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Paris, 25. Jan.' Der englische Kriegsminister Churchill ist gestern mittag nach London abgereist.
2 oder 3 statt 3 Jahre.
Paris, 25. Jan. Wie Pertinax im „Echo de Paris" mitteilt, hat Ministerpräsident Briand bezüglich der Wie- derherstellnngsfrage seine Ansicht dahin geändert, man solle vorerst 2 oder 3 Jahre die Zahlungen der deutschen Verpflichtungen festsetzen.
Allerlei Liebenswürdigkeiten.
Basel, 25. Jan. Der Pariser „Temps" meldet, Regierung und Parlament in Frankreich werden Deutschland keine Milderung und Fristverlängerung zugestehen, ehe nicht die übergroße Zahl der Beamten in Deutschland auf den Stand vom 1. August 1914 herabgesetzt sei.
Die „Chicago Tribüne" will wissen, beim Waffenstillstand haben die Verbündeten auf die Auslieferung der weittragenden Krupp-Geschütze verzichtet, weil Wilson befürchtet habe, daß die Deutschen die Forderung nicht annehmen werden; die Verbündeten seien überdies bereits im Besitz des Geheimnisses dieser Geschützart gewesen Auch sei man überzeugt gewesen, daß die Deutschen die Geschütze eher zerstören als aus- liefern werden.
Nach dem Brüsseler „Soir" haben die Gemeinden von Brüssel, Antwerpen und Löwen die belgische Regierung ersucht, Deutschen 10 Jahre lang die Niederlassung in Belgien zu verbieten.
Ernste Lage in Indien.
London, 25. Jan. Reuter meldet aus ÄUür-abad den Ausbruch neuer Unruhen im Tyzabad-Gebiet (?). An den Demonstrationen nahmen etwa 10000 Personen teil und Tausende ziehen nach Tyzabad in der ausgesprochenen Absicht, die Polizei zu m eiben. Dir Lage wird für ernst angesehen.
Reichstag.
BeUm, Ä. Jan.
Haus und Tribüne sind äußerst stark besetzt. Kleine Anfragen.
Abg. Mehrhos (USP.) fragt wegen der Ermordung mehrerer Arbeiter in Thüringen durch Reichswehrsoldaten im März v. 2s.
Regierungsseitig wird erklärt, daß die Untersuchung noch schwebe.
Auf eine Anfrage der Frau Dr. Matz wird erklärt, daß die gleichen Benennungen für gleichartige Schulgattungen und für die Lehrpersonen im ganzen Reich vorgesehen sind. Auch sollen die Schulzeugnisse von den einzelnen Staaten gegenseitig anerkannt und die bereits getroffenen Vereinbarungen ergänzt werden.
Unterbrechung der Immunität für den Abg. Erzberger.
Zur Frage, ob dem Strafverfahren gegen den Abgeordneten Erzberger stattgegeben werden soll, teilt der Abg. Dr. Kahl (D.Vp.) als Berichterstatter mit, daß der Ausschuß sich einstimmig für Aufhebung d er Immunität (Schutz gegen Strafverfolgung) ausgesprochen habe. Der Ausschuß meint, daß der Grundsatz der Immunlät nicht schablonenmäzig angewandt werden dür>, sondern unter Berücksichtigung des Einzelfalls und daß die Immunität nicht Sache des einzelnen, sondern daß das Haus an sich Träger der Immunität sei. Nachdem der Helfferich-Prozeß ergeben hatte, daß 5 Fälle auf die Frage hin nachzuprüfen sind, ob grundsätzlicher Meineid oder fahrlässiger Falscheid vorliegt, erfordere die Würde und Ehre des Hauses die Auslieferung. Auch das Zentrum sei für die Genehmigung der Strafverfolgung ringctreten. Das Verfahren soll aber unverzüglich ausgenommen werden.
Aba. Geyer (Komm.) sieht in. dem ganzen Vorgang den Ab- Muß einer Hetze der deutschnationalen Partei gegen den Abg Erzberger.
Abg. Ledebour (USP.) schließt sich dem an.
Abg. Dr. Pfeifer (Z.) stellt fest, daß der Abg. Erzberger selbst die Untersuchung gewünscht habe im Interesse seiner selbst und seiner Fraktion. Er hoffe, daß die Untersuchung bald di« allgemein gewünschte Klärung schaffen werde.
Das Haus erteilt sodann mit allen Stimmen gegen die de, Unabhängigen und Kommunisten die Genehmigung zur Strafverfolgung Erzbergers.
Die Genehmigung zur Einleitung von Strafverfahren geger die Abgg. Bruhn (D.natl.Vp.) und Düwell (D.d.P.) wird nicht erteilt.
Aus Stadt und Land.
LS. Januar 1S21.
— Fürsorge für die Schwerkrie^sbo- hüpigten.
In der Sitzung des zuständigen R.'ichstagsansschusses erklärten die RegierungSvertreter, das Ruhegehalt der Schwerbeschädigten werde um etwa 2000 Mk. und auch die Elternrente erhöht werden. Für die Kinder der Kriegsbeschädigten seien bereits 100 Millionen Mk genehmigt. Tie TeurungSzulagen sollen übe Prüft rnd Härten ausgeglichen werden
Die Ausfuhrerklärung zu Paketen nach dem Ausland, die zur zollamtlichen Prüfung der Ausfuhr- fähigkcit dienen, dürfen vom 1. Februar an nur noch auf einem Vordruck zur grünen Zollinhaltserk ärung ausgestellt werden; sie sind nach wie vor am Kopf mit „Ausfuhrerklärung. (Für Zwecke der deutschen Zollverwaltung)" zu bezeichnen. Die Verwendung von statistischen Änmeldeschnnen zu dein genannten Zweck ist vom gleichen Zeitpunkt an nicht mehr zulässig.
— Gelegenheit zum Bezug von Dicf'linotoren. Die deutsche Reichsregierung ist von der Entente verpflichtet worden, die auf Grund früherer Lieferverträge mit der Admiralität fertiggestelffen Dieselmotoren bis zum 31. März 1921 einer friedlichen Verwendung in der deutschen Industrie zuzu'ühren. Bon diesen Motoren ist noch eine größere Anzahl für den Bedaiü der deutschen Wirtschaft käuflich zu haben. Die Preise sind verhältnismäßig niedrig. Alle Einzelheiten teilt die Rüchstreu- Hand-Gesellschaft A.--G, Berlin, Abteilung Mu ine, Behrenstraße 21D2, mir. Dort wird anch Auskunft über alle technischen Fragen der Be wend ing der Tichelmotoren, u. a. auch druck) Entsend-'ng von Sachverständigen zur mündlichen Au'klän-.ng erteilt
Schwäbische Volksbühne: Der Kmim rwsverka-f für die VorstillimgkN der Sctnäb. Vockkbü re ' epnn i be» e bei der Bnähovdmng Zaster in N» old Zn d>n Aufführungen von »Don Car Ire', .Vilerpe'z* und .Fpbme ie a f Tauris' ist in der Ausgabe der B än«> de Sch ab. Volksbühne je ein Sonderbefl erilb'euer'. los Cu os Heft ent bält Beiiräoe von Dr Rud. K m ß, Tir kio Er st Marlin und Dr. Manfred Sri ne der Das Ge'b ' Hai piwonn- Heft bringt u. a., Arck'äke von D> E' st Lerp üd Slahl, Dr. Rud. Carl GoOsNmd n> d Dr R b. K a»ß. D s Jph genie Hchi en hält ein» Arber cr - d - Feder P of ssor Dr. H rwann Binders, des bekennten Gö hckorscheis Dr. Kuno FiMr u'w. Das V r e chnis der ru'tiwci Me» Pe - tonen ist dieses Jahr diN Blätter, be-gehOlet. Hef e mit Pertonenverze chn s sind iw Vm ve k > ur d an der Abendkasse zum P eise von 50 Pw. e häü leb.
Nevbulach, 94. Jan. (Von d»r Lonbnrr schaff.) Die auf gestern micka' in das Gasthaus znm Röß e e>nb-nfene Beznksnersamwllina des land-vnt cbaffnch n Beziik-ver ins war von den Landwirten c>er Umgebun znbireiw besucht. Landwirischafisinlv klvr H < kh, L it rtur l-mdwirffchnkiuchen Win'erfchule in Calw sprach übe- .Dü' pung und Produktiv ns st eigerung'. Dr Vart,age> de verstand es, die chemischen Aufgaben zur Erz »a,» g , e ich ede>,er Kunstdünger unter Hinweis auf d e St ckst, ffaüng r der Neuzeit der B A. S. F. (Bad. Arilin und Codaiabriken), welche als onß rorde tiich leffmn sfäh g in der ga zu Welt gelte mit der pr> kuschen Verwendu g m der Landwirischuft darzustkllen und besonders auch R Ott lä e zu geb n, wie durch diese neueren Sl cksUffbün emüt l ein öll »er Ersatz des früder in grcßen M,n en bezog nen C'.ilrsa pkters er recht worden sei. Durch Zahlen wies er nach, daß sich hochprozentige Düngemittel in der Steigerung des Eit-ags wieder bezah l machen; vor allem s i eine lüchli e Bearbeitung des Bodens und rationelle Pflege auch t-eS eigenen Stallmistes in c>er Gülle geboten.
Calw, 36. Jan. (Die Aeltesten.) Hier starb Frl. Stahl-Beitter, die älteste Person der Stadt, im 98. Lebensjahr. Bis in die letzte Zeit war sie noch rüstig u. konnte noch regelmäß g den sonntäglichen Gottesdienst besuchen. — Nunmehr ist Oberlehrer Dengler mit SO Jahren die ält'ste hiesige Person.
Calmbach, 34. Jan. (General Francois.) Gestern sprach hier vor etwa 500 Personen einer der größten Heerführer des Welt krieges, der kommandierende General der Infanterie Cxzell, nz von Francois, der von Sägewerksbesitzer Keppler zu einem Vortrag über die Schlacht bei Tannenberg gewonnen war. Exzellenz von Francois zeigte, bei seinen mit ungeheurem Beifall aufgenommenen Ausführungen, daß er nicht nicht nur ein hervorragender Heerführer, sondern auch ein glänzender Redner ist.
Stuttgart, 25. Jan. (Einberufung des Land- tags.) Nach amtlicher Mitteilung wird der Landtag am Freitag, den 28. Januar, wieder zusammentreten. Auf der Tagesordnung stehen die großen Anfragen betreffend die Zuständigkeit der Oberpostdirektion Stuttgart, das Verhältnis der württ. Berkehrsbeamten zum Reich und die Ortsklasseneintcilung von Stuttgart. Die Regierung hat sich zur Beantwortung der Anfragen bereit erklärt.
Stuttgart, 25. Jan. (Einsprache der Regreß rung.) Die württ. Regierung hat wegen der Abstufung der Beamten-Teuerungszulageir nach den Ortsklassen und wegen der Amtsbefugnisse der Eisenbahngeneraldirektion und Oberpostdirektion Stuttgart in Berlin Vorstellungen erhoben.
Stuttgart» 25. Jan. (Die städt. Schulden.) Die städt. Schuld beläuft sich auf 164 Millionen Mk., was gegenüber dem Jahr 1914 einer Verdoppelung gleichkommt. Bemerkenswert ist noch, daß die städtischen Gutshöfe einen Ueberschuß von 182 OM Mk. erbrachten. Nur der Milchwirtschaftsbetrieb in Sindel- singen, dem es an Wiesen fehlt, erfordert einen Zuschuß.
Ltt-ingen, 25. Jan. (Von der Universität.) Um gegen die drohende Kolleggelderhöhung auf 25 Mk. die Wochenstunde für das Semester (bisher 8 Mk., für Kriegsteilnehmer A Mk.) wirksam Protest einlegen zu können, arbeitet der Allgem. Studentenausschuß eine Statistik über die pekunäre Lage der hiesigen Studentenschaft aus. Man kann jetzt schon sagen, daß der größte Teil der Studenren die neuen Kolleggelder, falls sre Wirklichkeit werden, nicht mehr anfbringen kann.
Oberndorf a. N., 25. Jan. (Einbruch.) Im Schloß Lichtencgg der Familie v. Ncubronner wurde eingebrochen und Silbergeschirr von hohem Wert, Bargeld und sonstiges gestoblen.
Leonberg, 25. Jan. (Tödlicher Unfall.) Dem in der Stohrer'schen Fabrik beschäftigten Mechaniker Gotthilf Binder sprang ein Stück eines Schleifsteins an die Stirn und drang ins Gehirn ein, was den sofortigen Tod herbeiführte.
Baihrngerr a. E., 25. Jan. (Schleichhändler.)
2 bekannte Schieber und Schleichhändler die Handelsleute Stein und Ab recht aus Pforzheim, die im Bezirk schon viel eingekanft haben, sind in der Nacht auf Sonntag den hiesigen Landjägern in die Falle gegangen. In der Mühle von Mannsdörfer in Eberdingen wurden iie überrascht, als sie Mehl auf ihren zwc»- spännigcn Wagen verluden. Das Mehl wurde dem Kom- muualrerb.nid übergeben und das Gespann, das dauernd zu Lcbieberzwecken verwendet wurde beschlagnahmt. Stein und Abrecht sind verhaftet.
Aus dem Arbeitshaus sind zwei eingewiesene Strafgefangene ausgebrochcn. Sie iießen sich an einem Seil in den Hof hinab, kletterten über die Mauer und entkamen m der Dunkelheit. ^ ,
Ein Frühlingstraum.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
82. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Vier Wochen lag nun Hasfo schon unter der Erde.
— Es war ein trüber, feuchtkalter Novembernochmittag vor dem Totenfest, als Mary wieder mal ihre Schritte seinem kleinen Grabe zulenkte. So oft sie konnte, ging sie dorthin, ihrem Liebling ein paar Blumen zu bringen; es war ihr; als ob dort ihr eigenes Kind läge
— aber heute sah sie von weitem, daß ein paar schwarz ^ gekleidete Gestalten davor standen. Darum schlug sie
einen andern Weg ein, den sie nimmer wieder gegangen war — zu Bergers. Sie hatte die guten Leute nicht wieder ausgesucht, da sie vollständig mit der Vergangen- ^ heit abgeschlossen hatte. Sie würden sich gewiß freuen! Ta leuchtete ihr auch schon das schmucke Häuschen entgegen; sie machte die Haustür aus und kiopfte leise an die Stubentür, die sich auf das „Herein" öffnete.
! Es war ganz wie vor sechs Jahren — Frau Berger saß ^ am Fenster, ihre graue Katze bei sich, und strickte, s während ihr Mann, sein Pfeifchen rauchend, ihr ge- ' genüber saß das Stübchen war behaglich durchwärmt ! und blitzblank.
1 „Grüß Euch Gott, Ihr guten Leute," sagte Mary . endlich zu den beiden, die sie wie einen Geist anstarrten.
^ Aber beim ersten Ton ihrer Stimme sprangen sie auf —
! „Fräulein Marie —" und der alten Frau liefen die ! Tränen über das gute Gesicht, „sind Sie es denn? —. i Wo kommen Sie her?" riesen beide.
' „Ja, ich bin es wirklich; ich wollte endlich einmal (nach Ihnen sehen," sagte Mary, sich auf den angebotenen (Stuhl setzend, „nun erst, wie ist es Ihnen denn er- - gangen?"
! „Wir sind eben sechs Jahre älter geworden, weiter i nichts! Unser Leben ist immer dasselbe! Nur Sie haben ^wir vermißt, Fräulein Marie! Wo waren Sie nur? Mun-Md Sie. wiederWissen Sie auch. daß —v
ich weiß alles — alles besser als Sie!" unterbrach sie Mary, „sein Kind ist in meinen Armen gestorben, und diese Blumen hier will ich auf das kleine Grab legen!"
Sie sah die verwunderten Gesichter der beiden und erzählte ihnen nun, daß sie barmherzige Schwester geworden und ans diese Weise in sein Haus gekommen sei. Ter alte Berger nickte ein paarmal vor sich hin; dann sagte er:
„In dem Hause soll es nicht gut auSsehen — er hat ja eine schöne reiche Frau; aber glücklich sieht er nicht aus-"
sp. und das Begräbnis hätten Sie sehen sollen — so was war lange nicht da — die vielen Leidtragenden und die vielen, vielen Kränze, und wie blaß sah der Herr Hauptmann aus — —"
„Laß man gut sein, Mte! Was geschehen ist, ist geschehen; da läßt sich nichts ändern, und wir wollen weiter nicht mehr darüber sprechen," meinte der alte Berger zu seiner Frau, da er sah, wie es bei deren Worten schmerzlich in Marys Gesichts zuckte.
„Ja, dem Kinde ist wohl! Ach, Berger, wie oft habe ich den Wunsch gehabt, auch so friedlich zu schlummern, allem Erdenleid entrückt! Vielleicht machen Sie mir mir noch mal mein Grab zurecht! Tann möchte ich es ganz einfach haben — nur Efeu und einen weißen Rosenstock darauf," sagte sie schwermütig.
„Fräulein Marie, machen Sie uns das Herz nicht schwer durch solche Reden!" sagte Berger vorwurfsvoll, „Sie sind doch so jung, und Ihnen blüht doch auch noch einmal ein Glück. Sie müssen vergessen! Jeder hat einmal in seinem Leben was durchzumachen! Wir haben oft an Sie gedacht und von Jhen gesprochen; der Herr Hauptmanri ist auch ein paarmal dag.wesen und hat nach Ihnen gefragt; er wollte zu gern wissen, wo Sie waren, und die paar Karten von Ihnen hat er immerfort gelesen, die Sie uns geschickt hatten. Tiefe und Ihre Bilder fmd uns ein Heiligtum." So plau
derte 0er acte :mauu ue seuier emjacheu ruhigen Weise und bat dann Mary, auch von sich zu erzählen. Sie sprach dann von ihrem Beruf und daß sie bei Doktor Hamanns wäre und noch mehr, bis es Zeit znm Gehen war. Mit herzlichen Worten schied sie von den guten Leuten und ging nach Hassos Grab. Tort legte sie ihr bescheidenes Sträußchen neben die prächtigen Kränze, mit denen es schon geschmückt war. Sinnend stand sie da mit gefalteten Händen. Sie achtete des seinen Sprühregens nicht, in den sich der Nebel aufgelöst, trotzdem er in seiner Kälte durchdringend war; ihre Gedanken waren ganz bei dem Kinde, bei Wolf, und ein unaussprechliches Weh durchzog ihre Seele. Ein tiefer Seufzer hob ihre Brust; sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu weinen. Es war ihr so sterbensweh zu Mute wie niemals; sie fühlte sich so einsam und verlassen, daß es ihr fast das Herz abdrückte. Sie hatte doch niemand auf der weiten Wett, an den sie sich vertrauensvoll anklanimern konnte. So versunken war sie in ihrem Schmerz, daß sie die näher- kommenden Schritte nicht hörte — erst, als ihr jemand sanft die Hände vom Gesicht zog, blickte sie erschrocken auf und sah Wolf liebevoll in die Augen.
„Tu hier, mein Märchen — und weinend?" fragte er besorgt.
„Morgen ist doch Totenfest, und da wollte ich Hasso ein paar Blumen bringen."
Dankbar sah er sie an. „Du Gute, Liebe. Ab warum weintest Du? Bist Du krank?"
„Ich weiß es selbst nicht, Wolf! Es überkam mim mit einemmale — o, es ist - >aurig —" kam es leise schluchzend von ihren Li^.ml.
Wolf nickte vor sich hin. „Ja, Mary, so traurig, daß ich meinen Jungen da unten um seine Ruhe beneide," sagte er düster. Mitleidig sah sie ihn an. Sein Gesicht trug einen so trostlosen Ausdruck, daß ihr das Herz vor Schmerz zu springen drohte.
(F.ortjetzung. folgt.) .