gelegenheit, bie Deutschland nicht betrifft, sondern die Schweiz. Dem Pariser „Temps" wird von hier telegraphiert: „Für die deutsche Regierung gibt es Eeine Affäre Müller. Die deutsche Regierung hat nämlich die Gewißheit erlangt, daß der im Jahr 1910 erschossene Hans Müller schweizerischer Staats­angehöriger war." — Vom Standpunkt der Mensch­lichkeit aus bleibt es ein für allemal eine Schande und ein fluchwürdiges Verbrechen, daß dieser Hans Müller, ob er nun Deutscher oder Deutscher ist, unter den bekannten Umständen niedergeknallt wurde.

Krefeld, 12. Juli. Das hiesige Schwurgericht ver­handelte gegen die Friseurin Elisabeth Lind wegen Kindsmordes. Sie hatte am 1. Juni in Viersen ihr Kind gleich nach der Geburt bei vollem Bewußtsein durch Stiche mit einer Schere getötet, um dadurch die Sorge um seine Zukunft los zu sein. Die herzlose Mutter wurde zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Oldenburg, 14. Juli. Eine nächtliche Vergnügungs­fahrt im Automobil nach Bremen nahm einen unglück­lichen Ausgang. Bei einer scharfen Kurve auf der Chaussee Oldenburg—Bremen fuhr das Automobil ge­gen einen Baum, sodaß die Insassen herausgeschleudert wurden. Ein 23jähriger Ziegeleibesitzer aus Varel brach die Wirbelsäule und war sofort tot.

Hamburg, 14. Juli. Trotz des Beschlusses der Or­ganisation der Arbeiter ist heute die gesamte Arbeiter­schaft der Vulkanwerft in den Ausstand getreten. Auf der Werst von Blohm und Voß hat im Laufe des heu­tigen Tages der größte Teil der Arbeiter die Arbeit eingestellt. Die Zahl der ausständigen Werftarbeiter beläuft sich auf ungefähr 12 000 bis 14 000.

Breslau, 13. Juli. Der Kassierer des Liegnitzer Bankge­schäfts von Preusnitzer Nachfolger namens Schnabel wurde wegen Veruntreuung von über 40 000 Mark verhaftet.

Schweidnitz, 12. Juli. Aus einem Felde wurde heute früh die 19jährige Gertrud Schröder mit schweren Kopfver­letzungen ermordet aufgefunden. Auf die Spur des Täters führte der am Tatort aufgefundene Knopf einer Matrosen­jacke. Als Mörder kommt der aus Tscheche stammende Ma­trose Röhricht von der Marinestation in Kiel in Betracht.

Wien, 14. Juli. Aus Ischl wird gemeldet, daß Kaiser Wilhelm im kommenden Monat dort erwartet wird. Der Kaiser wird alsdann in Gmunden seiner jungverheirateten Tochter und dem Kaiser Franz Joses ein Besuch machen. Zum Empfange des Kaisers wer­den bereits Vorkehrungen getroffen.

Paris, 14. Juli. Der 45jährige Flugzeugkonstruk­teur Bertin ist mit seinem 2jährigen Sohn infolge eines Unfalles bei lebendigem Leibe verbrannt. Beide befanden sich auf einem Flug in der Umgebung von Vrsailles unweit des Weilers Les Csintures nur 30 Meter über dem Erdboden, als der Apparat infolge eines falschen Manövers zu Boden sauste. Hier zerbrach der gefüllte Benzinbehälter, dessen Inhalt sich über die Trümmer des Apparates ergoß und augenblicklich in­folge einer Motorexplosion in Brand geriet. Vater und Sohn wurden von dem brennenden Benzin übergossen und starben einen schrecklichen Tod, weil es ihnen nicht möglich war, sich aus dem Gewirr von Draht und Lein­wand zu befreien. Die junge Frau des Sohnes sah von weitem die Katastrophe, ohne helfen zu können.

Landwirtschaft «nd Märkte.

Der Pferde- und Rindviehbestand des Schwarzwald- kreises. Die Bezirke des Schwarzwaldkreises wiesen, ver­

glichen mit dem unsrigen, am 31. März ds. Js. folgende Rindvieh- und Pferdebestände auf:

Rindvieh:

Pferde:

Balingen

14 914

1630

Calw

12 937

1076

Freudenstadt

16 036

1190

Herrenberg

14 493

1453

Horb

11085

898

Nagold

12 518

1090

Neuenbürg

8 076

752

Nürtingen »

13 035

572

Oberndorf

14 723

1426

Reutlingen

11862

1439

Rottenburg

13 870

991

Rottweil

17 873

1566

Spaichingen

11 268

533

Sulz

13 080

1233

Tübingen

13 970

1133

Tuttlingen

11417

1115

Urach

15 815

1259

Schwarzwaldkreis

zeigt also

der Bezirk

weil den höchsten Viehstand, während der Bezirk Neuen­bürg den geringsten Stand aufweist: hinsichtlich der Pferde steht der Bezirk Balingen an erster und der Be­zirk Spaichingen an letzter Stelle. Gegenüber dem Be­stand vor 10 Jahren (1904) weist bei den Pferden der Bezirk Calw die größte Zunahme (ft- 86) und der Bezirk Horb die größte Abnahme (— 154) auf; beim Rindvieh zeigt der Bezirk Oberndorf die größte Zu­nahme (ft- 1330) und der Bezirk Neuenbürg die größte Abnahme (— 110).

Stuttgart, 14. Juli. Landesproduktenbörse. Infolge der politischen Vorgänge auf dem Balkan und der Kriegserklärung Rumäniens gegen Bul­garien verkehrte der Eetreidemarkt in wesentlich festerer Haltung, dazu kommt noch, daß die Ernte durch das regnerische, kalte Wetter leidet.. In der Hauptsache herrschte für greifbare Ware Kauflust, während auf spätere Lieferung angesichts der gün­stigen Ernteaussichten immer noch geringe Meinung vorhanden ist. Die Börse war gut besucht und so­wohl heute als auch unter der Woche kamen größere Abschlüsse in russiischem und amerikanischem Weizen, sowie auch in Mais zustande. Wir notieren:

Weizen, württ.

20.—

bis

21 —

„ fränk.

20.50

„

21 —

„

„ bayr.

21.—

„

22.50

„ med-bayr.

23.—

„

—.—

„

„ Ulka

24.—

24.50

„

„ Saxonska 24.50

„

25.—

„

„ Azrma

23.75

„

24.25

„

„ Laplata

23.50

„

24.75

„

„ Kansas II 24.25

„

24.75

„

„ Manitoba II 24.25

24.75

„

Kernen, neu

20.—

21.—

Dinkel, neu

14.—

„

15.—

Roggen, nom.

17.50

„

18.—

Futtergerste

15.25

„

15.75

„

Hafer, württ.

15.—

„

17.—

„ russ.

19 —

„

21.—

Mais, Lapla'a

15.75

16.—

„

t Sack, Kasse 1°/» Tafelgries

Skonto.) 34.— „

35 —

Mehl 0

34.—

„

35 —

1

33.—

„

34.—

„

2

32.—

„

33.—

3

30.50

„

31.50

4

27 —

„

28.50

Kleie

9.—

„

9.50

„

rx. ,,

(netto Kasse ohne Sack).

Pforzheim, 12. Juli. Der heutige Schweinemarkt war befahren mit 80 Ferkeln. Verkauft wurden alle. Preis: 42—54 das Paar.

Feldrennach, 11. Juli. Zufuhr zum Viehmarkt: 110 Kühe und Kalbinnen, 17 Ochsen und Stiere, 98 Rinder, 12 Kälber, zusammen 197 Stück. Handel lebhaft bei durchweg hohen Preisen. — Der Krämer­markt war in Frequenz und Handel ziemlich lebhaft.

Stuttgart» 12. Juli. Schlachtviehmarkt. Zu­getrieben : Großvieh 122, Kälber 134, Schweine 415. Ochsen 1. Kl. 100—102 Mark, Bullen 1. Kl. 88 bis 89 Mark, Stiere 1. Kl. 102—105 Mark, Jungrinder 2. Kl. 98-101 Mark, Kälber 1. Kl. 98—105 Mark, Kälber 2. Kl. 90-97 Mark. Schweine 1. Kl. 77 bis 78 Mark, Schweine 2. Kl. 74—76 Mark. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Munderkingen, 10. Juli. Zufuhr: Vieh 550 St., Pferde 64 St., Schweine 333 Stück. Verkauft wurden: 3 Kühe, 126 Kalbeln, 64 Boschen, 38 Ochsen, 36 Farren, 5 Pferde, 50 Milchschweine, 6 Läufer, 25 Mutterschweine Erlös für das Vieh: 90 WO ftl, für die Pferde 1631 °4t. Niederste und höchste Preise: Für Kühe 200—450 ftt, Kalbeln 230—551 ftt, Jungvieh 120—225 ftt, Ochsen 226—740 -A, Farren 191—530 -R; Milchschweine 25 bis 32 Läufer 35—40 ftt, Mutterschweine 120 bis 160 .41.

Bühl, Engros-Frühobstmarkt, 11. Juli. Kirschen 30—40 -R, Heidelbeeren 31—32 Zt, Johannisbeeren 18 Mark, Stachelbeeren 25 ftt, Pflaumen 30 -A, Aepfel 25 Mark per 50 Kg.

Für die Schristleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.

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Eine reizende Neuheit, welche die Kinder spielend Geschick­lichkeit erlangen läßt und gleichzeitig Anregung verschafft, erhält auf Wunsch jeder Leser dieser Zeilen kostenfrei von Nestle's Kindermehl Gesellschaft, Berlin W. 57. Es ist dies eine Aus­schneidepuppe mit drei verschiedenen allerliebsten Gewändern, womit die Kinder sehr gerne und lange spielen. Auf Wunsch wird eine Probedose des berühmten Kindermehls umsonst beigefügt.

Die Meinung eines asthmakranken Arztes über Apotheker Neumeier's Asthma-Pulver und Asthma-Liga- rillos. Derselbe schreibt wörtlich:

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Best.: Nitr. Drachycladus Kraut 45, Lobel. Kraut 5, Salpeters. Kali 25. letrigs. Natron 5, Rohrzucker 15 Teile.

Amtliche und Pmalanjeigen.

K. Nachlaßgericht Calw.

Glwigtt-Msnls.

In der Nachlaßsache der ft Maria Lrotter, geb. Müller, Steinhauers Witwe hier, ergeht an die Gläubiger die Aufforderung, ihre Ansprüche innerhalb 8 Tagen dahier anzu­melden und zu erweisen.

Den 14. Juli 1913.

Vorsitzender:

Bezirksnotar Krayl.

emM.

Dienstag und Freitag abend 8 Uhr

Singstunde.

Verloren

dem Wege durchs Röthelbachtal «ach Teinach eine goldene Damenuhr mit Sprung­deckel und der Emgravierung „G. H. zum lchahrigen Dienstjubiläum« angehangt an einer glatten Brosche. Der Finder wird gebeten a-a-n Belohnung dieselbe auf de/Ge­schäftsstelle dieses Blattes abzugeben

Valm — Ssckisvkvn Rok.

Freitag, den 18. Juli, Abends 8'/« Uhr:

i. vsstspielsdenü

des Städt. Kurtheaters Bad Liebenzell (Mitglieder des Stuttgarter Schauspielhauses).

Zum erstenmal das erfolgreichste Lustspiel der letzten Jahre:

Vster ua«> Solln

Lustspiel in 3 Akten von Gustav Esmann.

Preise der Plätze Mk. 1.90, 1.50,1—, 60 Pf. Im Vorverkauf jeder Platz 10 Pf. billiger. Vorverkauf: Buch- u. Musikalienhdlg. Paul Olpp.

Ähriis-Versteizkmß.

Unterzeichneter verkauft aus dem Nachlaß der Marie Trotter Wwe. am Freitag, den 18. Juli, nachmittags I V- Uhr, gegen Barzahlung in deren Wohnung im Haaggäßle:

Bücher, Frauenkleider, Leinwand» Küchengeschirr» 3 vollständige Betten, sonstige Bettstücke, Schreinwerk: 2 Kleiderkästen. Tische, Stühle» 1 Sofa» 1 Pfeilerkästle, 1 Lehnsessel, sowie allgem. Hausrat.

Liebhaber sind eingeladen.

Stadtinventierer Kolb.

iefert in schöner Ausführung die Druckerei des Talwer

Tagblattes.

VeiPdW m Nmrbeiteit.

Für den Erweiterungsbau des Herrn Otto Haas in Schwarzenberg bei Schömberg O.-A. Neuenbürg haben wir die

Schreiner-, Schlosser- und Tapezierorbeiten (S«l«l>ro), eichene Trennen und Geländer. Llnolem, Temzo, Platlenböden »nt Mnd- delleidnngtn

zu vergeben.

Für die Schreinerarbeiten sind zwei Angebote einzu­reichen

1. für die gesamte Schreinerarbeit

2. für die stockwerksweise Vergebung.

Die Unterlagen können vom Montag, den 14. Juli, bei Herrn Haas in Schwarzenberg und auf dem Büro der Unterzeichneten eingesehen werden. Die Offerten sind bis längstens Freitag, den 18. Juli mittags 2 Uhr, bei Herrn Haas in Schwarzenberg abzugeben.

Unternehmer, welche dem Bauherrn oder der Bau­leitung nicht bekannt sind, haben Vermögens- und Fähig- keitszeugniffe beizulegen.

Suter L l-lollecke, Architekten, Slungsrl,

Sofienstratze 40, Telephon 1010 und 4060.