte, um die bedrohten Passagiere der „Albion" vor dem über ihren ahnungslosen Häuptern schwebenden Verhängnis zu warnen. Darüber, daß er solche Warnung mit der Hingabe seines Daseins bezahlen müsse, war er nicht einen Augenblick im Ungewissen.
Still und dunkel lag daZ Haus Nr. 47 in der Holroyd- Wmtze da. Erst nach wiederholtem Läuten an der Laustür
öffnete ihm ein verschlafener Portier. Brummig fragte er nach dem Begehr des späten Ankömmlings und fügte sogleich hinzu, daß in der Pension kein Zimmer mehr zu haben fei.
„Trotzdem müssen Sie mich einlassen," erklärte Burkhard! mit Entschiedenheit. „Ich habe in dringender und unaufschiebbarer Angelegenheit mit einem Bewohner der Pension zu sprechen."
Der Mann entschloß sich zwar nach einigem Zögern, feinem mit so großer Bestimmtheit vorgebrachten Verlangen zu willfahren. Aber er befürchtete allem Anschein nach, eS mit einem Dieb oder einer sonstwie verdächtigen Persönlichkeit zu tun zu haben, denn er ließ ihn nicht eine Sekunde lang aus de« Augen.
Oben war Burkhardt wieder zu längerem Warten genötigt, ehe ihm aufgetan wurde. Dasselbe schmutzige Mädchen mit dem Hertha unterhandelt hatte, nahm auch ihn in Empfang.
„Ich wünsche Fräulein Berthe Roumier zu sprechen,"' erklärte Burkhardt aus ihre Frage. Und die Nächstliegende Erwiderung vöraussehend, fügte er hinzu: „Sollte das aber der späten Stunde wegen ganz unmöglich sein, so benachrichi tigen Sie wohl Herrn Boules oder Herrn Fermor, daß ich aus der Stelle mit einem von ihnen Rücksprache nehmen muß.*
„Jgtzt mitten in der Nacht?" fragte das Mädchen, ihn mit mißtrauischerl Blicken betrachtend. „Das geht doch wohl nicht an. Die Herrschaften haben sich schon in ihre Schlafzimmer zurückgezogen. Und Sie können doch nicht verlange», daß ich sie wecke.*
Burkhardt aber bestand aus seinem Begehr, und «och war er in der Unterhandlung mit dem Mädchen begriffen, als sich eine der auf den Korridor aus mündenden Türe» öffnete und eine ärgerliche Stimme fragte:
„Was gibt's denn kür Disputationen zu nachtschlafender Zeit :- — Soll man in diesem Hause niemals zur Ruhe kommend
„Es ist ein Herr, der durchaus Sie oder Miß Roumier oder Herrn Fermor sprechen will, Herr Boules," erwiderte das Mädchen. „Wenn ich gewußt hätte, daß Sie noch auf find, würde ich bei Ihnen angeklopft haben."
Tie Tür des betreffenden Zimmers öffnete fick vollständig, und die lange, noch vollständig angekleidete Gestalt des hageren Amerikaners erschien auf der Schwelle.
„Mich will man sprechen?" fragte er. „Wer ist denn dieser näcbtliche Besucher?*
Burkhard! trat irr de» Lichtkreis der mr der Decke brennenden Lampe.
„Ich bi» es, Mr. Boules!" sagte er mit erhobener Stimme.
Wie vor dem unerwarteten Anblick eines Gespenstes taumelte der Amerikaner zurück.
„Sie find es — Sie — Herr-*'
„Von Randow!* ergänzte Wolfgang den begonnenen Satz, dessen Schluß dem maßlos Ueberraschten in der Kehls stecken geblieben war. „Ich verstehe Ihr Erstaunen vollkommen. Sie glaubten mich jedenfalls weit von hier auf hoher See.*
Wie groß auch im ersten Moment seine Bestürzung gewesen sein mochte, es hatte für den Amerikaner doch nur weniger Sekunden bedurft, um seine Fassung zurückzugewinnen.
„Sie wünschen uns zu sprechen," sagte er, ohne Wolfgangs letzte Worte zu beachten, in der ruhig höflichen Weise eines wohlerzogenen Mannes. „Bitte, wollen Sie hier ein- treteu? — Es trifft sich glücklich, daß wir gerade heute länger als gewöhnlich in, Gespräch beieinander geblieben find."
Wolfgang trat ihm über die Schwelle des hell erleuchteten Gemaches. Bei seinem Eintritt erhoben sich Berthe Roumier und Fermor gleichzeitig von ihren Stühlen. Sie batten natürlich gehört, was draußen zwischen den beiden Männern gesprochen worden war und hatten Zeit genug gehabt, ihre Nerven wieder vollkommen in die Gewalt zu bekommen.
Sobald Boules die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat Berthe ganz nahe an Burkhardt heran und indem sie ihm scharf ins Gesicht sah, fragte sie:
„Haben wir nun das Vergnügen mit dem wirklichen Herrn von Randow oder mit seinem Doppelgänger?*
„Ich heiße Paul von Randow. — Sie vermuteten mich ohne Zweifel auf der „Albion". Aber ich war verhindert, mich einzuschiffen. Ein Privatgeschäft hielt mich in Exmouth zurück. Der Umstand, daß ich heute mit dem Detektiv Bernardi zusammengetroffen bin, wird Ihnen Erklärung genug dafür sein, daß ich Sie hier zu finden wußte."
„Gewiß," erwiderte Berthe in ihrem sanftesten Tone. „Aber würden Sie vielleicht so freundlich sein, mir zu sagen, woher Herrn Bernardi unsere Adresse bekannt war?"
„O, für ihn hat es nicht die geringsten Schwierigkeiten, etwas herauszubekommen, an dessen Kenntnis ihm gelegen ist. — Er ist erst hier angekommen, nach dem meine Gattin Exmouth auf der.Albion" bereits v erlassen hatte.", . .
Fortsetzung folgt?" "