Ichönes Aussehen schwarzen Kirschen gleichen, ge­nossen, so erzeugt das ihnen innewohnende Gift De­lirien, Tobsucht, ja sogar den Tod durch Schlagfluß. Bei Vergiftung durch diese Beeren trinke man sofort schwarzen Kaffee, Essig, Zitronensaft oder Seifenwasser. Jedenfalls ist umgehend ein Arzt zu rufen.

scb Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Freitag ist vorwiegend trockenes und wärmeres Wetter zu erwarten.

lieber die Staatswaldungen des Forst- bezirks Hirsau

im Rechnungsjahr 1. April 1911 bis 31. März 1912 ent­nehmen wir den soeben erschienenenForststatistischen Mitteilungen" folgende Angaben und fügen zu Ver­gleichen die analogen Ziffern des Vorjahrs teilweise Lei. Dem Forstamt Hirsau sind die Waldungen in den Gemeindebezirken Calw (teilweise), Altburg, Alzenberg, Breitenberg, Emberg, Hirsau, Neuhengstett, Oberkoll- bach, Oberkollwangen (teilw.),Oberreichenbach, Otten- bronn, Rötenbach (teilw.), Schmieh (teilw.), Simmoz- heim, Sommenhardt, Teinach, Würzbach (teilw.), und Zavelstein zugewiesen. Die Staatswaldungen umfassen 1832 ka, wovon 1785 tm ertragsfähigen Holzgrund. Ge­fällt wurden 12 982 (8960) m Bau- und Nutzholz und 4864 (4768) m Brennholz. Der Erlös pro m betrug in Mark für: Eichenstämme 31,20 (19,69), Nadelholzstäm­me 23,93 (22,99), buchene Scheiter und Prügel 8,42 (7,86), Nadelholz-Scheiter und Prügel 5,77 (5,42). Die Gesamteinnahmen betrugen 317 441 (225 326) -N, davon für Holzertrag 308121 (218129) -N, Nebennutzungen 4249 -N, Veförsterungsgebühren und Schutzkostenbeiträge 3029 <4t. Die Gesamtausgaben bezifferten sich auf 63 567 (40 267) ^<l, wovon u. a. entfielen auf: Verwal- tungs- und Schutzpersonal 18 050 -N, Kulturen 5062 Wegbauten 5638 -N, Holzhauerlöhne 25 651 -N, Steuern 7695 »tl. Hienach ergab sich ein Reinertrag von 253 874 (185 059) oll oder nach Abzug des Anteils an allgemeinen Ausgaben der Forstverwaltung pro Iw 142,34 -N. Insgesamt waren 171 Arbeiter an 11727 Tagen beschäftigt. An Körperschaftswaldungen stehen im Forstbezirk Hirsau 968 ka in Staatsbeförsterung. -v.

Württemberg.

Nordstetten bei Horb, 12. Aug. Die hiesige israe­litische Gemeinde geht immer mehr zurück. Nachdem schon auf 1. April 1909 die Schulstelle wegen mangeln­der Schülerzahl aufgehoben wurde, hat nun auch der israelitische Lehrer, der seitdem noch die Gottesdienste abhielt, und die wenigen Kinder in Religion und hebrä­isch unterrichtete, jüngst wohl für immer Abschied ge­nommen. Durch Tod verlor die israelitische Gemeinde in den letzten Jahren 5 erwachsene männliche Mit­glieder. Zur Zeit befinden sich hier zusammen nur noch 34 ortsanwesende israelitische Seelen, 14 männliche und 20 weibliche, darunter 4 Kinder unter 14 Jahren. Die Gottesdienste leitet jetzt ein Laie.

Heilbronn, 12. Aug. Die Typhusepidemie scheint noch nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt zu sein. Das erste Opfer des Todes unter den Erkrankten, ein üjähriger Knabe aus der großen Bahngasse, wird heute beerdigt. Auch der Bruder des Knaben ist unter den Kranken. Die Mutter der Kinder lag in der verhäng­

Die einzigen Freuden, die sie hatte, das waren die Liebkosungen ihres Kindes und die wenigen Stunden, in denen sich Ben Hassan Omir bei ihr sehen ließ. Ganz selten kam auch ihr Bruder Ahmed.

Aber den sah sie in letzter Zeit gar nicht mehr gerne kommen. Er fragte zwar stets sehr viel nach ihrem Ergehen; aber er hatte so gar kein Verständnis dafür, daß es ihr immer sehr schwer wurde, viel zu reden. Zudem wußte sie kaum je etwas anderes zu sagen, als daß es ihr noch recht elend zu Mute war.

Es war ihr aber dann stets, als las sie jedesmal etwas wie einen leisen Vorwurf auf ihres Bruders Gesicht, so einen ganz eigentümlichen Ausdruck. Er behauptete nämlich, daß sie sich das Lungenleiden da oben in den norddeutschen Landen geholt habe, wo der Frost daheim sei und die bösen Winde . . . Doch sie taten der Gegend Unrecht. Amina wußte es am besten selbst, daß sie nach der Geburt ihres Kindes sich nicht genügend geschont hatte, nicht genug die Mahnungen jener Stunden beachtete, in denen ihr gesagt worden war: Sie sind ein zartes Menschenkind; haben Sie acht, daß Sie sich sehr schonen. Es könnten Folgen ein- treten, die Ihren Körper noch mehr schwächen.

Und wenn Amina so für sich still und nachdenklich im Garten Omirs saß, dann schlichen manchmal auch ein paar zärtliche Gedanken in ihr Herz, und sie mußte zu­rückdenken an ihren Klagenfurter Aufenthalt, an Stein­kirchen und überhaupt an Hellmuth v. Haller. Dann war es ihr mitunter, als sollte sie ins Gemach eilen, die Feder ergreifen und ihm schreiben: alles, alles . .

Aber Amina unternahm nichts dergleichen.

Oester sprach sie dann, wie zu sich selbst: Ach, ein­mal wird er es schon erfahren, alles, wenn ich tot bin.

Tränen pflegten sich dann über ihre Wangen zu stehlen und ihr ganzer Körper bebte dann über die Traurigkeit, daß ihr der Sonnenschein dieser Welt so gar keine rechte Lebenswärme mehr spenden wollte.

nisvollen Zeit im Krankenhaus und sie holten ihr Esten im Jugenheim. Die Zahl der Erkrankten beträgt heute 31. Amtlich ist festgestellt, daß nicht der Genuß von Salat an dem Ausbruch Schuld ist, vielmehr soll der Typhus durch eine Bazillenträgerin auf andere über­tragen worden sein. Der Lehrer Georg Müller von Heilbronn, der nach der Infizierung Heilbronn verlassen und im Cannstatter Krankenhaus Aufnahme gefunden hatte, ist gestern gestorben. Es ist dies der zweite To­desfall, den die Typhuserkrankung zur Folge gehabt hat.

Ulm, 12. Aug. Das Ereignis der gestern begon- nennen großen Pionierübung südwestlich von Ulm war das Erscheinen des Militärluftschifses Z. 1, das, von Frankfurt kommend, um 1 Uhr über Ulm eintraf und im Auftrag der von Ehingen her vorrückenden roten Truppen Erkundungen über dem Hochsträß ausführte. In prächtigem Fluge überkreuzte das Luftschiff das Ge­lände und verschwand nach IILstündigem Kreuzen aus dem Gesichtsfeld. Die blaue Partei ließ durch einen bei Allewind hochgelassenen Fesselballon Erkundungen ausführen und Rot sandte bei Pappelau einen Beobach­tungsballon in die Lüste. Abends traten dann auch noch die Flieger in Aktion und führten wohlgelungene Flüge aus. Der militärische Effekt des gestrigen Tages wra ein Zurllckweichen von Blau in die Gegend von Erimmelfingen und ein Vorrücken von Rot mit den gesamten Streitkräften.

Leutkirch, 12, August. Gestern abend ist Oeko- nomierat Hugo Farny, Mitglied dersErsten Kammer, Guts- und Brauereibesitzer in Dürren, nach längerm Leiden im Alter von 64 Jahren gestorben. Farny gehörte der Ersten Kammer erst seit dieser Land­tagsperiode an als der Nachfolger von Oek.Rat Ruoff von Niederruetin.

Friedrichshafen. 12. August. Kriegsminister v. Marchtaler und Obörbaurat Elocker trafen gestern von Stuttgart hier ein und besichtigten die im Bau begriffene Baracken für die provisorische Unter­bringung der Luftschifferkompagnie auf 1. Oktober. Die Arbeiten sind schon ziemlich vorgeschritten. Der Kriegsminister bestimmte ferner den Platz für die drehbare Luftschiffhalle und die entgültigen Kasernen­gebäude, mit deren Bau im Frühjahr begonnen wird. Die Pläne hierfür müssen auf 1. Dezember dem Kriegsministerinm in Berlin vorliegen. Der Schießplatz für die Garnison ist nun gleichfalls bestimmt. Er umfaßt ein Gelände von ca. 4 Morgen Waldungen und liegt etwa 5 bis 6 Kilometer von der Garnison entfernt. Die Länge beträgt 350 w und die Breite etwa 30 m.

Au» Wett und Z-tt.

Griesheim, 12. August. Ein angeblicher Kar­meliterpater, der in Spanien die Priesterweihe erhalten haben will, und hier in der Seelsorge aushalf, unternahm mit Frauen und Mädchen eine Wallfahrt nach Marienthal im Elsaß. Der Ortsgeistliche schöpfte Verdacht und fragte beim Ordinariat in Freiburg an, worauf der Schwindel entdeckt wurde. Der Schwindler wurde verhaftet.

Berlin, 12. August. DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Die amtlichen Ermittelungen über den Zwischenfall in Luneville haben bestätigt, daß den

Gegen Mittag war es, als Amina auch heute an dem Arme Ben Hassan Omirs, mit dem sie nun end- giltig verlobt war, ins Freie trat.

Mit den jetzt immer noch anhaltenden schweren Schritten ging sie neben ihm dahin, kein Bild hehrer Freude und doch auch nicht ganz ein Bild endlosen Lei­dens. In ihrem ganzen Gehen und in ihrer ganzen Haltung zeigte sich doch noch immer etwas frauenhaft Starkes, das zu besagen schien: Seht ihr, ich will noch; ich kann noch leben ....

Zuerst bekümmerten sie und Ben Hassan Omir sich um die kleine Eiovanna.

Dann geleitete Ben Hassan seine Braut zu dem Liegestuhle in der Laube von Olianderbäumen.

Hier saß Amina am liebsten. Von hier aus hatte sie einen Ausblick weit in die Adria hinein. Von hier aus konnte sie das Spielen Alias mit dem Kinde be­obachten, und hier war sie, wenn Ben Hassan ging, so recht einsam geborgen.

Liebling," sagte heute Ben Hassan zu ihr,aus Deutschland hat man mir Nachricht geschickt, daß ein für Lungenleiden sehr berühmter Arzt gerne nach Durazzo kommen würde, um Dir zu helfen. Willige ein, daß Du bald wieder fröhlich bist, sichern Schrittes durch die Gemächer des Hauses schreitest und mir eine liebe Gattin, Eiovanna eine zärtliche und erziehende Mutter wirst. Hoffe noch ein wenig. Die Zeiten der guten Tage müssen auch noch einmal über Dein Leben ihre Sonne leuchten lasten."

Glaubst Du daran?"

Felsenfest!" sagte er.

Da schlang sie ihre Arme um ihn und küßte den Geliebten.

Ja," sagte sie und ein seltenes Elückslächeln glitt über ihr Antlitz,dann soll er kommen, der gute, fremde Mann . . . dann glaube auch ich daran."

(Fortsetzung folgt.)

Erzählungen der Frau Schneider etwas Tatsächliches nicht zugrunde liegt. Als irrtümlich hat sich auch die Pressemeldung herausgestellt, daß der Land- wehrmann Schneider die Angaben seiner Frau nach einem Besuch in Luneville als zutreffend bezeichnet hätte.

Rom, 12. Aug. Der Generalstreik der syndikalisti­schen Arbeiter ist vollständig fehlgeschlagen. Die Mehr­zahl der Arbeiter weigern sich, dem Streik beizutreten. Es haben sich wiederum einige Zwischenfälle ereignet, die von arbeitsscheuem Gesindel hervorgerufen wurden. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Es gewinnt überall den Anschein, daß die syndikalistische Bewegung eine Niederlage erlitten hat.

Baku, 12. Aug. Der Streik im Petroleumbecken ist im Wachsen begriffen. Auf den Betrieben der Nobel­werke sind 10 000 Arbeiter ausständig. Die Streiken­den haben die Einigungsvorschläge zurückgewiesen. We­gen der verminderten Produktion steigen die Preise für Petroleum ganz enorm.

Kalkutta, 12. Aug. Von Katna bis Contai ist Ben­galen in einer Ausdehnung von Uber 500 Kilometer überschwemmt. Die Ernte ist vernichtet. Fieber und Hungersnot wüten unter der Bevölkerung. Die Zahl der Ertrunkenen beläuft sich auf mehrere Tausend. Die Ueberschwemmung in Indien hat großen Umfang angenommen. Viele Gruben stehen unter Master, auch der berühmte Tempel des Gottes Raraheswar ist schwer beschädigt. Die Lage wird als außerordenrnch ernst bezeichnet.

Landwirtschaft und Markte.

Wöchentlicher Saatenstandsbericht der Preisbericht­stelle des Deutschen Landwirtschaftsrates. Das Wetter hatte in der Berichtswoche einen ziemlich unsicheren Charakter, doch sind stärkere Niederschläge nur in einem Teile von Schlesien und in Bayern vorgekommen. In den übrigen Gebieten konnte die Arbeit auf den Fel­dern flott gefördert und ein großer Teil der Ernte ge­borgen werden. Von den Winterhalmfrüchten ist der Roggen fast ganz geschnitten und eine erhebliche Menge schon abgefahren. Soweit nach den bisher vorgenom­menen Probedruschen zu beurteilen ist, dürfte im Durch­schnitt mit einem mittleren Ertrage zu rechnen sein; hier und da wird über Enttäuschungen berichtet, die auf Frostschäden während der Blüte zurückgeführt werden. Vom Weizen, dessen Reife durch die kühlere Witterung der letzten Tage etwas zurückgehalten wird, verspricht man sich eine gute Ernte. Sein Schnitt ist im Gange oder dürfte im Laufe der nächsten Woche bei günstiger Witterung vielfach in Angriff genommen werden. Die Ernte der Sommergerste ist bereits ziemlich weit ge­diehen; das Ergebnis dieser Frucht, die bisher meist un­beschädigt geborgen werden konnte, scheint im allge­meinen zu befriedigen. Auch vom Hafer ist bereits viel geschnitten, aber der größere Teil steht noch auf dem Halme, da der Reifeprozeß, namentlich auf besseren Böden, zuletzt langsamer vor sich geht. Ueber die Aus­sichten der Haferernte lauten die Berichte so verschie­den, daß sich noch kein rechter Ueberblick gewinnen läßt. Teilweise liegen aber aus den von langer Trockenheit betroffenen Gebieten hoffnungsvollere Berichte vor und es scheint, daß das Durchschnittsergebnis etwas bester sein dürfte, als eine Zeit lang befürchtet wurde. We­niger vorteilhaft als für die Halmfruchternte war das Wetter in den letzten Tagen für die Entwicklung der Hackfrüchte. Abgesehen davon, daß in manchen Gegen­den Mitteldeutschlands wieder über Mangel an Boden­feuchtigkeit geklagt wird, begann am 4. eine ziemlich schroffe Abkühlung, die besonders in der Nacht vom 5. zum 6. das Thermometer vielerorts auf 6, stellenweise aus 2 Grad Celsius zurückgehen ließ. Unter diesen Ver­hältnissen konnte das Wachstum keine sonderlichen Fort­schritte machen. Meldungen, wonach die Rüben unter Trockenheit leiden, kommen aus den Provinzen Bran­denburg, Sachsen, aus dem Königreich Sachsen, sowie aus Anhalt und Mecklenburg. Im llebrigen wird der Stand der Rüben günstig beurteilt, während die Kar­toffeln insofern weniger befriedigen, als häufig über vorzeitiges Absterben des Krautes berichtet wird und Blattrollkrankheit und Schwarzbeinigkeit sich in größe­rem Umfange bemerkbar machen.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

vru> Uedearell.

§nttag. den 15. August, nachmittags 4 Uhr:

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für Klein und Groß in den König-Wilhelm-Anlagen.