Die Haftung des Fährmanns.

Der Unfall der Neckarfähre zwischen Ober- -ßlingen und Berkheim Hai jetzt das Reichsge­richt beschäftigt. Am Sonntag, den 28. April 191? s hatte sich beim Herannahen eines Gewitters eine über- ; yroße Anzahl von Personen zur Ueberfahrt nach Eßlin- r ien in die Fähre des Beklagten B. in Berkheim ge- ! drängt, die den Personenverkehr über den Neckar ver­mittelt. Obgleich sich in der Fähre dreimal mehr Per­sonen befanden, als ausgenommen werden durften, gal der Beklagte das Zeichen zur Abfahrt. Wenige Mete: vom Ufer entfernt sank das überlastete Boot an einer zwei Meter tiefen Stelle. Dabei sind 21 Fahrgäste er- trunken, zumeist Frauen und Kinder. Gegen den Führ- mann haben 17 Kläger Schadenersatzansprüche erhoben Landgericht und Oberlandesgericht Stuttgart hatten Ansprüche der Kläger für gerechtfertigt erklärt. Die Ge­samtschadenssumme beläuft sich auf mehr als 5000k Mk. Das Reichsgericht hat die Entscheidung des Ober- landesgerichts bestätigt-

Zur Waffenheschlngnahme in Bodman am

Bodensee. !

Karlsruhe, 4. März. Von der Presseabteilung de ! Badischen Ministeriums des Innern wird mitgeterlt:

In der Nacht vom 25,/26. Februar 1921 brachte der ! Oberleutnant a. D. Fritz Keller aus dem Württem- bergischen einige Wagen Waffen nebst Munition nacl einem im Bezirk Bodman gelegenen Gut des Grafen vor Bodman. Eine Gendarmeriekontrolle erhielt von den Vorgang Kenntnis. Das zuständige Bezirksamt voll zog bereits am 26. Februar im Auftrag des Entwaps nungskommi'sars. die Beschlagnahme und am 28. Febr , übernahm die Sicherheitspolizei von Sigmaringen 1300i ! Gewehre, 10 Maschinengewehre, 20 000 Schuß Mumtwn um sie zu Zwecken der Vernichtung der Reichstreuhand s gesellschaft zuzuführen. Mit' der Enteignung dieser Was ' senbestände waren eingehende Nachforschungen nach Was , fen verbunden, die ein weiteres Ergebnis nicht zertrgten Man wird es der staatsanwaltschaftlichen Untersuchum überlassen müssen, wieweit die mit dem Wafsentrans- port in Verbindung stehenden Pläne gingen.

Vermischtes»

Der Gothaischc Kalender für 1921 ist erschiene». Nach dem Kalender gibt es in Europa noch einen Kaiser, Sultan Muhanv-> Ned Wahl eddin Chan IV., zwölf Könige, ein Großherzogtum Luxemburg) und zwei Fürstentümer (Liechtenstein und Monaco), von den entthronten Fürsten leben drei außerhalb des Landes: Kaiser Wilhelm II. in Doorn, der Herzog von Braunschweig in Lmunden (Salzkammergut) und Kaiser Karl in Gland (Schweiz^ Von dem Haus Romanow meldet der Kalender: Zar M-» stolaus II. getötet am 16. Juli 1918 in Iekaterinburg. selbe Vermerk steht mit einem Fragezeichen bei der Zarin Aos- xandra und deren 4 Töchtern und dem Thronfolger Alexei. E» schossen sind die Großfürsten Paul, Dimitrij, Nikolai, Michailo- witsch und Georg. Die Gräfin von Bassewitz, die Gemahlin des Prinzen Oskar von Preußen, die bei ihrer KriegstrauiMF am 31. 2uli 1914 den Titel Gräfin von Ruppin erhalten haste, ist seit 21. Juni 1920 Prinzessin von Breußen. Drinzen wu» den ihre Söhnchen Oskar und Burchard, Prinzessin das Töch- terchen Herzeleide.

Schwarze Zionisten. DieAfrican World" macht einige Mit- teilungen über eine höchst eigentümliche Bewegung, die unter der Eingeborenen-Bevölkerung des östlichen Südafrika im Gan­ge ist. In Bulthoek ist seit'einigen Monaten ein Prophet am Werke, dessen Anhänger sich Israeliten nennen. Sie haben nun­mehr, ein eigenes Dorf für sich gegründet. Das D.ors

Egenhausen.

Md-VeiMtii»«.

Am Montag, den 7. März ISS!, nachmittags

L Uhr wird die Gemeindejagd auf 3 eventuell 6 Iah e ans dem Ratdaus verpachtet. Das Jagdgebiet «wfastt LS« ka Wrrrudfläche, wovon 18 « iis W-»ldftäche.

Liebhaber sind eingeladen.

Um stzS Uhr verkauft die Gemeinde auf dem Rathaus lm Submissionsweg

m M-Sir-nslSMe «. 8« Ssw. Sichle«, «»r TumMne

und wollen Offerte unter Zugrundelegung der Forst ox-1921 bis längstens um obige Zeit aus dem Rathaus cingereicht

werden.

Gemeinderst.

WUdberg.

WeuMMj-Veckiis

Am Mittwoch, de» I«. März

d. I. kommen aus den Stadtwaldungen Kengel Roter Rain Dalching und Ge- meindsberg zum Verkauf:

811 Stück Eichen mit zusammen 82 Fm.,

30 Stück sonstige Laubhölzer mit zus.

4 Fm.

Zvsammenknnft vormittags 8 Uhr beim Bahnhof.

Auszüge sind spätestens bis Samstag, den 12. März bei Forstwart Hörner zu bestellen.

E t ad tschu Itheist Mutsch ler.

yar verelts iscxi erwachsene männliche Einwohner, und viele von ihnen haben ihre Familien in die Niederlassung mitgenom­men. Da aber die Ansiedlung ohne Erlaubnis auf einem Grund und Boden geschah, der den Dörflern nicht gehört, so wurde ihnen befohlen, ihre Hütten abzubrechen. Dem widersetzen sie sich. Sie haben bereits alles verkauft, was sie besaßen, denn sie zlauben fest daran, daß ihr Prophet sie nach Palästina bringen werde. Die Regierung entsandte nun 100 Mann unter Major Putchens, aber auch diese konnten gegen den fanatischen Willen oieserIsraeliten" nichts ausrichten, und der Major bezog einstweilen in der Nähe ein Biwak, um weitere Instruktionen abzuwarten. Inzwischen nimmt die israelitische Bewegung in dieser Gegend einen so starken Umfang an, daß der Minister der südafrikanischen Union für Eingeborenen-Angeleaenheiten es für nötig gehalten hat, sich an Ort und Stelle zu begeben, um sich persönlich zu informieren.

Wandel und Verkehr.

Stuttgart, 4. März. (S ch la ch t v i e hm a r k 1.) Dem gestri- gen Markt am hiesigen Vieh- und Schlachthof waren zugetrie­ben: 52 Ochsen, 6 Bullen, 76 Iungbullen, 44 Iungrinder, 116 Kühe, 192 Kälber und 173 Schweine. Davon blieben unver­kauft 50 Ochsen, 4 Bullen, 40 Iungbullen, 30 Iungrinder, 100 Kühe, 42 Kälber, 63 Schweine. Eine Notierung der Markt­preise fand nicht statt. Me Metzger und Händler stehen wegen der Aenderung der Marktgebräuche noch in Verhandlungen, deren Abschluß für die nächste Woche zu erwarten ist.

Mutmaßliches Wetter.

Der neue Luftwirbel zieht zwar im Norden vorüber, wird aber seinen Einfluß so weit geltend machen, daß am Sonntag und Montag zwar vorwiegend trockenes und mildes, aber zeitweilig bedecktes Wetter mit vereinzelten Niederschlägen zu erwarten ist.

Letzte Nachrichten.

WTB Wie«, 5. März. Der Nationalrat erledigte ge­stern die Generaldelatie über den Siaalsvoronschla«. Im Laufe der Debatte gaben die Redner sämtlicher Parteien ihrer herzliche» Sympathie litt Devtsch'aud Ausdruck, das gegen wärt g den st w rste» Kampf um seine Ex stenz aus der Londoner Ki nferenz kämpfe. s

WTB. Berti», 4. März. DieDeutsche Allgemeine I Ze jung* meldet aus Duisbura: Die gestrig« Bollversamm- s lung d r «iederrhetuischen Handelskammer bittet dir Reichs- ! regier-ag, trotz der Tragweite des Loudoner D klats, aufs drtuseudfte, an der V rtreiung des einmal für recht uad ! gerecht Erkannte« nute» ak-tt Umpä de» festzuhalte«.

WTB. Berlin, 4.-z. Der Reichrverband der - deutschen Industrie, der Reichsausschuß der deulstuen Land Wirtschaft und der Zentraloerband de» deulschen Großhandels haben dem Reichsmtntßrr Dr. Timous folgende telegraphische Kundgebung zu ehen lasten: Jndustr e, Handel und L md- wirffchafl Deutschlands erwarten von Ihnen, Herr Minister, in dies r schicksalschweren Stunde unbedingte Festigkeit gegen­über dem Ultimatum der Entente und erneuern die Ver- sicherung, sür die Folgen der Ablehnung der Londo er For­derungen, so schwer sie auch für die deutsche Wirtschaft sein werden, voll und ganz einzustehen.

WTB. Berlin, 5. März. ImBe'liner Tageblatt* erklärt der Re chstagsab, eordn 1e von Düsseldorf Ost, Erke­lenz, z« Iker von der E»te«t« angrdrohten B's-tzavg rechls rhein scher Höfen: Wir sind uns am Rhin seil langem darüber klar, daß dieser watnsinnige Versuch einmal gern cht we-d-n wird und missen, daß wir dabei die zuerst Betroffe­nen sein werden. Uns kan» die Rde Llorid Georges nicht

erschüttern. Wir hoffen und wünschen dringend, daß die Besetzung niemand in Deutschland schwerer fällt als unS. Tie Welt braucht einen solchen Versuch, Armeen zum Ge­richtsvollzieher zu machen, um endlich zu erkennen, daß Machtpol'tik keine Reichiüwer schaffen kann. Wir wolle« und werden die augenblickliche Losten ertragen, da wir die ungeheuren Dauerlaften nicht tragen können. Eine augen­blickliche Erleichterung wollen wir nicht er­kaufen durch eine unmögliche Dauerbelast­ung.

WTB London, 5. März. Dir Frage «ach der Hal­tung der deuische« Regie vug gege»Lber dem Ultime tam d«r Alliierte« steht im Mittelpunkt des öffentl chen Interesses. Die Aeußerungen der Berliner Presse werden aufmerksam verfolgt. Berichte aus Deutschland und Vermutungen über die Haltung der deulschen Delegation, die zu Hoffnungen für ein Einlenken Deutschlands Anlaß geben könnten, werden an hervorragender Stelle g bracht und ouspübig erörtert. Die liberalen AbendblätterWcstminster Gazette" undStar" besprechen die Rede Lloyd Georges besonders nach dm Stellen hin, die daraus hmdeulen, deß der Premierminister e'ne Regelung der R> parationsfrage urter Beteiligung Deutschlands der Anwendung von Slrafmaßnahmen vorzieht. Die übrigen Abendblätter heben die arcklagenden Teile der Rede hervor.

WTB. Berlt«, 5. März. Den Morg'nblättern zufolge trat gestern Nachmittag das R<ichtkatzi«ett zu einer Bespie- chung über die Londoner Verhandlung«« zusammen. Den Beratungen lag ein aosführlch r Siluationsbericht des Außenministe!s Dr. Simon» za Grunde. Im Anschluß an die Sitzung fand eine Besprechung mit den Parteisührern statt. Der Reichskanzler wird hruce im Reichstag im Namen der Regierung eine Erklärung zu den Verhandlungen in London abgeben. Alsdann wird sich der Reichstag um einige Stunden vertagen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu der Regierungse-klärung Stellung zu nehmen. N ch Wiederbeginn der Sitzung wird dann eine große po­litische Aussprache stattfiiiden.

WTB. Berit», 5. März. Zu der von der Dm'schen Volksparlei angeiraten B dnug einer nationalen E nheitS- front erkläit der.Vorwärts', daß in d-n K-eisen der sozial- demok arischen Re chstagsfraklion keine Neigung dazu be­stehe, da man sich davon nicht den geringster» Nutzen für das deutsche Volk verspreche.

WTB. Ber-i«, 5. März. Zu der Botschaft des omeri- kani chen Piäsidenlen Hardtng schreibt derBerliner Lokal­anzeiger', d. ß sich der P-Lstoent für die europäische Frage vollkommen frais Hand oocbehal.en habe. Anstatt, worauf man in London pehoffl habe, sich in den europäischen Fra­gen irg ndwie f-st,»legen, habe er sich alle Möglichkeiten offen gehalten. In der Tatsache, daß der Präsident von der Möglichkeit ei-es neuen K-iegs sprach, glaubt da« Blatt ein Sympton für den gegen» ärli en Retz zu st and der inieincmonaltn Beziehungen zwischen allen Großmächten zu sehen.

DasBerliner Tageblatt" hebt hervor, daß durch die Boisckaft des Präside-len die Absage Amerikas an de» k-rbund endgültig überreicht ist, aber Harding wolle den kerdund nicht zu Grabe tragen, o>ne der Welt etwas Nue» und Besseres daiü zu b eten. Sein Programm for­dere das obligator sehe Weiischieds-ericht.

Druck unb Verla,, d r W. Mek.r's-e i d ichd uck rei tlltm.e'g.

Für die Lchrtftletung verantwortlich: Ludwin n-uk

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